NBA

Rache wird am besten kalt serviert

Das Duell zwischen Kyrie Irving und Stephen Curry verläuft bisher ziemlich eindeutig
© getty
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Neue Dimension dank Kevin Durant

Spacing war für die Warriors auch letztes Jahr kein Problem, Durant hat die Offense mit seinem Wurf, seinem Drive und auch seinem Playmaking jedoch auf eine neue Dimension gehoben, wodurch wiederum mehr Platz für Curry entsteht. Defensiv ist KD in den Playoffs bisweilen eine längere Version von Green, dem wahrscheinlichen Defensive Player of the Year, womit er eine weitere Absicherung bedeutet und es Curry und den Wings erlaubt, aggressiver auf Steals zu spekulieren. Ganz zu schweigen davon, dass KD auch selbst problemlos den Fastbreak laufen kann.

Auch im Halfcourt hebt das Zusammenspiel von Durant und Curry die Warriors auf einen neuen Level. Das Pick'n'Roll mit beiden MVPs wurde während der Saison überraschend selten gelaufen, gegen die Cavaliers allerdings entpuppt es sich immer mehr als tödliche Waffe. Natürlich ist auch jedes andere Pick'n'Roll für Curry einfacher zu laufen, wenn der Gegner auf der anderen Seite auch noch jemanden wie Durant im Blick haben muss.

Die Folge: Sowohl Curry als auch Durant spielen ihre jeweils effizienteste Postseason der Karriere. Curry belegt beim True Shooting mit 67,4 Prozent den fünften Platz in den Playoffs - KD steht auf Platz 6 (67,3). Die Kombination der beiden ist so gut, dass sich ESPN-Experte Jeff Van Gundy schon während Spiel zwei zu der Aussage hinreißen ließ, die beiden könnten das beste Duo der NBA-Geschichte sein.

Anfängliche Probleme mit Kevin Durant

Darüber lässt sich natürlich streiten. Klar ist aber: Seit Mitte der Regular Season ist ziemlich viel Zeit vergangen. Damals war noch darüber diskutiert worden, ob Curry neben Durant noch "er selbst" sein könnte, schließlich nahm er sich ziemlich offensichtlich zurück, um KD im Team willkommen zu heißen.

Curry spielte beizeiten nicht mit dem Flair, mit der Freude seiner MVP-Saisons. Mindestens zweimal war ihm Frustration auch deutlich anzusehen - als er am Christmas Day gegen die Cavs aus Defensiv-Gründen in der letzten Minute auf der Bank saß und als Durant bei der OT-Niederlage gegen Memphis ein potenziell spielentscheidendes Pick'n'Roll ablehnte, um Iso-Ball zu spielen.

Rückblickend ist wohl gerade letzteres als ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem besseren Verständnis der beiden Superstars zu interpretieren. In jedem Fall haben sie eine Kombination gefunden, die funktioniert. Zum richtigen Zeitpunkt spielen beide ihren besten Basketball.

Kein Finals-MVP? Kein Problem

Die Warriors haben zuletzt gezeigt, dass sie auch dann dominieren können, wenn bei Klay Thompson nichts zusammenläuft oder Green mit Foul-Trouble auf der Bank sitzt. Wo bisher noch immer vom "Lineup of Death" die Rede war, ist es heute etwas einfacher: Curry und KD sind ihr eigenes Lineup of Megadeath. Dass beide eine Off-Night erleben, ist angesichts der "demokratischen" (cc: Kobe Bryant) Warriors-Offense äußerst selten.

Durant steht dabei stärker im Vordergrund - zu Recht. Er ist es, der in den Finals im Duell mit dem besten Spieler der Welt bisher ziemlich eindeutig die Nase vorn hat. Curry trägt gerade defensiv deutlich weniger Last und daher wäre es Stand jetzt auch vollkommen logisch, wenn im Fall eines Warriors-Titels Durant den Finals-MVP abräumen würde.

Man sollte aber nicht davon ausgehen, dass Curry sich daran stören würde - dafür hat er sich schon viel zu oft über die Scoring-Explosionen von etwa Klay gefreut wie ein kleines Kind. Der zweimalige MVP hat kein Problem damit, das Rampenlicht zu teilen oder auch mal phasenweise abzugeben, solange das große Ganze davon profitiert.

Außerdem wäre das alles ja auch kein Grund zum Verzagen. Wenn diese Warriors noch eine Weile zusammenbleiben, sollte Steph Curry noch die eine oder andere Chance erhalten, sich auch noch einen Finals-MVP-Award unter den Nagel zu reißen.

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