NBA

Mehr als nur ein Fantasy-All-Star

Andrew Wiggins soll einen neuen Vertrag bekommen
© getty
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Darum verdient Andrew Wiggins einen Maximalvertrag

Ein Team wie Minnesota - in einem kleinen, kalten Markt - wird nie ein Magnet für Free Agents sein. Es wird im Normalfall stattdessen stets Probleme haben, seine besten Spieler zu halten, wie man an den drei besten Spielern der Franchise-Geschichte (Kevin Garnett, Kevin Love und Stephon Marbury) gut sehen kann.

Dass Love in Minnesota am Ende unzufrieden war, hatte übrigens auch damit zu tun, dass die Franchise sich während seiner Restricted Free Agency nicht voll zu ihm bekannt hatte. Es ist verständlich, dass die Wolves dies nicht noch einmal riskieren wollen.

Mit Karl-Anthony Towns, Jimmy Butler, Jeff Teague und eben Wiggins haben sie derzeit wahrscheinlich das talentierteste Team ihrer Franchise-Geschichte beisammen. In jedem Fall dürften sie zum ersten Mal seit KGs MVP-Saison 2004 (!) in den Playoffs landen und sportlich relevant sein.

Kein Risiko für eine Nerlens-Noel-Situation

Wären 148 Millionen Dollar für Wiggins derzeit überbezahlt? Ohne Frage. Es stellt sich allerdings auch nicht die Frage, ob er im nächsten Sommer sonst anderswo einen Maximalvertrag erhalten würde - denn das wird er. Potenzial hat in einem Sport, der seit jeher von Superstars getragen wird, traditionell einen höheren Wert als die bisher erbrachten Leistungen.

Warum also nicht jetzt Wiggins bezahlen, bevor man riskiert, nächsten Sommer das Verhältnis zu belasten, wie es die Mavericks derzeit mit Nerlens Noel tun? Dann könnte man sich stattdessen um Towns kümmern, der 2018 erstmals eine Vertragsverlängerung unterschreiben könnte und für die Wolves-Zukunft noch wichtiger ist als Wiggins.

Auch das Argument, man würde durch einen neuen Deal Wiggins' Tradewert belasten, zieht nicht wirklich. Jedem aufnehmenden Team wäre ohnehin klar, dass er spätestens nächsten Sommer genau dieses Gehalt fordern würde. Allerdings haben die Wolves derzeit ohnehin nicht vor, Wiggins loszuwerden.

Lernen von Jimmy Butler

Anfang August sickerte durch, dass die Cavaliers in einem Trade von Kyrie Irving Wiggins und weitere Assets aus Minnesota haben wollten - darauf wollten sich die Wolves allerdings nicht einlassen. Wiggins soll bis auf Weiteres ein Teil der Wolves-Zukunft sein. Gerade Tom Thibodeau hofft auch darauf, dass die Ankunft von Butler sich letztendlich als Segen für Wiggins herausstellt.

Butler ist zur gleichen Zeit ein Prototyp für Wiggins und ein völlig anderes Kaliber. Wiggins galt schon im Highschool-Alter als Superstar und wurde an Nummer 1 gepickt, in jedem Spiel seiner NBA-Karriere durfte er starten. Butler wurde an Nummer 30 gepickt, wurde von Thibodeau zunächst fast völlig verschmäht und musste sich jede Spielminute erst verdienen, bevor er zum Star wurde.

Wiggins wurde in erster Linie von seinem Talent getragen, Butler in erster Linie von seiner harten Arbeit. Im Idealfall färbt Jimmy Buckets damit auf seinen neuen Mitspieler ab und nimmt ihm gleichzeitig etwas Druck von den Schultern. Eine Flügelzange mit Butler und Wiggins könnte potenziell furchteinflößend sein, auch wenn gerade Wiggins durchaus noch an seinem Dreier arbeiten sollte.

Potenzial und Arbeit

Damit sind die beiden wesentlichen Worte, die über Wiggins' Zukunft entscheiden werden, erneut gefallen: Potenzial und Arbeit. Er hat das Potenzial, ein richtig guter Spieler zu werden, ein Superstar vielleicht. Er ist es aber noch nicht. Wenn er wirklich einer sein will, muss er dafür noch jede Menge Arbeit investieren.

Die Frage ist, ob er dazu bereit ist. Bezahlen ihn die Wolves, setzen sie genau darauf - auf eigene (hohe) Kosten. Man kann argumentieren, dass es unwahrscheinlich ist, dass mehr Geld und finanzielle Sicherheit ihn zusätzlich motivieren werden. Aber das erzählt eben nicht die ganze Wahrheit eines NBA-Teams in einem kleinen Markt.

Man kann eben auch so argumentieren: Die Wolves müssen darauf setzen, dass Wiggins eines Tages mehr ist als (nur) ein Fantasy-All-Star.

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