Die Veteranen der Bulls spielten mit ihrer ganzen Routine unaufgeregt ihren Stiefel herunter und ließen Boston nach einer starken ersten Halbzeit nicht mehr zurück in die Partie kommen. Rajon Rondo lieferte dabei eine Vintage-Performance mit 11 Punkten, 9 Rebounds und 14 Assists. Es war das erste Mal seit Spiel 7 der Eastern Conference Finals 2012, dass der Point Guard mindestens 10 Assists in der Postseason auflegte. Damals trug er noch das Trikot der Celtics.
Die komplette Starting Five der Bulls punktete zweistellig. Dwyane Wade (22 Punkte, 9/16 FG, 3/4 Dreier) machte elf wichtige Zähler im vierten Viertel, Robin Lopez (18, 8/11, 8 Rebounds, 5 offensiv) scorte ausschließlich in den ersten 36 Minuten. Dazu zeigte Jimmy Butler (22 Zähler, 8 Boards, 8 Assists) eine gute All-Around-Leistung. Von der Bank lieferte auch Paul Zipser eine starke Vorstellung und verbuchte effiziente 16 Zähler (6/8 FG, 2/3 Dreier).
Bei Boston war Isaiah Thomas (20 Zähler, 6/15 FG) der Topscorer, doch die Bulls hatten ihn hervorragend im Griff. Zudem zeigte er an der Freiwurflinie ungewohnte Schwächen (7/13 FT). Jae Crowder kam auf 16 Punkte (6/11), während Marcus Smart von der Bank 13 Zähler (6/11) und 8 Rebounds beisteuerte.
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Die Bulls gehen so mit einer 2:0-Führung in die anstehenden Heimspiele und könnten die Serie mit zwei Siegen beenden. Der letzte 8-Seed, der sich gegen das Topteam der Conference durchsetzte, waren die Philadelphia 76ers, die die Chicago Bulls im Jahr 2012 mit 4:2 bezwangen.
Die Reaktionen:
Dwyane Wade (Bulls): "Man spielt 82 Partien, um sich besser kennen zu lernen. Über dieses Team habe ich gelernt, dass es in schwierigen Situationen zusammenhält."
Fred Hoiberg (Head Coach Bulls): "Ich muss heute unsere Rollenspieler loben. Zipser war verdammt wichtig für uns, auch Felicio hat in der Verteidigung einige wichtige Plays gemacht."
Brad Stevens (Head Coach Celtics): "Zipser, Mirotic und Portis haben großen Einfluss in den ersten beiden Spielen genommen. Dazu sind Rondos Leistungen richtig stark. Wir müssen uns etwas einfallen lassen."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Keine Veränderungen in den Lineups. Stevens vertraute erneut Thomas, Bradley, Crowder, Johnson und Horford. Die Bulls setzten wieder auf Rondo, Wade, Butler, Mirotic und Lopez.
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1. Viertel: Die Celtics wirkten nervös, während die Bulls da weiter machten, wo sie in Spiel 1 aufgehört hatten. Die Bretter wurden erneut dominiert, dazu bekamen die Bulls durch einige Steals leichte Punkte im Fastbreak. Mirotic glänzte dabei mit 10 schnellen Punkten. Eingesetzt wurde der Spanier dabei zumeist von Rondo (6 Assists), der zu Beginn überall war. Da die Celtics gegen Ende ihre Dreier trafen, waren sie zumindest dran. 31:26 Bulls.
2. Viertel: Die Reservisten der Celtics hatten zunächst mehr Impact als im ersten Spiel der Serie. Boston suchte den Weg in die Zone, der Ball lief. Doch als Chicagos Starter zurückkehrten, schlug das Pendel wieder um. Rondo war weiter sehr aktiv und attackierte IT permanent. Auch Zipser machte mit ansehnlichen Drives auf sich aufmerksam. Es wurde merklich leiser im Garden, die Angst vor einer weiteren Niederlage ging um. Zur Pause führten die Bulls mit 54:46.
