NBA

Das Duell der Generationen

Von Martin Gödderz
Blake Griffin (l.) und Kevin Garnett (r.) trennt ein Altersunterschied von 13 Jahren
© Getty
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Bank: Jason Terry, Jeff Green, Brandon Bass vs. Jamal Crawford, Matt Barnes, Lamar Odom

Celtics: Gäbe es im Basketball nur vier Positionen, die Celtics wären auf der Bank perfekt besetzt. Dort sitzen ein ehemaliger 6th Man of the Year (Terry), ein noch immer vor Potenzial strotzender Flügel, der stark verteidigen kann (Green), ein starker Shooter (Barbosa) und ein Power Forward mit starkem Spiel aus der Mitteldistanz (Bass).

Was fehlt ist ein Center, der einen Funken Klasse verströmt. Fab Melo tut dies noch nicht, Jason Collins wird es wohl nie in seiner Karriere tun. Das ist gleich doppelt schlecht, weil der Starting Center ja eigentlich auch kein Center ist.

Clippers: Es gibt wohl keine bessere Bank in der Liga. Punkt. Die Clippers sind unglaublich tief und qualitativ hochwertig besetzt. Auf eigentlich jeder Position hat del Negro mindestens einen ebenbürtigen oder besseren (Crawford) Ersatz. Keine Bank in der NBA erhält mehr Spielzeit, keine macht so viele Punkte, keine holt mehr Steals und nur die Bank der Bucks holt mehr Blocks und Rebounds.

Furchterregend ist dabei, dass sie wohl sogar noch besser wird. Lamar Odoms Formkurve zeigt steil nach oben, Chauncey Billups ist bald wieder fit, Grant Hill fehlen auch noch ein paar Prozent. Mit Crawford und Odom kann del Negro zwei ehemalige Sixth Man of the Year bringen.

Fazit: Beide Teams verfügen über eine breite und hochwertige Bank, dennoch sind die Clippers im Vorteil. Mit Crawford und Barnes haben sie gleich zwei Anwärter auf den Titel des besten sechsten Mannes und wenn Odom sich weiter verbessert zeigt, kommt noch ein dritter dazu.

Da kann auch die Celtics-Bank nicht mithalten, vor allem weil Terry und Bass sich im Formtief befinden und durch Rondos Verletzung ein Guard in die Starting Five rücken musste.

Head Coach: Doc Rivers vs. Vinny del Negro

Rivers: Der 51-Jährige steht mittlerweile seit acht Jahren bei den Boston Celtics an der Seitenlinie und ist den Weg von der Loser-Franchise zur Championship mitgegangen. Rivers gilt noch immer als einer der besten Übungsleiter der NBA. Vor allen Dingen sein Locker Room Management, also sein Umgang mit dem Team ist überragend. Rivers schafft es Jahr für Jahr alle Stars zu einer Einheit, die für Defensive und Toughness steht, zusammenzuschweißen.

Gerade in dieser Saison musste Rivers sein Team aber schon vermehrt wachrütteln. Die Playoffs sind alles andere als sicher. Doch auch hier gelingt es Rivers fast immer die richtigen Worte zur richtigen Zeit zu finden.

Del Negro: Für viele ist del Negro der wohl schlechteste Coach der Liga. Etliche Male wurde bereits darüber spekuliert, wann er entlassen wird. Wenn eine Franchise wie die Clippers Titelambitionen hegt, dann braucht sie eigentlich auch einen besseren Trainer.

Del Negro ist taktisch den meisten anderen Übungsleitern deutlich unterlegen, was dadurch kaschiert wird, dass er mit Paul einen Taktikexperten auf dem Feld hat. Paul wirkt sowieso häufig wie der eigentliche Coach. Der Grund, weswegen del Negro noch immer die Clippers coacht, ist seine Freundschaft zu Besitzer Donald Sterling und eine Mannschaft, die derzeit Erfolge in Serie sammelt.

Fazit: Das Duell der Coaches geht ganz klar an Doc Rivers. Der ist zwar auch kein Großmeister des Taktikbretts, dort seinem Widersacher aber auch weit überlegen. Rivers vermag es mit emotionalen Ansprachen sein Team in den Auszeiten nach vorne zu pushen, auch das ist eine Eigenschaft, die del Negro fehlt.

Prognose:

Boston muss sich wie schon letzten Sonntag gegen eines der besten Teams der Liga beweisen. Die Clippers weisen allerdings ein ganz anderes Profil als die Heat auf. Nach einer Niederlagenserie von vier Spielen kommt Los Angeles wieder in Schwung und konnte die letzten beiden Spiele gewinnen. Die Celtics brauchen dagegen weiter dringend Siege, um in den Playoff-Rängen zu bleiben.

Es ist auch so etwas wie ein Generationenkampf. Auf der einen Seite die alten Celtics mit Pierce und Garnett als Ankern, mit Defensive und Mitteldistanzwürfen als Hauptmerkmale des eigenen Spiels. Auf der anderen Seite die Clippers, die Highlight-Show um die Über-Dunker Griffin und Jordan, und einen der explosivsten Guards der Liga.

Auch die Clippers gehören nicht zu den besten Rebound-Teams der Liga, sind ihrem Kontrahenten in dieser Kategorie trotzdem weitaus überlegen. Dies und die Turnoveranfälligkeit der Celtics können Spieler wie Griffin und Bledsoe extrem gut für sich nutzen. Ein Nachteil ist dabei ganz sicher, dass Paul fehlt. Der Point Guard ist das Herz und die Seele des Clippers-Spiels und aus dem System einfach nicht mehr wegzudenken.

Es kommt vor allen Dingen darauf an, wie Bledsoe und die starke Bank diesen Verlust auffangen. Spielt Bledsoe so wie zuletzt und kann für seine Mitspieler kreieren, wird es sehr schwer für die Celtics, bei denen Garnett und Pierce allerdings gute Matchups haben. Trotzdem müssen die Celtics wieder alle Ressourcen abrufen, um gegen die Clippers zu bestehen, die so noch immer einen kleinen Vorteil haben.

Teil I: Die Guard-Positionen

Teil II: Die Forward-Positionen und die Center

Der NBA-Spielplan im Überblick