Isaiah Thomas schockt die Nuggets, Karl-Anthony Towns rockt in Washington

SPOX
14. März 201813:48
Isaiah Thomas entschied das Spiel gegen die Denver Nuggets.getty
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Die Denver Nuggets verlieren im Playoff-Kampf an Boden, weil sie von Isaiah Thomas erledigt werden. Karl-Anthony Towns dominiert die Hauptstadt, die Pacers halten sich die Sixers vom Leib und die Cavs feiern einen Blowout. Außerdem gibt es Pflichtsiege für die Spurs, Clippers und Pelicans, während die Pistons gegen die Jazz komplett von der Rolle sind.

Philadelphia 76ers (36-30) - Indiana Pacers (40-28) 98:101 (BOXSCORE)

Das war wichtig für die Pacers! Sie haben durch den Sieg nicht nur den dritten Platz vor den Cleveland Cavaliers verteidigt, sondern sich auch im dritten und letzten Duell mit den Sixers - die auch nicht weit weg sind - den Tiebreaker im direkten Duell gesichert.

Ein Selbstläufer war dies aber nicht, auch, wenn Indiana seit dem 15:14 bei noch vier Minuten im ersten Viertel nie mehr zurückliegen sollte. Lediglich ein Unentschieden (71:71 im Dritten) war für Philly noch drin - ansonsten liefen sie meist einem Two-Possession-Rückstand hinterher. In der Crunchtime hätten sie dennoch fast die Chance gehabt, den Spieß umzudrehen. 7 Sekunden vor Schluss beging Victor Oladipo (11 Punkte, 4 Rebounds) bei einer Dreipunkt-Führung seines Teams ein Offensiv-Foul, sodass die Sixers die Chance auf den Ausgleich hatten.

Aus einem Einwurf heraus nahm Joel Embiid einen Dreier, traf aber nur den Ring. Im anschließenden Kampf um den Ball gab es einen Jump-Ball, den Oladipo gegen Saric gewann - das war's dann doch. Mann des Abends war Turner mit 25 Punkten, Thaddeus Young kam auf 19. Topscorer der 76ers war Embiid (29 Punkte, 12 Rebounds), Ben Simmons gelang ein Triple-Double mit 10 Punkten, 13 Rebounds und 10 Assists.

Die Pacers mussten einen Wermutstropfen hinnehmen: Nach einem Zusammenprall mit Embiid humpelte Domantas Sabonis - gestützt von zwei Mitspielern - zum Ende des dritten Viertels in die Kabine und kehrte nicht mehr zurück.

Atlanta Hawks (20-48) - Oklahoma City Thunder (41-29) 107:119 (Spielbericht)

Brooklyn Nets (21-47) - Toronto Raptors (50-17) 102:116 (BOXSCORE)

Die Kanadier bleiben das heißeste Team des Ostens und fuhren ihren neunten Sieg in Folge sowie den 16. aus den letzten 17 Spielen ein - so präsentiert sich ein Top-Seed. Allerdings kam vom Außenseiter aus Brooklyn an diesem Abend mehr Gegenwehr als erwartet. Und das hatte viel mit D'Angelo Russell zu tun.

D-Loading hatte vor dem Spiel offenbar literweise Zielwasser getrunken: Ihm gelang zunächst so gut wie alles. Im ersten Viertel traf er 7 von 8 Dreiern und 3 von 3 Freiwürfen für 24 Punkte, das Barclays Center stand Kopf. Und da sich auch seine Kollegen nicht lumpen ließen und den einen oder anderen Wurf trafen, stand nach zwölf Minuten eine 40:32-Führung Brooklyns auf dem Scoreboard.

Dieser Vorsprung hielt zunächst an beziehungsweise wurde noch größer, auch wenn Russell merklich abkühlte. Zu Beginn der zweiten Halbzeit stand es 74:59, ehe die Raptors zu einem 15:0-Run ansetzten, der zum Ausgleich führte. Aufgeben wollten sich die Nets da noch nicht, doch ein weiterer Lauf im vierten Viertel - initiiert vom temporär heiß gelaufenen C.J. Miles (12 Punkte) - sorgte doch noch für den Favoritensieg. Brooklyn erzielte in den letzten fünf Minuten des Spiels nur noch 2 Punkte.

