Cleveland Cavaliers (2) - Chicago Bulls (3)
Saisonbilanz: 3:1
Ausgangsposition: Die Vorzeichen vor dieser Serie sind gemischt. Cavs-Anhänger haben die Saga um Kevin Love verfolgt und mussten mit Schrecken feststellen, dass ein Drittel der Big Three in den Playoffs nicht mehr aktiv sein wird. Im letzten Spiel einer intensiven Serie gegen die Boston Celtics kugelte sich der Power Forward im Duell mit Kelly Olynyk die Schulter aus, riss sich zusätzlich noch ein korrespondierendes Band.
Diese Diagnose ist für den Spieler genauso bitter wie für das Team. Denn Love galt als eines der wichtigsten Puzzlestücke für einen tiefen Playoff-Run der Cavs. Da neben dem "Playoff-Rookie" auch J.R. Smith und Kendrick Perkins aufgrund von Unsportlichkeiten gegen Jae Crowder für zwei, beziehungsweise ein Spiel, gesperrt sind, sind auf Seiten der Cavaliers jetzt andere Spieler gefordert.
In der ersten Runde verließ sich Coch David Blatt in drei Spielen auf eine Zehner-Rotation, in einem Spiel kamen sogar nur neun Cavs zum Einsatz. In jedem dieser Spiele erhielten Brendan Haywood, Shawn Marion und Mike Miller ein DNP - Coach's Decision. Das dürfte sich für die drei Veteranen ändern. Dabei wird von Haywood und Marion eine solide Defense gefordert, Miller hingegen muss zwangsläufig seine Dreier treffen, um LeBron James und Kyrie Irving einen Teil der Scoring-Last abzunehmen.
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Bei den Bulls ist gesundheitlich hingegen alles in Butter. In der hart umkämpften Serie gegen die Milwaukee Bucks war es Tom Thibedeau sogar möglich in sechs aufeinanderfolgenden Spielen seine Starting Five aufs Parkett zu schicken. Diesen Luxus hatte er seit dem 01. Januar nicht mehr. Derrick Rose spielte zeitweise wie der MVP von damals. Und Jimmy Butler (24,8 Punkte) war von den Bucks zu keiner Zeit zu kontrollieren.
Für Mike Dunleavy und Co. wird es vor allen Dingen darauf ankommen Irving und, wenn er zurückkommt, Smith am Perimeter zu verteidigen. In den vier Duellen während der Saison nagelten die beiden satte 50 Prozent (22/44) ihrer Versuche von draußen durch den Ring. In den Playoffs verlassen sich die Cavs dazu auch noch extrem auf ihren Distanzwurf: 38,1 Prozent ihrer Würfe feuern die Cavs von jenseits der 7,24 Meter ab.
Key Matchup: LeBron James vs. Jimmy Butler. Über BronBron ist eigentlich alles gesagt. Mit seinen 27 Punkten im Schnitt liegt der Small Forward aktuell auf Platz vier der Postseason-Scoring List. Seine Kreise einzugrenzen wird die Aufgabe von Jimmy Buckets sein. In der Regular Season klappte das schon ganz gut: Butler spielte zwar nur in zwei der vier Duellen, dort hielt er den Superstar aber deutlich unter seinem Schnitt von 26,3 Würfen (19,8) und 7,7 Freiwürfen (3,6) pro 36 Minuten.
Auch Offensiv stellt der Shooting Guard eine immense Gefahr für die Cavs und ihren Franchise Player dar. Ein Ausruhen wird es für LeBron an beiden Enden des Courts nicht geben. Der Gewinner dieses Duells wird mit seinem Team einen erheblichen Vorteil haben, um ins Conference Final einzuziehen.
X-Faktor: Joakim Noah. Der defensive Anker der Bulls hat die Möglichkeiten die Serie am hinteren Ende des Feldes zu entscheiden. Er ist immer in der Lage auch beim Switchen gegen den kleineren Spieler zu verteidigen und hält mit seiner schieren Präsenz die Zone seines Teams sauber. Auffällig ist sein +/- Ranking in den Duellen mit Cleveland. Während der 102 Minuten, die der Center auf dem Parkett war, gab es für die Bullen ein Plus von 42 Punkten im Boxscore. In den 95 Minuten, die der Franzose auf der Bank verbrachte , sah es jedoch ganz anders aus: Dort setzte es ein Minus von 52 Zählern.
Prognose: Diese Serie ist extrem schwer einzuschätzen, da wirklich alles passieren kann. Mehr 50/50 geht eigentlich gar nicht. Trotzdem wird es für die Bulls reichen, da der kurze Schock aus der ersten Runde verdaut ist und sich niemand mehr ein Motivationsproblem vorwerfen lassen will. Auch wiegt der Ausfall von Love einfach zu schwer. Chicago in 6.