Das Playoff-Rennen in der Western Conference: Wild Wild West!

Thorben Rybarczik
03. März 201813:21
In der Western Conference kämpfen acht Teams um sechs Playoff-Plätze. getty
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In einem spannenden und hochkarätigen Playoff-Rennen der Western Conference kämpfen acht Teams um die verbleibenden sechs Postseason-Plätze hinter den Warriors und Rockets. SPOX beleuchtet die Form und den Restspielplan der Thunder, Spurs, Pelicans, Timberwolves, Nuggets, Clippers, Trail Blazers und Jazz - und wagt eine Prognose, wer das Rennen macht und wer am Ende in die Röhre guckt.

Portland Trail Blazers (36-26)

Die Form: Durch zuletzt fünf Siege in Folge und sieben aus den letzten acht Spielen steht RIP City plötzlich auf Rang drei in der Tabelle. Die Erfolge während des Streaks gegen die direkte Konkurrenz aus Minneapolis und Utah waren besonders wichtig. Die Defense kam wieder stabilisiert daher (Rating: Platz 5 in den letzten 10 Spielen), Lillard präsentiert sich in blendender Verfassung und ist gewohnt clutch. Wichtig: Kein entscheidender Rotationsspieler ist verletzt.

Das Restprogramm (11-mal heim, 9-mal auswärts): Es warten noch zwei Duelle mit OKC, zudem sind in Kürze die Warriors und auch noch die Cavaliers zu Gast in Oregon. Vier der letzten fünf Spiele steigen auf fremdem Parkett, davon drei in Folge in Houston, San Antonio und Denver. Insgesamt ist das recht happig, was die Blazers noch vor der Brust haben. "Futter" in Form von Tanking-Teams gibt es nur noch gegen die Grizzlies und Mavericks.

Prognose: Portland hat zu einem sehr guten Zeitpunkt einen Run gestartet. Der harte Restspielplan sorgt aber für Dämpfer. Besonders vor heimischer Kulisse sind Patzer tabu. Dann sollte es für Platz 6 reichen, sodass man den Warriors und Rockets aus dem Weg geht.

San Antonio Spurs (36-26)

Die Form: Playoffs ohne die Spurs klingt wie Dirk ohne Fadeaway - eigentlich unvorstellbar. Doch im wilden Westen könnte es tatsächlich so kommen. Es gab nur einen Sieg aus den letzten sechs Spielen (der immerhin gegen die Cavaliers). Die zahlreichen Niederlagen gingen meist mit über 100 Gegenpunkten über die Bühne, in den letzten zehn Spielen stellte San Antonio die zehntschlechteste Defense der Association. Das Comeback von Kawhi Leonard kann nicht früh genug kommen, immerhin wird dafür noch der März angepeilt. Bleibt die Frage, wie fit die Klaue dann tatsächlich ist.

Das Restprogramm (12-mal heim, 8-mal auswärts): Mitte März warten drei Auswärtsspiele in Folge - gegen die Warriors, Thunder und Rockets. Schöne Aussichten sind was anderes. Auch im AT&T Center sind diese drei Teams noch zu Gast. Siege im Vorbeigehen gibt es wenige: Die Grizzlies, Magic und Kings kommen noch nach Texas. An direkten Duellen stehen neben OKC noch welche gegen Portland, Minnesota, New Orleans und Utah an. Puh.

Prognose: Mit Coach Pop haben die Spurs den größten Trumpf in der Hinterhand. Hoffnung macht zudem die Heimstärke (22-7), auch wenn die Gäste meist hochkarätig sind. Trotzdem ist der Super-GAU in Form eines Verpassens der Playoffs denkbar. Doch wenn Leonard rechtzeitig und in halbwegs guter Verfassung zurückkommt, wird dieses Szenario abgewendet. Platz 4!

Oklahoma City Thunder (37-27)

Die Form: Die sieben Siege aus den letzten zehn Spielen musste sich OKC teilweise sehr hart erarbeiten - auch gegen schwache Teams wie Dallas oder Phoenix. Meist war die Starpower von Russell Westbrook und Paul George entscheidend, während Melo nicht unbedingt an seine All-Star-Tage erinnert. Die Defense ist seit der Verletzung Andre Robersons nur noch Mittelmaß. Kommt Abhilfe in Form von Corey Brewer? Die deutliche Niederlage gegen die Warriors hat gezeigt, dass die Lücke zur Spitze groß ist.

