Von den Rollenspielern der Spurs sticht in den Finals natürlich insbesondere Kawhi Leonard hervor, der bisher 16,8 Punkte (TS% 72,1%), 5,5 Rebounds, 2,0 Assists, 1,8 Steals und 1,3 Blocks pro Spiel beisteuert und nicht nur die Rollenverteilung Big Three und "Rest" bei den Spurs ins Wanken bringt, sondern je nachdem, ob die Spurs dieses Jahr tatsächlich den Titel holen und ob er in dem weiteren Verlauf der Serie auftrumpfen kann, sogar ein Finals-MVP-Kandidat sein könnte.
Auch Danny Green, der im vergangenen Jahr mit 27 erfolgreichen Dreiern einen Rekord für die meisten verwandelten Dreier in einer NBA-Finalserie aufstellte, trifft bisher dieses Jahr fast alles (11,5 Punkte, TS% 80,0%). Auf fünf Spieler erweitert, liegen die Top-5-Scorer der Spurs mit 75,8 Punkten pro Spiel bereits fast auf Höhe der Top 5 der Heat (79,0 Punkte pro Spiel inklusive Ray Allen und Rashard Lewis) und bei der Effektivität mit einer gemeinsamen True Shooting Percentage der Top 5 von 65,7 Prozent gegenüber 63,9 Prozent bereits vorne.
Rollenspieler machen den Unterschied
Die Dominanz bei der Effizienz der Spurs-Rollenspieler in den diesjährigen Finals ist auch der große Unterschied zu 2013, als die Heat-Rollenspieler noch 40,3 Punkte pro Spiel aus 33,6 Aktionen erzielen konnten (TS% 59,9%), während die Spurs-Rollenspieler zwar mit 51,6 Punkten im Schnitt bei der Produktion vorne lagen, aber bei der Effizienz mit einer True Shooting Percentage von 56,7 Prozent knapp hinten.
Während die Spurs-Rollenspieler also 2014 bei einer nur leicht niedrigeren Anzahl an Aktionen (45,5 Aktionen 2013 gegenüber 43,0 Aktionen 2014) rund sieben Punkte mehr im Schnitt erzielen, gelingen den Heat-Rollenspielern bei einer nahezu gleichgebliebenen Anzahl an Aktionen (33,6 Aktionen 2013, 33,3 in 2014) 5,5 Punkte weniger pro Partie. Auffällig bei dieser Betrachtung ist, dass die insgesamt wenigeren Korbschlüsse beider Teams, die durch seltenere Offensiv-Reboundmöglichkeiten aufgrund der höheren Wurfquoten und höhere Turnoverraten im Vergleich zum Vorjahr zu Stande kommen, bei beiden Mannschaften "zu Lasten" der Stars gehen, während die Rollenspieler ungefähr auf die gleiche Anzahl an Aktionen wie im Vorjahr kommen.
Kann der Unterschied im Erfolg der Rollenspieler im Vergleich zum Vorjahr an einer Statistik festgemacht werden? Wer alle vier Spiele dieses Jahr und die Spiele der Vorjahresserie gesehen hat, dem wird aufgefallen sein, dass das Spurs-Passspiel in diesem Jahr trotz der bereits grandiosen Leistungen beider Mannschaften im Vorjahr noch einmal ein ganz anderes Level erreicht hat und Lehrbuchmaterial für Team-Basketball ist.
Spurs verteilen mehr Assists
Und in der Tat, während 2013 die Heat noch mit 21,1 Assists pro Spiel gegenüber 18,4 Assists pro Begegnung der Spurs vorne lagen, hat sich in dieser Kategorie das Bild vollkommen verändert: die Spurs haben in den ersten vier Spielen 25,5 erfolgreiche direkte Vorlagen für Korberfolge abgegeben, während die Heat nur auf 15,5 Assists pro Spiel kommen. In dieser Kategorie tut sich bei den Spurs übrigens als Sinnbild für das tolle Passspiel kein Guard, sondern Big Man Boris Diaw hervor, der mit 5,8 Assists pro Partie auf Teamebene anführt.
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Wollen die Heat noch einmal in die Serie zurückkommen und vielleicht als erstes Team der NBA-Geschichte einen 1:3-Rückstand aufholen, wird es also insbesondere darauf ankommen, dass bisher lehrbuchreife Passspiel der Spurs einzuschränken und die Schützen wie Green - und auch Patty Mills sei beispielhaft genannt - besser zu verteidigen.
2013 war dies den Heat in den entscheidenden Spielen gelungen, als sie den Supporting Cast der Big Three in den Spielen sechs und sieben auf eine True Shooting Percentage von 47,0 Prozent halten konnten (bei 39 von insgesamt 94 Punkten im Schnitt der Spurs), während der eigene Supporting Cast seine 41 der 99 Heat Punkte in den entscheidenden Spielen mit einer True Shooting Percentage von 61,9 Prozent erzielen konnte.
Comeback unwahrscheinlich
Während es den Heat in Spiel sechs und sieben endlich gelang, Green abzukühlen (traf in diesen Spielen nur 2 von 19 Würfen), trumpfte neben dem Helden aus Spiel sechs - Ray Allen - insbesondere Shane Battier mit 9 von 12 verwandelten Dreiern in Spiel sechs und sieben auf.
Können die Heat dieses Jahr ein noch unglaublicheres, weil noch nie zuvor geschafftes, Comeback hinlegen? Dadurch, dass die Spurs dieses Mal bei Bedarf noch zwei Heimspiele haben und Rollenspieler üblicherweise zu Hause besser klarkommen als auswärts und die Heat-Defense sich bereits über gesamte Saison gesehen leicht verschlechtert zeigt, erscheint dies fraglich.
Unmöglich? Da sei der ehemalige Houston Rockets Meistertrainer Rudy Tomjanovich zitiert: "Never count out the heart of a champion". Unmöglich also vielleicht nicht, aber sehr, sehr unwahrscheinlich.
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