Vor dem nächsten Auftritt Markus Krawinkels als SPOX-Kommentator (Rockets vs. Spurs, Mo. ab 0 Uhr im LIVE-STREAM bei SPOX) ist es Zeit für eine neue Triangle Offense. Krawinkel diskutiert mit Philipp Dornhegge, Haruka Gruber und Florian Regelmann die aktuellen Themen: Verlieren die Miami Heat in den Playoffs bis zu den Finals überhaupt ein Spiel? Sind die L.A. Lakers in der Postseason chancenlos? Sind die Denver Nuggets sogar ein potenzielles Championship-Team? Und wer hat eigentlich die bessere Zukunft: San Antonio oder Houston?
These: Houston hat eine bessere Zukunft vor sich als San Antonio
Markus Krawinkel: Vorneweg: Ich liebe den Job, den Daryl Morey in Houston macht. Er hat ein gutes Gefühl für den Spielermarkt, traut sich auch "riskante" Trades zu machen und setzt auf die Jugend und Potenzial. Doch die Rockets stehen erst da, wo die Spurs am Anfang der Duncan/Parker/Ginobili-Ära standen. Sie haben ihren Kern zusammen. Jetzt brauchen sie die richtigen Rollenspieler, um in der Western Conference ganz oben mitzuspielen. Das haben die Spurs in den letzten Jahren immer super hinbekommen. Natürlich sind sie in die Jahre gekommen. Tim Duncan ist 36. Manu Ginobili 35. Aber Gregg Popovich übergibt das Team in die Hände von Tony Parker. Und der ist im besten Basketballalter. Die nächsten drei Jahre werden die Spurs weiterhin vor den Rockets stehen. Dann wird der große Cut in San Antonio kommen und der Neuaufbau gemacht werden müssen. Und das wird dann für ein Small Market Team wie San Antonio sehr schwierig. Dann sollte die Zeit der Rockets in Texas beginnen. Vorausgesetzt Morey behält sein glückliches Händchen.
Philipp Dornhegge: Es ist ja kein Geheimnis, dass ich da etwas voreingenommen bin. Aber auch objektiv betrachtet besteht doch kein Zweifel, dass sich ein Großteil der Liga die Situation der Rockets wünschen würde. Harden ist ein Superstar, Lin taugt allemal zum dritten Star und es gibt Leute wie Parsons oder Asik, die ihre Rollen perfekt ausfüllen. Alle zentralen Spieler sind noch längerfristig gebunden und dennoch hat Morey einige gut tradebare Spieler sowie jede Menge Kohle in petto. Sollte also im Sommer ein weiterer Star (Dwight Howard, Josh Smith) verpflichtet werden können, wären die Rockets auf Jahre weit vorn zu erwarten. Diesen Status hat San Antonio seit einer gefühlten Ewigkeit, auch in diesem Jahr. Aber irgendwann hört Duncan auf, auch Ginobili. Und die Spurs haben weder die hohen Picks noch den Sex-Appeal für Free Agents, um gleich wieder einen Superstar an Bord zu haben. Leonard ist nett, aber kein Star, auch die anderen Spieler im Kader haben ihre Grenzen der Entwicklungsfähigkeit. R.C. Buford ist eins der großen Genies der Liga, man muss ihm zutrauen, dass er etwas aus dem Hut zaubert. Offenbar waren die Spurs vor der Deadline an einem Trade für Josh Smith dran. Vielleicht gibt's da im Sommer was in Sachen Sign-and-Trade. In die Position der Rockets - die mit Morey ja auch keinen Versager als Manager haben - würde sie das aber nicht bringen.
