Die Finals stehen an und die Golden State Warriors sind deutlicher Favorit. Aber holen die Dubs tatsächlich den Titel? Wie sehr sollten sie sich um LeBron Sorgen? Hat Steve Kerr wirklich einen Vorteil. Und ist Stephen Curry am Ende sogar der beste Spieler der Liga? Die SPOX-Redakteure Marc-Oliver-Robbers, Max Marbeiter und Ole Frerks diskutieren mit Handballstar Mimi Kraus.
spoxLeBron sollte nicht Golden States Hauptsorge sein
Max Marbeiter: Grundsätzlich würde ich mir als Gegner immer Sorgen wegen LeBron machen. Allerdings gibt es tatsächlich einige Coaches, die der Meinung sind, dass Golden State James einfach machen lassen und nicht doppeln sollte. Das mag für Steve Kerr kein angenehmes Szenario sein, allerdings sehe ich das ähnlich. Clevelands Offense baut in den Playoffs auf LeBron-Isolations auf, aus denen heraus dank gegnerischer Double-Teams dann auf die offenen Schützen abgelegt wird. Der Fokus auf LeBron hilft allen. Ohne einen fitten Kyrie hat Cleveland eigentlich keinen Spieler, der sich dauerhaft seinen eigenen Wurf kreieren kann. Vielleicht noch J.R. Smith, wirklich erstrebenswert ist Hero-Ball mit J.R. allerdings nicht. Deshalb ist es auch keine üble Idee, die Defense so auszurichten, dass LeBron möglichst wenige Plan Bs zur Verfügung hat, sollte der eigene Abschluss nicht klappen. Zumal die Warriors mit Harrison Barnes und Draymond Green zwei Defender haben, die es wenigstens halbwegs mit James aufnehmen können. Ganz allein würde ich sie allerdings nicht ihrem Schicksal überlassen. Situativ sollten die Warriors durchaus doppeln. Speziell da ihre Defense nicht zwingend zum Einsturz verdammt ist, sobald ein Big Man aushilft. Die Warriors rotieren derart geschickt und intuitiv, dass sie Passwege trotz faktischer Unterzahl bestens schließen können.
Mimi Kraus: Das sehe ich durchaus so. Man sollte auch auf J.R. Smith und einen hoffentlich wiedergenesenen Kyrie Irving achten. Wenn J.R. in den Finals heiß läuft, wird es für die Warriors extrem schwer. Man muss sich nur LeBrons Stats ansehen. Er spielt extrem viele Assists, kreiert also für seine Teamkollegen. Dazu holt er sehr viele Offensivrebounds, was ein weiterer Faktor ist. Grundsätzlich kann man LeBron - gerade in den Playoffs - ohnehin nicht stoppen. Da ist es egal, ob Steve Kerr Green, Barnes oder Iguodala gegen ihn stellt. LeBron ist nicht aufzuhalten. Das soll aber natürlich nicht heißen, dass die Warriors schlechte Verteidiger hätten. Sie haben sogar sehr gute.
Ole Frerks: Jein. Natürlich muss der beste Spieler des Gegners, der nahezu jede Aktion im Angriff entweder initiiert oder selbst abschließt, am meisten im Fokus stehen und die größte Rolle in den Planungen von Steve Kerr und seinem Team stehen. Ich würde der These trotzdem zustimmen, wenn man sie in "LeBrons Scoring sollte nicht die Hauptsorge sein" umformuliert. LeBron ist dann am stärksten, wenn er seine Teammates involvieren kann. Double-Teams kann er mit seiner sensationellen Übersicht zu leicht bestrafen. Daher würde ich es die meiste Zeit über mit Single Coverage versuchen, ähnlich wie die Spurs im letzten Jahr. "Dare him to shoot", vor allem bei seiner aktuellen Wurfkrise - das limitiert die Chancen für offene Dreier und auch Offensiv-Rebounds der Cavs, also zwei ihrer größten Stärken. LeBron darf von mir aus 40 Punkte im Schnitt auflegen; wenn die restlichen Optionen weitestgehend aus dem Spiel genommen werden können, sind die Dubs trotzdem klar im Vorteil. Das sähe etwas anders aus, wenn er dazu auch noch weiter über 20 Punkte pro Spiel durch Assists generiert.
