Alles begann mit einem Dunk

Ole Frerks
20. April 201502:49
Mit seinem Dunk über die Spurs sorgte Dennis Schröder schon im dritten Saisonspiel für Aufruhrgetty
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In seiner zweiten Saison erlebte Dennis Schröder zahlreiche Highlights und Meilensteine. Vom Dunk in San Antonio über den ersten Start bis zum Career High bei den Los Angeles Lakers. SPOX blickt auf das Sophomore-Jahr des Nationalspielers zurück - und stellt eine nicht allzu gewagte Prognose für die Playoff-Serie gegen die Brooklyn Nets auf.

SPOX

5. November 2014: 92:94 @ San Antonio Spurs

Die Saison war noch sehr jung, die Niederlage in San Antonio genau genommen erst das dritte Saisonspiel der Hawks. Für Schröder war es gar erst die zweite Partie, nachdem er zuvor gegen die Pacers nicht eingesetzt worden war. Auch bei den Spurs spielte er bloß 8:11 Minuten, ließ mit seiner Leistung (9 Punkte, 4/6 FG) allerdings erstmals aufhorchen.

Außerdem nutzte er die Gelegenheit, die Videospielproduzenten von 2K Sports auf einen Fehler hinzuweisen. In NBA 2K15 ließ sich mit dem virtuellen Schröder nämlich partout nicht dunken - die echte Version ließ es gegen den Meister dafür richtig krachen. Ohne jeden Respekt zog Schröder an Kawhi Leonard vorbei und ließ auch Tim Duncan in der Zone schlecht aussehen.

Es war der erste Dunk in Schröders NBA-Karriere und brachte den 21-Jährigen direkt auf Platz drei der Top 10 Dunks of the Week. Die Öffentlichkeit nahm erstmals Notiz vom jungen Point Guard. Drei weitere Dunks folgten in der Regular Season.

8. November 2014: 103:96 vs. New York Knicks

A propos Notiz nehmen: Nachdem der Auftritt in San Antonio den ersten Hingucker lieferte, war das erste Spiel von zweien gegen die Knicks auch in statistischer Hinsicht relevant. Schröder legte gegen die New Yorker nämlich mit 11 Punkten (4/5) FG einen neuen Karrierebestwert auf und sammelte nebenher auch noch 5 Steals - seine Spielzeit (20:22 Minuten) demonstrierte dabei das wachsende Vertrauen von Coach Mike Budenholzer.

Auch wenn es natürlich enorm früh in der Saison und dadurch nicht allzu aussagekräftig war, fiel den Statistik-affinen NBA-Fans zudem folgender Wert ins Auge: 35,86. Das war Schröders Player Efficiency Rating nach vier Saisonspielen und damit der beste Wert in der Liga. Mit Abstand. Am Ende der Saison stand sein PER bei 15,7, wodurch er den Vorjahreswert beinahe verdreifachte (5,8).

10. November 2014: 91:85 @ New York Knicks

Zwei Tage später verbesserte er sein Career High um 3 Punkte auf 14. Dabei war es aber vor allem wichtig, wann er diese Punkte machte. Denn 10 Zähler kamen allein im vierten Viertel. Nicht Jeff Teague spielte, sondern Schröder. In der Crunchtime eines engen Spiels. Wenige Wochen, Tage, sogar Stunden zuvor wäre das noch undenkbar gewesen.

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Doch Schröder hatte sich empfohlen, und da Teague an diesem Tag schwächelte, bekam er die Chance auf der größtmöglichen Bühne, im altehrwürdigen Madison Square Garden. Und der Deutsche ergriff sie. Mit starkem Playmaking, seinem Drive und guten Entscheidungen brachte er den Sieg nach Hause. "Dennis hat uns einen großen Schub gegeben", erkannte Coach Bud staunend an.

Erstmals befassten sich auch die großen Medien wie beispielsweise Grantland mit der Personalie Schröder. Und auch für die Hawks markierte die Partie einen Wendepunkt: Durch den Sieg glichen sie ihre Bilanz aus und fielen für den Rest der Saison kein einziges Mal mehr unter .500.

5. Dezember 2014: 98:75 @ Brooklyn Nets

Das Mekka des Basketballs scheint Schröder zu liegen, denn auch im Barclays Center zu Brooklyn zeigte er einige Wochen später eine richtig starke Leistung. Dass die Hawks die Nets per Blowout verspeisten und dadurch den fünften Sieg in Serie feierten, hatte einiges mit ihrem Backup-Einser zu tun.

In den 17:44 Minuten, die Schröder auf dem Parkett stand, machte Atlanta nämlich 20 Punkte mehr als der Gegner - der Plus-Minus-Wert von +20 war der beste in Schröders Karriere. Mit 13 Punkten, 5 Assists und 4 Steals gab er seinem Team erneut einen Schub, um es mit Budenholzer zu sagen. Das kann für die Playoffs ja kein schlechtes Zeichen sein...

