Die Memphis Grizzlies sehen gegen die Detroit Pistons lange wie der sichere Sieger aus, ehe Matt Barnes einen irrwitzigen Wurf trifft. Die Celtics können sich gegen Chicago auf ihren Zwerg verlassen, die Heat gehen in Charlotte baden. San Antonio kommt nicht in Fahrt, die Knicks spielen katastrophal und die Lakers verlieren in der Verlängerung. Außerdem: Ein Bart mit einem Auftrag.
nbaBoston Celtics (13-9) - Chicago Bulls (13-8) 105:100 (BOXSCORE)
"Du brauchst einfach den Killerinstinkt - und den suchen wir dieses Jahr noch", zeigte sich Bulls-Head-Coach Fred Hoiberg zuletzt nach zwei knappen Niederlagen etwas niedergeschlagen. Nach dem Gastspiel bei den Celtics steht fest: Es muss vorerst weiter gesucht werden.
Denn in einem über weite Strecken ausgeglichenen Spiel mit zehn Führungswechseln fehlte dieser Killerinstinkt in zwei Phasen. Im zweiten Viertel setzte sich Chicago zunächst auf 32:26 ab, ehe ihnen mehrere Turnovers unterliefen, die Boston wiederum zu einfachen Punkten und zu einem 11:3-Run nutzte. Dieses Szenario spielte sich zu Beginn des vierten Viertels erneut ab: Die Bulls führten 75:72, ließen sich dann zu einfachen Fehlern hinreißen - und wieder war das Spiel gedreht, diesmal mit einem 15:2-Run.
Davon erholte sich Chicago nicht mehr, was vor allem daran lag, dass die Kelten die Verantwortung stets auf verschiedene Schultern verteilen konnten. Insgesamt acht Spieler punkteten zweistellig, wobei Isaiah Thomas (20 Punkte, 5 Rebounds, 5 Assists) zum Matchwinner wurde. Er legte 9 Zähler allein in den letzten drei Minuten des Spiels auf und machte an der Freiwurflinie (8/8) alle Hoffnungen der Bulls auf ein Last-Minute-Comeback zunichte.
Auch Jared Sullinger zeigte mit einem Double-Double (10 Punkte, 16 Rebounds) seine Vielseitigkeit, während auf der anderen Seite die One-Man-Show von Jimmy Butler (36 Punkte, 12/24 FG) nicht ausreichte.
Charlotte Hornets (13-8) - Miami Heat (12-8) 99:81 (BOXSCORE)
Die Hornets entwickeln sich zu Hause immer mehr zu einer Macht: Nach dem lockeren Sieg über Miami steht die Heimbilanz bereits bei 10-3. Head Coach Steve Clifford kündigte vor der Partie bereits an, dass sein Team "dieses Niveau dauerhaft halten" könne - und er wurde nicht enttäuscht.
Die Hornissen drückten von Anfang an auf die Tube, während Miami enorme Probleme hatte, dieses hohe Tempo mitzugehen. Die Jungs vom South Beach versenkten in der ersten Halbzeit nur 35,9 Prozent ihrer Würfe aus dem Feld und ließen auf der anderen Seite eine 51-prozentige Trefferquote zu. Da wunderte es kaum, dass der Rückstand auf die Gastgeber zum Pausentee bereits 20 Punkte betrug. Vor allem Marvin Williams war vom Start weg heiß (3/4 3FG zur Halbzeit).
Nach dem Seitenwechsel ging es zunächst ausgeglichener zur Sache, jetzt suchten beide Teams den frühen Abschluss. Es waren nicht mal drei Minuten verstrichen, da hatten schon fünf (freie) Dreier ihren Weg durch die Reuse gefunden. Spätestens an dieser Stelle dürften "Defense first"-Fans abgeschaltet haben.
Das gleiche galt auch für diejenigen, die sich eine intensive Schlussphase erhofften. Eine solche gab es nämlich nicht, da Miami keinen entscheidenden Run starten konnte und das komplette vierte Viertel somit zur Garbage Time verkam. Dadurch durften sich alle 13 Hornets-Akteure ins Scoreboard eintragen, Kemba Walker (18 Punkte, 4 Assists) sowie Marvin Williams (18 Punkte, 7/11 FG) taten dies am häufigsten.
Auf der anderen Seite avancierte Tyler Johnson mit 20 Zählern zum Topscorer der Partie, während Dwyane Wade (11 Punkte) und Chris Bosh (7 Punkte, 3/8 FG) schwächelten.
Washington Wizards (9-11 - Houston Rockets (11-12) 103:109 (BOXSCORE)
Nach der etwas peinlichen Niederlage bei den Nets hatte Houston einiges wieder gutzumachen. Vor allem die 24 Turnovers aus dem vergangenen Spiel ließen nach wie vor sauer aufstoßen. Diese Zahl konnten die Texaner gegen Washington immerhin auf 19 reduzieren - nicht überragend, aber ausreichend.