Haruka Gruber: Naja Phil, bei aller Euphorie: Ist die Zukunft der Rockets so rosarot? Klar, Morey macht einen guten Job und hat die NBA mitverändert als Stats-Guru. Parsons, als Schnäppchen der Saison mit 15 Punkten im Schnitt bei einem Salär von 900.000 Dollar, ist ja nur der Letzte in einer langen Reihe von Spielern, denen kaum etwas zugetraut wurde und sich dennoch in der NBA etablierten, weil Morey etwas in ihnen sah. So wie bei Luis Scola, Carl Landry oder Aaron Brooks. Nur: Das alles ist respektabel, aber was bringt es, wenn die Erfolge fehlen? Seit 1997 hat Houston einmal die zweite Playoff-Runde erreicht. Nur einmal! In diesen 15 Jahren gewann San Antonio drei Titel und 70 Prozent aller Regular-Season-Spiele im Schnitt! Daher bin ich noch extrem vorsichtig, was die Rockets anbelangt. Die Spurs wissen nämlich, wie man gewinnt - und dieses Knowhow ist mehr wert als vieles andere. Zumal ich San Antonios Kader qualitativ viel stärker finde als Phil. Wenn Harden ein Superstar ist - was ist dann Tony Parker? Ein Mega-Giga-Star? Und so interessant Asik, Parsons und Lin sind - welcher GM würde sie nicht eintauschen für Duncan, Ginobili und meinetwegen Leonard, den ich in 2, 3 Jahren im All-Star-Team sehe. Zugegeben: Houston hat das Team klug zusammengestellt. Die Altersstruktur passt und der Salary Cap ist nicht überbordend. Aber: Die Spurs sind genauso gut aufgestellt mit Leonard als Top-Talent und vielen Spielern im so wichtigen Alterssegment zwischen 23 und 28: Tiago Splitter, Gary Neal, Danny Green, Nando De Colo, DeJuan Blair.
Florian Regelmann: Die Rockets haben definitiv eine super Perspektive. Über Harden müssen wir nicht sprechen, Lin hat sich gesteigert, ich mag Parsons, ich mag den Thomas-Robinson-Trade - da entwickelt sich praktisch alles in eine hervorragende Richtung. Aber ich sehe nicht, warum die Zukunft der Rockets besser sein sollte als die der Spurs. San Antonio ist selbst dann noch top aufgestellt, wenn Duncan und Ginobili einmal aufhören. Parker ist 30 und hat noch eine ganze Menge Prime-Jahre vor sich. Vor allem gilt eins: Wenn Duncan zurücktritt, verlieren die Spurs zwar einen der Größten aller Zeiten. Aber sie haben dann immer noch das aktuell größte Mastermind auf der Coaching-Position. Solange Popovich die Zügel in der Hand hat, wird San Antonio ein Top-Team bleiben. Leonard reift ohnehin schon zum Star, Splitter und Green werden immer besser. Man darf nicht vergessen: Die Spurs hatten seit Duncan keinen Lottery-Pick mehr, aber sie finden immer wieder Spieler und entwickeln sie zu starken Rollenspielern oder sogar echten Stars. Die werden schon wieder einen Rohdiamanten finden und schleifen, da mache ich mir echt keine Sorgen. Dazu kommt, dass Duncan schon auf Geld verzichtet hat. Ginobili wird wohl das gleiche tun. Im Sommer werden die Spurs sogar was machen können in der Free Agency.
Haruka Gruber: Genau richtig, Flo. Während Houston 2014/15 für Asik und Lin jeweils 15 Millionen Dollar zahlen muss, kann San Antonio schon diesen Sommer in Ruhe die Zukunft einleiten, wenn alleine durch das Vertragsende von Ginobili und Jackson 25 Millionen Dollar frei werden. Wenn Houston endlich mal einen weiten Playoff-Run schafft, können wir neu diskutieren. Aber auch nur dann.
