Die Cavaliers mussten erneut ohne den unter Rückenproblemen leidenden George Hill auskommen, wie schon in Spiel 4 wurde er von Jose Calderon als Starter vertreten, Ty Lue veränderte sein Lineup ansonsten nicht. Wie eine eingespielte Einheit kam Cleveland zu Beginn aber nicht daher. Die Transition-Defense passte nicht, Indiana attackierte Calderon mehrfach und ging mit 15:9 in Führung, als Cleveland acht Würfe in Folge auf den Ring setzte.
Die Cavs foulten zudem zu viel, auch LeBron James, der Victor Oladipo unnötigerweise beim Dreier foulte. Indiana sammelte dadurch viele geschenkte Punkte und setzte sich teilweise auf 10 Punkte ab. Zum Ende des Viertels hatte James dann aber vorerst genug gesehen - mit einem persönlichen 6:0-Run brachte er Cleveland wieder auf 23:25 heran.
Der zweite Durchgang lief ganz ähnlich ab. Zunächst war alles nah beieinander, dann legte Indiana einen 11:3-Run hin und führte wieder deutlicher - und dann antwortete wieder James. Diesmal allerdings kam Cleveland nicht ganz so nah ran. Trotz insgesamt 20 James-Punkten zur Pause nahmen die Pacers eine 56:49-Führung mit in den Locker Room.
Diese hielt indes nicht lange, da Cleveland die zweite Hälfte mit einem 9:0-Run eröffnete und so nach vier Minuten erstmals wieder in Führung ging. Die Pacers strauchelten - die Turnover häuften sich und gerade Oladipo fand einfach keinen Weg ins Spiel hinein. Ganz anders James - der King punktete oder assistierte bei allen Punkten eines 17:3-Runs der Cavaliers. Freiwürfe von Kevin Love verschafften den Cavs ihre erste 10-Punkte-Führung. Diese hielt auch bis in die Schlusssekunden, doch ein Dreier mit der Sirene von Lance Stephenson brachte Indiana wieder auf 73:81 heran.
Dieses Momentum versuchten die Pacers im letzten Viertel mitzunehmen. Zunächst schien es, als würde es nicht zum Comeback reichen - doch 33,6 Sekunden vor Schluss glich Sabonis die Partie tatsächlich wieder aus. LeBron dribbelte den Ball im nächsten Angriff auf seinen Fuß und ins Aus, die Pacers hatten also wieder die Kontrolle. Oladipo zog zum Korb - aber James bügelte seinen Fehler direkt wieder aus und pinnte den Layup per Chasedown-Block ans Brett. Noch 3 Sekunden, Auszeit Cleveland! Der Wurf gehörte natürlich James - und dieser traf ihn. Spiel 5 ging an Cleveland, die Arena tobte. James sprang euphorisch auf den Scorers Table und ließ sich entsprechend feiern.
LeBron beendete die Partie mit unheimlichen 44 Punkten, 10 Rebounds und 8 Assists, wobei er 14 seiner 24 Würfe aus dem Feld und 15/15 von der Freiwurflinie traf. Korver (19) und Love (11, dazu 10 Rebounds) waren die einzigen anderen Cavs in Double Figures. Topscorer der Pacers war Sabonis mit 22 Zählern, Oladipo kam auf 12 Punkte und 12 Rebounds (2/15 FG).
Spiel 6 der Serie findet am kommenden Samstag in Indianapolis statt (um 2 Uhr live auf DAZN).
Die wichtigsten Statistiken
Cleveland Cavaliers vs. Indiana Pacers 98:95, Serie 3:2 (BOXSCORE)
- Dass LeBron in dieser Serie offensiv zu wenig Unterstützung hat, ist kein Geheimnis. Bei den beiden Siegen kam aber zumindest von Downtown Entlastung - der Dreier ist überlebenswichtig für die Cavaliers. Entsprechend ärgerlich verlief das erste Viertel, in dem Cleveland lediglich 1/9 von draußen traf. Wenn von draußen nichts kommt, besteht Clevelands Offense derzeit ausschließlich darin, dass James seinen Weg zum Korb persönlich freiräumt.
