Was ist der MVP-Award der NBA?
Mit dem MVP-Award wird der "Most Valuable Player" (also der wertvollste Spieler) der NBA-Saison ausgezeichnet. Für die individuelle Auszeichnung werden nur die Leistungen der Regular Season, nicht die der Playoffs, bewertet.
Wann wurde die MVP-Auszeichnung eingeführt?
Die MVP-Trophäe blickt auf eine über 60-jährige Geschichte zurück.
Zum ersten Mal vergeben wurde die Auszeichnung nach der Saison 1955-56. In den ersten neun Jahren der NBA/BAA-Existenz gab es keinen MVP-Award.
Wer war der erste MVP der NBA-Historie?
Die erste MVP-Saison der Geschichte lieferte Bob Pettit von den St. Louis Hawks ab. Der damals 23-Jährige legte im Schnitt über 25 Punkte und 16 Rebounds auf - beim Voting verwies er damit Paul Arizin und Bob Cousy auf die Ränge zwei und drei.
Wie wird der MVP gewählt?
Bei der Einführung des Awards bis hin zum Jahr 1980 durften die Spieler selbst über den MVP bestimmen. Nur sich selbst durften sie nicht wählen.
Danach wurde der Wahlmodus umgestellt und heute entscheiden rund 120 Sportjournalisten über die Vergabe. Die ausgewählten Pressevertreter besitzen je fünf Stimmen, die folgendermaßen gewichtet sind:
- Stimme = 10 Punkte
- Stimme = 7 Punkte
- Stimme = 5 Punkte
- Stimme = 3 Punkte
- Stimme = 1 Punkt
Der Spieler mit den insgesamt meisten Punkten gewinnt die Wahl.
Welche Kriterien gelten für die MVP-Wahl?
Für die MVP-Abstimmung zählen nicht nur die reinen Zahlen, die ein Spieler auflegt, es geht zu einem großen Teil auch um die persönliche Definition. Auch die gängige Aussage, dass LeBron James seit Jahren der beste Spieler der Liga ist, verhalf ihm zuletzt 2012-13 zum MVP-Titel.
In der vergangenen Saison waren die Argumente für die vier MVP-Kandidaten ziemlich unterschiedlich:
Russell Westbrook - RW0 legte ein Triple-Double im Schnitt auf und führte die Oklahoma City Thunder quasi im Alleingang bis in die Playoffs.
James Harden - Auch Harden lieferte Monster-Statistiken auf einer neuen Position und seine Houston Rockets beendeten die Regular Season mit der drittbesten Bilanz (vor OKC).
Kawhi Leonard - Der Flügel der San Antonio Spurs führte sein Team unspektakulär, doch äußerst effizient in die Playoffs. Außerdem: Er spielte die mit Abstand beste Defense der Kandidaten.
LeBron James - Erneut führte der beste Spieler seiner Ära die Cleveland Cavaliers souverän von Sieg zu Sieg. Ohne James würden die Cavs im Mittelfeld dümpeln.
An der großen Varianz der Begründungen kann erkannt werden, dass es kein klares Kriterium wie die Sieges-Bilanz oder eigene Stats gibt. Die Journalisten stellen sich vielmehr die Frage, welcher Spieler für sein respektives Team die wichtigste Rolle eingenommen hat.
Wer erhielt die MVP-Auszeichnung in der vergangenen Saison?
Die MVP-Trophäe 2016-17 ging an Russell Westbrook von den Oklahoma City Thunder.
Das Voting ergab folgendes Ergebnis:
Spieler (Team) | 1st Votes | 2nd Votes | Punkte insgesamt |
Russell Westbrook (OKC) | 69 | 19 | 888 |
James Harden (Houston Rockets) | 22 | 69 | 753 |
Kawhi Leonard (San Antonio Spurs) | 9 | 9 | 500 |
LeBron James (Cleveland Cavaliers) | 1 | 4 | 333 |
Isaiah Thomas (Boston Celtics) | -- | -- | 81 |
Wann und wie wird der MVP ausgezeichnet?
In der abgelaufenen Saison gab es eine Neuerung bei der Vergabe der Liga-Awards: Erstmals wurden die Trophäen in einer eigenen Show nach dem Ende der Playoffs verteilt. Moderator war der Rapper Drake. Die Verleihung 2017 fand im "Pier 36" statt - einem Teil der "Basketball City" am New Yorker East River.
Zuvor waren die Awards jeweils einzeln und während der Playoffs an die jeweiligen Spieler verteilt worden.
Wer sind die Rekordsieger der MVP-Wahl?
Die meisten MVP-Trophäen nennt Los-Angeles-Lakers- und Milwaukee-Bucks-Legende Kareem Abdul-Jabbar sein Eigen: Insgesamt sechs Mal stand der Center bei der Wahl ganz oben (70-71; 71-72; 73-74; 75-76; 79-80).
Bill Russell und Michael Jordan kommen auf je fünf Titel, während Wilt Chamberlain und LeBron James jeweils vier Pokale zuhause stehen haben.