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Marc-Oliver Robbers: Richtig, Max. LeBron James ist immer die Hauptsorge. Allein seine Präsenz ändert das Spiel der Cavs. Das hat er im einzigen Aufeinandertreffen in dieser Saison eindrucksvoll unter Beweis gestellt, als er ihnen 42 Punkte einschenkte und damit der Matchwinner war. Die Punkte allein schmerzen nicht, aber wenn James gleichzeitig noch einen Haufen Assists verteilt und am Brett wütet, dürften sich recht schnell Sorgenfalten auf Coach Kerrs Stirn bilden. In seiner jetzigen Form sollten sich alle immer sorgen. Wenn James es nicht unlängst selbst getan hätte, würde ich jetzt glatt behaupten, dass wir aktuell den besten LeBron aller Zeiten sehen. Und wer sich um den keine Sorgen macht, wird ganz schnell sein blaues Wunder erleben. Es geht für Golden State also darum, seine Wucht abzufedern, ihn von seinen Sweet Spots fernhalten, Isolations erzwingen und hoffen, dass er hin und wieder einen menschlichen Abend erwischt. Dieses Gerede von der Wurfkrise halte ich zudem für komplett überbewertet, Ole. Schließlich musste er über weite Strecken der Postseason das Team offensiv tragen. Er nimmt in den diesjährigen Playoffs 8 Würfe mehr als im Vorjahr und die werden sicher nicht einfacher gewesen sein. Ohne Love und Irving liegt der Fokus nun mal mehr auf ihm.
These 1: LeBron sollte nicht Golden States Hauptsorge sein
These 2: Kerr hat keinen Coaching-Vorteil
These 3: Klay Thompson muss explodieren
These 4: Der Titel des besten Spielers der Liga steht auf dem Spiel
These 5: ...holt den Titel, weil...
spoxKerr hat keinen Coaching-Vorteil
Frerks: Den einzigen Vorteil, den Kerr hat, ist die größere Rotation. Er hat einen vielseitigen Kader, der ihm etliche Lineup-Möglichkeiten bietet und in dieser Saison noch auf jeden Gegner eine Antwort gefunden hat. Und Blatt? Dessen Rotation besteht aus einer starken Starting Five, Delly, Shumpert und mit Abstrichen James Jones. Oder wollt Ihr Perk spielen sehen? Delly kommt auch nur dann von der Bank, wenn Kyrie wirklich wieder mitspielen kann. Von daher gibt es da Lineup-technisch einfach kaum Spielraum für die Cavs. Ansonsten sehe ich Kerr aber nicht im Vorteil. Blatt ist wesentlich erfahrener als Trainer und hat erst letztes Jahr die Euroleague gewonnen. Generell kommt er mir zu schlecht weg - Zach Lowe bezeichnete ihn ja neulich treffenderweise als "Coaching-Pinata", weil jedes Problem direkt nur ihm zugeschrieben, er aber nie für irgendwas gelobt wird. Dass er es in seinem ersten NBA-Jahr in die Finals geschafft hat, wird mir viel zu wenig gewürdigt. Natürlich hat er es nicht allein geschafft, aber welcher Trainer hat das denn? Der Mann hat ganz klar gezeigt, dass er Coachen kann, allen Schwierigkeiten zum Trotz.
Robbers: Ich hake da gleich mal ein, Ole. Ich bin der Meinung, dass man Coachen in der Euroleague nicht wirklich mit dem Coachen in der NBA vergleichen kann. Durch die vielen Timeouts unterscheidet es sich schon gewaltig. Die Einflussmöglichkeiten sind nun einmal ganz andere. Blatt ist da immer noch in der Lernphase. Das hat er mit seinem Fauxpas in Spiel 4 gegen die Chicago Bulls noch einmal bewiesen. Es sind solche Dinge, die seine Reputation in Frage stellen. Kommen dann noch zweifelhafte Aussagen von seinem Starspieler dazu, ist doch klar, dass er nicht das beste Ansehen genießt. Dass er trotz alle dem, die Ruhe bewahrt und völlig frei von Eitelkeiten ist, ist die Kunst. Er hat es immerhin geschafft, dieses Starteam in Windeseile zu einem Contender zu formen. Daran sind schon ganz andere Trainer gescheitert. Kerr hat in dieser Saison wenig falsch gemacht und aus einem guten Team das beste gemacht. Einen Vorteil sehe ich aber auch nicht. Und sind wir mal ehrlich, bei beiden Teams sind es überragende Individualisten, die ihr Team in die Finals getragen haben und nicht herausragende Trainerkniffe.
