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"Kaltblütig gegen einen alten Mann"

Von Philipp Jakob
Deron Williams (l.) führt die Mavericks mit 30 Punkten zum Sieg
© getty

Die Dallas Mavericks (11-8) zeigen keine gute Partie, setzen sich aber dennoch in der Overtime mit 115:112 (BOXSCORE) gegen die Portland Trail Blazers (7-12) durch. Trotz früher Führung muss Dallas am Ende gewaltig zittern - dank der Bank der Blazers. In der Overtime übernimmt aber Deron Williams die Kontrolle.

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Im ersten Viertel sah es noch ganz danach aus, als ob die Mavs einen lockeren Sieg ohne große Anstrengungen mit nach Hause nehmen könnten. Gleich im ersten Viertel erarbeiteten sich Dirk Nowitzki und Co. einen 15-Punkte-Vorsprung, der allerdings nicht lange halten sollte.

Denn als die Reservisten der Trail Blazers das Parkett betraten, änderte sich das komplette Spiel. Angeführt von Meyers Leonard mit 23 Punkten und 7 Rebounds erzielte die Portland-Bank ganze 73 Zähler (Mavs-Bank mit 16). Auch Gerald Henderson (20 Punkte), Allen Crabbe (18) und Ed Davis (10 Punkte, 11 Rebounds) wussten dabei zu überzeugen.

So kompensierte Portland den Totalausfall der Starting Five. Vor allem C.J. McCollum erwischte einen rabenschwarzen Abend und traf nur 4 seiner 21 Feldwurfversuche für 11 Punkte. Damian Lillard zeigte als einziger Starter die Normalform und kam auf 25 Punkte und 10 Assists. Für den Sieg sollte das dennoch nicht reichen, obwohl kurz vor Schluss alles drin war.

Dirk Nowitzkis Highlights im Video

Doch dank Nowitzki, der mit 28 Punkten, 7 Rebounds sowie 6 Assists ebenfalls eine starke Partie hinlegte, rettete sich Dallas in die Overtime. Dort übernahm dann Deron Williams die Kontrolle und führte die Mavericks mit insgesamt 30 Zählern, 8 Assists und 6 Rebounds zum Sieg. Wesley Matthews steuerte bei seiner Rückkehr an alte Wirkungsstätte noch 18 Punkte bei, Zaza Pachulia legte mit 14 Punkten und 21 Rebounds ein beeindruckendes Double-Double auf.

Die Reaktionen:

Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks) über McCollums Anklebreaker: "Oh man, ich habe gebetet, dass er ihn verwirft. Dann habe ich mich umgedreht und er trifft. Ich habe ihm in der Halbzeit gesagt, dass es ganz schön kaltblütig ist, sowas mit einem alten Mann zu machen."

Wesley Matthews (Dallas Mavericks) über das Spiel: "Wir sind ein Team voller Veteranen und wir sind klug. Also haben wir am Ende unsere Intensität nach oben geschraubt und einen wichtigen Sieg gesichert."

... über seine Rückkehr nach Portland: "Es war fantastisch! Ich wusste nicht genau, was mich erwartet, aber diese Fans waren großartig zu mir seit dem Tag an dem ich hier hergekommen bin. Das hat mit eine Menge bedeutet."

Meyers Leonard (Portland Trail Blazers): "Das ist eine harte Niederlage, die wir schlucken müssen. Wir hätten diese Partie gewinnen müssen, haben wir aber nicht. Jetzt müssen wir uns das Spiel nochmal anschauen und herausfinden, was wir besser machen müssen, besonders gegen Ende."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Trotz Krankheit hat sich Damian Lillard für die Partie gegen Dallas fit gemeldet. Also kann Blazers-Coach Terry Stotts seine beste Fünf, bestehend aus Lillard, C.J. McCollum, Al-Farouq Aminu, Noah Vonleh und Mason Plumlee, auf's Parkett schicken. Die Mavericks müssen dagegen auf Chandler Parsons verzichten, der geschont wird. Für ihn springt Raymond Felton ein, der gemeinsam mit Deron Williams, Wesley Matthews, Dirk Nowitzki und Zaza Pachulia für die Gäste startet.