Center Jonas Valanciunas trug 26 Punkte und 14 Rebounds zum Erfolg bei, DeMar DeRozan und Fred VanVleet erzielten 15 Zähler. Jakob Pöltl war ein solider Faktor (8 Punkte, 6 Rebounds) einer erneut starken Second Unit. Russell beendete das Spiel auf der anderen Seite mit 32 Punkten, Rondae Hollis-Jefferson kam auf 19.

Chicago Bulls (23-44) - Los Angeles Clippers (37-29) 106:112 (BOXSCORE)

Eigentlich hätten die Bulls mit einem guten Gefühl und einer knappen Führung in die Halbzeitpause gehen können - doch daraus wurde nichts. Denn sowohl Coach Fred Hoiberg als auch Zach LaVine verloren wenige Sekunden vor dem Buzzer ihre Contenance und kassierten beim Stand von 62:60 jeweils ein Technical. Sie wollten nicht verstehen, warum Los Angeles' Sindarius Thornwell nach einem vermeintlichen Foul Freiwürfe zugesprochen bekommen hatte.

Durch die fällige Freebie-Orgie nahmen also die favorisierten Clips einen kleinen, aber feinen Vorsprung mit in den Locker Room - und einen weiteren Führungswechsel gab es in den Vierteln Nummer drei und vier nicht mehr. Die Gäste aus Tinseltown verstanden es, immer wieder Runs zu generieren und damit jeglichem Aufbäumen der Bulls entgegenzuwirken.

Außerdem fanden sie viel öfter den Weg an die Freiwurflinie: 30 Treffer bei 41 Versuchen konnten sich sehen lassen, sogar die Quote von DeAndre Jordan (7/12) war eines NBA-Spielers würdig. Apropos Jordan: Mit 29 Punkten und 18 Rebounds war er der dominanteste Spieler auf dem Court. Unterstützung gab es von Lou Williams (26 Punkte) und Tobias Harris (18), Bulls-Topscorer war Bobby Portis mit 19 Zählern, Kris Dunn kam auf 18 und 6 Assists.

Washington Wizards (38-30) - Minnesota Timberwolves (40-29) 111:116 (BOXSCORE)

Ohne ihren Anführer Jimmy Butler sind die jungen Stars der Timberwolves gefordert, damit die "Mission Playoffs" nicht noch in Gefahr gerät. Das hat Karl-Anthony Towns offenbar verstanden und lieferte beim Gastspiel in der Hauptstadt eine dominante Performance ab, nachdem er zunächst noch einen schmerzhaften Schlag einstecken musste.

Im zweiten Viertel hatte Towns einen harten Hit auf den Mund beziehungsweise ans Kinn kassiert und war benommen liegen geblieben. Zuvor war er bereits gut im Spiel gewesen - und nach einer kurzen Pause ließ er sich auch von der kleinen Verletzung nicht bremsen. Mitte des vierten Viertels - zuvor lagen die Wizards vorne - gelang den Wolves ein 17:5-Run, der ihnen eine Führung und eine gute Ausgangsposition für die Crunchtime bescherte.

Ein Corner-Three von Towns zum 114:109 30 Sekunden vor Schluss war aber noch nicht die Entscheidung, weil zunächst Markieff Morris per Layup verkürzte und Minnesota den anschließenden Einwurf an Mann und Maus vorbei ins Seitenaus beförderte. Die Chance auf den Ausgleich war für Washington also real, doch Jeff Teague klaute einen Pass von Bradley Beal und konnte auf der anderen Seite zur Entscheidung dunken.

Towns gelang ein Season-High von 37 Punkten (13/17 FG) und 10 Rebounds, Nemanja Bjelica (17 Punkte, 8 Rebounds, 7 Assists) und Andrew Wiggins (16 Punkte) unterstützten. Wizards-Topscorer war Morris mit 27 Zählern, Beal kam auf 19.

