Miami Heat (14-3) - Charlotte Bobcats (8-10) 99:98 (BOXSCORE)
Miami war - auch wenn man es kaum glauben mag - eigentlich schon geliefert. Die Bobcats hatten das Spiel im Griff, führten vor dem Schlussviertel mit 12 Zählern. Aber die Heat wären nicht die Heat, wenn sie nicht aus dem Nichts einige Gänge hochschalten und verloren geglaubte Spiele noch biegen könnten.
Der Meister spulte im Schlussviertel 38 Punkte runter gegen eine sonst sehr solide Defense, der Schlüssel war dabei einer, den viele Unwissende immer wieder verteufeln: Chris Bosh. Der Center im Körper eines Power Forwards erzielte 13 seiner 22 Punkte in den letzten zwölf Minuten, in der Crunchtime versenkte er drei Dreier in Serie - und brach den Bobcats damit das Genick.
Charlotte spürte, wie die Heat-Defense intensiver wurde, wie der Gegner offensiv Feuer fing und das Publikum mitmachte - und bekam nichts mehr auf die Reihe. Es war schon erstaunlich zu sehen, wie selbst ein vorzüglicher Dribbler wie Kemba Walker trotz zuvor erstklassiger Vorstellung (27 Punkte) jegliche Ruhe am Ball verlor.
Die Heat haben jetzt zehn Spiele in Folge gewonnen - die längste aktive Serie in der gesamten NBA.
Oklahoma City Thunder (12-3) - Minnesota Timberwolves (9-10) 113:103 (BOXSCORE)
Die Wolves hatten erst gegen Dallas ein Feuerwerk hingelegt, in Oklahoma City machte der Gast zunächst genauso weiter. Mit einer Trefferquote von 60 Prozent (allein Kevin Love startete mit drei Dreiern in die Partie) aus dem Feld verschaffte sich Minnesota einen 32:26-Vorsprung. Doch in der Folge verließ das Team immer mehr das Wurfglück - und die Thunder übernahmen die Kontrolle über das Spiel.
Mit einem 8:0-Lauf zum Start des letzten Viertels kam das Publikum so richtig in die Partie, in 4:16 Minuten nagelten die Gastgeber vier von 5 Dreiern durch die Reuse. Und während man zunehmend das Gefühl bekam, dass Minnesota im Backcourt bzw. auf dem Flügel ein Go-to-Guy fehlt, der das Spiel an sich reißen kann, hat OKC davon mehr als genug.
Über Kevin Durant (32 Punkte, 10 Rebounds, 12 Assists, 4 Steals, 4 Blocks) muss man keine Worte mehr verlieren, Russell Westbrook lässt zweifellos noch in dem einen oder anderen Spiel seine Form vermissen (19 Punkte, 5 Assists). Aber mindestens genauso wichtig wie die beiden Superstars war in der wichtigsten Phase der Partie Reggie Jackson. Der Backup-Point-Guard erzielte 11 Punkte im Schlussviertel, kam insgesamt auf 18 Zähler.
OKC hat eine extrem toughe Heimserie mit Spielen gegen die Nuggets, Clippers, Spurs, Warriors und Timberwolves sehr erfolgreich hinter sich gebracht, fuhr seinen siebten Sieg in Serie ein und hat jetzt erst mal drei Auswärtsspiele vor sich.
New York Knicks (3-13) - New Orleans Pelicans (8-8) 99:103 (BOXSCORE)
Die Saison der Pelicans war - besonders nachdem die Preseason einige Hoffnungen geschürt hatte - bisher durchwachsen. Nicht der einzige, aber der ganz große Lichtblick war Anthony Davis. In seinem erst zweiten Jahr präsentierte sich der Big Man in einer Form, die eines All-Stars locker würdig war.
Und jetzt das: Das Spiel gegen die Knicks war noch nicht mal ein Viertel alt, da schied der Olympiasieger von 2012 mit einer Handverletzung aus. Wie sich später herausstellte, ist die linke Hand gebrochen! Wie schwer, darüber gaben die Pelicans zunächst keine Auskunft. Ungeduscht und mit einer Bandage kehrte Davis auf die Bank zurück. An eine Einwechslung war allerdings nicht zu denken.
