Warum wechselt LeBron James?
Sein ungeheurer Ehrgeiz und das Selbstverständnis, der beste Basketballer aller Zeiten zu sein, trieb LeBron James einst aus Cleveland weg. Der Forward merkte, dass er dies in der damaligen Konstellation bei den Cavaliers nicht erreichen konnte. Der Sweep in den Finals 2009 gegen die San Antonio Spurs zeigte das eindrucksvoll.
Die glückliche Konstellation, dass er einem der stärksten Draft-Jahrgänge aller Zeiten angehört, gab ihm die Gelegenheit, ein Triumvirat in Miami aufzubauen, mit dem er die Möglichkeit hatte, alle seine gesteckten Ziele zu erreichen.
LeBron bereut Art und Weise des Wechsels
James gehört zu den Superstars, die ein gewisses Ego haben. Die ständig Bestätigung brauchen und im Mittelpunkt stehen wollen. Er kennt dies auch nicht anders. Bereits als Teenager sind Kameras sein ständiger Begleiter. Nur so ist seine fatale Fehleinschätzung zu erklären, "The Decision" wäre eine gute Idee.
In nur 75 Minuten zog sich er sich den Hass aller Cavaliers-Fans zu und gleichzeitig spottete der Rest der Sportwelt über den selbsternannten King. Der Wechsel nach Miami war eine reine Business-Entscheidung, diesen in einer TV-Show zu verkünden die aus seiner Sicht logische Folge.
LeBrons Statement im Wortlaut: "Ohio ist mehr als nur Basketball"
"Könnte ich diese Entscheidung noch einmal treffen, würde ich die Dinge sicher anders angehen, aber ich wäre trotzdem nach Miami gegangen. Miami war für mich etwa so wie das College für Kinder. Die letzten vier Jahre haben mir geholfen, der zu werden, der ich jetzt bin. Ich bin ein besserer Spieler und ein besserer Mensch geworden", gab sich James im gestrigen Statement geläutert.
Die Art und Weise wie er den gesamten offenen Brief formuliert hat, zeigt auch, wie sehr es ihn gewurmt hat, nicht "Everybody's Darling" zu sein. Der Wechsel zurück nach Cleveland ist für ihn nun die Möglichkeit, seine Karriere auch abseits des Platzes erfolgreich zu gestalten. Seine Legacy war ihm immer wichtig.
Letzte Gelegenheit zur Rückkehr
LeBron möchte geliebt werden und er möchte vor allem in Ohio geliebt werden. Ein Wechsel jetzt zurück war wohl die letzte Gelegenheit, in seiner Blüte für die Cavs aufzulaufen. Und natürlich ist die Konstellation günstig. Die Cavs haben sicher nach LeBrons Abgang viele Dinge falsch gemacht, aber sie haben dennoch ein äußerst talentiertes und dazu billiges Team.
Das Risiko, das James eingeht, ist überschaubar. Wenn er Cleveland zum Titel führt, ist er für alle Zeiten eine Legende in Ohio, schafft er es nicht, bleibt er immer noch der Superstar, der zurückkam, um mit seinem Heimteam gewinnen zu wollen. Nicht ohne Grund dämpfte er gleich in seinem Statement die Erwartungen: "Ich verspreche keine Championships, denn ich weiß, wie schwer es ist, diese zu erreichen. Wir sind dazu noch nicht bereit. Auf keinen Fall. Natürlich möchte ich nächstes Jahr gewinnen, aber ich bin realistisch. Es wird ein langer Prozess, länger, als er 2010 war. Meine Geduld wird auf die Probe gestellt."
In Miami wären die Siegchancen sicher besser gewesen, aber James weiß auch, welches unfassbares Marketingpotenzial hinter dieser Rückkehr steckt. Diese Wechsel steckt alles Vorherige in die Tasche. LeBron dominiert alle Medien, die NBA steht auf Feel-Good-Storys und die Cavs-Fans haben ihm bereits verziehen. Das wird sich auch auf seinem Konto bemerkbar machen.
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