These 1: Houston hat eine bessere Zukunft vor sich als San Antonio
These 2: Ginobili ist der Schlüssel zu einem Spurs-Titel
These 3: Die Heat verlieren in den Playoffs bis zu den Finals kein Spiel
These 4: Die Lakers fliegen beim Erreichen der Playoffs definitiv in Runde eins raus
These 5: Die Nuggets sind ein potenzielles Championship Team
These 2: Ginobili ist der Schlüssel zu einem Spurs-Titel
Haruka Gruber: Nach der Bilanz der Spurs zu urteilen, ist Ginobili kein wesentlicher Faktor mehr: Er spielt seit 2 Monaten immer schwächer oder er fehlt angeschlagen, dennoch bleibt San Antonio weiter souverän Erster im Westen. Die Unabhängigkeit der Spurs von einzelnen Spielern, vielleicht von Parker abgesehen, ist phänomenal. Trotzdem stimmt die These: Ginobili ist der Schlüssel zu einem Spurs-Titel. Derzeit nutzt Coach Pop eine extrem tiefe Rotation und gibt seinen Stars genug Pausen. 14 Spieler bekommen im Schnitt 10 Minuten oder mehr! In den Playoffs aber wird Popovich die Rotation eindampfen, in der letzten Postseason bestand sie aus 7 Leistungsträgern und 3 Spielern, die paar Minuten abbekamen. Umso wichtiger wird der Einzelne - und umso wichtiger wird Ginobili als dritte Option. Leonard braucht noch etwas Zeit zur Reifung, Green, Splitter, Diaw und Neal sind im positiven Sinn solide, aber mehr auch nicht. Bleibt Ginobili. Seine Athletik schwindet und die Defense wird immer nachlässiger, aber er besitzt das gewisse Etwas und vor allem die Nerven. Wichtig allerdings: Er muss konstanter spielen als in den letztjährigen Playoffs.
Florian Regelmann: Für mich ist es ziemlich klar, dass die Spurs nur aus dem Westen rauskommen und dann die Heat schlagen können, wenn Ginobili auf seinem höchsten Niveau spielt. Er hat zwar, natürlich bedingt durch seine Verletzungen, erhebliche Probleme gehabt in dieser Saison und sah zeitweise so gar nicht wie der Manu aus, den man kennt, aber trotzdem gibt's bei den Shooting Guards nur Wade, Bryant und Harden, die ich ihm vorziehen würde. Ginobili hat es immer noch drauf, gerade in der Crunchtime in den Playoffs wird es nur für die Spurs reichen, wenn es genug Ginobili Big Plays gibt. Ettore Messina hat ja mal erzählt, wie Popovich ihm bei einem gemeinsamem Dinner gesagt hätte, dass Ginobili für die Spurs die gleiche Bedeutung hätte wie früher Larry Bird für die Celtics oder Magic Johnson für die Lakers. Schon ein krasses Statement. Natürlich wollte er damit einfach seine Bewunderung für Ginobili ausdrücken, aber es sagt schon eine Menge aus. Als Playmaker kommt Ginobili in letzter Zeit auch wieder überragend in Form, und seinen Schuss wird er rechtzeitig zu den Playoffs auch wiederfinden. Ginobili kann der große Schlüssel sein, weil er eben jemand ist, der den Money-Dreier treffen kann in einem Spiel 7, wenn es darauf ankommt.
Philipp Dornhegge: Die Gesundheit aller zentralen Spieler - und nicht nur Ginobilis - ist die Voraussetzung für etwaige Erfolge, die die Spurs feiern könnten. Der Schlüssel, dass diese optimalen Voraussetzungen dann auch in eben jene Erfolge umgemünzt werden, ist für mich das Duo Duncan und Parker. Der Big Man ist immer noch einer der besten Defensivanker der Liga, und wenn er auch vorne die Leistungen der bisherigen Saison zeigen kann, ist das schon mal wunderbar. Parker wiederum ist vorne eine Bank, mit seiner Penetration kreiert er entweder für sich oder zwingt den Gegner zur Rotation, was dann das uneigennützige Passspiel der Spurs in Gang bringt. Die Frage beim Franzosen ist eher, wie er sich in der Defense schlägt. Der Westen hat viele grandiose Point Guards zu bieten, speziell Russell Westbrook wäre eine große Aufgabe. Ginobili gibt den Texanern sicher noch mal eine zusätzliche Dimension, aber ich glaube, dass sie auch ohne ihn klarkämen - wenn Parker und Duncan vorne und hinten am Limit spielen.
