These: Houston hat eine bessere Zukunft vor sich als San Antonio
Markus Krawinkel: Vorneweg: Ich liebe den Job, den Daryl Morey in Houston macht. Er hat ein gutes Gefühl für den Spielermarkt, traut sich auch "riskante" Trades zu machen und setzt auf die Jugend und Potenzial. Doch die Rockets stehen erst da, wo die Spurs am Anfang der Duncan/Parker/Ginobili-Ära standen. Sie haben ihren Kern zusammen. Jetzt brauchen sie die richtigen Rollenspieler, um in der Western Conference ganz oben mitzuspielen. Das haben die Spurs in den letzten Jahren immer super hinbekommen. Natürlich sind sie in die Jahre gekommen. Tim Duncan ist 36. Manu Ginobili 35. Aber Gregg Popovich übergibt das Team in die Hände von Tony Parker. Und der ist im besten Basketballalter. Die nächsten drei Jahre werden die Spurs weiterhin vor den Rockets stehen. Dann wird der große Cut in San Antonio kommen und der Neuaufbau gemacht werden müssen. Und das wird dann für ein Small Market Team wie San Antonio sehr schwierig. Dann sollte die Zeit der Rockets in Texas beginnen. Vorausgesetzt Morey behält sein glückliches Händchen.
Philipp Dornhegge: Es ist ja kein Geheimnis, dass ich da etwas voreingenommen bin. Aber auch objektiv betrachtet besteht doch kein Zweifel, dass sich ein Großteil der Liga die Situation der Rockets wünschen würde. Harden ist ein Superstar, Lin taugt allemal zum dritten Star und es gibt Leute wie Parsons oder Asik, die ihre Rollen perfekt ausfüllen. Alle zentralen Spieler sind noch längerfristig gebunden und dennoch hat Morey einige gut tradebare Spieler sowie jede Menge Kohle in petto. Sollte also im Sommer ein weiterer Star (Dwight Howard, Josh Smith) verpflichtet werden können, wären die Rockets auf Jahre weit vorn zu erwarten. Diesen Status hat San Antonio seit einer gefühlten Ewigkeit, auch in diesem Jahr. Aber irgendwann hört Duncan auf, auch Ginobili. Und die Spurs haben weder die hohen Picks noch den Sex-Appeal für Free Agents, um gleich wieder einen Superstar an Bord zu haben. Leonard ist nett, aber kein Star, auch die anderen Spieler im Kader haben ihre Grenzen der Entwicklungsfähigkeit. R.C. Buford ist eins der großen Genies der Liga, man muss ihm zutrauen, dass er etwas aus dem Hut zaubert. Offenbar waren die Spurs vor der Deadline an einem Trade für Josh Smith dran. Vielleicht gibt's da im Sommer was in Sachen Sign-and-Trade. In die Position der Rockets - die mit Morey ja auch keinen Versager als Manager haben - würde sie das aber nicht bringen.
Haruka Gruber: Naja Phil, bei aller Euphorie: Ist die Zukunft der Rockets so rosarot? Klar, Morey macht einen guten Job und hat die NBA mitverändert als Stats-Guru. Parsons, als Schnäppchen der Saison mit 15 Punkten im Schnitt bei einem Salär von 900.000 Dollar, ist ja nur der Letzte in einer langen Reihe von Spielern, denen kaum etwas zugetraut wurde und sich dennoch in der NBA etablierten, weil Morey etwas in ihnen sah. So wie bei Luis Scola, Carl Landry oder Aaron Brooks. Nur: Das alles ist respektabel, aber was bringt es, wenn die Erfolge fehlen? Seit 1997 hat Houston einmal die zweite Playoff-Runde erreicht. Nur einmal! In diesen 15 Jahren gewann San Antonio drei Titel und 70 Prozent aller Regular-Season-Spiele im Schnitt! Daher bin ich noch extrem vorsichtig, was die Rockets anbelangt. Die Spurs wissen nämlich, wie man gewinnt - und dieses Knowhow ist mehr wert als vieles andere. Zumal ich San Antonios Kader qualitativ viel stärker finde als Phil. Wenn Harden ein Superstar ist - was ist dann Tony Parker? Ein Mega-Giga-Star? Und so interessant Asik, Parsons und Lin sind - welcher GM würde sie nicht eintauschen für Duncan, Ginobili und meinetwegen Leonard, den ich in 2, 3 Jahren im All-Star-Team sehe. Zugegeben: Houston hat das Team klug zusammengestellt. Die Altersstruktur passt und der Salary Cap ist nicht überbordend. Aber: Die Spurs sind genauso gut aufgestellt mit Leonard als Top-Talent und vielen Spielern im so wichtigen Alterssegment zwischen 23 und 28: Tiago Splitter, Gary Neal, Danny Green, Nando De Colo, DeJuan Blair.
Florian Regelmann: Die Rockets haben definitiv eine super Perspektive. Über Harden müssen wir nicht sprechen, Lin hat sich gesteigert, ich mag Parsons, ich mag den Thomas-Robinson-Trade - da entwickelt sich praktisch alles in eine hervorragende Richtung. Aber ich sehe nicht, warum die Zukunft der Rockets besser sein sollte als die der Spurs. San Antonio ist selbst dann noch top aufgestellt, wenn Duncan und Ginobili einmal aufhören. Parker ist 30 und hat noch eine ganze Menge Prime-Jahre vor sich. Vor allem gilt eins: Wenn Duncan zurücktritt, verlieren die Spurs zwar einen der Größten aller Zeiten. Aber sie haben dann immer noch das aktuell größte Mastermind auf der Coaching-Position. Solange Popovich die Zügel in der Hand hat, wird San Antonio ein Top-Team bleiben. Leonard reift ohnehin schon zum Star, Splitter und Green werden immer besser. Man darf nicht vergessen: Die Spurs hatten seit Duncan keinen Lottery-Pick mehr, aber sie finden immer wieder Spieler und entwickeln sie zu starken Rollenspielern oder sogar echten Stars. Die werden schon wieder einen Rohdiamanten finden und schleifen, da mache ich mir echt keine Sorgen. Dazu kommt, dass Duncan schon auf Geld verzichtet hat. Ginobili wird wohl das gleiche tun. Im Sommer werden die Spurs sogar was machen können in der Free Agency.
Haruka Gruber: Genau richtig, Flo. Während Houston 2014/15 für Asik und Lin jeweils 15 Millionen Dollar zahlen muss, kann San Antonio schon diesen Sommer in Ruhe die Zukunft einleiten, wenn alleine durch das Vertragsende von Ginobili und Jackson 25 Millionen Dollar frei werden. Wenn Houston endlich mal einen weiten Playoff-Run schafft, können wir neu diskutieren. Aber auch nur dann.
These 1: Houston hat eine bessere Zukunft vor sich als San Antonio
These 2: Ginobili ist der Schlüssel zu einem Spurs-Titel
These 3: Die Heat verlieren in den Playoffs bis zu den Finals kein Spiel
These 4: Die Lakers fliegen beim Erreichen der Playoffs definitiv in Runde eins raus
These 5: Die Nuggets sind ein potenzielles Championship Team