NBA

"Einen zweiten Dirk wird es nicht geben"

Von Robert Arndt
Vladimir Radmanovic begann seine Karriere bei den Seattle SuperSonics
© getty
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SPOX: 2009 und 2010 wurden die Lakers wieder Meister. Sie dagegen wurden während der ersten Meistersaison nach Charlotte getradet. War dies im Rückblick sehr schmerzhaft?

Radmanovic: Als Spieler willst du natürlich immer um den Titel spielen. Es war schade. Ich spielte eine gute Saison und auf einmal war ich nicht mehr Teil des Teams. Der Trainer hatte andere Vorstellungen und ich spielte keine Rolle mehr. Vielleicht wären die Lakers mit mir auch gar nicht Champion geworden. Deswegen mache ich mir da gar keine großen Gedanken mehr.

SPOX: Für ein gutes Team wären sie wahrscheinlich heutzutage ein nützlicher Spieler. Sie haben als Big viel draußen agiert und hatten einen tödlichen Dreier. Auch die höhere Pace wäre Ihnen wohl entgegengekommen. Juckt es da nicht manchmal wieder?

Radmanovic: Ich denke schon, dass ich nun besser in die Liga gepasst hätte, aber es ist eben zehn Jahre zu spät. Ich kann es nicht ändern und ich will nicht einer der zurückgetretenen Spieler sein, die die Vergangenheit glorifizieren. Man muss seinen inneren Frieden finden. Auch so hatte ich eine gute Karriere und ich weiß, dass meine Zeit vorbei ist und dafür andere die Chance bekommen. So ist der Kreislauf.

SPOX: Also sehen Sie die Entwicklung der Liga positiv? Es gibt schließlich auch einige Stimmen, dass zu eindimensional gespielt wird.

Radmanovic: Das denke ich nicht. Die Liga will das Spiel attraktiver machen und das ist gelungen. Sollte das nicht mehr funktionieren, werden die Verantwortlichen neue Wege finden, um Fans anzulocken. So lange der Großteil den Spielstil innerhalb der Liga annimmt, werden wir weiter ein Spiel mit hoher Pace zu sehen bekommen.

SPOX: Wir sehen derzeit auch einen Generationenwechsel bei den europäischen Spielern. Alte Hasen wie Dirk Nowitzki, Pau Gasol oder Tony Parker sind im Herbst ihrer Karriere. Auf der anderen Seite sorgen junge Europäer wie Giannis Antetokounmpo oder Kristaps Porzingis für Furore. Glauben Sie, dass sie neue Generation prägen werden?

Radmanovic: Sicher, früher oder später wird einer der dieser Spieler diese Lücke füllen. Es kommen im Moment viele Talente aus Europa. Der Einfluss wird immer größer, was man auch daran sieht, dass noch nie so viele Europäer in der NBA waren. Allerdings sind Spieler wie Dirk eine Rarität, nicht nur was Europa angeht. Davon gibt es auf der Welt vielleicht eine Handvoll. Wir können nicht sagen, wer der nächste Dirk wird, denn einen zweiten Dirk wird es nicht geben. Wir können aber hoffen, dass es jemand aus Europa schafft, einen ähnlichen Einfluss zu nehmen, wie bei Nowitzki der Fall war.

SPOX: Auch vom Balkan kommen wieder hoffnungsvolle Spieler wie zum Beispiel Nikola Jokic oder Jusuf Nurkic. In Denver funktionierten die zwei nicht zusammen, ein Trade somit unumgänglich?

Radmanovic: Es war das Beste, was ihnen passieren konnte. Für Jusuf war es nur eine Frage der Zeit, bis er das Team verlassen konnte und nun kann er sein volles Potenzial ausschöpfen. Auch wenn es zusammen nicht geklappt hat, sollten die zwei nicht darüber nachdenken. Es war einfach die falsche Situation. Es hatte auch niemand erwartet, dass beide so durchstarten werden.

SPOX: Gerade um Jokic entstand ein richtige Hype. Einen Big, der wie ein Point Guard agieren kann, sieht man auch in der NBA nicht alle Tage. Wo sehen sie sein Limit?

Radmanovic: Die neue Saison wird sehr wichtig für ihn werden. Das letzte Jahr hat er alle überrascht, anfangs hat ihn nicht jeder ernst genommen. Doch nun werden ihn die besten Spieler jede Nacht verteidigen. Ich hoffe, dass er sein Spiel auf die nächste Stufe bringt und sich zu einem der Gesichter der Liga entwickelt. Wir wissen noch nicht, wer Nikola Jokic sein kann. Nächste Saison wissen wir mehr.

SPOX: Zum Ende muss natürlich noch die Frage zu der Snowboard-Geschichte kommen. Zum All-Star-Break 2007 waren Sie in Utah beim Snowboarden und verletzten sich. Anschließend sagten Sie, dass Sie ausgerutscht seien. Die Sache kam raus, sie mussten eine hohe Geldstrafe zahlen.

Radmanovic: Ja, das war eine der dummen Sachen, die ich in meinen Leben gemacht habe. Ich wünschte, dass dies nicht passiert wäre, aber auf der anderen Seite habe ich auch daraus gelernt. Zu der Zeit dachte ich, dass ich unsichtbar bin und mir nichts passieren könnte. Danach habe ich die Dinge ernster genommen und das hat mir bei meinen weiteren Stationen geholfen. Es war dumm von mir, vor allem meinen Teamkollegen gegenüber. Ich war sehr dankbar, dass das Team im schwierigsten Moment meiner Karriere mich unterstützte.

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