4.: So offen darf man Dirk Nowitzki nicht stehen lassen! Weit und breit ist kein Verteidiger zu sehen, also drückt der Deutsche von Downtown ab - nothing but net! Die Mavs dürfen sich über einen guten Start in die Partie freuen und führen mit 13:5.

6.: Nowitzki bekommt eine Pause, doch das ändert nichts an der Dominanz der Gäste. Offensiv läuft aktuell einfach alles zusammen, 8 der ersten 10 Versuche aus dem Feld sind drin. Auch Dwight Powell fügt sich gut ein und versenkt seinen ersten Jumper zum 20:5 für Dallas.

11.: Dank der Second Unit sind die Blazers wieder zurück in der Partie. Nach einem Offensiv-Rebound von Lillard, bedient der Point Guard Allen Crabbe an der Dreierlinie. Der zögert keine Sekunde und verkürzt auf 22:16.

18.: Auf beiden Seiten macht die Offense mittlerweile einen recht wilden Eindruck. Set-Plays werden gar nicht mehr gespielt, dafür ist Kreativität und Improvisation gefragt - davon ist aber auch nicht unbedingt viel zu sehen. Dementsprechend ist das Ganze aktuell nicht schön anzuschauen - 35:32 für die Mavericks.

22.: Die Mavs geben direkt nach einer Auszeit zwei Mal in Folge den Ball aus der Hand. Erst klaut Plumlee den Spalding und schließt den Fastbreak selbst ab. Anschließend schnappt sich Lillard auch noch den Inbounds-Pass der Mavericks. Der 25-Jährige bringt Portland damit bis auf 46:43 heran.

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26.: Ganz anderer Start in die zweite Halbzeit. Dieses Mal sind es die Trail Blazers, die von Beginn an Dampf machen. Nach zwei Dreiern von McCollum und Meyers Leonard nimmt Mavs-Coach Rick Carlisle sofort eine Auszeit. Portland ist auf einem 27:6-Lauf und führt mit 63:52.

35.: Dallas kämpft sich langsam aber sicher wieder zurück. Mittlerweile ist das Spiel wieder ziemlich ausgeglichen. Dank eines guten Drives von Felton, den er mit einem hübschen Korbleger abschließt, erobern die Mavs die Führung zurück - 72:71 für Dallas.

41.: Wirklich schön anzuschauen ist das, was beide Teams hier abliefern, nicht. Die Würfe fallen schon seit einigen Minuten nicht mehr, immerhin gibt es noch ein paar Punkte von der Freiwurflinie zu beobachten. Dort erhöht Gerald Henderson die Blazers-Führung auf 85:79.

44.: Schrittfehler oder nicht? Die Fans der Blazers wollen natürlich einen Fehler der Mavericks gesehen haben, doch Wesley Matthews ist das ziemlich egal. Der Ex-Blazer hämmert seinen zweiten Dreier in Folge durch die Reuse und verkürzt damit auf 89:85 für Portland.

48.: Endlich trifft Nowitzki mal wieder einen Dreier - damit sind es nur noch zwei Punkte Rückstand! Im nächsten Angriff kann Dirk ein Mismatch zunächst nicht ausnutzen, bedient dafür aber Charlie Villanueva an der Dreierlinie. Der Ball springt aber vom Ring ab, direkt in die Hände des Deutschen, der per Putback den Ausgleich besorgt. Lillard will zum Helden werden, doch scheitert mit einem langen Dreierversuch - 96:96 und Overtime!

50.: Deron Williams übernimmt Verantwortung und führt die Mavericks zur 5-Punkte-Führung. Allerdings antwortet McCollum mit einem Dreier. Es bleibt also extrem spannend - 101:99 für Dallas.

53.: Wieder Williams! Das Pick-and-Roll der Mavs klappt nicht ganz wie gewünscht, Nowitzki wird gut gedeckt. Dafür hat der 31-Jährige für eine Sekunde etwas mehr Platz. Den nutzt er und versenkt eiskalt den Dreier. Davon kann sich Portland nicht mehr erholen. Dallas bringt die Partie von der Freiwurflinie nach Hause und gewinnt 115:112.