Marbeiter: Was heißt Coaching-Vorteil? Geht es um Ingame-Adjustments, Anpassungen zwischen den Spielen oder das System grundsätzlich? All das ist für mich schwer zu beurteilen. Wie in den USA teilweise über David Blatt berichtet wird, finde ich allerdings sehr grenzwertig. Beinahe bekommt man das Gefühl, als säße bei den Cavs ein völlig unbeschriebener Frischling auf der Bank. Natürlich unterscheiden sich der Basketball in der NBA und Europa deutlich. Natürlich bedeutet Erfolg in der Euroleague nicht gleichzeitig Erfolg in den USA. Eines bleibt dennoch: Blatt ist ein mehr als fähiger Coach. Deshalb finde ich es auch fragwürdig, dass die Leistungen eines Dellavedova, Thompson oder Smith einzig LeBron angerechnet werden. Nicht falsch verstehen: James macht seine Mitspieler besser, allerdings hat in meinen Augen auch Blatt seinen Anteil am Erfolg der Cavs. Auch wenn das Timeoutmanagement nicht immer sitzt, hat er sich über die Saison weiterentwickelt, das Team mitgeformt. Andererseits spielen die Cavs sicherlich nicht den Basketball, den Blatt sich vorstellt. Wer das Euroleague-Final-Four vergangene Saison gesehen hat, weiß, was ich meine. Blatt ist eigentlich kein Isolation-Freund. Das wiederum geht tatsächlich von LeBron aus. Nur hat Blatt eben auch verstanden, dass es wenig sinnvoll ist, gegen James' Willen sein System durchzubringen. Andererseits hat Blatt Maccabi vergangenes Jahr sowohl im Halbfinale gegen ZSKA als auch im Finale gegen Real perfekt eingestellt. Und es würde mich nicht überraschen, wenn ihm das auch in den Finals gelänge.
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Kraus: Erstmal sind beides Rookie-Coaches. Wenn man sieht, wie LeBron Einfluss nimmt, macht es das für David Blatt vielleicht aber ein wenig einfacher. James' unglaubliche Erfahrung hilft sicherlich. Auch seinem Coach. Andererseits haben die Warriors einen unglaublichen Fluss, das Team hat viel Selbstbewusstsein, Coach Kerr ebenfalls. Dazu besitzen die Warriors gerade defensiv mehr Optionen. Wenn die Cavs Klay Thompson kontrollieren, wird es dennoch problematisch für Golden State. Dazu kommt die zusätzliche Motivation in den Finals. Es spielen so viele unterschiedliche Faktoren mit rein, die in die eine oder andere Richtung ausschlagen. Am Ende denke ich deshalb nicht, dass einer der beiden Coaches auch nur irgendeinen Vorteil hat.
These 1: LeBron sollte nicht Golden States Hauptsorge sein
These 2: Kerr hat keinen Coaching-Vorteil
These 3: Klay Thompson muss explodieren
These 4: Der Titel des besten Spielers der Liga steht auf dem Spiel
These 5: ...holt den Titel, weil...
spoxKlay Thompson muss endlich explodieren
Marbeiter: Bei Thompson tue ich mich schwer. Gefühlt ist er in den Playoffs tatsächlich eingebrochen. Sein Net Rating ist um 6,8 Punkte schwächer als noch in der Regular Season. Auch das True Shooting ist von 59,1 Prozent auf 56,8 Prozent gefallen, die Dreierquote um lediglich 1,4 Prozent. Und was sagen uns die Zahlen? Thompson ist das bislang vielleicht wackligsten Glied in Golden States sonst sehr stabiler Kette. Andererseits musste er sich in den Conference Finals auch ausgiebig James Harden widmen, was sicherlich Einfluss auf seine Offense gehabt haben dürfte. Außer Frage steht jedoch, dass die Warriors Thompson in den Finals brauchen. Gerade weil sich ihm mitunter wohl ein relativ dankbares Matchup bietet. J.R. Smith gilt ja nicht gerade als Spezialist, wenn es darum geht, seinen Gegenspieler um Blöcke herum zu verfolgen. Thompson dürfte sich - so Smith ihn denn tatsächlich zeitweise verteidigt - der eine oder andere offene Wurf anbieten. Laufen dann tatsächlich beide Splash Brothers heiß, sieht es schlecht aus für Cleveland.
