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Defense! Pacers erdrücken Toronto

Von Thorben Rybarczik
Monta Ellis attackiert Jonas Valanciunas
© getty

Die Indiana Pacers haben zum Auftakt der Playoffs eine defensive Meisterleistung abgeliefert und mit 100:90 bei den Toronto Raptors gewonnen. Der Backcourt der Kanadier enttäuschte auf ganzer Linie, auf der anderen Seite erreichte Paul George in der zweiten Halbzeit seine Bestform und entschied das Spiel.

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In einem extrem physischen Spiel gehörte die Anfangsphase noch den Hausherren, was vor allem an einem dominanten Jonas Valanciunas lag. Der Litauer dominierte die Bretter und sammelte bei 12 Punkten insgesamt 19 Rebounds ein - Playoff-Rekord für die Raptors. Allerdings kam er in der zweiten Halbzeit in Foulprobleme und musste frühzeitig runter.

Dies war auch ein Faktor, warum den Raptors das Spiel langsam entglitt. Kyle Lowry (11 Punkte, 3/13 FG) und DeMar DeRozan (14 Punkte, 5/19 FG) versuchten zwar alles, doch ihnen gelang wenig. Deutlich besser lief es bei Corey Joseph, der mit 18 Zählern Torontos Topscorer wurde.

Allerdings wurde er von Paul George in den Schatten gestellt. Der Star der Pacers verteidigte nicht nur überragend, sondern lief nach dem Pausentee auch offensiv heiß. Am Ende hatte er 33 Punkte auf dem Konto und war der unangefochtene Matchwinner des Abends. Unterstützt wurde er von Monta Ellis (15 Punkte, 5 Assists).

Die Reaktionen:

Paul George (Pacers): "Es tut so gut, wieder in den Playoffs zu sein, wieder auf der ganz großen Bühne zu spielen."

Frank Vogel (Head Coach Pacers): "Der Grund, warum wir gewonnen haben, war Pauls Shooting. Das war spektakulär."

DeMar DeRozan (Raptors): "Wir geraten jetzt nicht in Panik, keine Sorge. Wir haben nur verstanden, dass wir extrem schlecht gespielt haben."

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Vor dem Tip-Off: Wohl nirgends ist die Euphorie in der ersten Runde so groß wie in Kanada: Es hallten schon lange vor dem Jump Ball "Let's go Raptors"-Chöre durchs weite Rund. Diese Starting Five sollte dafür sorgen, dass die Fans nicht enttäuscht werden: Lowry, DeRozan, Powell, Scola und Valanciunas.

Auf der anderen Seite durften Hill, Ellis, George, Allen und Mahinmi von Anfang an ran.

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1. Viertel: Der Start in die Playoffs verlief zunächst zäh, ehe DeRozan von der Freiwurflinie den Bann brach. Auf der anderen Seite dauerte es fast drei Miinuten, bis George die ersten Punkte erzielte - dann entwickelte sich ein intensiver, von Defense geprägter Schlagabtausch ohne viele Punkte, bis Lowry den ersten Triple des Spiels versenkte (14:11). Etwas später brachte Patrick Patterson die Arena mit einem Block zum Kochen, doch PG-13 hatte mit einem starken Kontakt-Layup die Antwort: 24:19.

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2. Viertel: Dieser Durchgang gehörte zunächst den Pacers, die dank eines Dreiers von Solomon Hill ausglichen (26:26). Doch im Abwesenheit von Lowry und DeRozan übernahmen Carroll und Joseph Verantwortung und stellten die alten Verhältnisse wieder her. Ein Patterson-Dreier und ein Patterson-Dunk im Fastbreak sorgten dann für weitere Euphorie - trotzdem blieb Indiana in Schlagdistanz, das nun auch von draußen traf. 45:43 zum Pausentee.

3. Viertel: Die Hausherren kamen etwas schläfrig aus der Kabine und leisteten sich mehrere Ballverluste. Die Pacers nutzten das für einfache Punkte und der ersten Führung des Spiels, doch Scola drehte das Momentum mit einem Dreipunktspiel wieder um. Valanciunas unterstrich seine Dominanz mit einem krachenden Dunking (56:52), doch nach wie vor galt: Die Pacers ließen sich nicht abschütteln. Ellis und PG-13 tauten auf und brachten die Menge mit mehreren Dreiern zum Schweigen: 67:69.

