Eigentlich hätten die Pacers nach der letzten Saison zufrieden sein können. Als Dritter erreichte Indiana die Playoffs. Nach einem klaren Sieg über Orlando in Runde eins, brachten die Pacers den späteren Meister Miami gehörig ins Wanken. Man nahm den Heat den Heimvorteil ab und führte in der Serie mit 2:1, um am Ende dann doch 2:4 zu unterliegen.
Doch allein die Tatsache, dass man mit dem Topteam der NBA mithalten konnte, weckte den Hunger auf mehr in Indianapolis. David West lebt die neue Marschroute vor: "Wir müssen sicherer auftreten. Wir sind damals auseinandergefallen und waren nicht so fokussiert wie Miami." Das soll in dieser Saison nicht noch einmal passieren.
"Wir haben dieses Jahr einige Veränderungen vollzogen und haben auch einige schwierige Spiele gewonnen. Natürlich auch welche verloren, aber unsere Zusammensetzung ist dieses Jahr besser. Die neuen Spieler haben größere Rollen", berichtet West.
Hill mit neuer Rolle
Vor der Saison holte Indiana Backup-Center Ian Mahinmi aus Dallas und gab dafür den inkonstanten Spielmacher Darren Collison zusammen mit Dahntay Jones nach Texas ab. Gleichzeitig verpflichtete man D.J. Augustin von den Bobcats als zweiten Point Guard. George Hill übernahm den Starting Spot auf der Eins. Natürlich ist Hill nicht der Floor General, den andere Teams in ihren Reihen wissen, aber die Pacers fangen dies im Kollektiv auf.
Hill ist zur dritten Option im Angriff aufgestiegen und liefert in dieser Saison durchschnittlich knapp 5 Punkte mehr. Von höherem Druck will der 26-Jährige aber nichts wissen: "Es ist immer noch dasselbe. Ich habe mich die ganze Saison über verbessert und meine Kollegen unterstützt. Den Druck mache ich mir eher selber. Ich will einfach auf dem Level der Regular Season weiterspielen."
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Indiana hat sich wieder einmal heimlich zu einem der größten Herausforderer der Heat gemausert und wird erneut als drittbestes Team in die Playoffs gehen. Erstmals seit neun Jahren sicherte man sich wieder den Titel in der Atlantic Division. "Das war ein Ziel, das wir uns im Training-Camp vor der Saison gesetzt hatten. Es ist toll, ein Teil davon zu sein", sagt Center Roy Hibbert nicht ohne Stolz.
Dabei musste Indiana fast die gesamte Saison auf Topscorer Danny Granger verzichten. 18,7 Punkte legte der Small Forward in der vergangenen Saison im Schnitt auf. Zur Überraschung aller wirkte sich das Fehlen aber nicht negativ aus. Andere Spieler sprangen in die Bresche.
Defense ist das Markenzeichen
"George Hill, Paul George und David West haben einen richtig guten Job gemacht und das Heft übernommen, als Danny nicht dabei war und das war ja fast die ganze Saison der Fall", lobt Hibbert, der nach einer schwachen Anfangsphase ebenfalls zur Topform aufgelaufen ist. "Ich habe mich mehr auf die Defense fokussiert und zum Glück zu meinem Spiel gefunden."
Defense ist ohnehin das Stichwort bei den Pacers. Kein Team in der NBA definiert sich mehr über die Verteidigung. "Unsere Verteidigung ist unser Markenzeichen. Mit guter Defense stoppt man den Gegner. Wir sind kein Team, das viele Punkte erzielt. Gute Defense ist der Schlüssel zu unseren Punkten", berichtet Gerald Green stolz. Im Schnitt lässt Indiana nur 90,5 Punkte zu. Nur die Grizzlies sind in dieser Wertung noch besser.
Green ist einer der Rollenspieler, der den Ausfall von Granger vergessen macht. Dennoch gibt sich der Forward, der vor der Saison von den Nets kam, bescheiden. "Ihn zu verlieren, war hart. Aber wir sind sehr ausgeglichen besetzt und haben einen guten Job gemacht. Andere Spieler haben sich verbessert und die Möglichkeit genutzt, sich in den Vordergrund zu spielen."
Diese Tiefe macht die Pacers stark, aber kommt diese auch in den Playoffs zum Tragen, wenn die Rotation in der Regel schrumpft? Zudem wird immer wieder die fehlende Erfahrung bemängelt. Nur West ist jenseits der 30. Der sieht darin kein Problem: "Diese Jungs hatten jetzt eine Möglichkeit Erfahrungen zu sammeln. Sie haben viele Minuten bekommen und konnten im Spielbetrieb lernen. Das ist der beste Weg zu lernen, wenn man täglich auf dem Spielfeld steht." Auch Green entgegnet trotzig: "Wir bekommen immer noch nicht den Hype wie andere Teams. Wir mögen es, unterschätzt zu werden."
Miami aus dem Weg gegangen
In der ersten Playoff-Runde warten entweder die Chicago Bulls oder die Atlanta Hawks. Einen Wunschgegner haben die Pacers dabei nicht. "Wir waren in der Lage alle Teams zu schlagen, außer Brooklyn. Wir sind sehr selbstbewusst, egal welches Erstrunden-Matchup wir bestreiten müssen. Wenn wir das abrufen, was wir können, sind wir in der Lage, es mit jedem Team aufzunehmen", gibt sich Green selbstbewusst.
Ähnlich sieht es West: "Wir wollten Dritter werden. Wir wollten die Saison so beenden, wie wir es gemacht haben, aber jeder hat in der ersten Runde ein hartes Matchup, mit Ausnahme von Miami. Danach kann alles passieren. Wir wollen einfach bereit sein. Wir müssen zusammenstehen, die Aufgaben gemeinsam bewältigen und Vertrauen zueinander haben."
Zu einem Zweitrunden-Duell mit Miami wird es dabei dieses Mal nicht kommen. Dank Platz 3 ist die Revanche gegen den absoluten Titelfavoriten erst in den Conference Finals möglich. Das spielt aber angeblich keine Rolle. "Wir beschäftigen uns nur mit dem nächsten Gegner und schauen von Sieg zu Sieg", bedient sich Green dabei einer gängigen Sportlerfloskel. So ganz nimmt man den Pacers das nicht ab.