Kraus: Wenn die Warriors eine Chance haben wollen, muss Klay Thompson jetzt am Kabel ziehen. Mich überzeugt er in den Playoffs bis jetzt nicht. Während der letzten beiden Spiele gegen Houston lief es schon besser, allerdings wirkt es auf mich, als habe er keinen richtigen Rhythmus. Das kann ein Vorteil für die Cavs werden. Ich sehe es auch nicht unbedingt als Vorteil an, wenn Thompson von J.R. verteidigt wird, Max. Wenn er keinen Rhythmus hat, darf er ruhig offene Würfe bekommen. Er wird weniger treffen als gewohnt. Seine Quoten waren mitunter ja wirklich nicht gut. Bis jetzt hat Curry die Warriors durch die Playoffs getragen, das wird in den Finals aber schwer. Sollte der MVP dann auch mal einen schlechten Tag erwischen, sehe ich schon einen Vorteil für die Cavs.
Frerks: Naja, helfen würde es sicherlich, zumal die Cavs ohnehin vor der schwierigen Entscheidung stehen, wo sie Kyrie "verstecken", der selbst im fitten Zustand ein schlechter Verteidiger ist. Wenn Thompson heiß läuft, kann man ihn ja fast nur noch gegen den viel größeren und stärkeren Barnes stellen. Allerdings sind die Dubs bisher auch ohne ein einziges 30-Punkte-Spiel von Klay in den Playoffs ziemlich gut gefahren. Daher ist "muss explodieren" für mich etwas hoch gegriffen, die Warriors sind auch ohne Glanzleistungen von ihm fähig zu gewinnen. Aber: SOLLTE Klay explodieren, ist die Serie für mich relativ schnell vorbei. Ich glaube nur nicht wirklich dran.
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Robbers: Die Cavs können nur hoffen, dass dies nicht passiert. Wie Ole schon schrieb, hat Cleveland dann ein richtig fieses Matchup-Problem. Aber warum sollte Thompson gerade jetzt heiß laufen? Der Junge kann froh sein, dass er überhaupt mitspielen darf nach seiner Gehirnerschütterung. Und was heißt hier eigentlich "explodieren"? Man könnte ja meinen, dass Thompson schlechte Playoffs spielen würde. Das ist aber mal Blödsinn. Net Rating hin, True Shooting her. Es ist ja nicht so, dass er in der Regular Season jeden zweiten Tag ein 37-Punkte-Viertel hingelegt hätte. Auch da gab es normale Spiele. Er liegt nur leicht unter seinem Regular-Season-Schnitt und steht ein wenig im Schatten von Curry, der in den Playoffs noch mal einen Gang hochgeschaltet hat. Aber wer steht in dieser Saison nicht in Currys Schatten? Um Thompson muss sich niemand Sorgen machen, außer die Cavaliers.
These 1: LeBron sollte nicht Golden States Hauptsorge sein
These 2: Kerr hat keinen Coaching-Vorteil
These 3: Klay Thompson muss explodieren
These 4: Der Titel des besten Spielers der Liga steht auf dem Spiel
These 5: ...holt den Titel, weil...
spoxThese 4: Der Titel des besten Spielers der Liga steht auf dem Spiel
Robbers: Das halte ich für Quatsch. Der Titel ist ja nun mal individuell und ist damit auch unabhängig vom Teamerfolg. Ich denke nicht, dass irgendwer groß bestreiten wird, dass LeBron James der beste Spieler in der Liga ist - egal wie die Finals ausgehen werden. Curry kann noch so abartig gute Finals spielen, an LeBrons Status wird sich so schnell nichts ändern. Ich denke übrigens, dass sich das auch trotz Anthony Davis in den nächsten Jahren nicht ändern wird. Eine weitere Finals-Niederlage würde aber seiner Legacy die nächste Delle verpassen. 4 von 6 Finals zu verlieren, wäre schon richtig übel. Die blütenweiße Weste von Michael Jordan würde ihm von allen Seiten wieder einmal unter die Nase gerieben werden.
