NBA

68:119! Sixers einfach grauenhaft

Von SPOX
Boris Diaw und Boban Marjanovic feiern ihren Sieg - besonders schwer war es nicht
© getty

Gegen ersatzgeschwächte Spurs fängt sich Philadelphia eine epische Klatsche ein - da nimmt sogar Gregg Popovich den gegnerischen Coach in Schutz. Kobe Bryant überzeugt gegen seinen Lieblingsgegner, Greg Monroe und Mirza Teletovic versenken Game-Winner kurz vor Schluss. Die Guards der Pelicans werden von Boston abgekocht, und: Kevin Garnett bannt Blake Griffin auf ein Poster.

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Charlotte Hornets (12-8) - Detroit Pistons (12-10) 104:84 (BOXSCORE)

57:41 Rebounds - und ein Team hat Andre Drummond. Klare Sache? Nein. Die Charlotte Hornets waren an den Boards überlegen, schnappten sich doppelt so viele Offensiv-Rebounds wie die Gäste und durften deshalb auch gleich 35 Mal an die Freiwurflinie marschieren - der Grundstein für den überzeugenden Heimsieg.

Aber wie nahmen sie Drummond, der auf gerade einmal 24 Minuten und 9 Punkte sowie Rebounds kam, derart aus dem Spiel? "Ich bin ihm in die Beine gegangen, wollte es ihm schwer machen und ihn vom Glas fernhalten", erklärte Cody Zeller, der gegen Drummond ein wahres Leichtgewicht ist. "Es war eine Anstrengung des gesamten Teams." Zeller war mit 20 Punkten Topscorer der Partie, die Hornets haben neun ihrer zwölf Heimspiele gewonnen - und das weiter ohne den verletzten Al Jefferson.

Kein Wunder, dass Pistons-Coach Stan Van Gundy bedient war. "Wir haben auch keine Rebounds geholt, als Andre auf dem Court war. Auch mit ihm haben sie uns zerquetscht." Ohne seine Anspielstation in der Mitte konnte Reggie Jackson (4 Punkte, 1 Assists) das Spiel nicht an sich reißen, bester Pistons-Werfer war Kentavious Caldwell-Pope mit 16 Punkten. Bei den Hornets, die alle zehn Spiele gewonnen haben, in denen sie die 100-Punkte-Marke knackten, kam Marvin Williams auf ein Double-Double (14 & 12, der angeschlagene Kemba Walker legte 14 Punkte und 9 Rebounds auf. Und dann hatte man ja noch Allzweckwaffe Nicolas Batum (13, 7 und 8) - die Hornets sind eine der positiven Überraschungen der bisherigen Saison.

Philadelphia 76ers (1-21) - San Antonio Spurs (18-4) 68:119 (BOXSCORE)

Nur Stunden vor dem Spiel wurde bekannt, dass sich die Sixers Hall-of-Fame-Mitglied Jerry Colangelo als Berater ins Boot geholt haben. Colangelo, Vorstandsvorsitzender von USA Basketball, zeigte sich begeistert: "Diese Organisation hat eine glorreiche Geschichte, eine starke und talentierte Führung und eine Reihe vielversprechender Puzzle-Stücke mit dem Potenzial, eine sehr erfolgreiche Zukunft zu bringen."

Ja gut. Die Zukunft. Die Gegenwart... beschreibt man am besten mit Spurs-Coach Gregg Popovich. Der hatte nach dem Spiel Mitgefühl mit Sixers-Coach Brett Brown: "Ich weiß, dass er ein fabelhafter Coach ist. Aber es ist kein fairer Kampf. Wenn man das Spielermaterial vergleicht, ist es lächerlich." Und legte noch einmal nach: "Philly hat einfach nicht die Firepower, um zurückzukommen. Sie haben einfach nicht genug Talent, um nach einem solchen Rückstand zurückzukommen."

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Angesichts dieses Zitats sollte man vielleicht noch wissen, dass bei den Sixers Jahlil Okafor (13 Punkte) wieder dabei war - und bei den Spurs Tim Duncan und Manu Ginobili geschont und Kawhi Leonard krank fehlte. Da trifft es Browns Analyse doch besser. "Das ist beschämend. Ich werde dieses Spiel zur Seite schieben - und mehr habe ich eigentlich auch nicht mehr zu sagen."

Viel mehr sollte man zu einem solchen 51-Punkt-Blowout auch nicht sagen. LaMarcus Aldridge führte die Spurs, die fast 62 Prozent aus dem Feld trafen, mit 26 Punkten an, die menschliche Siegerzigarre Boban Marjanovic pulverisierte sein Career High (6 Punkte) mit 18 Zählern - das gab Sprechchöre von beiden Fanlagern. "Es waren ganz schön viele Spurs-Fans da", lachte Tony Parker (12 Punkte, 6 Assists). Und die Sixers? 35 Prozent aus dem Feld, 12/21 von der Linie... und am absoluten Tiefpunkt. Aber immerhin sollte jetzt allen klar sein: Die Spurs sind im Schatten der Warriors einfach nur richtig, richtig gut.

