Den Dallas Mavericks ist in Rodrigue Beaubois schon wieder ein ganz dicker Fisch durch die Lappen gegangen, Kevin Durant versucht sich derweil als Gangsta. DeMarcus Cousins wird wieder mal von seinem Team verwirrt, Doc Rivers bedient sich einer alten Tradition. Und: James Harden zieht einen leicht bizarren Vergleich.
spoxMavericks der Woche
Die Mavericks können einem einfach nur leidtun. Das DeAndre-Jordan-Drama ist noch immer nicht verdaut, da ging es auch im folgenden Sommer Schlag auf Schlag: Mike Conley wollte nicht, Hassan Whiteside wollte nicht. Chandler Parsons? Der wollte, irgendwie aber nur für einen Mondpreis. Also eigentlich auch nicht wirklich.
Durch die Verpflichtungen von Harrison Barnes und Andrew Bogut hatten die Mavs sich danach allerdings blitzschnell und relativ gut erholt. So schlimm war das doch alles gar nicht! Ein Teil der Mavs-Fans frohlockte bereits ob des irren Potenzials vom neuen Forward Barnes, eines der größten Talente der NBA. Aber werden sie sich jetzt auch vom neusten Schlag erholen?
Triangle-Offense: "Dallas' Fehler liegt im System"
Vor wenigen Tagen ging den Mavericks schon wieder ein dicker Fisch durch die Lappen. Einer, der die Massen einst begeisterte und dies sicherlich auch wieder tun würde. Der in seiner Rookie-Saison einem gewissen Milchbubi namens Stephen Curry mal 40 Punkte vor den Latz geknallt hatte.
Die Rede ist selbstverständlich von Rodrigue Beaubois.
Dem Big Mac unter den dicken Fischen, quasi. Zumal der sich nicht etwa für Golden State oder den South Beach entschied, sondern für Saski Baskonia. In Spanien. Dallas bot ihm zwar zunächst ohnehin nur einen Platz im Training Camp an, aber dennoch - müssen immer andere das Rennen machen? Arme Mavs.
Immerhin: Statt dem früheren Mavs-Publikumsliebling hat Dallas jetzt den Vertrag von Jonathan Gibson für die erste Saison garantiert. Der hat in China zuletzt 42 Punkte aufgelegt - und zwar pro Spiel. Das schafft nicht einmal Roddy. Auch nicht gegen Steph Curry.
Irrenanstalt der Woche
Selbst wenn es mit Roddy nichts wurde, sollten die Mavs und ihre Anhänger die Köpfe nicht hängen lassen. Denn sie sind nicht die Kings - und das ist unterm Strich eben immer noch ein Erfolg für alle anderen 29 NBA-Teams. Kings-Fan sein kann nicht jeder, denn es ist bisweilen schmerzhaft. Und das gilt auch für die Spieler, wie DeMarcus Cousins in dieser Woche wieder einmal unter Beweis stellte.
Schon am Draft-Abend hatte Boogie seinen Unmut über den Kings-Pick Georgios Papagiannis ja via Twitter kundgetan, wenngleich er danach behauptete, er habe sich mit "Lord give me the strength" auf eine Yoga-Klasse bezogen - ja nee, ist klar. Jetzt sagte er dagegen offen, die Draft-Strategie seines Teams "nicht wirklich" zu verstehen. "Ich habe keine Kontrolle darüber. Ich kann nur kontrollieren, was ich kontrollieren kann."
Zur Erinnerung: Die Kings beschäftigen momentan 36 Center, einen halben Point Guard und zwei bis drei Leute für die restlichen Positionen. Könnte aufgehen, wenn sie mit Giganto-Ball einen Gegentrend zum Rest der NBA setzen wollen. Muss aber nicht. "Ich verstehe nicht wirklich, was hier abgeht", sagte Cousins. Wir auch nicht, Boogie. Wir auch nicht.
Wiedersehen der Woche
Die Entscheidungen von Doc Rivers dagegen verstehen wir mittlerweile bestens. Der Clippers-Oberboss aka Baba aller Babas setzt bei seinen Free Agents vorzugsweise auf Leute, die entweder schon einmal für ihn gespielt haben, oder Leute, die mal gut gegen ihn gespielt haben. Oder natürlich Leute mit dem gleichen Nachnamen. Wobei Brandon Bass in die erste Kategorie fällt.
Der neue Power Forward der Clippers spielte einst unter Rivers seine beste Saison in der NBA - damals, 2011/12. Damit reiht er sich aber bestens ein in Rivers' Verpflichtungen der letzten Jahre. Ein nicht vollständiger Überblick: Paul Pierce, Hedo Türkoglu, Glen Davis, Jeff Green, Josh Smith, Lance Stephenson, Nate Robinson, Ryan Hollins, Danny Granger. Austin Rivers.
Alle hatten entweder vorher schon für ihn gespielt oder waren mal ziemlich gut, als Rivers noch Coach in Boston war (Hedo!). Oder sie waren mit ihm verwandt. Das ist immerhin fast ein ganzer Kader! Wenn auch kein guter.
spoxGangsta der Woche
Für Kevin Durant läuft es einfach. Seit seinem Wechsel nach Golden State versucht er Schritt für Schritt in die Rolle des Bösewichts hineinzuwachsen, den viele in ihm sehen wollen. Wohl auch deswegen hat er sich nun ein monströses Tattoo aufs Bein stechen lassen, auf dem kein Geringerer als Tupac Shakur zu sehen ist. Der Inbegriff eines Bösewichts - das weiß jeder, der damals "Above the Rim" gesehen hat.