Frerks: Klares Nein. LeBron hat den Titel momentan noch sicher, daran würde auch eine weitere Finals-Niederlage nichts ändern. Die Cavs wurden in dieser Saison so oft abgeschrieben und stehen mit ihrer dünnen Truppe jetzt trotzdem in den Finals - das liegt in erster Linie an LeBron. Natürlich spielen auch andere Faktoren eine Rolle, nicht zuletzt der miese Osten. Aber ganz ehrlich: Welcher NBA-Spieler hätte diese Truppe unter diesen Umständen denn sonst in die Finals führen können? So gerne ich Steph auch mag, das hätte er nicht geschafft. Und auch kein anderer. Von daher bleibt für mich LeBron vorerst der beste Spieler der NBA, zumal die Cavs ja zu Recht als Underdogs gelten. Ewig wird er diesen Titel aber nicht mehr behalten. Im Gegensatz zu dir sehe Anthony Davis vielleicht schon nächstes Jahr in der Konversation. Und wenn Curry noch ein, zwei Jahre auf diesem Niveau hinlegt, können wir uns auch über ihn gerne nochmal unterhalten. Fürs Erste stimme ich aber ganz klar für "Immer mit der Ruhe."
Marbeiter: Ich mag solche Fragen nicht besonders. Objektiv lassen sie sich einfach kaum beantworten. Selbst für den Fall, dass Curry die Finals dominiert und die Warriors am Ende den Titel holen, würde ich nicht so weit gehen, ihn zum besten Spieler der Liga zu machen. Einer der besten, ja. DER beste, ich weiß es nicht. Eher, nein. Wer sich LeBrons Dominanz der vergangenen Wochen vor Augen führt, muss sich schon die Frage stellen, ob es derzeit einen anderen gibt, der ein Spiel ähnlich eindrucksvoll prägen kann. Wahrscheinlich nicht. James genießt in Cleveland Narrenfreiheit und hat ein Team um sich, das bestens zu seinem derzeitigen Spiel passt. Shooter für den Kickout, dazu mit Mozgov und Thompson zwei herausragende Offensivrebounder. Curry ist Teil eines anderen Systems, in dem er allerdings ebenfalls die Freiheit besitzt, abzudrücken, wann immer er den Drang danach verspürt. Curry dominiert auf eine andere Art. Deshalb sind beide auch so schwer zu vergleichen. Was ich am MVP so beeindruckend finde, ist, dass er das Spiel tatsächlich revolutioniert hat. Sein Wurf ist einzigartig. Die Kombination aus tödlichem Shooting, unfassbarem Ballhandling und der Fähigkeit, für die Teamkollegen zu kreieren, ebenfalls. Allerdings gibt es eben auch keinen Power Forward wie LeBron. Vielleicht sollten wir einfach genießen, dass wir den beiden bei der Arbeit zusehen dürfen und uns nicht ständig fragen, wer denn nun dieses kleine Stück besser ist.
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Kraus: Ganz ehrlich: Um das Thema wird viel zu viel Lärm gemacht. Die beiden selbst interessiert das wahrscheinlich am wenigsten. Beide sind voll auf ihr Ziel fokussiert, versuchen, ihr Team zu tragen. Natürlich spielt Curry überragende Playoffs. Seine Quoten sind teilweise schon unfassbar. Aber bei LeBron ist es doch das gleiche. Er hat sich im Vergleich zur Regular Season noch mal deutlich gesteigert. Ich denke, dass LeBron noch mal eine Schippe drauflegen kann, während Curry schon am Limit spielt. Das soll keine Kritik sein. Currys Limit ist extrem hoch. LeBron beeinflusst das Spiel aber einfach auf so viele Arten. Man darf allerdings nicht vergessen, dass James ein wenig gegen seinen Verliererruf kämpft. Olli hat es bereits angesprochen, er weiß genau, dass er, sollte er die vierten seiner insgesamt sechs Finals verlieren, ein Image bekommt, dass er nicht gewinnen kann. Das wäre für einen wie LeBron der Horror. Zumal er diesmal ein wirklich gutes Team um sich hat. Klar fehlt Kevin Love, bei Kyrie denke ich aber, dass ihm die acht Tage Pause richtig gut getan haben werden und er richtig am Kabel zieht. Schließlich will er seine ersten Finals direkt gewinnen.
These 1: LeBron sollte nicht Golden States Hauptsorge sein
These 2: Kerr hat keinen Coaching-Vorteil
These 3: Klay Thompson muss explodieren
These 4: Der Titel des besten Spielers der Liga steht auf dem Spiel
These 5: ...holt den Titel, weil...
spox...holt den Titel, weil...
