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"Kobe liebt es, gegen San Antonio zu gewinnen"

Von SPOX
Mögliches Duell in Runde eins: San Antonio Spurs vs. L.A. Lakers
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These: Die Nuggets sind ein potenzielles Championship Team

Markus Krawinkel: Die Nuggets haben eine nette kleine Serie hingelegt. 14 Siege in Folge ist nicht so schlecht. Gerade vor den Playoffs kommt so ein Lauf immer richtig gut. Doch das macht aus ihnen noch kein Championship-Team. Der letzte Sieg in Oklahoma City war natürlich wichtig. Sie haben gezeigt, dass sie auch in der Halle des amtierenden Western Conference Champions gewinnen können. Doch sonst fehlen, aus meiner Sicht, die Quality-Siege in dieser Serie. Gegen alle "großen" Teams haben sie zuhause gewonnen. Da profitieren sie von ihrem schnellen Spiel und der dünnen Luft auf 1600 Metern. Dazu kommt, dass das Team auch auf der Bank tief und gut besetzt ist. Doch in den Playoffs geht das Spieltempo naturgemäß runter. Die Rotation der Trainer wird kleiner. Denver wird seinen Stil nicht so durchziehen können. Natürlich werden die Nuggets ihre Serie weiter ausbauen. Als nächste Gegner stehen Sacramento und New Orleans auf dem Programm. Und trotzdem lehne ich mich mal ziemlich weit aus dem Fenster und sage: Wenn Denver keinen Heimvorteil in der ersten Runde hat, beginnt die Sommerpause für die Nuggets in dieser Saison schon sehr früh.

Philipp Dornhegge: Obwohl ich da kein Pferd im Rennen habe, muss ich zugeben, dass ich es absolut überragend fänd, wenn Denver "die Welt schocken" würde, wie George Karl vor kurzem angekündigt hat. Allein mir fehlt genauso wie Markus der rechte Glaube. Dallas hat 2011 gezeigt, dass man nicht zwei oder drei Superstars braucht, um den Titel zu holen. Aber der eine war eben doch absolut unverzichtbar. Nowitzki hat eben in den entscheidenden Momenten den Ball bekommen und stets gewusst, was zu tun ist. Ich bin großer Fan von Lawson, Gallinari und Co., aber das ist eben doch noch mal ein anderes Niveau. So abgedroschen der Spruch klingt: Die NBA ist eine Liga der Superstars. Da sehe ich Defizite bei den Nuggets, und der große Vorteil des Teams ist in den Playoffs eben auch nicht mehr unbedingt einer: Zumindest habe ich noch keinen Meister mit einer Zehn-, Elf- oder Zwölf-Mann-Rotation gesehen. Man rennt in der Postseason die Gegner eben nicht mehr in Grund und Boden. Und Denvers Top Acht ist nunmal nicht besser als die vieler anderer Teams. Ich sehe schon in Runde eins das Aus kommen - so leid es mir tut.

Haruka Gruber: Ich gehe da absolut d'accord mit Phil. In den letzten Jahren hat es sich manifestiert, dass jedes Team mindestens einen Superstar benötigt. Das letzte Team ohne einen klaren Superstar, das im Conference Finale stand, waren die Detroit Pistons 2008. Und die hatten immerhin mit Chauncey Billups, Rip Hamilton, Tayshaun Prince und Rasheed Wallace einen Championship-erprobten Kern. Im Vergleich Denver 2013: Eine vielseitiger und tiefbesetzter Kader aus überdurchschnittlich guten Spielern, die uneigennützig sind. Die aber eben auch noch nie etwas gewonnen haben und nicht wissen, wie es ist, als Go-to-Guy eine Mannschaft durch eine Playoff-Schlacht zu führen. Einzige Ausnahme ist vielleicht Andre Miller - der aber mit 37 nur noch vereinzelt für Highlights sorgen kann. Ich finde es klasse, wie die Nuggets aus der Not eine Tugend machen, nicht auf Teufel komm raus einen Pseudo-Star verpflichten und stattdessen ganz klar auf Team-Basketball setzen. Nur das wird nicht reichen. Das Erreichen der Conference-Finals wäre schon eine krasse Sensation.

Florian Regelmann: Das sehe ich ja komplett anders als ihr. Ich sage zu der These: ja! Es muss viel zusammen kommen, klar, aber Denver kann die Welt schocken. Ich sehe zwar auch, dass wie von Phil angedeutet die Philosophie der Nuggets ("Wir geben Gas, bevor die Defense sich formiert hat") in den Playoffs getestet wird, weil das Spiel einfach so viel langsamer ist. Dazu wird der Heimvorteil etwas geschmälert, wenn sich die Teams besser auf Denvers Höhenluft einstellen können. Im Gegensatz zu den Lakers traue ich den Nuggets aber trotzdem absolut zu, jedes Team im Westen in einer 7-Spiele-Serie niederzuringen. Denver hat alles, was ein Championship-Team braucht. Nicht weil sie mindestens einen so aufregenden Ball spielen wie die Clippers, sondern weil sie einfach alle Zutaten haben. Tiefe und Qualität im Froncourt, überragende Defender auf dem Flügel und überragendes Point-Guard-Play. Ty Lawson hat nochmal einen so großen Sprung gemacht, dass ich jetzt auch keine Zweifel mehr habe, wer der Go-to-Guy in kritischen Situationen ist. Das wurde ja auch hier als Fragezeichen gesehen. Und auch Gallinari ist "clutch". Dazu kommt einer meiner All-Time-Favourites, Andre Miller. Einer der großartigsten klassischen Spielmacher, die die NBA je gesehen hat. Unter dem Korb sind die Nuggets sowieso eine brutale Macht, es ist ja unfassbar, wie viele Points in the Paint sie sammeln. Wenn sie genügend von außen treffen, das ist für mich die entscheidende Frage, ist alles möglich.

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