Die Wolves machten James Harden das Leben zunächst richtig schwer, aber Houston profitierte früh von Trevor Ariza, der die ersten 11 Rockets-Punkte verbuchen konnte. Auf der anderen Seite brauchte Karl-Anthony Towns keine 3 Minuten, um sich zwei schnelle Fouls abzuholen, wenige Minuten später verließ Jeff Teague mit Schmerzen an der Hand das Spiel. Da aber Houston keinen Rhythmus fand, blieben die Wolves nah dran, nach einem Viertel hatten beide Teams 21 Punkte erzielt.
Teague und Towns kehrten zurück - und dies gab den Wolves ein wenig Momentum. Die Rockets setzten einen Dreier nach dem anderen auf den Ring, während die Gastgeber schnelle Offense und den Weg zum Korb suchten. Auch Derrick Rose half dabei mit seinem Speed in Transition. Doch Houston berappelte sich langsam, die ersten beiden getroffenen Würfe von Harden brachten den Gästen wieder die Führung (40:41). Der Bärtige kühlte aber schnell wieder ab und konnte auch isoliert gegen Towns nicht scoren, dennoch gingen die Rockets mit einem minimalen 50:49-Vorsprung in die Kabine.
Es rächte sich aber, dass die Wolves die Probleme der Rockets im ersten Durchgang nicht besser nutzten, die Gästen eröffneten diesmal mit einem 13:2-Run, angeführt von Harden und zwei Dreiern von Chris Paul. Auch eine Auszeit half Minnesota nicht: Harden kam zum Korb, das Feld öffnete sich für Houston und Mitte des Viertels betrug der Vorsprung schon 20 Zähler. Und es ging immer weiter: Harden konnte nicht mehr verfehlen, seine 22 Punkte im Viertel stellten den Franchise-Rekord in den Playoffs ein. Die Rockets machten in diesen 12 Minuten satte 50 Zähler (!!!), mit einer 100:69-Führung ging es in den Schlussabschnitt.
Rockets-Backcourt um Harden und Paul zu gut
Dort hatte Wolves-Coach Tom Thibodeau aber noch nicht aufgegeben und ließ seine Starter auf dem Feld, wo Karl-Anthony Towns noch ein wenig seine Punkteausbeute steigern konnte, fünf Minuten vor dem Ende betrug der Rückstand "nur" noch 18 Zähler. Näher kamen die Wolves mit den Startern aber nicht mehr, 120 Sekunden vor dem Schluss wurde das Handtuch endgültig geworfen.
Bester Scorer der Rockets war James Harden, der auf 36 Punkte (12/26 FG, 5/11 Dreier) kam, dazu waren in CP3 (25, 6 Assists) und Eric Gordon (18) auch die anderen Guards gut aufgelegt. Clint Capela (14, 17 Rebounds, 4 Blocks) markierte wie Towns (22 und 15) auf der anderen Seite ein Double-Double. Jimmy Butler (19) und Rose (17) lieferten ein wenig Unterstützung für KAT, Wiggins beendete die Partie mit 14 Punkten.
Houston führt in der Serie damit mit 3-1 und kann in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag im heimischen Toyota Center den Einzug in die Conference Semifinals perfekt machen. Dort würde dann der Sieger der Serie zwischen den Oklahoma City Thunder und den Utah Jazz warten.
Die wichtigsten Statistiken
Minnesota Timberwolves vs. Houston Rockets 100:119, Serie 1:3 (BOXSCORE)
- Wenn Houston offensiv Probleme hat, dann aber richtig. Im ersten Viertel dauerte es 9 Minuten, bevor in Eric Gordon ein anderer Spieler als Ariza ein Field Goal erzielen konnte. Die Gäste trafen zwar vier Dreier, aber nur zwei weitere Versuche aus dem Zweierbereich. Dabei versuchten die Rockets einiges, unter anderem wurde Harden auch einmal aufgepostet - allerdings ohne Erfolg. Der Bart startete schwach mit 7 Fehlwürfen, so viele Fehlwürfe ohne Treffer unterliefen ihm zuletzt 2015 in der Regular Season. Als Team trafen die Rockets im ersten Viertel gerade einmal 25 Prozent (6/24 FG)
- Dass Minnesota wie in Spiel drei wieder über die Hälfte der Distanzwürfe treffen würde, war nicht zu erwarten und so kam es auch. In Spiel drei versenkten die Wolves genauso viele Dreier wie Houston (15), diesmal betrug die Differenz 8, also satte 24 Punkte. So traf Minnesota zwar besser aus dem Feld (46,4 zu 43,5 Prozent), war aber im Prinzip chancenlos.
- 24 Minuten machten die Wolves ihre Sache sehr ordentlich, dann fiel alles auseinander. Die Rockets versenkten 61 Prozent ihrer Würfe, darunter auch gleich 9 Dreier (bei 13 Versuchen). 50 Punkte in einem Viertel sind zudem die zweitbeste Ausbeute aller Zeiten in den Playoffs. Auf der anderen Seite wurden die Gastgeber gerade einmal bei mageren 20 Pünktchen gehalten.
- Durch diese Explosion gab es natürlich auch jede Menge Garbage Time (auch wenn einige Starter noch auf dem Feld waren), dort ließen es die Rockets ein wenig gemächlicher angehen. In den 36 Minuten zuvor unterliefen den Rockets nur 2 Ballverluste (Minnesota: 11), kein einziger im dritten Viertel. Es war die Grundlage für den Erfolg, gerade nachdem es zu Beginn überhaupt nicht laufen wollte.
Minnesota Timberwolves vs. Houston Rockets: Die Stimmen zum Spiel
James Harden (Rockets): "Wir sind immer aggressiv geblieben, egal, ob wir unsere Würfe getroffen oder daneben gesetzt haben. Das ist unsere Mentaliät. Wir werfen und irgendwann gehen die Dinger auch rein."
Jimmy Butler (Wolves): "Unser Spiel war auf beiden Seiten mangelhaft. Wir haben sie nie eingeschränkt und so haben sie jeden Wurf bekommen, den sie wollten."
Der Star des Spiels
James Harden. Ja, der Start war extrem schwach, doch als der MVP-Kandidat einigermaßen sein Spiel gefunden hatte, ging es auch mit Houston bergauf. Gerade der Run zu Beginn des dritten Viertels war rückblickend der entscheidende Nackenschlag für die Wolves (16 Punkte in 6 Minuten, 22 im Viertel). Ebenfalls wichtig war mal wieder seine Post-Defense gegen Towns, bei der Houston nicht doppeln musste, weil Towns das Mismatch nicht bestrafen konnte.
Der Flop des Spiels
Andrew Wiggins. Es ist die alte Geschichte mit dem Kanadier. Während Butler, Towns oder Rose aggressiv zu Werke gingen, war Wiggins kaum zu sehen. Aus der Distanz lief wenig zusammen (1/5 Dreier), seine Drives wurden fast problemlos gestoppt. Folgerichtig stand für auch im Boxscore der schlechteste Plus-Minus-Wert aller Spieler (-30).
Coaching Move des Spiels
Das große Problem der Wolves hieß mal wieder Spacing. Durch Taj Gibson konnte P.J. Tucker wie ein Ausputzer agieren und brachte immer wieder die Hilfe, vor allem gegen Towns. Sobald Minnesota den Ring attackierte, orientierte sich Tucker zum ballführenden Spieler und verstopfte so die Zone. So gab Houston zwar einige Offensiv-Rebounds ab, doch das konnte Minny nicht bestrafen, weil der Spieler mit dem offensiven Brett in der Folge meist von drei Rockets-Spielern umringt wurde.