Robbers: Golden State holt den Titel, weil sie in diesem Jahr einfach das beste Team sind und keine Verletzungsprobleme haben. Mit Stephen Curry haben sie den überragenden Akteur der Saison in ihren Reihen. Dazu sind sie so unfassbar tief besetzt, dass sie defensiv auf jedes Matchup eine passende Antwort haben und offensiv auch mal eine Off-Night von Curry ausgleichen können. Wobei, so etwas gibt es in dieser Saison ja eigentlich gar nicht. Zudem werden sie von den Verletzungssorgen der Cavaliers profitieren. Cleveland hatte zwar acht Tage Pause, aber da so ziemlich jeder Spieler mit irgendwelchen Wehwehchen zu kämpfen hatte, wird sich das entscheidend auswirken. Die Cavs mit voller Kapelle hätten es sicher offen gestalten können, aber so gehe ich von einer recht eindeutigen Sache aus. Die Warriors machen es in 5.
Marbeiter: Die Warriors. So klar, wie ich zunächst dachte, ist die Sache allerdings nicht. Cleveland hat durchaus Möglichkeiten, Golden State seinen Fluss zu nehmen. Sollte sich Draymond Green im Duell am Brett mit Tristan Thompson beispielsweise einige unnötige Fouls abholen und länger auf die Bank müssen, wird es für die Warriors schwierig. Thompson liefert zudem einige Optionen in der Defense. Die Cavs verteidigen mittlerweile insgesamt, vor allem aber den Dreier sehr effektiv. Andererseits können die Warriors als bestes Transition-Team der Playoffs Clevelands Fokus auf den Offensivrebound bestrafen und besitzen am Ende einfach deutlich mehr Optionen als die Cavs. Dazu haben sie mit Barnes, Green und mit deutlichen Abstrichen Iguodala und Thompson diverse Verteidiger, die LeBron zeitweise übernehmen können. Und dann wäre da ja noch Clevelands recht simple Offense - gegen die beste Defense der Liga. Golden State macht's in 6.
Kraus: Ich bin fest davon überzeugt, dass die Cavs den Titel holen. Ich streite mich jeden Tag in der Kabine Marcel Schiller. Der erzählt mir immer Curry, Curry, Curry. Irgendwelche Märchen. Aber Curry hat noch keine Finals gespielt. Dort wächst der Druck aber eben noch mal deutlich. Dazu kennt man ja die These, dass sich Jumpshooting-Teams gerade in den Finals schwer tun.
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Max: Die gute alte Jumper-These. Hast du 2011 vergessen, Mimi? Da haben die Mavs auch gern den Jumper genommen und am Ende dennoch den Titel geholt.
Kraus: Na gut, klar. Aber Ausnahmen bestätigen nun mal die Regel. Die Cavs verlieren das erste Spiel nach Verlängerung, dann übernimmt LeBron und führt Cleveland mit Kyrie an seiner Seite zum Titel. Zudem wird Curry nicht die Quote bringen, die man von ihm erwartet. Die Cavs haben die richtigen Verteidiger.
Frerks: Die Warriors holen den Titel. Weil sie das tiefere Team sind. Weil sie den Heimvorteil und die lauteste Halle der Liga haben. Weil Draymond Green und Andrew Bogut tough genug sind, um mit Tristan Thompson und Timofey Mozgov fertig zu werden. Weil Riley Curry das beste Maskottchen ist. Im Ernst: Sie sind einfach besser, auch wenn ich den Unterschied bei weitem nicht so groß sehe wie einige andere, die den Vergleich 2001 (Iversons Sixers gegen die Shakobe-Lakers) hier anbringen. Die Cavs sind nicht zu unterschätzen, das haben sie mittlerweile oft genug bewiesen. Sie werden sich nicht aus der Halle schießen lassen, dafür ist die Defense zu gut. Vor allem den Dreier verteidigen sie in diesen Playoffs sogar besser als alle anderen Teams. Das Problem: Die Dubs verteidigen insgesamt sogar noch besser, sodass LeBron und Kyrie auf einem Bein letzten Endes die Firepower fehlen wird. Dieses Jahr gehörte von Anfang den Dubs und ihrem MVP. Warriors in 6.
These 1: LeBron sollte nicht Golden States Hauptsorge sein
These 2: Kerr hat keinen Coaching-Vorteil
These 3: Klay Thompson muss explodieren
These 4: Der Titel des besten Spielers der Liga steht auf dem Spiel