Markus Krawinkel: Ich würde sagen, er ist nicht DER Schlüssel, sondern einer der Schlüssel. Die Spurs können nur Meister werden, wenn die großen Drei fit und in Topform sind. Während der Saison geht es auch mal ohne Parker oder Ginobili. Doch in der entscheidenden Saisonphase brauchen sie ihre Go-to-Guys. Was ich beim Argentinier ganz wichtig finde, sind die Emotionen, und die Energie, die er ins Spiel einbringt. Duncan und Parker sind klare Anführer, die immer sportlich mit gutem Beispiel auf dem Platz voran gehen. Aber beide sind eher stille Vertreter. Ganz anders Ginobili. Mit seiner Spielweise und mit seinem Auftreten reißt er Mitspieler und Fans mit. Seine Drives und Dunks sind spektakulär. Und er lebt den Basketball mit all seinen Emotionen auf dem Feld. Wenn Duncan und Parker die linke und rechte Gehirnhälfte der Spurs sind, ist der Argentinier das Herz. Und ohne eines dieser Organe kann kein Mensch überleben. Und das gilt auch für San Antonio im Titelkampf.
These 1: Houston hat eine bessere Zukunft vor sich als San Antonio
These 2: Ginobili ist der Schlüssel zu einem Spurs-Titel
These 3: Die Heat verlieren in den Playoffs bis zu den Finals kein Spiel
These 4: Die Lakers fliegen beim Erreichen der Playoffs definitiv in Runde eins raus
These 5: Die Nuggets sind ein potenzielles Championship Team
These: Die Heat verlieren in den Playoffs bis zu den Finals kein Spiel
Philipp Dornhegge: Ich habe es schon oft gesagt: Indiana hat alles, um Miami richtig Probleme zu machen, vielleicht sogar mehr als das. Wir haben immer noch nicht Derrick Rose gesehen; wer weiß, was er aus den Bulls machen wird. Und ein möglicher erster Gegner für die Heat sind die Bucks, die aus irgendeinem Grund - der sich mir offen gesagt auch nicht ganz erschließt - gerne und gut gegen LeBron und Co. spielen. Und Boston hab ich noch gar nicht erwähnt. Also da sehr ich schon einige Mannschaften, die sich nicht kampflos ergeben werden. Auch wenn Miami im Osten natürlich Favorit ist. Aber der Hype, der jetzt durch die Siegesserie entstanden ist, ist aus meiner Sicht verfrüht. Erinnern wir uns an die Rockets vor fünf Jahren, als sie 22 Spiele in Folge gewannen: Da waren sie auch plötzlich Everybody's Darling - und haben in den Playoffs überhaupt keine Rolle gespielt. Das wird den Heat in dem Maße nicht passieren, klar. Aber so ein Streak kann auch trügerisch sein. Wenn Miami den Titel holt, wird der Streak im Nachhinein sicher eine große Sache bleiben. Aber wenn Miami nicht den Titel holt, dann wird auch der Streak - so wie Houstons - nur eine nette Randnotiz sein.
Haruka Gruber: Die beiden Streaks miteinander zu vergleichen, macht aus meiner Sicht keinen Sinn. Was damals mit den Rockets passiert ist, war und bleibt unfassbar und unerklärlich. Bei Miami hingegen kommt die Serie nicht von ungefähr. Sie sind nun mal das talentierteste Team der NBA, Punkt. Das heißt nicht, dass die Heat gleich 24 Spiele hintereinander gewinnen müssen - aber kommt das so absurd wie damals bei Houston? Im Gegenteil: Ray Allen sagt, dass Miami eine Zeit gebraucht hätte, sich aber jetzt als Kollektiv gefunden hat. Und das sieht man. Entsprechend finde ich die These nicht zu weit hergeholt. Vielleicht schenken die Heat in den Playoffs hier oder dort ein Spiel ab, jedoch sollte die Tendenz klar sein: Kein Ost-Team kann es mit Miami nur im Ansatz aufnehmen.