Man muss vielmehr davon ausgehen, dass der erst 20-Jährige eine Weile ausfallen könnte. Der Schock dürfte in der gesamten Pelicans-Community tief sitzen. Umso beeindruckender war jedoch die Art und Weise, wie das Team den Fokus auf das aktuelle Spiel legte und die Partie tatsächlich gewinnen konnte.
Neben den Galaauftritten von Ryan Anderson (31 Punkte, 7 Dreier) und Neuzugang Tyreke Evans (24 Punkte, 7 Assists, 4 Steals) erscheinen zwei taktische Kniffe entscheidend: In der zweiten Hälfte setzte Pels-Coach Monty Williams Al-Farouq Aminu auf Carmelo Anthony an, nachdem der Forward vor der Pause keine Sekunden auf dem Court gestanden hatte. In der Crunchtime ließ Aminu dem amtierenden NBA-Topscorer keine Luft zum Atmen, verhinderte meist schon den Pass auf Anthony.
Zweitens lief das Offensivspiel der Knicks phasenweise grandios, und zwar immer dann, wenn Pablo Prigioni auf dem Court stand. Mit dem argentinischen Routinier als ordnender Hand spielten auch die vermeintlich egoistischen Kollegen uneigennützig, ließen den Ball laufen und suchten den freien Kollegen. Tim Hardaway Jr. profitierte davon am meisten, der Rookie legte 21 Punkte auf (Career-High) und bewies, dass er das Rampenlicht und den Druck nicht scheut.
Es hätte alles so schön sein können, doch als es drauf ankam, nahm Coach Mike Woodson Prigioni vom Feld. Ray Felton, Anthony und Smith spielten fortan wieder Ego-Ball, verloren dreimal hintereinander den Ball und besiegelten so eine weitere Niederlage. Es war die neunte nacheinander und gleichzeitig die siebte Heimpleite in Serie.
Das Publikum, das zwischenzeitlich tollen Basketball sah und begeistert war, kehrte mit Spielschluss zu einem altbewährten Mittel zurück, um den Frust rauszulassen: Es buhte mit Inbrunst.
L.A. Lakers (9-9) - Portland Trail Blazers (14-3) 108:114 (BOXSCORE)
Diese Lakers sind schon eine verrückte Truppe. Jeden Abend trumpft gefühlt ein anderer der vielen Verschmähten auf und jagt persönliche Rekorde. Im letzten Spiel war es Wesley Johnson mit 27 Punkten, diesmal war Xavier Henry mit ebenfalls 27 Punkten (Career-High) zur Stelle. In der ersten Hälfte waren die Lakers mit 17 Punkten hinten, in der zweiten sogar mit 20. Aber beide Male kam der Gastgeber zurück, Portland geriet gehörig ins Wanken.
Besonders die Bank des Gegners machte den Blazers zu schaffen, neben Henry spielten auch Nick Young (15), Shawne Williams und Robert Sacre (Craeer-High 12 Punkte) groß auf. Und dabei war Jordan Farmar als Strippenzieher gar nicht dabei. Der Reserve-Spielmacher hatte sich am Anfang verletzt und konnte bei beiden Comebacks nicht mitmischen.
LaMarcus Aldridge spielte lange Zeit Katz und Maus mit der Defense, wurde in der Crunchtime aber mit Double-Teams kaltgestellt, der Gast tat sich schwer, anderweitig Punkte zu generieren. Aber das macht eben auch das neue Portland aus: Irgendwie findet die Mannschaft von Terry Stotts eben doch einen Weg, auch Spiele zu gewinnen, in denen es phasenweise mal nicht so läuft.
Damian Lillard und Wesley Matthews spielten über weite Strecken sehr mäßig, nagelten aber in der Crunchtime zwei Dreier rein und hielten die Lakers so stets auf Abstand.
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