Denn in einem Spiel, das auf beiden Seiten einer Berg- und Talfahrt glich, hatten die Gäste am Ende die besseren Nerven. Beim Stand von 99:99 versenkte James Harden zunächst einen seiner unnachahmlichen Stepback-Jumper mit Foul, kurze Zeit später klaute er einen fahrigen Pass von John Wall und bediente Corey Brewer zur Vorentscheidung.
Obwohl sich der Bart wieder 7 Ballverluste leistete, war er der absolute Matchwinner des Spiels. Er führte am Ende nicht nur die Entscheidung herbei, sondern sorgte mit 42 Punkten (13/23 FG, 5/9 3FG), 9 Rebounds und 7 Assists auch dafür, dass die Hauptstädter zuvor nicht davonzogen.
Trotz seines entscheidenden Ballverlusts durfte Wall mit seiner Leistung zufrieden sein. Er kam auf 26 Punkte, 9 Rebounds sowie 12 Assists, Marcin Gortat (18 Punkte, 13 Rebounds) entschied das individuelle Center-Duell gegen Dwight Howard (4 Punkte, 9 Rebounds) für sich.
Detroit Pistons (12-11) - Memphis Grizzlies (13-10) 92:93 (BOXSCORE)
"Unser Playbook sah vor, dass wir nach ihrem letzten Fehlwurf einfach dreimal dribbeln und dann irgendwie von der Mittellinie werfen" - diese Aussage von Grizzlies-Head-Coach Dave Joerger war zwar im Scherz gemeint, umschrieb aber dennoch den kuriosen Sieg Memphis' perfekt.
Denn lange Zeit sah es danach aus, als ob Detroit die Oberhand behalten sollte. Mitte des dritten Viertels gingen die Gastgeber mit 66:53 in Führung und gaben diese auch nicht mehr ab - bis 1,1 Sekunden vor Schluss jedenfalls.
Beim Stand von 92:90 für Detroit sicherte sich Matt Barnes einen Defensiv-Rebound, steuerte die besagte Mittellinie an und drückte ab. Eigentlich eine irrwitzige Idee, da noch drei Sekunden auf der Uhr waren und er noch viel weiter hätte laufen beziehungsweise passen können. Aber wer trifft, hat ja bekanntlich Recht.
"Es war einfach verrückt", brachte es der Schütze nach dem Spiel treffend auf den Punkt. Barnes kam insgesamt übrigens auf 8 Punkte, wäre also ohne diesen Wurf gar kein Faktor gewesen. Anders die Big Men Zach Randolph (21 Punkte, 16 Rebounds) und Marc Gasol (19 Punkte, 12 Rebounds), die sich ein Rebound-Duell mit Pistons-Center Andre Drummond lieferten (18 Punkte, 19 Rebounds).
Toronto Raptors (14-9) - San Antonio Spurs (18-5) 97:94 (BOXSCORE)
Das sah nicht wirklich nach dem Spurs-Basketball aus, der in der ganzen Association so gefürchtet ist. Obwohl Tim Duncan, Manu Ginobili und Kawhi Leonard ins Lineup zurückkehrten, fand das Team von Head Coach Gregg Popovich zu keinem Zeitpunkt Zugriff ins Spiel.
Das Ball Movement kam immer wieder ins Stocken, freie Würfe fanden nicht ihr Ziel (7/26 3FG), dazu gesellten sich untypische 17 Ballverluste. Auch die defensive Intensität war alles andere als hoch, sodass die Kanadier 57,8 Prozent ihrer Feldwürfe versenkten. "Ich weiß nicht, wie wir gewinnen konnten, obwohl wir nur 64-mal geworfen haben", zeigte sich auch Kyle Lowry etwas verwundert.
Apropos Lowry. Der Guard präsentierte sich einmal mehr in bestechender Verfassung und führte sein Team mit 28 Punkten (10/15 FG), 5 Rebounds und 8 Assists an. Auch Luis Scola (16 Punkte, 8 Rebounds) trug seinen Teil zum Erfolg bei.
Auf Seiten der Spurs legte Gibobili 17 Zähler von der Bank auf, die Starting Five blieb blass. Leonard (9 Punkte), LaMarcus Aldridge (13 Punkte, 7 Rebounds) oder Tony Parker (4 Punkte) erwischten allesamt einen schwachen Tag.
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nbaMilwaukee Bucks (9-14) - Los Angeles Clippers (13-9) 95:109 (BOXSCORE)
Nach der ersten Halbzeit sah die Angelegenheit in Milwaukee noch recht spannend auf, doch nach dem Seitenwechsel zog L.A. das Tempo an und brachte seine Offensiv-Kraft aufs Parkett- was vor allem an JJ Redick lag.
Der Dreierexperte kam wie ausgewechselt aus den Katakomben und legte im dritten Durchgang 15 Punkte auf, wobei er mehr Dreier traf als das gesamte Bucks-Team. Davon konnten sich die Gastgeber nicht mehr erholen, da auch das vierte Viertel ähnlich verlief.