spoxMarkus Krawinkel: Das beeindruckende an der Heat Serie - neben dem Fact, das es inzwischen 24 Spiele sind - finde ich die Art ihrer Siege. Egal welchen Stil der Gegner bevorzugt, sie waren besser. Sie haben High Scoring Games für sich entschieden, genauso wie Ringkämpfe gegen defensiv starke Gegner. Das macht ihre Serie noch beeindruckender. Und schüchtert natürlich vor allem zukünftige Gegner ein. Aber in den Playoffs wird ein anderer Basketball gespielt. Das Spiel wird langsamer. Der Gegner noch intensiver gescoutet. "Durchmärsche" selbst in der schwachen Eastern Conference sind nicht zu erwarten. Miami wird in die NBA Finals einziehen - keine Frage. Aber sie werden auch ein paar Spiele liegen lassen. Den einzigen Sweep werden sie aus meiner Sicht in der ersten Runde schaffen. Ab dann wird es härter. Ein mögliches Duell mit den Nets in Runde 2 kann es schon in sich haben, vorausgesetzt die Nets laufen in Topform auf. Doch die einzige Mannschaft, die eine interessante Serie gegen den Meister spielen kann, sind aus meiner Sicht die Celtics. Ihr großer Vorteil: Sie haben keine Angst. Boston ist wirklich davon überzeugt, dass sie die Heat schlagen können. Das glaube ich aber nicht. Miami wird in die Finals einziehen, aber vier Spiele in den Playoffs verlieren.
Florian Regelmann: Ich muss ja sagen: Wie eine Mannschaft 24 Spiele in Folge gewinnen kann, die die absolut schlechteste Rebounding-Mannschaft der gesamten Liga ist, ist mir ein Rätsel. Aber Miami ist so unfassbar effizient in der Offense, dass sie ganz natürlich weniger Rebounding-Gelegenheiten haben und es dann am Ende immer wieder reicht. Ob die Schwäche sie in den Playoffs aber nicht doch mal einholt, wird man sehen. Dass sie 12-0 in die Finals durchmarschieren, halte ich jedenfalls auch für ausgeschlossen. Dass sie ein Team aus dem Osten rauswerfen kann, ist nahezu unmöglich, aber ein bisschen in die Bredouille bringen, das können schon ein paar Mannschaften. Die Pacers können sie potenziell erneut extrem fordern, wie Phil zurecht immer wieder betont, die Celtics oder Bulls können definitiv auch ein oder zwei Spiele gegen Miami gewinnen. Auch Brooklyn traue ich das zu. Es wird darauf ankommen, Wade gut zu verteidigen und ihn mehr zu einem Jump-Shooter zu machen. Dazu muss ein Team von außen heiß laufen. In einem Spiel ist das immer drin. Aber LeBron spielt viel zu stark, als dass ein Ost-Team die Heat viermal schlagen könnte. Ich habe erst jetzt wieder eine Statistik gelesen: Seit James in Miami ist, hat er nicht nur das höchste Player Efficiency Rating aller Spieler, das ist ja praktisch normal, es ist fast 12 Prozent höher als das Rating des nächstbesten (Durant). Stats sagen sicher nicht alles, aber das ist schon Wahnsinn.
