Die Houston Rockets sind raus! Mit einer beeindruckenden Teamleistung haben die San Antonio Spurs den Ausfall von Kawhi Leonard kompensiert und in fremder Halle mit 114:75 dominiert, wodurch sie die Serie mit 4-2 für sich entscheiden konnten. Damit stehen die Spurs erstmals seit dem letzten Meisterjahr 2014 wieder in den Western Conference Finals.
Ohne ihren MVP-Kandidaten waren die restlichen Spurs umso mehr gefordert - und sie fanden die perfekte Antwort. LaMarcus Aldridge übernahm einen großen Teil der Scoring-Last (34 Punkte, 12 Rebounds, 16/26 FG), er wurde vom Rest des Teams allerdings großartig unterstützt: Fünf weitere Spurs landeten in Double Figures, wobei vor allem Leonard-Ersatz Jonathon Simmons (18) hervorstach.
Die Spurs gewannen das Spiel indes in der Defense. Indem sie James Harden (10 Punkte, 2/11 FG, 7 Assists, 6 Ballverluste) sensationell verteidigten, nahmen sie den Rockets den Motor ihrer Offense (nur 28,6 Prozent aus dem Feld!). Die Topscorer der Gastgeber waren daher letzten Endes Trevor Ariza (20) und Clint Capela (15, dazu 12 Rebounds). Die Fans in Houston buhten zwischenzeitlich immer wieder, während ihr Team sich chancenlos in den Urlaub verabschiedete.
Die Spurs sind mit dem Sieg in die Conference Finals eingezogen. Spiel 1 der Serie gegen die Golden State Warriors findet am Sonntag um 21.30 Uhr statt (LIVESTREAM FOR FREE auf SPOX).
Die Reaktionen:
Gregg Popovich (Coach Spurs): "Ich möchte den Rockets zu einer tollen Saison gratulieren. Heute war einer dieser Abende, an denen wir besser aussahen, als wir eigentlich sind, und an dem es bei ihnen genau andersrum war."
Mike D'Antoni (Coach Rockets): "Manchmal schlägt dir das Leben ins Gesicht."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Die Rockets begannen wie zuletzt mit Beverley, Harden, Gordon, Ariza und Capela. Bei den Spurs fehlte dagegen neben Tony Parker auch Kawhi Leonard, obwohl er am Shootaround noch teilnehmen konnte - es starteten daher Mills, Simmons, Green, Aldridge und Gasol.
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1. Viertel: Ohne Kawhi suchten die Spurs zunächst ihre großen Jungs - mit Erfolg! 10 der ersten 14 Punkte gingen an Aldridge und Gasol, was die Gäste zu einer frühen 14:7-Führung nutzten. Dank Capela fing sich Houston und glich wieder aus, bevor Simmons per Dunk ein Ausrufezeichen setzte. Die Spurs wirkten frischer und zogen erneut auf 25:16 davon, am Ende sorgte ausgerechnet der in Spiel 5 nicht berücksichtigte Dekker mit zwei Dreiern für etwas Entlastung. 31:24 Spurs.
2. Viertel: Mit Harden auf der Bank wuchs die Spurs-Führung, nach einem Mills-Dreier und einem Simmons-Floater waren es auf einmal 18 Punkte. Harden kam zurück und legte einen Ariza-Dreier auf, dann es folgten schnell die nächsten Ballverluste. Aldridge und Simmons - 21 Punkte vorn! Harden gelang weiter nichts, mit Foul Nummer drei saß er bald wieder auf der Bank. Dank eines Beverley-Dreiers am Ende des Viertels ging es für Houston "nur" mit 42:61 in die Pause.
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3. Viertel: Nach nur zwei versuchten Würfen in Halbzeit eins hatte Harden diese im Dritten nach einer Minute schon egalisiert, beide gingen jedoch daneben, während LMA munter weiter dominierte - schon waren es 26 Punkte Differenz. Auch wenn die Rockets-Offense in der Folge ein klein wenig besser wurde, kamen sie nicht auf weniger als 20 Zähler ran. 87:64 nach drei Vierteln.
