Cavs-Sieg dank irrer Shooting-Show

Ole Frerks
06. April 201517:21
J.R. Smith traf gegen die Bulls nahezu alles von Downtowngetty
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Die Cleveland Cavaliers (50-27) haben gegen die Chicago Bulls (46-31) einen verdienten 99:94-Sieg eingefahren, der auf dem Parkett deutlicher war als auf dem Scoreboard. Dem überragenden Shooting des Cavs-Backcourts haben die Gäste letztlich nicht genug entgegenzusetzen.

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Gleich zweimal bewiesen die Cavaliers perfektes Timing. Am Ende des ersten Viertels, als Kyrie Irving mit einer Sekunde auf der Uhr einen Dreier auf die Reise schickte und traf. Und am Ende des zweiten Viertels, als J.R. Smith den Wurf mit einem Buzzer-Beater von ganz weit draußen drauflegte - und damit bereits seinen sechsten Dreier der Partie traf. Die beiden Guards waren mit ihren starken Leistungen passenderweise auch der Hauptgrund dafür, dass Cleveland mit einer 9-Punkte-Führung in die Pause ging.

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Auch nach der Pause setzten die Cavs ihre Shooting-Brillanz fort, unter anderem traf Kyrie einen Wurf von weit hinter der Mittellinie, der die Halle toben ließ. Cleveland konnte sich erstmals zweistellig absetzen und blickte im Anschluss nicht mehr zurück. Chicago hatte der geballten Firepower der Cavs (16/37 Dreier) letztlich nicht genug entgegenzusetzen, auch wenn sie die Partie lange offen hielten und am Ende noch einmal auf 5 Zähler herankamen.

Für die Cavs waren Smith (24) und Irving (27) letztlich die besten Scorer, LeBron James steuerte sein erstes Triple-Double der Saison dazu (20 Punkte, 12 Assists, 10 Rebounds). Kein anderer Kalavier punktete in Double Figures, das war an diesem Tag aber auch nicht nötig. Bei den Bulls waren ausnahmsweise Mike Dunleavy (24) und Aaron Brooks (17) die besten Punktesammler.

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Tabellarisch hatte das Spiel vorerst keine Auswirkungen. Die Cavaliers verweilen weiterhin auf Platz zwei in der Eastern Conference, die Bulls sind noch auf dem dritten Platz, haben aber an Boden gegenüber den Toronto Raptors (45-32) verloren. Eine gute Nachricht gab es indes am Rande der Partie für die Bulls: Derrick Rose wollte zwar noch kein Versprechen abgeben, allerdings scheint ein Comeback des Superstars in der kommenden Woche realistisch zu sein.

Die Reaktionen:

J.R. Smith (Cavs) über seinen Halbzeit-Buzzerbeater:"Das war ein verrückter Wurf, der mit Glück reingegangen ist. Mit Skill hatte das nichts zu tun. Ich habe den Ball einfach in Richtung Korb geworfen und der Wurf hat gepasst."

David Blatt (Coach Cavs): "Ich mache diesen Job schon seit vielen Jahren, aber drei solche Würfe in einem Spiel habe ich noch nie erlebt."

Joakim Noah (Bulls): "Die Basketball-Götter waren heute einfach auf ihrer Seite."

LeBron James (Cavs) über das physische Spiel: "Es ist April."

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Der Star des Spiels: J.R. Smith und Kyrie Irving. Die Cavs sind offensiv dank LeBron und Kyrie immer ein gefährliches Team. Richtig hart wird es allerdings für den Gegner, wenn auch noch ein dritter Spieler heiß läuft - wie zum Beispiel J.R. in dieser Partie. Wenn der Backcourt dermaßen stark spielt wie gegen die Bulls (zusammen 12 Dreier bei 19 Versuchen), sind die Cavaliers nur schwer zu schlagen. Smith lieferte zudem das komödiantische Highlight des Spiels, als er sich nach seinem Buzzerbeater zur Pause vor Mike Miller verbeugte. Für Smith ist es das zwölfte Spiel mit acht getroffenen Dreiern - NBA-Rekord!

Der Flop des Spiels: Jimmy Butler tat sich lange Zeit schwer, machte aber zumindest am Ende der Partie einige Punkte (insgesamt 16). Pau Gasol dagegen blieb die ganze Partie über extrem unauffällig. Der Spanier machte immerhin 12 Punkte und 9 Rebounds, defensiv sah er dagegen schlecht aus - und in der zweiten Halbzeit tauchte er komplett ab.

Das fiel auf:

  • Die Bulls leisteten sich zwar direkt zu Beginn zwei Turnover im Fastbreak, ansonsten passten die Gäste aber gut auf den Ball auf und sezierten die Cavs im Setplay mit methodischem Spiel. Dabei brachte ihnen das gute Ball Movement viele offene Würfe ein, bis Blatt seine erste Auszeit nahm und sein Team zu mehr Konzentration in der Defense motivierte. Danach taten sich die Bulls deutlich schwerer.
  • Die Cavs schickten LeBron häufig in den Lowpost, um ihre Offense zu initiieren. Dabei suchte der King nicht zwingend selbst den Abschluss. Die Bulls schickten immer wieder Double-Teams, sodass James den Ball rausspielen konnte und der Ball den offenen Schützen fand. Etliche der insgesamt 37 versuchten Cavs-Dreier entstanden aus diesem Setting - und die Effizienz sprach für sich.
  • Die Defense gegen LeBron schaffte den Bulls auch einige ungünstige Matchups. Edelverteidiger Butler sollte den King übernehmen, das bedeutete aber gleichzeitig, dass Dunleavy gegen Smith ranmusste - und der bemitleidenswerte Brooks es mit Irving zu tun bekam. Gegen Uncle Drew tat sich der bemühte, aber eben relativ winzige Point Guard enorm schwer und konnte ihn in seinen Kreisen nicht einschränken. Immerhin ließ er ihn auf der anderen Seite arbeiten und sammelte selber fleißig Buckets.
  • Mirotic hat sich in die Diskussion für den Rookie des Jahres gespielt und ist ein wahrer Gewinn für die Bulls. Sein Flop, der LeBron im zweiten Viertel ein Flagrant Foul bescherte, zeigte zudem, dass er auch diesen Aspekt besser beherrscht als die meisten anderen Rookies. Der Mann zieht bereits Fouls wie ein wahrer Profi - auch wenn er für den Flop womöglich noch von der Liga hören wird.

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