Interessanterweise ist KD dabei eigentlich eher ein Fan von 2Pacs ewigem Widersacher Notorious B.I.G., die Texte von Shakur haben ihn jedoch tief beeindruckt: "So jung sein und dann solche Texte zu verfassen", sagte KD, "wer kann in diesem Alter schon so denken?" Shakur starb im Alter von 25 Jahren.
Warum aber gerade jetzt das Tattoo? Das erklärte Durant nicht, aber mit etwas Recherche lassen sich problemlos Song-Titel finden, die man auf seine aktuelle Situation übertragen kann. "2 of Amerikaz Most Wanted" (mit Curry)? "Only God Can Judge Me"? "California Love"? "Got My Mind Made Up"? "I Ain't Mad At Cha" (für Westbrook!)? "Picture Me Rollin'"? "All Eyez On Me"? Würde alles irgendwie passen!
Auch wenn das Tattoo ziemlich üppig ist, hat KD aber durchaus noch Platz für weitere Hautmalereien. Nach dem Sieg von Team USA in Rio ist also vermutlich Franz Ferdinand fällig ("Well That Was Easy"). Es müssen ja nicht immer Gangster sein.
Selbstwahrnehmung der Woche
Wir alle scheitern gelegentlich daran, uns selbst realistisch einzuschätzen beziehungsweise zu beurteilen. Und Studien aus der Psychologie zufolge ist es sogar relativ gesund, sich immer ein kleines Stück weit höher einzuschätzen als es eigentlich angebracht wäre. Aber muss man es dann gleich so übertreiben wie James Harden?
Unter der Woche plauderte der Bart ein wenig mit ESPN über die Rockets-Strategie in Meetings mit potenziellen Free Agents und detaillierte dabei auch, wie er selbst ins Spiel kommt. "Ich habe ein bisschen was von Steve Nash in mir", sagte Harden seiner Aussage zufolge zu Free Agents. "Er wurde nie hektisch und ließ sich nie etwas aufzwingen, was er nicht tun wollte."
Öhm. Ob Harden damit wohl die Defense meinte, in der beide Spieler tatsächlich ähnlich sind? Wir gehen bei Nash allerdings eher davon aus, dass seine miese Defense mehr mit körperlichen Defiziten zu tun hatte als mit der Attitüde, "sich nie etwas aufzwingen" zu lassen. Dann meint er wohl etwas anderes.
Vielleicht sein Passspiel? Zugegeben: Harden kann ein überragender Passer sein, sich in der Hinsicht mit dem zweifachen MVP zu vergleichen, ist dennoch eher wild. Nash wollte passen, Harden passt, wenn er mit Dribblings und Crossovern nicht selbst zu einem guten Wurf kommt. Abgesehen davon: Nash' Mitspieler haben es GELIEBT, neben Kanadas fiesester Friese zu zocken. Hardens Mitspieler? Einfach mal Dwight Howard oder Jason Terry fragen.
Immerhin: Sein "Pitch" hat ja funktioniert. Sowohl Ryan Anderson als auch Eric Gordon haben in Houston unterschrieben, sicher nicht aufgrund der kombinierten 132 Millionen Dollar, die sie in den nächsten vier Jahren verdienen. Das lag natürlich alles an Stemes Narden.
Teammate der Woche
Okay, das hier liegt schon ein ganzes Stück in der Vergangenheit, passt aber einfach traumhaft in diese Kategorie. Der frühere NBA-Spieler Jayson Williams tauchte vor kurzem in einem Podcast auf und plauderte ein wenig über seine Karriere, darunter auch über seine Rookie-Saison, in der er mit Charles Barkley zusammenspielte. Der Chuckster sei demnach die "schlechteste Person für einen Rookie" gewesen, da man "sich alle miesen Angewohnheiten" von ihm abschauen konnte.
Wie zum Beispiel: "An meinem zweiten Tag im Training rannten wir rauf und runter. Barkley kam etwa fünf Minuten zu spät und hatte eine riesige Tüte von McDonald's in der Hand. Er setzte sich dann auf ein stationäres Fahrrad und packte alles aus. Er nahm Eier, Wurst, Ahornsirup und Buzzer und drehte alles in einem Pfannkuchen zusammen, dann packte er noch Extra-Ahornsirup drauf. Die Butter tropfte heraus.
"Ich meinte zu ihm: 'Wow, du isst so etwas und rennst dann mit uns?' Von wegen. Er hat das Zeug gefressen, während er auf dem Bike saß. Hat ungefähr eine Meile pro Stunde getreten, während wir rannten, und hat uns angeschrien: 'Ihr Hurensöhne! Rennt! Ihr faulen Bastarde! Wegen euch gewinnen wir nie Spiele!' Dabei spuckte er kleine Pfannkuchen-Stücke aus."
Geiler Typ, der Chuck.