Oklahoma City Thunder vs. Utah Jazz 107:99 (BOXSCORE), Serie 2:3
Angesichts der Ausgangslage, dass OKC unbedingt gewinnen musste, um seine Saison am Leben zu halten, und dann auch noch ein Heimspiel hatte, war eigentlich eine Reaktion des Teams erwartet worden. Diese Erwartungen allerdings wurden zunächst einmal völlig enttäuscht: OKC spielte ein gutes erstes Viertel, um dann im zweiten völlig einzubrechen. Die Thunder brachten ganze 12 Punkte aufs Board und liefen zur Pause einem 15-Punkte-Rückstand hinterher.
Das Team schien nicht zu wissen, wie ihm geschah, und das sonst so euphorische Publikum sah das ganz ähnlich - schon während der ersten Hälfte wurde das Heimteam ausgebuht. Im dritten Viertel wurde es zunächst auch nicht besser. Utah führte zwischenzeitlich schon mit 25 Punkten und der Wille der Thunder schien gebrochen, als ausgerechnet Jae Crowder von draußen nicht mehr daneben werfen konnte. Die OKC-Saison war gewissermaßen schon abgehakt. Aber ein letztes Aufbäumen kam dann doch noch von Russell Westbrook.
Russell Westbrook dreht im dritten Viertel auf
Der MVP hatte bis dahin kein gutes Spiel gemacht, nun traf er aber zwei aufeinanderfolgende Dreier - und das war die Initialzündung, die sein Team brauchte. Paul George gelang ein And-1, Westbrook zog weitere Freiwürfe und in dem Zug hängte OKC Rudy Gobert seine Fouls 4 und 5 an, zudem wurden die Jazz zu einem schlechten Zeitpunkt wieder kalt von Downtown. Es waren noch 10 Punkte, dann nur noch 8, dann legte George den nächsten Layup zum 68:74 rein. Jazz-Coach Quin Snyder nahm da schon seine dritte Auszeit des Viertels, um endlich die Blutung zu stoppen.
Es half nicht. Einen Dunk von Donovan Mitchell beantwortete Westbrook mit seinem nächsten Dreier, dann fand Russ George in Transition für einen offenen Dunk - nur noch 3 Punkte. Beim nächsten Angriff netzte Westbrook schon wieder von draußen zum Ausgleich. Binnen eines Viertels hatten die Thunder aus einem 25-Punkte-Rückstand ein 78:78 vor dem letzten Viertel gemacht. Westbrook allein machte im dritten Durchgang 20 Punkte! Die Jazz hatten keine Antwort auf die Dampflok, die da auf sie zuraste. Die Viertelpause konnte also gar nicht früh genug kommen.
Danach fing sich Utah wieder einigermaßen - aber die Thunder waren nun endgültig komplett im Rhythmus. Während Gobert auf der Bank saß, kamen Westbrook und George völlig mühelos zum Korb, zumal sie auch Derrick Favors sein fünftes Foul anhängten. Als Gobert dann doch wieder zurückkehrte, konnte er natürlich nicht so physisch verteidigen wie sonst, da er damit seinen Rauswurf riskiert hätte. Der Einschüchterungsfaktor, den der Franzose sonst zweifellos ausübt, ging dadurch verloren.
OKC-Sieg in Spiel 5: Eine reine Two-Man-Show
Mitchell versuchte in der Schlussphase noch einige Male, die Jazz mit ein paar Big Shots zurück auf Kurs zu bringen. Aber Utah bekam Westbrook und George einfach nicht mehr gestoppt. "Not tonight!", brüllte Westbrook, und er sollte Recht behalten: OKC schaffte letzten Endes den Sieg und komplettierte damit das größte Playoff-Comeback ihrer Franchise-Geschichte. Ein Block von George gegen Mitchell beseitigte rund 40 Sekunden vor Schluss die letzten Zweifel.
"Playoff P" beendete die Partie dabei mit 34 Punkten, der Game-Ball ging aber an Westbrook, der das Spiel mit 45 Punkten (17/39 FG), 15 Rebounds und 7 Assists beendete. Es war eine reine Two-Man-Show - kein anderer Thunder-Spieler kam auf mehr als 7 Punkte!
Bei den Jazz war Crowder mit 27 Punkten Topscorer, Mitchell kam auf 23, vier weitere Spieler landeten in Double Figures. Spiel 6 der Serie findet in der Nacht auf Samstag (4.30 Uhr) statt.