New York Knicks (24-44) - Dallas Mavericks (22-46) 97:110 (Spielbericht)

New Orleans Pelicans (39-28) - Charlotte Hornets (29-39) 119:115 (BOXSCORE)

Nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge - eine mit und eine ohne Anthony Davis - haben die Pels wieder in die Spur gefunden und gegen die Hornets einen wichtigen Sieg im Playoff-Rennen gesammelt. Es gibt für sie nämlich nur noch zwei weitere Heimspiele gegen Teams unter .500.

Das Mittel zum Erfolg an diesem Abend war eine enorm hohe Pace mit vielen Drives und Punkten am Brett. Von dort sammelten die Pels stolze 78 Zähler - schafften es andererseits aber auch nicht, Charlotte vom Socring in diesem Bereich abzuhalten. So entwickelte sich ein munteres Spielchen, das bis in die Crunchtime hinein auf der Kippe stand.

Dort hatte dann Jrue Holiday seinen großen Auftritt, der 10 seiner 25 Punkte in den letzten 2:39 Minuten erzielte. Ein Dreier zur 5-Punkte-Führung sowie ein Layup zum 117:110 30 Sekunden vor dem Ende waren auch dabei, womit er das Spiel zugunsten seiner Farben entschied. "Ich habe mich einfach entschieden, aggressiv zu sein", erläuterte er sein offenbar recht simples Konzept im Anschluss an die Partie.

Neben Holiday waren Davis (31 Punkte, 14 Rebounds, 5 Blocks) und Rajon Rondo (12 Punkte, 17 Assists) ziemlich gut drauf, auch Emeka Okafor war mit 12 Punkten ein Faktor. Auf der anderen Seite legten Kemba Walker (7 Assists) und Dwight Howard (11 Rebounds) jeweils 22 Punkte auf.

San Antonio Spurs (38-30) - Orlando Magic (20-48) 108:72 (BOXSCORE)

Wenn man in der Krise ist und dringend einen Sieg benötigt, dann kommt ein Gegner, wie es die Orlando Magic sind, wie gerufen. Denn die Jungs aus Florida zeigten gute Gäste-Manieren und überließen den Hausherren komplett das Feld, ohne irgendwelche Ansprüche zu stellen.

Lediglich im ersten Viertel gab es so etwas wie ein ausgeglichenes Basketball-Spiel, ehe die Texaner auf die Tube drückten und den zweiten Durchgang mit 38:19 für sich entschieden. Während dieses Laufs trugen sich neun unterschiedliche Spurs-Spieler ins Scoreboard ein - so hat es Coach Pop am liebsten.

Dieser freute sich zudem darüber, dass mit LaMarcus Aldridge ein Leistungsträger wieder zur Verfügung stand. Mit 24 Punkten und 7 Rebounds wurde er seinem Ruf als Team-Topscorer gerecht. Patty Mills kam auf 13 Zähler, drei weitere Texaner auf 11. Auf der anderen Seite reichten jeweils 10 Pünktchen von Nik Vucevic und Jonathon Simmons, um die Magic in dieser Kategorie anzuführen.

Utah Jazz (38-30) - Detroit Pistons (30-37) 110:79 (BOXSCORE)

Dieses einseitige Duell hat eindrucksvoll unter Beweis gestellt, warum die Jazz die beste Defense im Jahr 2018 stellen und warum die Pistons zurecht nichts mehr mit dem Playoff-Rennen im Osten zu tun haben - denn dies war ein Klassenunterschied auf nahezu allen Ebenen.

Auf der einen Seite des Parketts schafften es die Hausherren, nach Belieben zu punkten und den Gegner mit tollem Ball Movement schwindelig zu spielen, auf der anderen Seite ließen sie kaum offene Würfe zu. Die Folge: Schon nach dem ersten Viertel, das mit 42:21 an die Jazz ging, war das Spiel entschieden. "So gut wie heute haben wir den Ball in der ganzen Saison noch nicht bewegt", freute sich Rookie Donovan Mitchell (13 Punkte, 9 Rebounds) völlig zurecht.