These 1: Houston hat eine bessere Zukunft vor sich als San Antonio
These 2: Ginobili ist der Schlüssel zu einem Spurs-Titel
These 3: Die Heat verlieren in den Playoffs bis zu den Finals kein Spiel
These 4: Die Lakers fliegen beim Erreichen der Playoffs definitiv in Runde eins raus
These 5: Die Nuggets sind ein potenzielles Championship Team
These: Die Lakers fliegen beim Erreichen der Playoffs definitiv in Runde eins raus
Florian Regelmann: Spurs, Thunder, Clippers, Grizzlies, Nuggets - es ist vollkommen egal, gegen wen die Lakers kommen. Nie im Leben setzen sie sich in einer 7-Spiele-Serie gegen eines dieser Teams durch. Niemals. Die Lakers der Saison 2012-13 werden in die Geschichte eingehen als das Powerhouse, das sich durch den Turnaround und Playoff-Einzug nicht total lächerlich gemacht hat, aber sie werden keine Serie gewinnen. Sie haben es in Monaten nicht geschafft, Pau Gasol zum Teil der Mannschaft zu machen, wenn er jetzt zurückkommt, bin ich gespannt, wie sie das in so kurzer Zeit hinkriegen wollen. Selbst wenn Kobe Kobe sein wird und Howard in die Nähe von seinem alten Ich kommt, bleibt Nash immer noch der Nash, der niemanden auf der Welt verteidigen kann. Gerade im Westen eben tödlich. Gegen die Top 5 im Westen steht ihre Bilanz übrigens auch nicht umsonst bei 2-13! Kobe hat ja gesagt, dass die Lakers ein "riesiges Problem" für andere Teams sein werden in den Playoffs. Das sehe ich nicht kommen. Ich hätte an Stelle der Thunder oder Spurs keinen großen Bammel vor den ach so gefährlichen Lakers.
Markus Krawinkel: Flo, das war auch mein erster Gedanke. Doch der ist mehr emotional gesteuert. Wenn ich objektiv auf die Situation schaue, hängt doch viel vom Gegner in der ersten Runde ab. Wenn ich die Lakers wäre, würde ich versuchen, auf Platz 8 im Westen zu bleiben. Ja nicht Siebter werden und in der ersten Runde gegen OKC spielen. Das wäre, trotz ansteigender Formkurve bei L.A., das sichere Aus. Der Stil der Spurs liegt den Lakers mehr. Natürlich wird Parker Nash schwindelig spielen. Aber wenn Gasol wieder zurück ist, haben sie zwei lange Leute, die die Zone dicht machen können. Gerade auf Howard wird es ankommen. Der Center spielt langsam so, wie man sich das in Lakerland vorgestellt hat, als man ihn verpflichtet hat. Er wird in der Verteidigung jede Menge Lücken stopfen müssen. Insgesamt wird ihm das langsamere Spiel in den Playoffs entgegen kommen. Und was man bei einem Duell Spurs-Lakers nie außer Acht lassen darf, ist der Black-Mamba-Effekt. Kobe Bryant liebt es, gegen San Antonio in den Playoffs zu spielen - und zu gewinnen. Er wird eng für die Lakers, aber die Chance, die erste Runde zu überstehen, ist da.
Philipp Dornhegge: Die These ist meiner Meinung nach totaler Quatsch. Also wenn man einer Mannschaft einen Upset gegen ein höher gesetztes Team zutrauen muss, dann doch wohl den Lakers. Die Mannschaft hat über weite Strecken der ersten Saisonhälfte enttäuscht, aber eine stetige Verbesserung ist nicht von der Hand zu weisen. Und das ursprüngliche Saisonziel lautete Meisterschaft, wenn ich mich nicht irre. Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand wie Kobe dieses Ziel völlig aus den Augen verloren hat. Die Lakers werden eine brutal harte Nuss sein, so eine Underdogrolle könnte das Team vor dem Duell mit San Antonio oder OKC zusätzlich zusammenschweißen. Der jeweilige Gegner hätte den "Vorteil", dass er die Lakers - anders als vielleicht die Rockets - sicher nicht unterschätzen würde. Trotzdem wird sich niemand auf diese Aufgabe freuen.
