Botschafter der Woche: Drake
Es gibt viele Basketballer, die die Stimme von Drake im Ohr haben. Morgens auf dem Weg zur Arena, beim Training im Kraftraum oder auch beim Aufwärmen vor dem Spiel. Nicht so clever scheint es allerdings zu sein, wenn man sich mitten im Spiel den Rhymes und Beats des Kanadiers hingibt. Zumindest nicht als Gegenspieler der Toronto Raptors, wie jetzt auch Justin Holiday weiß.
Beim Spiel gegen Chicago bekamen die Bulls einen wichtigen Einwurf in der Crunchtime zugesprochen, genauer gesagt: Justin Holiday hätte mit 25 Sekunden auf der Uhr die Möglichkeit zu einem Einwurf gehabt. Doch Raptors-Botschafter Drake platzierte sich hinter dem Bulls-Guard und zwitscherte seinem "großen Fan" (Zitat Holiday) unentwegt ins Ohr. Es folgte eine Five Second Violation, da Holiday den Ball nicht ins Spiel brachte. Und Drake so zu Dwane Casey: "Thank me later." Mic drop.
Swaggy P. der Woche: Stephen Curry
Stephen Curry ist nicht von dieser Welt. Ok, das wissen wir bereits. Die Warriors jagen von Sieg zu Sieg und stehen nun schon bei einer Bilanz von 61-6. Quer über die USA verteilt sitzen ehemalige Mitglieder der 95/96er-Bulls und bangen um ihren Rekord. Und sie haben allen Grund dazu.
Nicht nur als Team, sondern auch individuell ist Curry auf dem Weg zu einer historischen, vielleicht der besten Saison aller Zeiten (PER 32,4). Was er gegen die Phoenix Suns aufs Parkett zauberte, war gleichzeitig eine Demonstration seiner Klasse und eine Demütigung der gesamten Liga. Zu variablen Anteilen versteht sich - je nach Fan-Zugehörigkeit.
In Transition bekam Curry den Spalding von Leandro Barbosa serviert - und der MVP drückte den Abzug von Downtown. Natürlich. Und fast hätte ich es vergessen: Anschließend kehrte er dem Geschehen den Rücken zu und drehte jubelnd ab. Bei einer True Shooting Percentage von 68,2 hatte er auch eine recht gute Chance. Der Ball glitt ohne Ringberührung durch die Reuse. Natürlich.
Noch bewundernswerter an der Aktion war, dass die Warriors zu diesem Zeitpunkt nicht etwa uneinholbar vorn lagen. Nein, sie waren hinten. Im vierten Viertel. Aber dank eines atemberaubenden Schlussspurts siegten die dennoch. Natürlich. Und irgendwo in den Straßen von Los Angeles hörten die Bewohner ein fürchterliches Schluchzen. Der arme Nick Young.
Chor der Woche: Phillys Fans
Die ultimative Loser-Franchise aus der Stadt der brüderlichen Liebe hat einen Plan. Das betonen die Verantwortlichen um Sam Hinkie immer wieder. Der Kern dabei: Draftpicks. Diese Message scheint inzwischen auch bei den Fans angekommen zu sein.
Einige von ihnen nahmen sogar die Reise nach New York auf sich und unterstützen ihr Team auswärts beim Spiel gegen die Brooklyn Nets. Mit einem Sieg wurde es auch gegen die zweitschlechteste Franchise der Eastern Conference nichts. Nein, das wäre auch zu schön gewesen. Stattdessen nahmen die Nets den Besen und fegten die Sixers aus der Halle. Aber die Philly-Anhänger hatten noch ein Ass im Ärmel.
Plötzlich schallte das Mantra der 76ers durch das Barclays Center - und zwar laut und deutlich: "Vertraut dem Prozess! Vertraut dem Prozess!" Nicht wenige Anhänger der Nets schauten sich verdattert um. Die Propaganda hatte also funktioniert.
Noch schöner wurde es allerdings, als das mitgereiste Grüppchen aus Philadelphia die richtigen Gemeinheiten auspackte: "Wir haben Draftpicks! Wir haben Draftpicks!" Und alle Zuschauer in der Arena bekamen direkt Pick-Neid. Und wer das nicht kennen sollte: Es ist wie Futter-Neid - nur Schlimmer. Vermutlich waren die nur für diese Gesänge in den Big Apple gekommen. Es war sicher Balsam auf ihre geschundenen Seelen.
Anschließend bedankte sich Brett Brown bei den Fans für die treue Unterstützung. Und irgendwie sah er dabei aus wie ein Chorleiter. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Und sonst so?
Die San Antonio Spurs sind still und heimlich zur auf von der Allgemeinheit akzeptierten Konkurrenz der Warriors aufgestiegen. Beide Teams mussten in den letzten 14 Spielen ihren Gegnern nur einmal zum Sieg gratulieren. Eine Serie wird aber bald zu Ende gehen, denn am Samstag komm es zum direkten Duell der beiden West-Überflieger. In der Nacht zuvor haben allerdings auch noch die Dallas Mavericks die Chance, Golden State zu schlagen. Ok, der war gut.