Das Restprogramm (10-mal heim, 8-mal auswärts): OKC hat nur noch einmal zwei Auswärtsspiele in Folge (Raptors und Celtics). Das ist ebenso vorteilhaft wie die Anzahl an Gästen (Kings, Suns, Grizzlies), die eher weniger engagiert sind. Direkte Duelle warten noch gegen die Blazers (auswärts und heim), Spurs (heim), Clippers (heim), Nuggets (heim) und die Pelicans (auswärts). Das ist moderat.

Prognose: Die Thunder haben sich trotz des jüngsten, leichten Aufwärtstrends nicht gerade in einen Rausch gespielt. Die individuelle Qualität in Form des MVPs ist aber zu groß, als dass die Playoffs tatsächlich in Gefahr geraten würden. Der milde Restspielplan macht sogar Platz 3 möglich.

Minnesota Timberwolves (38-28)

Die Form: Es ist gar nicht lange her, da schien es so, als würden die Wolves entspannt auf dem dritten Platz in die Playoffs rauschen. Dann verletzte sich Jimmy Butler. Sein Ausfall wiegt an beiden Enden des Courts schwer. Immerhin gab es Pflichtsiege gegen die Kings und Bulls, doch zuletzt gingen zwei direkte Duelle (Utah und Portland) in die Hose. Ach ja: Den einzigen Sieg in diesem Jahr mit unter 100 gegnerischen Punkten gab es gegen die Nets am 27. Januar. Die Bilanz aus den letzten zehn Spielen ist negativ (4-6). Towns ist gefordert!

Das Restprogramm (9-mal heim, 7-mal auswärts): Die nächsten beiden Heimspiele gibt es gegen die Celtics und Warriors, anschließend geht es auf einen Mini-Trip nach Washington und San Antonio. Auch stehen noch Spiele in fremder Halle bei der 76ers und Nuggets an und die Rockets kommen noch in den hohen Norden. Das ist hart und führt dazu, dass die wenigen vermeintlich einfachen Heimspiele (zweimal Grizzlies, Hawks) gewonnen werden sollten.

Prognose: Jimmy Butler ist optimistisch, dass er zu den Playoffs wieder fit ist - besser wäre es allerdings, wenn er zum Endspurt der Regular Season wieder da wäre. Denn zuletzt haben KAT und Co. gezeigt, dass sie ohne ihren Anführer aufgeschmissen sind. Feiert dieser kein Blitz-Comeback, werden die Wolves tatsächlich noch auf Platz 9 durchgereicht.

New Orleans Pelicans (35-26)

Die Form: Mit außerirdischen Leistungen sorgt Anthony Davis (35 Punkte, 50,7 Prozent FG, 13 Rebounds im Februar) dafür, dass trotz der Cousins-Verletzung sieben Siege in Folge auf dem Konto stehen. Drei davon gab es in der Overtime, vier davon auswärts. Allerdings: Es waren nicht viele schwierige Gegner dabei. Die Mentalität passt in NOLA und auch die Defense war zuletzt stabil (Platz 11 in den letzten 10 Spielen). Einen solchen Lauf hat ihnen kaum jemand zugetraut!

Das Restprogramm (13-mal heim, 9-mal auswärts): Die Pels haben in dieser Liste die meisten verbleibenden Spiele, entsprechend viele Back-to-Backs (vier Stück) gibt es noch zu überstehen. In diesen wird sich vermutlich zeigen, dass AD auch nur ein Mensch ist. Die vielen Heimspiele sind erfreulich, zumal nur die Celtics und Rockets als Contender zu Gast sind. Direkte Duelle gibt es noch gegen die Blazers, Thunder, Spurs (alle heim) und Clippers (auswärts), die Tanking-Gegner halten sich in Grenzen (Grizzlies und Suns).

Prognose: Mit "Westbrook"-Mentalität (O-Ton Davis) hält Davis sein Team irgendwie auf Playoff-Kurs. Wenn er fit bleibt und auch nur annähernd seine Überform kompensiert, gibt es wenige Gegner, gegen die NOLA chancenlos ist. Die vielen Heimspiele sorgen dafür, dass am Ende Platz 6 herausspringt.

Denver Nuggets (34-28)

Die Form: Sieben der letzten zehn Spiele verließen die Nuggets als Sieger (darunter waren zweimal die Spurs). Das lag meist an Nikola Jokic, der sich in Topform befindet und laut Coach Malone in der Diskussion um den MVP-Award auftauchen sollte. Bitter war die Niederlage gegen die Clippers, bei der Denver einen 18-Punkte-Vorsprung verspielte. Immerhin kehrte Paul Millsap nach überstandener Handgelenksverletzung zurück, was im Endspurt für positives Momentum sorgen dürfte.