Haruka Gruber: Die Lakers - ein Team lauter Egomanen, die sich pünktlich vor den Playoffs zusammensetzen und sich schwören, es allen zu zeigen. Klingt nett - aber es wird nicht reichen, um San Antonio oder OKC zu schlagen. In einer 7-Spiele-Serie spielt Psyche natürlich eine Rolle, aber eben auch die spielerische Substanz und die Spielidentität. Und da sind die Spurs und Thunder meilenweit voraus. Den Lakers mangelt es an Stabilität, Abstimmung, eine gemeinsame basketballerische Basis. So etwas kann in der Regular Season für einzelne Spiele noch übertüncht werden, wenn ein Kobe überirdisch spielt und die anderen sich zumindest ein bisschen steigern. In einer Playoff-Schlacht aber geht es um Fundamentals - und da haben die Lakers weiterhin massive Probleme. Gasols baldige Rückkehr wird daran nichts ändern. Womöglich brechen so sogar die teaminternen Querelen vom Saisonstart wieder auf. Wie auch immer: L.A. würde gegen San Antonio und OKC rausfliegen. Eine Chance auf ein Weiterkommen gibt es nur, wenn die Lakers irgendwie den Rückstand auf Golden State und Houston aufholen und sich auf Platz sechs retten und in der ersten Runde auf Memphis oder die Clippers treffen.
These 1: Houston hat eine bessere Zukunft vor sich als San Antonio
These 2: Ginobili ist der Schlüssel zu einem Spurs-Titel
These 3: Die Heat verlieren in den Playoffs bis zu den Finals kein Spiel
These 4: Die Lakers fliegen beim Erreichen der Playoffs definitiv in Runde eins raus
These 5: Die Nuggets sind ein potenzielles Championship Team
These: Die Nuggets sind ein potenzielles Championship Team
Markus Krawinkel: Die Nuggets haben eine nette kleine Serie hingelegt. 14 Siege in Folge ist nicht so schlecht. Gerade vor den Playoffs kommt so ein Lauf immer richtig gut. Doch das macht aus ihnen noch kein Championship-Team. Der letzte Sieg in Oklahoma City war natürlich wichtig. Sie haben gezeigt, dass sie auch in der Halle des amtierenden Western Conference Champions gewinnen können. Doch sonst fehlen, aus meiner Sicht, die Quality-Siege in dieser Serie. Gegen alle "großen" Teams haben sie zuhause gewonnen. Da profitieren sie von ihrem schnellen Spiel und der dünnen Luft auf 1600 Metern. Dazu kommt, dass das Team auch auf der Bank tief und gut besetzt ist. Doch in den Playoffs geht das Spieltempo naturgemäß runter. Die Rotation der Trainer wird kleiner. Denver wird seinen Stil nicht so durchziehen können. Natürlich werden die Nuggets ihre Serie weiter ausbauen. Als nächste Gegner stehen Sacramento und New Orleans auf dem Programm. Und trotzdem lehne ich mich mal ziemlich weit aus dem Fenster und sage: Wenn Denver keinen Heimvorteil in der ersten Runde hat, beginnt die Sommerpause für die Nuggets in dieser Saison schon sehr früh.
Philipp Dornhegge: Obwohl ich da kein Pferd im Rennen habe, muss ich zugeben, dass ich es absolut überragend fänd, wenn Denver "die Welt schocken" würde, wie George Karl vor kurzem angekündigt hat. Allein mir fehlt genauso wie Markus der rechte Glaube. Dallas hat 2011 gezeigt, dass man nicht zwei oder drei Superstars braucht, um den Titel zu holen. Aber der eine war eben doch absolut unverzichtbar. Nowitzki hat eben in den entscheidenden Momenten den Ball bekommen und stets gewusst, was zu tun ist. Ich bin großer Fan von Lawson, Gallinari und Co., aber das ist eben doch noch mal ein anderes Niveau. So abgedroschen der Spruch klingt: Die NBA ist eine Liga der Superstars. Da sehe ich Defizite bei den Nuggets, und der große Vorteil des Teams ist in den Playoffs eben auch nicht mehr unbedingt einer: Zumindest habe ich noch keinen Meister mit einer Zehn-, Elf- oder Zwölf-Mann-Rotation gesehen. Man rennt in der Postseason die Gegner eben nicht mehr in Grund und Boden. Und Denvers Top Acht ist nunmal nicht besser als die vieler anderer Teams. Ich sehe schon in Runde eins das Aus kommen - so leid es mir tut.