Portland Trail Blazers vs. Dallas Mavericks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Deron Williams. Der Point Guard der Mavs war nicht nur Topscorer seines Teams, sondern auch derjenige, der in den entscheidenden Phasen der Partie die Ruhe bewahrte und immer die richtigen Entscheidungen traf. Besonders in der Overtime überzeugte der 31-Jährige. Zunächst brachte er sein Team mit 5 Punkten in Folge auf die Siegerstraße, dann bediente er noch mehrmals Nowitzki in dessen Lieblingsspots. Insgesamt erzielte Williams 30 Punkte (11/17 FG), verteilte 8 Assists und schnappte sich 6 Rebounds.

Die Highlights von Deron Williams im Video!

Der Flop des Spiels: C.J. McCollum. Nachdem Portland in der Off-Season einige Spieler abgeben musste, ergaben sich für den 24-Jährigen neue Möglichkeiten als Starter und zweite Option im Angriff hinter Lillard. Eine Rolle, in der er sich in Anbetracht seiner bisher starken Saison offenbar ziemlich wohl fühlt - nur gegen Dallas wollte so gar nichts klappen. Für den 10. Pick des Draft 2013 war der Korb wie vernagelt. Nur 4 seiner 21 Versuche aus dem Feld fanden den Weg durch die Reuse und so kam McCollum nur auf schwache 11 Punkte. Immerhin hatte er noch 5 Assists und 4 Rebounds vorzuweisen.

Das fiel auf:

  • Bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte durfte sich Wesley Matthews über einen sehr warmen Empfang der Blazers-Fans freuen. Bei der Vorstellung der Starting Lineups erhielt der 29-Jährige Standing Ovations und langanhaltenden Applaus. Dass die Fans nicht mit jedem ehemaligen Trail Blazer so freundlich umgehen, bekam Raymond Felton zu spüren. Der Point Guard der Mavs wurde aufgrund seiner unrühmlichen Vergangenheit in Portland bei jedem Ballkontakt gnadenlos ausgepfiffen.
  • Zu Beginn wurde sehr offensichtlich, dass die Offense der Trail Blazers auf zwei Säulen beruht: Damian Lillard und C.J. McCollum. Das Angriffsspiel der Gastgeber drehte sich nahezu komplett um das Backcourt-Duo, die sich immer wieder entweder selbst einen Wurf erarbeiteten oder für die Kollegen kreierten. Da beide aber ganz offenbar nicht den besten Abend erwischten, musste im Laufe der Partie jemand anderes einspringen.
  • Als dieser jemand kristallisierte sich nicht ein einzelner Akteur, sondern gleich die ganze Bank der Blazers heraus. Die Reservisten Portlands machten einen extrem guten Job und waren von Anfang an hellwach - ganz im Gegensatz zu den Startern. So gelang es den Bank-Spielern um den starken Meyers Leonard (23 Punkte), den 15-Punkte-Rückstand aus dem ersten Viertel relativ schnell wieder zu egalisieren. Insgesamt konnten die Reservisten der Gastgeber das Duell der Bänke mit 73:16 (!) klar für sich entscheiden.
  • Blazers-Coach Terry Stotts ließ sein Team in der Defense ziemlich häufig switchen. Nach den meisten Pick-and-Roll-Aktionen der Mavericks tauschte Portland die Gegenspieler. Diese Taktik versuchte Dallas sich zu Nutze zu machen, indem sie immer das Mismatch attackierten. So kam es häufig zu Situationen, in denen Nowitzki beispielsweise gegen Lillard aufposten konnte. Das wusste der Deutsche durchaus das ein ums andere Mal zu nutzen.
  • Nachdem sich Dallas in der ersten Halbzeit noch recht viele Fehler erlaubte (9 Turnover in den ersten 24 Minuten), lief es in dieser Hinsicht in Halbzeit zwei und in der Overtime deutlich besser. Die Mavericks passten viel besser auf den Spalding auf und hatten insgesamt nur 12 Ballverluste auf dem Konto stehen. Auch die Trail Blazers überzeigten mit relativ wenig Turnovern (16 TO).

Der Spielplan im Überblick

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