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3. Viertel: Stevens reagierte und brachte Zeller für Johnson. Die Energie war nun da und auch Horford zeigte sich vereinzelt im Post. Doch auch Chicago hatte jemanden, der vor der Pause wenig zeigte. Butler konterte den Celtics-Run mit 10 Punkten, sodass die Bulls wieder ein zweistelliges Punkte-Polster vorweisen konnten. Boston antwortete mit einem 6:0-Run, doch Zipser brachte die Halle von Downtown zum Schweigen. 86:75 Bulls.
4. Viertel: Rondo saß zunächst auf der Bank und Backup Carter-Williams hatte große Probleme. Hoiberg reagierte sofort und Rondo kehrte nach einer sehr kurzen Pause zurück. Die Celtics kamen einfach nicht näher. Einen Smart-Dreier konterte Wade direkt von Downtown. D-Wade blühte nun auf und ließ einen weiteren Dreier und einen schönen Floater folgen. Bei vier Minuten zu spielen betrug die Führung 19 Punkte, der Garden leerte sich. Chicago gewann mit 111:97.
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Der Star des Spiels: Rajon Rondo. Vor allem in der ersten Halbzeit erinnerte sein Spiel an alte goldene Celtics-Zeiten. Suchte aggressiv den Drive gegen Thomas und fand in gewohnter Manier seine offenen Teamkollegen an der Dreierlinie (Mirotic) oder seinen Big Man (Lopez). War überall zu finden und stellte auch in der Defensive geschickt die Passwege zu (5 Steals). War er auf dem Feld, klickte die Offense der Bulls.
Der Flop des Spiels: Al Horford. Das war nix vom Big Man. Seine Rebound-Schwäche ist hinsichtlich bekannt und war in der ersten Halbzeit erneut ein Problem, nach der Pause wurde es besser. Im Angriff war der Center aber kaum zu sehen und wirkte passiv. Wenn er dann doch etwas versuchte, war es zumeist unglücklich. Ein völliges misslungenes Postup gegen Mirotic (!) diente dabei als bestes Beispiel.
Das fiel auf:
- Die erste Halbzeit war quasi eine Kopie des ersten Aufeinandertreffens der beiden Teams. Chicago dominierte dank Lopez die Bretter und bekam so zahlreiche zweite Wurfchancen. Mit 28:20 gewannen die Bulls das Duell unter den Brettern, 32 der 54 Punkte wurden in der Zone generiert. Dass die Celtics nur mit 8 Zählern hinten lagen, grenzte fast schon an ein kleines Wunder.
- Ein weiteres Problem der Celtics war die Abhängigkeit vom Distanzwurf, der im ersten Durchgang nicht fallen wollte (5/17 3FG). Mit Ausnahme von Thomas wurde zu selten der Drive gesucht, wodurch die Bulls wenig Probleme hatten, den 1-Seed zu verteidigen. Nach dem Wechsel dosierte Boston dies besser und punktete unter dem Korb konstanter. Am Ende ging das Duell in der Zone sogar an die Celtics (52:44) Da aber nur noch wenig Stops gelangen, kamen die Celtics nicht mehr heran.
- Lopez ist bislang der wichtigste Spieler dieser Serie. Neben seinem unnachahmlichen Hustle unter den Brettern und dem Aufsammeln von Second Chance Points, ist sein Jumper von der Freiwurflinie bislang Money. Auch tief in der Shotclock fanden die Bulls, vor allem Rondo, ihren Big Man. Brauchte Chicago Punkte, waren sie bei RoLo an der richtigen Adresse.
- Vor zwei Tagen war noch Bobby Portis der X-Faktor für die Bulls. Diesmal hieß er Zipser. Solide wie eh und je spielte er seinen Stiefel herunter und generierte der sonst schwachen Bulls-Bank wichtige Punkte. Der Jumper saß, die Drives waren gut gewählt. In 29 Minuten kam der Nationalspieler Deutschlands auf 16 Punkte. Das gefiel auch Coach Hoiberg, der seinen Rookie fast das komplette vierte Viertel durchspielen ließ, in dem Chicago den Sack endgültig zumachte.