4. Viertel: Die Spurs bauten ihre Führung schnell auf 30 aus, kein Rocket schien mehr an den Erfolg zu glauben. San Antonio schaffte es, aus dem letzten Viertel eines Elimination Games auswärts Garbage Time zu machen. Drei Minuten vor Schluss holte sich Harden absichtlich sein sechtes Foul, um das Trauerspiel zu beenden. Da waren die meisten Fans bereits weg.
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Der Star des Spiels: LaMarcus Aldridge. Er kann es also noch! Traumwandlerisch sicher aus der Mitteldistanz, dazu teilweise mit roher Gewalt im Post - die Rockets hatten keinerlei Mittel, ihn zu stoppen. Allerdings: Nahezu das gesamte Spurs-Team hätte hier stehen können. Insbesondere die Leistung von Simmons bei dessen erstem Playoff-Start überhaupt war absolut beeindruckend.
Der Flop des Spiels: James Harden. Leonard bekam seine "Pause" - aber Harden hätte sie wohl auch gebraucht. Von Anfang an wirkte der Bart müde und bisweilen lustlos. Er verweigerte gar Fastbreaks, als wüsste er nicht, wie schwer es gegen die sortierte Defense der Spurs im Halfcourt ist. Das war ein unwürdiges Ende einer MVP-würdigen Saison des Rockets-Stars. Ebenfalls katastrophal: Gordon (6 Punkte, 2/9 FG) und Anderson (0, 0/6).
Das fiel auf:
- Angesichts des antriebslosen Auftritts von Harden bekamen die Rockets über weite Strecken keine Offense aufs Parkett. Bevor Dekker in der letzten Minute des ersten Viertels zwei Dreier nehmen durfte, versuchten die Rockets gar nur fünf Stück, weil die Spurs dermaßen diszipliniert den Perimeter verteidigten. Gerade Simmons und Green waren in dieser Hinsicht besonders hervorzuheben. San Antonio ließ den Rockets so wenig Freiräume, dass diese sich mehrfach Shotclock Violations leisteten oder kurz davor miese Würfe nehmen mussten.
- Auch offensiv verfolgte San Antonio einen eindeutigen Plan: Die großen Jungs anspielen - und Harden so oft attackieren, wie nur irgendwie möglich. Beim Small-Ball-Lineup der Rockets stand Harden zumeist gegen Gasol, also ging der Ball an den Spanier. Wenn er gegen Green, Lee oder Ginobili "versteckt" werden sollte, wurden diese in ein Pick'n'Roll involviert. Es war offensichtlich: Popovich wollte dem MVP-Kandidaten keine einzige Verschnaufpause gewähren. Dies drückte sich nicht nur in dessen Müdigkeit, sondern auch Foul-Trouble aus.
- A propos Müdigkeit: Die Spurs wirkten in jeder Hinsicht wie das wachere und frischere Team. Sie holten sich nahezu jeden Loose-Ball und schnappten sich 14 Offensiv-Rebounds - aufgrund der Rockets-Turnover hatten sie so in Halbzeit eins stolze 17 Würfe mehr aus dem Feld als Houston. Sie wollten die Serie unbedingt in dieser Partie beenden und keine Tür mehr für Spiel 7 offen lassen. Dafür lieferten sie eine nahezu perfekte Partie ab.
- Und dies galt defensiv wie offensiv. Ohne den starken Iso-Scorer Kawhi waren die Spurs umso mehr darauf angewiesen, wieder wie zu 2014er Zeiten vom Ball-Movement zu leben - und das hatten sie nicht verlernt. Gute Würfe wurden für bessere geopfert wie zu besten Zeiten. Das Testament dafür: 32 Assists bei 51 Field Goals - und nur 8 Ballverluste!