Das Restprogramm (8-mal heim, 12-mal auswärts): Kein Team unter den Playoff-Contendern muss öfter in fremder Halle antreten. Ende März steht der längste Auswärts-Trip (sieben Spiele) der Nuggets-Saison vor der Tür. Die Gegner sind mit den Heat, Wizards, Raptors, 76ers oder Thunder alles andere als angenehm und auch die wenigen verbleibenden Heimspiele sind keine Selbstläufer. Direkte Duelle gibt es noch gegen die Wolves, Clippers und Thunder. Autsch.

Prognose: Machen wir es kurz: Die Rückkehr von Millsap wird nichts daran ändern, dass der extrem harte Rest-Spielplan den Nuggets zum Verhängnis wird und sie die zweite Saison in Folge äußerst knapp die Playoffs verpassen werden, diesmal auf Rang 10.

Los Angeles Clippers (33-28)

Die Form: Sollten es die Clippers tatsächlich in die Postseason schaffen, hätte es Doc Rivers verdient, zumindest in die Diskussion über den Coach des Jahres aufgenommen zu werden. Denn besonders seit dem Griffin-Trade haben die Clips das wenigste Talent unter den Playoff-Anwärtern im Kader, hinzu kommen die zahlreichen Verletzungen. Doch mit einem moderneren Spielstil als zuvor haben sie es in die Erfolgsspur (sieben aus den letzten zehn) geschafft und sind voll drin im Playoff-Rennen. Dass der jüngste, sieben Spiele andauernde Roadtrip mit fünf Siegen beendet wurde, spricht für das Team, dass beim Offensiv-Rating (letzte zehn Spiele) auf Rang 8 liegt.

Das Restprogramm (11-mal heim, 10-mal auswärts): Es stehen zunächst vier Heimspiele ins Haus, darunter gegen die Magic und Nets. Auch mit den Bulls und Suns stehen noch Gegner bereit, die wenig Interesse an Siegen haben. Das ist angenehm. Weniger angenehm: Ein Stretch mit sieben Auswärtsspielen innerhalb von zwölf Tagen (darunter Rockets, Thunder, Wolves). Aber die Clips haben ja jüngst gezeigt, dass sie so etwas meistern können.

Prognose: Rivers ist - Pop ausgenommen - der erfahrenste Coach in dieser Liste. Zudem warten wohl entweder die Warriors oder Rockets als potentielle Playoff-Gegner - beide sind nicht gerade beliebt im Staples Center (wenn dieses in Clippers-Farben leuchtet). Das sorgt für Extra-Motivation. Die Clutchness von Lou Williams und die Rebounds-Dominanz von DeAndre Jordan sind weitere Faktoren, warum es am Ende für Platz 7 reicht.

Utah Jazz (32-30)

Die Form: Der elf Siege schwere Lauf vor dem All-Star Break war eine der größten Turnaround-Geschichten der Saison. Trotzdem werden den Jazz nur Außenseiter-Chancen im Playoff-Rennen zugetraut. Ihr Rückstand auf Platz 8 beträgt zwei Spiele und eine wirklich eklatante Schwächephase hat noch kein Team in diesen Regionen gezeigt. Trotzdem hat der jüngste Sieg gegen die Wolves gezeigt, dass sie das Feld von hinten aufräumen können. In den letzten zehn Spielen verteidigten nur die Raptors besser.

Das Restprogramm (10-mal heim, 10-mal auswärts): Die Jazz haben einen angenehmen Schedule. Heimspiele gegen die Magic, Pistons, Kings, Hawks oder Grizzlies laden zu zahlreichen Siegen ein und auch viele der Auswärtsspiele (Grizzlies, Mavericks, Lakers, Kings) sind nicht gerade furchteinflößend. An Top-Teams warten nur noch die Warriors und Celtics, direkte Duelle gibt es noch gegen Portland, L.A., San Antonio und New Orleans.

Prognose: Die Leistungssteigerung der Jazz wird am Ende tatsächlich belohnt. Wenn Gobert fit bleibt, Rubio ab und zu seinen Wurf trifft und Mitchell nicht einbricht, springt am Ende dank des freundlichen Restspielplans Platz 8 raus!

Die prognostizierte Tabelle

PlatzTeam
3Oklahoma City Thunder
4San Antonio Spurs
5Portland Trail Blazers
6New Orleans Pelicans
7Los Angeles Clippers
8Utah Jazz
9Minnesota Timberwolves
10Denver Nuggets