Platz 6: Devin Booker, 24. März vs. Boston
Als Devin Booker beim Dreier-Contest 2016 sein weiches Handgelenk unter Beweis stellte und als Rookie gegen die namhafte Konkurrenz ins Finale einzog, waren doch einige Zuschauer überrascht: Das Milchgesicht kann ja werfen! Ich natürlich nicht, logisch. Aber am 24. März war ich es dann doch.
Die Suns, die schon seit geraumer Zeit nur noch um die Anzahl von Lottery Balls spielten, blieben die ersten sieben Minuten ohne Field Goal und waren dementsprechend schon früh hoffnungslos im Hintertreffen. Dann begann die Booker-Show.
Layup high off the glass, Post-Up-Fadeaways sowie natürlich Dreier vom Flügel, aus der Ecke und von der Birne. 21 von 40 Versuche aus dem Feld versenkte der Jungspund gegen die eigentlich gute, an dem Abend aber eher laxe Defense der Celtics, auch wenn Phoenix dennoch nie in Schlagdistanz kam. Nach Punkt Nummer 40 fühlte Boston allerdings an der Ehre gepackt und stand Booker auf den Füßen. Doch da hatte er seine Range schon gefunden. Bang, bang, bang!
Anschließend feierten die Suns in der Kabine - trotz der recht deutlichen Niederlage. Mit einer handgeschriebenen 70 auf einem Zettel. Kann man machen. Aber gut, Phoenix hatte diese Saison bekanntlich nicht so viele Gründe, um sich zu freuen. Das größere Problem dabei war eher: Booker war noch nicht einmal alt genug, um sich nach der Locker-Room-Party Alkohol zu kaufen. Aber eines ist er nun: Der jüngste Spieler aller Zeiten, der die 60-Punkte-Marke geknackt hat. Und der sechste insgesamt mit 70 Punkten nach Wilt Chamberlain, Elgin Baylor, David Thompson, David Robinson und Kobe Bryant. Und was habt ihr so mit 20 gemacht?
Platz 5: James Harden, 17. Januar vs. Philadelphia
Die neue Offensive der Houston Rockets ist wie geschaffen für James Harden. Space and Pace liegt dem Bart ziemlich, die Rolle als Point Guard auch. Das ist am Ende der Saison nichts Neues mehr. Aber auch die Leistungen von Harden nahmen in dieser Spielzeit absurde Züge an.
Wie haben damals einige Beobachter gelächelt, als er beim Abschied aus Oklahoma sagte, er wolle eine eigene Franchise führen. Harden hat seine Zweifler eines Besseren belehrt. Sein Triple-Double mit 51 Punkten, 13 Rebounds und 13 Assists in nur 39 Minuten sticht als eine von zwei Performances aus seinem Karriere-Jahr heraus.
Brett Brown verzichtete auf das Doppeln des Superstars, was Harden ohne Gnade bestrafte. "Man muss sich entscheiden: Durch welches Schwert willst du sterben?", sagte der Sixers-Coach anschließend. Ja, das ist korrekt. Und es war definitiv ein qualvoller Tod.
Platz 4: Klay Thompson, 5. Dezember vs. Indiana
Das Spiel gegen Sacramento mit 37 Punkten in einem Viertel ist noch nicht allzu lange her, gegen Indy gelang Klay Thompson aber fast noch erstaunlicheres. 60 Punkte in nur 29 Minuten.
Ich bin immer noch sauer auf Steve Kerr - und werde es auch immer sein - weil er Klay im vierten Viertels auf der Bank ließ und es ihm somit verwehrte, Kobes 81 zu knacken. Das wäre an diesem Abend möglich gewesen.
Man muss es ja nicht gleich machen wie Earl Watson, der am Ende von Bookers Monster-Spiel sogar absichtlich foulen ließ, um seinem Schützling weitere Gelegenheiten zum Punktesammeln zu ermöglichen. Das war sicherlich übertrieben. Aber über eine Mischung aus beiden Ansätzen hätte sich sicherlich auch Klay gefreut.
Man stelle sich nur mal vor, er hätte die gesamte Partie auf dem Parkett gestanden. Bei seinem 100-Punkte-Spiel scorte Wilt Chamberlain 2,08 Punkte pro Spielminute. Thompson stand gegen die Pacers bei 2,07 pro Zählern.
Den Shooting Guard der Dubs lediglich aufs Werfen zu reduzieren, wäre übrigens ein Fehler. Bei seinem überaus effizienten Auftritt (64 Prozent FG) traf er acht Versuche per Catch-and-Shoot, fünf Mal nach Cuts sowie zweimal per Drive und einmal mit einem Hesitation Jumper. Vom Abschluss am Ring bis hin zum Dreier aus neun Metern war alles dabei. Steve, du sturer Bock! Was hätte aus diesem Abend werden können ...