Haruka Gruber: Ich gehe da absolut d'accord mit Phil. In den letzten Jahren hat es sich manifestiert, dass jedes Team mindestens einen Superstar benötigt. Das letzte Team ohne einen klaren Superstar, das im Conference Finale stand, waren die Detroit Pistons 2008. Und die hatten immerhin mit Chauncey Billups, Rip Hamilton, Tayshaun Prince und Rasheed Wallace einen Championship-erprobten Kern. Im Vergleich Denver 2013: Eine vielseitiger und tiefbesetzter Kader aus überdurchschnittlich guten Spielern, die uneigennützig sind. Die aber eben auch noch nie etwas gewonnen haben und nicht wissen, wie es ist, als Go-to-Guy eine Mannschaft durch eine Playoff-Schlacht zu führen. Einzige Ausnahme ist vielleicht Andre Miller - der aber mit 37 nur noch vereinzelt für Highlights sorgen kann. Ich finde es klasse, wie die Nuggets aus der Not eine Tugend machen, nicht auf Teufel komm raus einen Pseudo-Star verpflichten und stattdessen ganz klar auf Team-Basketball setzen. Nur das wird nicht reichen. Das Erreichen der Conference-Finals wäre schon eine krasse Sensation.
Florian Regelmann: Das sehe ich ja komplett anders als ihr. Ich sage zu der These: ja! Es muss viel zusammen kommen, klar, aber Denver kann die Welt schocken. Ich sehe zwar auch, dass wie von Phil angedeutet die Philosophie der Nuggets ("Wir geben Gas, bevor die Defense sich formiert hat") in den Playoffs getestet wird, weil das Spiel einfach so viel langsamer ist. Dazu wird der Heimvorteil etwas geschmälert, wenn sich die Teams besser auf Denvers Höhenluft einstellen können. Im Gegensatz zu den Lakers traue ich den Nuggets aber trotzdem absolut zu, jedes Team im Westen in einer 7-Spiele-Serie niederzuringen. Denver hat alles, was ein Championship-Team braucht. Nicht weil sie mindestens einen so aufregenden Ball spielen wie die Clippers, sondern weil sie einfach alle Zutaten haben. Tiefe und Qualität im Froncourt, überragende Defender auf dem Flügel und überragendes Point-Guard-Play. Ty Lawson hat nochmal einen so großen Sprung gemacht, dass ich jetzt auch keine Zweifel mehr habe, wer der Go-to-Guy in kritischen Situationen ist. Das wurde ja auch hier als Fragezeichen gesehen. Und auch Gallinari ist "clutch". Dazu kommt einer meiner All-Time-Favourites, Andre Miller. Einer der großartigsten klassischen Spielmacher, die die NBA je gesehen hat. Unter dem Korb sind die Nuggets sowieso eine brutale Macht, es ist ja unfassbar, wie viele Points in the Paint sie sammeln. Wenn sie genügend von außen treffen, das ist für mich die entscheidende Frage, ist alles möglich.
These 1: Houston hat eine bessere Zukunft vor sich als San Antonio
These 2: Ginobili ist der Schlüssel zu einem Spurs-Titel
These 3: Die Heat verlieren in den Playoffs bis zu den Finals kein Spiel
These 4: Die Lakers fliegen beim Erreichen der Playoffs definitiv in Runde eins raus
These 5: Die Nuggets sind ein potenzielles Championship Team