4. Viertel: Valanciunas holte sich gegen Solomon Hill sein fünftes Foul ab und musste erstmal runter. Für ihn sprang Biyombo in die Bresche und hielt die Pacers von einfachen Punkten ab. Allerdings fand die Raptors-Offense nach wie vor keinen konstanten Rhythmus. Dann übernahm endgültig PG das Kommando und sorgte mit eigenen Scores und mehreren Assists für ein Polster gut 2 Minuten vor Schluss (82:90). Ein Illegal Screen von Lowry (!) besiegelte dann die Auftaktniederlage des No. 2 Seeds!

Toronto Raptors vs. Indiana Pacers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Paul George. In der ersten Halbzeit sah es noch so aus, als würde er sich auf seine Aufgaben in der Defense konzentrieren müssen, worunter seine Produktivität im Angriff zunächst litt. Das hatte in der zweiten Halbzeit allerdings ein Ende: George übernahm die Kontrolle des Spiels, war nach Isolationen oder im Pick-and-Roll nicht zu verteidigen und setzte immer wieder seine Big Men mustergültig ein. Am Ende hatte er 33 Punkte, (12/22 FG), 4 Rebounds und 6 Assists aus dem Konto.

Der Flop des Spiels: Kyle Lowry. Der Point Guard enttäuschte auf ganzer Linie und fand in der Offense nie Zugriff. Sein eigener Abschluss blieb über die kompletten 48 Minuten ungefährlich und auch sein Playmaking war nicht das, was man aus der Regular Season von ihm kannte. Kanada braucht einen anderen Lowry!

Das fiel auf:

  • Wie erwartet verteidigten sich DeRozan und George gegenseitig - zunächst ohne individuellen Sieger. Der Raptor hing seinem Gegenüber zwar ein frühes Foul an, wurde aber ansonsten stark verteidigt und blieb ohne Treffer aus dem Feld (0/4), was sich erst änderte, als Rodney Stuckey gegen ihn gestellt wurde. PG-13 gelang offensiv zunächst auch nicht viel, legte aber einen Zahn zu, als er den eingewechselten Carroll verteidigen "durfte", was nicht ganz so kräftezehrend war.

  • Es ging extrem physisch im Air Canada Centre zu. Valanciunas hatte dabei am meisten Spaß und dominierte die Bretter zunächst in beeindruckender Manier. Da hatten die kleineren Pacers nicht viel entgegen zu setzen: Der Litauer hatte nach dem ersten Viertel bereits 8 Punkte und 9 Rebounds auf dem Tacho.
  • Kyle Lowry stand nach zwei schwachen Playoff-Jahren unter Sonderbeobachtung, was ihn zunächst hemmte (2/9 FG, 3 TO zur Halbzeit). Doch der kleine Guard steckte nicht auf und unterstrich seinen Wert mit gewohnt starker Defense im Backcourt und pushte sein Team zu wichtigen Fastbreaks.
  • Das half in der zweiten Halbzeit allerdings auch nicht mehr weiter. Denn: Lowry fand weiterhin keinen Ryhtmus, zudem entglitt ihm auch noch die Spielkontrolle (19 Raptors-TO, davon 6 von Lowry). Auch sein Backcourt-Kollege DeRozan erwischte einen rabenschwarzen Abend (5/19 FG). So war es lange Zeit die Bankformation, die die Hausherren im Spiel hielt (44 Punkte der zweiten Garde).
  • Mit einem Paul George in dieser Verfassung ist für die Pacers vieles möglich. Zunächst verrichtete er sein Zerstörungswerk in der Defense, später riss er auch die Offensive an sich. Carroll, DeRozan oder auch Patterson versuchten, ihn im Schlussabschnitt zu stoppen - doch es war hoffnungslos: George fand gegen jeden Spieler seinen eigenen Vorteil und punktete aus allen Lagen. Da auf der anderen Seite Valanciunas Foulprobleme hatte, nutzte er mit nahezu perfekten Pick-and-Rolls die Löcher in der Zone.

Der Spielplan im Überblick

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