NBA

Reicht ein Spielball wirklich noch aus?

Carmelo Anthony und Russell Westbrook werden sich (hoffentlich) künftig nicht mehr um den Ball streiten
© getty
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Was bedeutet der Trade für Carmelo Anthony?

Es war im Sommer 2014, als Carmelo Anthony seine vieldiskutierte Vertragsverlängerung in New York für 5 Jahre und 124 Millionen Dollar unterschrieben und sich gleichzeitig eine No-Trade-Klausel gesichert hatte. Die Knicks galten schon damals als Team ohne Plan und Zukunft, in dem Melo nichts würde gewinnen können. Diese Prognose hat sich bewahrheitet.

Denn in den Folgejahren gelang es den Verantwortlichen nicht, dem No.3-Pick von 2003 ein vernünftiges Team oder gar einen passenden Coach an die Seite zu stellen. Nicht selten kursierten Gerüchte, dass Anthony seine Vertragsunterschrift bereute - nur wenige Wochen, nachdem die Tinte trocken war, soll er ESPN zufolge mehrmals gesagt haben: "Hätte ich doch besser in Chicago unterschrieben."

Nach außen gab sich Melo aber immer loyal den Knicks gegenüber und betonte, dass er sich in New York pudelwohl fühle. Das hatte aber mehr mit der Stadt als mit der Franchise zu tun.

Sportlich verlor Anthony derweil an Wert. Sein balldominantes Iso-Spiel war überholt, sein langer Zweier nicht effizient. Da auch seine Athletik mit den Jahren litt, war sein Ruf als Top-3-Scorer der Liga schnell dahin. Da er sich stets übers Punkten definiert hatte, galt dies für sein komplettes Auftreten als Basketballer. Der traurige Höhepunkt war vielleicht seine Platzierung im ESPN Player Ranking für die kommende Saison, in dem Anthony nur auf Rang 64 landete - hinter Lonzo Ball oder Malcolm Brogdon.

Ob solch eine Degradierung des dreifachen Olympiasiegers gerechtfertigt ist, sei mal dahingestellt. Der Tapetenwechsel für Melo kommt aber trotzdem mehr als gelegen, um sich im Frühherbst der Karriere vom angestaubten Image zu befreien.

In OKC kann er mit zwei Stars an der Seite zeigen, dass er doch gelernt hat, sich dem modernen Basketball anzupassen und sich einem Spielsystem unterzuordnen. Große Playoff-Runs blieben ihm mit einer Ausnahme (2009 in den West Finals) verwehrt - es gibt also einiges nachzuholen. Das Experiment mit OKC ist also praktisch die letzte Chance für Melo, um seinen (NBA-)Ruf zu retten.