"Wir wollen nun ein wenig schneller spielen." Eine klare Ansage, die ganz sicher zu Mike D'Antoni passen würde. Auch Steve Kerr wird den Warriors vergangenen Sommer einen ähnlichen Vorschlag unterbreitet haben. In San Antonio genießt man ebenfalls schnellen Basketball. Aber Indiana? Die Pacers? Hat Larry Bird im April tatsächlich angekündigt, dass in Indiana ab sofort Tempobasketball angesagt sein soll? Er hat.
Alle Entscheidungen der Free Agency im Überblick
Ausgerechnet die Pacers, die sich in den vergangenen Jahren größtenteils über ihre Defense definierten, deren System auf der Präsenz von Big Men fußte, schließen sich nun dem aktuellen Trend an. Dabei galten sie noch vor ein, zwei Jahren als größter Herausforderer der Heat. Vor allem wegen ihrer Big Man. Roy Hibbert und David West dominierten die Zone. Gereicht hat das nie. Als sich Paul George vergangenen Sommer dann auch noch das Bein brach, begann man im Hoosier State offenbar, umzudenken. Schnell möchte man nun spielen.
Angesichts der Entwicklung der vergangenen Jahre ist ein solches Vorhaben durchaus nachvollziehbar. Nur schienen die Pacers zum Zeitpunkt von Birds Aussage eher weniger dafür prädestiniert zu sein, wild den Court auf- und abzulaufen. Hibbert war noch da, West ebenfalls. Dazu kam von der Bank Supersprinter Luis Scola. Ein wenig umstellen mussten die Pacers also schon. Und sie taten es.
West? Weg! Scola? Weg! Hibbert? Doch noch weg!
West stieg aus seinem Vertrag aus und jagt nun gemeinsam mit den Spurs seinem ersten Titel hinterher. Scola entschied sich für Toronto. Im Falle von Hibbert gestaltete sich Indianas Plan allerdings ein wenig komplizierter. Dass man den Center nach eineinhalb durchwachsenen Jahren gern loswerden wollte, war zuletzt eines der am schlechtesten gehüteten Geheimnisse der Association. Das Problem: Anders als West und Scola war Hibbert kein Free Agent. Es musste also ein Trade-Partner gefunden werden.
Nur standen Interessenten nicht gerade Schlange. Auch die Konkurrenz hatte von Hibberts unerklärlichem Einbruch Notiz genommen. Am Ende genügte den Lakers ein Zweitrundenpick, um Indiana von einem Deal zu überzeugen. Schritt Nummer eins des Umbruchs war damit vollzogen.
Turner als Steal?
Nummer zwei wurde bereits vorher mit dem Draft eingeleitet. Dort schnappten sich die Pacers an elfter Stelle Myles Turner. Ebenfalls ein Big Man. Dazu einer, dem nachgesagt wird, nicht wirklich rund zu laufen. Eine Aussage, die Tim Donahue vom Pacers-Blog 8Points9Seconds jedoch bestens zu kontern weiß. "Leute, die Roy Hibbert sieben Jahre lang zugesehen haben: Myles Turner läuft wie eine Gazelle ", schrieb Donahue auf Twitter.
Gut, gazellengleich schwebt Myles Turner definitiv nicht übers Parkett. Dafür lassen die Auftritte in der Summer League - klar, es ist die Summer League - die Pacers hoffen, einen Steal gelandet zu haben. In Orlando war Turner nämlich einer der beeindruckendsten Rookies. Trotz der illustren Gesellschaft eines Justise Winslow oder Stanley Johnson.
Interessanterweise lieferte Turner während der Woche in Florida ein Paket, das wohl jedem Coach die Freudentränen in die Augen treibt. Wer wäre schließlich nicht froh, einen Rim-Protector im Roster zu haben, der gleichzeitig noch seinen Dreier trifft? Natürlich ist Summer League nicht gleich NBA. Natürlich ist keinesfalls gesichert, dass Turner auch in der Association von draußen trifft. Das Potential ist jedoch vorhanden. Und um wenig anderes geht es ja häufig bei einem Rookie.
Zumal Turner trotz seines tatsächlich nicht gerade runden Laufstils den Court auf- und absprinten, vorne über Ringniveau abschließen kann. Eine Qualität, die auch Larry Bird nur zu gern wahrgenommen haben wird. Immerhin fügte er an seine Ankündigung aus dem April an, dass die Pacers dafür "ein wenig schneller laufen, manchmal sogar etwas kleiner spielen müssen. [...] Ich würde gern mehr scoren, und um das zu tun, musst du laufen."