- Im Lauf der Partie fanden zumindest Korver und Calderon ihren Touch, auch wenn die Quote ausbaufähig blieb (10/32 3FG). Bei den Pacers sah das allerdings ähnlich aus (6/20), was vor allem an Oladipo (1/7) lag.
- LeBron erzielte in der ersten Hälfte ganze 18 seiner 20 Punkte in der Zone - so viele wie noch nie in seiner Karriere in einer einzigen Halbzeit. Zu Beginn von Halbzeit zwei setzte er diese Spielweise zunächst fort, bevor er doch etwas müde wurde und seine Würfe doch etwas weiter nach draußen verlagerte.
- Beide Teams schenkten sich gegenseitig ziemlich viele Punkte, indem sie schlecht mit dem Ball umgingen und dann auch nicht allzu gut in Transition verteidigten. Indiana generierte 19 Punkte aus 14 Cavs-Ballverlusten, die Gastgeber münzten 17 Pacers-Turnover sogar in 20 Punkte um.
- So banal das eigentlich ist: Die Pacers schenkten den Sieg letztlich auch an der Freiwurflinie her. Die Cavs trafen 26/27 von der Linie, die Pacers brachten 21/27 im Korb unter. Diese verschenkten Punkte hätten ihnen am Ende den Sieg bescheren können.
Cavaliers vs. Pacers: Die Stimmen zum Spiel
LeBron James (Cavaliers) über seinen letzten Wurf: "Als Kind hat man immer diese Momente, in denen man im Kopf "3-2-1" herunterzählt und irgendwie hat sich das heute genauso angefühlt. Es hat sich wieder so angefühlt, wie es als Kind war - als ich Basketball im Haus gespielt habe, mit einem provisorischen Korb und einer Socke als Basketball, als ich das "Swish"-Geräusch noch selbst gemacht habe."
Nate McMillan (Coach Pacers): "Wir hatten eine Auszeit, in der wir darüber hätten reden können, wie sie sich aufgestellt haben, und wir konnten auch noch ein Foul begehen. Jetzt nehmen wir beides mit nach Hause."
Der Star des Spiels
LeBron James. Wer sonst? Man darf zurecht kritisieren, wie James in der Defense bisweilen auftritt, aber seine Offense ist und bleibt von einem anderen Stern. Wie ein Running Back ging er in dieser Partie wieder und wieder zum Korb und räumte alles aus dem Weg, was ihm im Weg stand - teilweise wortwörtlich. Dazu verschaffte er seinem Team wie gewohnt jede Menge herausragende Looks. Und als er eigentlich schon völlig platt hätte sein müssen, blockte er erst den potenziellen Gamewinner von Oladipo und machte es dann selbst besser. Sonst noch Wünsche?
Der Flop des Spiels
Victor Oladipo. Zwar erzwang er am Ende des Spiels noch einige Freiwürfe, aber das konnte nicht beschönigen, dass Oladipo einen ganz schlechten Tag erwischte. Der Pacers-Star traf nur 2 seiner 15 Würfe und verfehlte teilweise selbst völlig offene Dreier. Sein Backcourt-Partner Darren Collison machte es allerdings auch keineswegs besser (4 Punkte, 1/5 FG).
Coaching Move des Spiels
Die Cavaliers konzentrierten sich bis in die Schlusssekunden vor allem darauf, Oladipo aus dem Spiel zu nehmen. Obwohl der All-Star selbst überhaupt nichts traf, schickten sie auch ganz am Ende noch jedes Mal Double-Teams in seine Richtung, wenn er den Ball hatte und seinen nächsten Schritt plante. Tatsächlich halfen sie den Pacers damit: Der doppelnde Spieler war häufig Love, der dann aber den an diesem Tag gefährlichsten Spieler der Cavs in Sabonis blank an der Freiwurflinie stehen ließ. Mit genau so einem "Spielzug" glich dieser die Partie 33,6 Sekunden vor Schluss völlig unnötig wieder aus.