Auf der anderen Seite war Coach Stan Van Gundy ziemlich wütend über den lustlosen Auftritt seiner Mannschaft: "Wir waren in der Defense unglaublich langsam, haben auf nichts reagiert, haben keinen Druck auf den Ball gemacht. Sie mussten praktisch keine schwierigen Würfe nehmen."

Die Jazz stehen mit 38 Siegen und 30 Niederlagen auf Rang acht vor den Spurs. Rudy Gobert überzeugte an diesem Abend mit 22 Punkten und 12 Rebounds, Joe Ingles unterstützte mit 17 Punkten. Bester Mann der Pistons war Luke Kennard, auch wenn die XXL-Garbage-Time nicht ganz unschuldig an seinen 18 Punkten war.

Phoenix Suns (19-50) - Cleveland Cavaliers (39-28) 107:129 (BOXSCORE)

Wer gerade ein Basketball-Lexikon schreibt und noch eine Definition für einen "Blowout-Sieg" benötigt, der kann getrost dieses Spiel zurate ziehen und als Beispiel nennen. Denn obwohl die Cavs weiterhin auf einen Haufen Spieler verzichten mussten (Love, Thompson, Hood, Osman), fegten sie die Suns aus deren eigener Halle.

Coach Ty Lue überraschte obendrein mit einer Änderung im Backcourt: Kyle Korver startete anstelle von J.R. Smith auf der Zwei. Mit 22 Punkten und 5/6 Dreiern bedankte er sich artig für diese Chance, wobei er mit 9 Punkten im ersten Viertel (38:18) mit für die Grundsteinlegung des Erfolgs verantwortlich war.

LeBron James stand trotz der deutlichen Angelegenheit 33 Minuten auf dem Parkett und legte mit 28 Punkten, 13 Rebounds und 11 Assists das 69. Triple-Double seiner Karriere auf. Jordan Clarkson steuerte 23 Zähler von der Bank bei, bei den Suns kamen Josh Jackson und und T.J. Warren auf jeweils 19 Zähler.

Los Angeles Lakers (31-36) - Denver Nuggets (37-31) 112:103 (BOXSCORE)

Obwohl es für sie in der laufenden Saison praktisch um nichts mehr geht, bereiten die Lakers einem derzeit viel Freude - vor allem im heimischen Staples Center sind sie für niemanden ein angenehmer Gegner. Das wissen auch die Nuggets, die dort bereits zum zweiten Mal in dieser Saison den Kürzeren zogen.

Und durch die Siege der Konkurrenz müssen sie aufpassen, dass sie nicht den Anschluss an die Playoff-Plätze verlieren - derzeit stehen sie nur noch auf Rang 10 im Westen. Dabei sah es gegen die Lakers phasenweise ganz gut aus, ehe ein Schlussspurt der Hausherren das Spiel entscheidend umdrehte.

Kurz vor dem Ende des dritten Viertels hatten die Nuggets noch mit 80:67 geführt. Doch erst gelang L.A. ein 16:4-Run und kurze Zeit später ein 9:0-Run. Der Protagonist in der Crunchtime war Isaiah Thomas, der im letzten Viertel 12 seiner 23 Punkte erzielte, darunter auch den Dagger von der Baseline, nachdem er sich unter tosendem Applaus einen Offensiv-Rebound erkämpft hatte.

Neben Thomas überzeugten auch Julius Randle (13 Rebounds, 7 davon offensiv) und Kyle Kuzma (13 Rebounds) mit je 26 Zählern, Topscorer der Nuggets war Wilson Chandler (ebenfalls 26). Kurz vor Schluss wurde es nochmal hitzig, als Nikola Jokic (15 Punkte, 9 Rebounds) und Randle aneinander gerieten und offenbar ein paar Nettigkeiten auszutauschen hatten.