Alle MVPs der NBA-Geschichte
Saison | MVP | Team |
1955-56 | Bob Pettit | St. Louis Hawks |
1956-57 | Bob Cousy | Boston Celtics |
1957-58 | Bill Russell | Boston Celtics |
1958-59 | Bob Pettit | St. Louis Hawks |
1959-60 | Wilt Chamberlain | Philadelphia Warriors |
1960-61 | Bill Russell | Boston Celtics |
1961-62 | Bill Russell | Boston Celtics |
1962-63 | Bill Russell | Boston Celtics |
1963-64 | Oscar Robertson | Cincinnati Royals |
1964-65 | Bill Russell | Boston Celtics |
1965-66 | Wilt Chamberlain | Philadelphia 76ers |
1966-67 | Wilt Chamberlain | Philadelphia 76ers |
1967-68 | Wilt Chamberlain | Philadelphia 76ers |
1968-69 | Wes Unseld | Baltimore Bullets |
1969-70 | Willis Reed | New York Knicks |
1970-71 | Milwaukee Bucks | |
1971-72 | Kareem Abdul-Jabbar | Milwaukee Bucks |
1972-73 | Dave Cowens | Boston Celtics |
1973-74 | Kareem Abdul-Jabbar | Milwaukee Bucks |
1974-75 | Bob McAdoo | Buffalo Braves |
1975-76 | Kareem Abdul-Jabbar | Los Angeles Lakers |
1976-77 | Kareem Abdul-Jabbar | Los Angeles Lakers |
1977-78 | Bill Walton | Portland Trail Blazers |
1978-79 | Moses Malone | Houston Rockets |
1979-80 | Kareem Abdul-Jabbar | Los Angeles Lakers |
1980-81 | Julius Erving | Philadelphia 76ers |
1981-82 | Moses Malone | Houston Rockets |
1982-83 | Moses Malone | Philadelphia 76ers |
1983-84 | Larry Bird | Boston Celtics |
1984-85 | Larry Bird | Boston Celtics |
1985-86 | Larry Bird | Boston Celtics |
1986-87 | Magic Johnson | Los Angeles Lakers |
1987-88 | Michael Jordan | Chicago Bulls |
1988-89 | Magic Johnson | Los Angeles Lakers |
1989-90 | Magic Johnson | Los Angeles Lakers |
1990-91 | Michael Jordan | Chicago Bulls |
1991-92 | Michael Jordan | Chicago Bulls |
1992-93 | Charles Barkley | Phoenix Suns |
1993-94 | Hakeem Olajuwon | Houston Rockets |
1994-95 | David Robinson | San Antonio Spurs |
1995-96 | Michael Jordan | Chicago Bulls |
1996-97 | Karl Malone | Utah Jazz |
1997-98 | Michael Jordan | Chicago Bulls |
1998-99 | Utah Jazz | |
1999-00 | Shaquille O'Neal | Los Angeles Lakers |
2000-01 | Allen Iverson | Philadelphia 76ers |
2001-02 | Tim Duncan | San Antonio Spurs |
2002-03 | Tim Duncan | San Antonio Spurs |
2003-04 | Kevin Garnett | Minnesota Timberwolves |
2004-05 | Steve Nash | Phoenix Suns |
2005-06 | Steve Nash | Phoenix Suns |
2006-07 | Dirk Nowitzki | Dallas Mavericks |
2007-08 | Kobe Bryant | Los Angeles Lakers |
2008-09 | LeBron James | Cleveland Cavaliers |
2009-10 | LeBron James | Cleveland Cavaliers |
2010-11 | Derrick Rose | Chicago Bulls |
2011-12 | LeBron James | Miami Heat |
2012-13 | LeBron James | Miami Heat |
2013-14 | Kevin Durant | Oklahoma City Thunder |
2014-15 | Stephen Curry | Golden State Warriors |
2015-16 | Stephen Curry | Golden State Warriors |
2016-17 | Russell Westbrook | Oklahoma City Thunder |
Warum gibt es einen zusätzlichen Finals-MVP?
Da für den Liga-MVP-Award nur die Regular Season berücksichtigt wird, entschied sich die NBA 1969 zur Einführung eines zusätzlichen Finals-MVP-Titels und benannte diesen nach Bill Russell, der in den dreizehn vorangegangenen Jahren elf Meisterschaften gewonnen hatte.
Der Award geht an den besten/wertvollsten Spieler der Finalserie - in der Regel wird er aus den Reihen des NBA-Champions gewählt. Einzig Jerry West gewann den Award 1969 als Spieler des unterliegenden Teams.
Die NBA Finals-MVPs der letzten fünf Jahre im Überblick
Jahr | Spieler | Team |
2017 | Kevin Durant | Golden State Warriors |
2016 | LeBron James | Cleveland Cavaliers |
2015 | Andre Iguodala | Golden State Warriors |
2014 | Kawhi Leonard | San Antonio Spurs |
2013 | LeBron James | Miami Heat |
Deutsche und europäische NBA-MVPs: Nur Dirk Nowitzki
In der Geschichte der NBA ging der MVP-Award vorwiegend an US-amerikanische Spieler. Dirk Nowitzki wurde 2007 zum ersten und bisher einzigen Europäer der Geschichte als MVP ausgezeichnet. 2011 sicherte er sich zudem noch den Finals-MVP.
DPOY, ROTY, MIP & Co.: Welche anderen Awards vergibt die NBA?
Die NBA vergibt zahlreiche weitere Auszeichnungen (Gewinner 2017 in Klammern)
- All-Star Game MVP (Anthony Davis)
- Bill Russell Finals-MVP (Kevin Durant)
- Coach of the Year (Mike D'Antoni)
- Defensive Player of the Year (Draymond Green)
- Executive of the Year (Bob Myers)
- J. Walter Kennedy Citizenship (LeBron James)
- Community Assist Award (Isaiah Thomas)
- Most Improved Player (Giannis Antetokounmpo)
- Rookie of the Year (Malcolm Brogdon)
- Sixth Man of the Year (Eric Gordon)
- Sportsmanship Award (Kemba Walker)
- Twyman-Stokes Teammate of the Year (Dirk Nowitzki)
- Lifetime Achievement Award (Bill Russell)