"Wenn du ein Shooter bist, dann bist du ein Shooter - und wenn einer wie JJ seinen Rhythmus gefunden hat, muss man einfach nur zugucken", staunte auch ein zufriedener Doc Rivers nicht schlecht. Redick kam am Ende auf eine Saisonbestleistung von 31 Punkten (31 Punkte, 6/9 3FG), wobei er immer wieder von den Anspielen Chris Pauls profitierte, der sich mit 18 Assists in Geberlaune präsentierte.
Auf der anderen Seite machte Michael Carter-Williams mit einem Double-Double (20 Punkte, 11 Assists) auf sich aufmerksam, auch Greg Monroe (16 Punkte, 10 Rebounds) spielte ordentlich.
Minnesota Timberwolves (9-12) Los Angeles Lakers (3-19) 123:122 OT (BOXSCORE)
Die Spiele der Lakers stehen derzeit im Zeichen der Abschiedstournee von Kobe Bryant, der in Minnesota mit Kevin Garnett auf eine andere spielende Legende traf. Die Mamba kam auch gut aus den Startlöchern, legte im ersten Viertel 7 Punkte auf, zog sich im Anschluss daran aber zurück - und überließ der neuen Generation um D'Angelo Russell und Julius Randle das Feld.
Besonders der Guard trumpfte in den Schlussminuten auf und schickte das Spiel mit einem Dreier sowie einem schwierigen Korbleger in die Verlängerung. In dieser wurde das Duo allerdings zum tragischen Helden. Denn beim Stand von 123:122 für Minnesota vergab Julius Randle einen Freiwurf, ehe Russell aus der Halbdistanz die Chance auf den Sieg verstreichen ließ.
Bryant war aber trotzdem voll des Lobes für seine Nachfolger: "Sie haben mit viel Energie gespielt und das Momentum zwischenzeitlich auf unsere Seite gezogen - sie sollen einfach ihr Ding machen". Ihr Ding bei den Wolves machten derweil ein überragender Kevin Martin (37 Punkte, 14/27 FG)und Karl-Anthony Towns (26 Punkte, 14 Rebounds), die sich als Hauptverantwortliche für den neunten Saisonsieg Minnesotas bezeichnen dürfen.
Phoenix Suns (10-13) - Orlando Magic (12-10) 107:104 (BOXSCORE)
Mit vier Niederlagen aus sechs Spielen während ihres Roadtrips an die Ostküste haben die Suns eher weniger gute Erfahrungen mit Teams aus besagter Region gemacht. Wieder zu Hause angekommen, sollte gegen die Magic nun alles besser werden.
Und das wurde es auch. In einem ausgeglichenen Spiel beschenkte Elfrid Payton die Gastgeber 27 Sekunden vor Schluss, indem er beim Stand von 106:104 für die Suns einen Einwurf nicht richtig fing und dadurch ein Rückspiel beging. Richtig annehmen wollte Eric Bledsoe dieses Präsent aber nicht, er traf nur einen Freiwurf und gewährte den Gästen damit die Chance auf den Ausgleich.
Doch sowohl Victor Oladipo als auch Evan Fournier trafen ihre Dreierversuche netterweise nicht, sodass der Geschenke-Abend letztendlich an Phoenix ging. Bei den Siegern punkteten sechs Spieler zweistellig, wobei Bledsoe (21 Punkte, 9 Assists) sowie Brandon Knight (21 Punkte, 6 Rebounds, 5 Assists) herausstachen.
Bei Orlando kam Center Nikola Vucevic auf 21 Zähler und 11 Rebounds, Tobias Harris streute 16 Punkte ein.
Utah Jazz (10-10) - New York Knicks (10-13) 106:85 (BOXSCORE)
Dieser Abend war für die Knicks zum Vergessen. Mit großen Ambitionen an den Salzsee gereist, wurde ihnen im Handumdrehen jede Hoffnung genommen. Oder besser: sie nahmen sie sich selber. Denn New York verpennte das erste Viertel komplett und kam in diesem gerade einmal auf 11 Punkte bei 21,7 Prozent aus dem Feld.
Die Messe war somit schon früh gelesen. Spätestens, als es im dritten Viertel 70:37 für die Hausherren stand, gab es keine offenen Fragen mehr. Dabei war die Dominanz Utahs keine Selbstverständlichkeit, schließlich mussten sie Back-to-Back ran. Für Topscorer Gordon Hayward aber mehr eine Kopf- und keine Fitnesssache: "Back-to-Backs sind der vielleicht härteste Part der NBA. Man muss in solchen Spielen vor allem mental voll auf der Höhe sein, und das haben wir geschafft".
Hayward selber steuerte 24 Punkte zum Sieg bei, sein Kollege Derrick Favors kam auf 20 Zähler und 8 Rebounds. Auf Seiten der Knickerbockers konnte niemand überzeugen, Carmelo Anthony (12 Punkte) blieb ebenso blass wie Kristaps Porzingis (4 Punkte, 2/8 FG).
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