17. Dezember 2014: 127:98 @ Cleveland Cavaliers

Nach dem ersten Dunk und der ersten herausragenden Crunchtime-Performance gab es bei den Cavs ein weiteres erstes Mal: Den ersten Start. Teague pausierte, also wurde sein Backup befördert und bekam es direkt mal mit Kyrie Irving zu tun. Ein ungleiches Duell? Ja. Schröder war besser als Uncle Drew, der 9 Punkte und 6 Assists verzeichnete.

Beyond the Boxscore: Der Schröder-Code

Schruuder, wie ihn die Amerikaner nennen, legte beim ersten Start hingegen direkt das erste Double-Double seiner Karriere auf (10 Punkte, 10 Assists) und führte sein Team mit überlegtem Spiel (nur 1 Turnover) zum Kantersieg in Cleveland. Es war der erste von zehn Starts für Schröder, in denen er durchgängig starke Zahlen auflegte (14,1 Punkte, 7,7 Assists).

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SPOX

22. Dezember 2014: 105:102 @ Dallas Mavericks

Darunter auch das Gastspiel in Dallas fünf Tage später. Schröder bekam seinen dritten Start in Serie und sorgte dafür, dass Dirk Nowitzki zum ersten Mal seit der Erfindung des Feuers nicht der beste Deutsche in einem NBA-Spiel war. Das direkte Duell mit seinem Idol Rajon Rondo motivierte Schröder noch zusätzlich.

"Es ist großartig, gegen meinen Lieblingsspieler Rondo und natürlich Dirk spielen zu dürfen. Ich war bereit", kommentierte 'Baby Rondo'. Kein Widerspruch. Mit 22 Punkten (9/15 FG) und 6 Assists besiegte er nicht nur die Mavs, er legte auch zum ersten Mal in seiner Karriere ein 20-Punkte-Spiel hin. Es sollte nicht dabei bleiben...

13. Februar 2015: Rising Stars Challenge

Sein Aufschwung wurde natürlich auch von der NBA bemerkt, sodass Schröder bei der Rising Stars Challenge für Team World antreten durfte und sogar Teil der Starting Five war. Und Schröder spielte gut - logisch, das Spiel fand ja in New York statt - und war ein Wegbereiter des 121:112-Sieges für Team World.

13 Punkte legte er selbst auf, mit 9 Assists war er außerdem bester Vorbereiter der Partie. Vor allem mit Andrew Wiggins harmonierte er dabei hervorragend und legte dem späteren MVP mehrere Highlight-Dunks mustergültig auf. Ein Show-Spiel, klar. Aber Schröder bewies, dass er zu Recht seinen Platz unter den besten Youngstern der Liga bekam.

15. März 2015: 91:86 @ L.A. Lakers

...und diesen Status untermauerte er unter anderem noch einmal im Staples Center. Die Hawks waren im Rest-Modus und schonten gleich drei Starter, Kyle Korver spielte auch gerade einmal 10 Minuten. Es war also mal wieder die zweite Reihe gefragt, und Schröder stach aus diesem starken Kollektiv heraus.

Mit 24 Punkten stellte er zum gefühlt 40. Mal in der Saison einen neuen Karrierebestwert auf und verzeichnete mit 10 Assists außerdem sein fünftes Double-Double der Saison. Außerdem traf er 30 Sekunden vor Schluss den spielentscheidenden Layup, nachdem die Lakers zuvor dank eines 16:2-Run zurück ins Spiel gekommen waren.

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Die Leistung erregte jede Menge Aufsehen und sorgte in den Tagen danach für Überschriften wie die folgende vom Bleacher Report: "Hawks Have Star-in-the-Making with Dennis Schroder". Der Angesprochene selbst bestätigte, was jeder längst sehen konnte: "Ich bekomme immer mehr Minuten und spüre das Vertrauen meines Trainers. Ich fühle mich auf dem Court sehr selbstbewusst."

15. April 2015: 85:91 @ Chicago Bulls

In einer Partie, in der es um nichts mehr ging, überzeugte zumindest Schröder und führte sein Team mit 21 Punkten an. Ein Meilenstein war das Spiel nicht direkt, allerdings waren die 21 Zähler genug, um seinen Saisonschnitt auf genau 10 Punkte gebracht hat.

Zur Einordnung: In seiner Rookie-Saison kam Schröder genau zweimal auf 10 Punkte. In dieser Saison landete er in 77 Spielen 42 Mal in Double Figures. "Schröder hat sich unglaublich verbessert", adelte Nowitzki ihn am Freitag, und das ist sogar noch untertrieben: Schröder ist binnen einer Saison vom überforderten Rookie zu einem wichtigen Rotations-Spieler bei einem Contender geworden. Und sein Potenzial scheint gerade erst angekratzt.

Am Sonntag wird sich dieser Unterschied ebenfalls zeigen. In den vergangenen Playoffs verließ Schröder nur in zwei Spielen die Bank und kam insgesamt bloß auf 7 Minuten. Sein Career High in der Postseason beträgt 5 Punkte. Man lehnt sich wohl nicht zu weit aus dem Fenster mit der Prognose, dass auch diese Marke zeitnah fallen wird.

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Dennis Schröder im Steckbrief