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Miami Heat (12-7) - Washington Wizards (9-10) 103:114 (BOXSCORE)

John Wall hatte sich gegen die Mavs bekanntlich am Knie weh getan, ganz Washington hielt den Atem an. Tief durchatmen, kann man jetzt nur sagen. Nach einer Gala-Vorstellung gegen die Heat ist klar: Alles gut bei Wall! 26 Punkte, 7 Assists, gleich mehrere Fastbreak-Slams, nur zwei Turnover. "Ich bin wahrscheinlich einer der härtesten Typen überhaupt", so der Point Guard. Diesmal konnten die Wizards sogar wieder mit Big Men antreten - Ryan Hollins und Kris Humphries waren wieder an Bord. Allerdings kamen beide nur auf 6 Punkte, sodass es am Ende wieder das kleine Lineup richten musste - und das funktionierte. Bradley Beal machte 21 Punkte, Gary Neal (9/12 FG) von der Bank kommend ebenfalls 21, Otto Porter griff 14 Rebounds ab.

Die Heat leisteten sich einen traurigen Rekord: Sie trafen unglaubliche 59,4 Prozent ihrer Würfe aus dem Feld und verloren dennoch - das hat es in der Geschichte der Franchise noch nie gegeben. Die Würfe fielen zwar, aber man ließ 12 Offensiv-Rebounds und neun Dreier zu und leistete sich 16 Turnover. "So ist die NBA derzeit eben", erklärte Coach Erik Spoelstra. "Willkommen in der NBA. Jeder hat ein Geschwindigkeit-und-Spacing-Lineup. Da muss man sich anpassen können."

Für große Aufregung sorgte kurz vor dem Ende ein vermeintlicher Schrittfehler von Bradley Beal, der zum Korb zog, seinen eigenen Layup-Versuch fing und zu Neal für den Dreier ablegte - 108:103, die Entscheidung. War Beal dabei geblockt worden? Selbst nach der Zeitlupe schwer zu sagen. Für Chris Bosh (18 Punkte, 9 Rebounds), der stinksauer vom Platz flog, war die Sache klar: "Das war ein Travel. Nein, ich habe die Zeitlupe nicht gesehen und das brauche ich auch nicht. Ich weiß ja, was passiert ist."

Toronto Raptors (13-9) - L.A. Lakers (3-18) 102:93 (BOXSCORE)

Gegen das Team, gegen das er einst unfassbare 81 Punkte aufgelegt hatte, in seinem wohl letzten Auftritt im Air Canada Centre, zeigte Kobe Bryant noch einmal eine gute Leistung: 8/16 aus dem Feld für 21 Punkte, 8 Rebounds und 4 Assists in 32 Minuten Spielzeit. Die Fans nördlich der Grenze hatten ihm seine 81 offenbar vergeben - laute "Wir wollen Kobe!"-Rufe hallten durch die Arena, als er sich im zweiten Viertel eine Pause gönnte. Und als er im Schlussviertel seinen einzigen Dreier traf und damit auf 83:85 stellte, war das Publikum begeistert!

Aber zum Sieg reichte es nicht, in den Schlussminuten waren die Raptors, angeführt von Kyle Lowrys 27 und Terrence Ross' 22 Punkten, einfach cleverer und sicherer aus dem Feld. Nachdem Bryant einen Jumper zum 85:87 durch die Reuse setzte, folgte ein 11:0-Run der Raptors, darunter auch ein sensationeller Alley-Oop-Dunk von Center Bismack Biyombo. Der markierte 15 Punkte (persönliche Bestmarke) und 13 Rebounds. Die Lakers dominierten an den Brettern (47:38), hatten aber 15 Turnover, Toronto derer nur 7. 24 Sekunden vor dem Ende war dann für Bryant Feierabend - wie es sich gehört mit einer Standing Ovation.

Zuvor hatte Coach Byron Scott mit einer Entscheidung für fragende Gesichter gesorgt: Um "mehr Energie" in der Starting Five zu haben, kündigte er an, D'Angelo Russell und Julius Randle erst einmal nur noch von der Bank zu bringen. So starteten gegen die Raptors bereits Larry Nance (6 Punkte, 6 Assists) und Lou Williams (15 Punkte). "Ich hatte gerade das Gefühl, dass ich das Spiel entschlüssele, und dann sowas", zeigte sich Russell sichtlich irritiert. Er spielte 21 Minuten und kam auf 9 Punkte, Randle in etwa der gleichen Spielzeit auf ein Double-Double (15 & 11).

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