Nach einer ganz schwachen ersten Halbzeit zeigten die Washington Wizards in Spiel 4 gegen die Toronto Raptors eine starke Reaktion und konnten die Serie mit einem 106:98-Sieg (Boxscore) ausgleichen. Washington überstand die spannende Schlussphase sogar ohne den besten Offensivspieler.
Washington Wizards vs. Toronto Raptors 106:98, Serie 2:2 (BOXSCORE)
John Wall elektrisierte zu Beginn der Partie direkt mal die eigenen Fans, als er Jonas Valanciunas mit aufs Poster nahm - Toronto ließ sich davon aber nicht beeindrucken und nach nur vier gespielten Minuten hatte bereits jeder der Raptors-Starter gepunktet. Besonders aggressiv zeigte sich DeMar DeRozan, der in den ersten zwölf Minuten zwar jeden seiner fünf Feldwürfe verwarf, dafür aber zwölfmal an die Linie ging, dadurch 9 Punkte sammeln konnte und seinem Team eine 30:22-Führung bescherte.
Abgesehen von Aktionen in Korbnähe - meistens aus der Transition - gelang den Wizards auch im zweiten Viertel kaum etwas. Nach der Halbzeitansprache von Coach Scott Brooks wachten die Schützen der Wizards aber endlich auf. Otto Porter Jr. traf zweimal in Folge von draußen, Beal sammelte nach Foul 3 Punkte per Freiwurf und legte danach noch einen Dreier oben drauf. Marcin Gortat vollendete dann per Push-Shot den 18:4-Run, der das Spiel 58:58 ausglich.
Beal trug die Wizards weiter in der Offensive und drehte das Momentum immer weiter in Richtung der Gastgeber, doch dann holte er sich Mitte des dritten Viertels sein viertes Foul ab und stellte seinen Coach damit vor eine schwere Entscheidung. Brooks wählte die risikoarme Variante und setzte den brandheißen Beal auf die Bank. Die Wizards hielten aber auch ohne ihren Topscorer weiter gegen die 14 Punkte im Dritten von DeRozan und gingen nach einem einbeinigen Jumper von Mike Scott ausgeglichen in das Schlussviertel, 80:80.
Wizards reagieren ganz stark auf Beal-Schock
Beal knüpfte mit schnellen 8 Punkten an seine starke Leistung an, doch dann büßte er für die teils unnötigen Fouls im Vorfeld: Nach einem Defensiv-Rebound stand Beal DeRozan im Weg und bekam dafür mit noch fünf Minuten zu spielen sein sechstes Foul. Brooks musste in den Schlussminuten also auf seinen vermeintlich besten Offensivspieler verzichten - umso stolzer konnte der Wizards-Coach auf die Reaktion seiner Schützlinge sein: Die Washington-Defense ließ in der Folge lediglich 6 Punkte der Raptors und im Gegenzug konnten fünf verschiedene Wizards-Spieler entscheidende Punkte erzielen. Kelly Oubre Jr. sorgte an der Linie dann für die endgültige Entscheidung.
Trotz der Foulprobleme und des verfrühten Feierabends durfte sich Beal als Mann der Nacht feiern lassen. Nach einer katastrophalen ersten Halbzeit, in der die Wizards nur 34 Prozent ihrer Feldwürfe und 14 Prozent ihrer Dreier trafen, feuerte der All-Star-Debütant das Comeback in der zweiten Hälfte mit 20 seiner insgesamt 31 Punkte (10/19 FG) an. Backcourt-Partner John Wall zeigte mit 27 Punkten (10/24 FG) und 14 Assists ebenfalls eine starke Leistung.
DeMar DeRozan, der in den vorherigen drei Spielen 14 Freiwurfversuche verzeichnete, ging in dieser Partie ganze 18 Mal in die Linie und kam dadurch, trotz Wurfproblemen (10/29 FG), auf insgesamt 35 Zähler. Lowry steuerte 19 Punkte (7/15 FG) bei, blieb aber erneut verhältnismäßig blass. Die Raptors-Offensive kam nie wirklich ins Rollen und konnte nicht an die in der Regular Season neu formierte Identität anknüpfen. Mit 33 Distanzwürfen pro Spiel nahm Toronto die drittmeisten der NBA, in dieser Partie kamen nur 18 Versuche zustande, von denen 7 ihr Ziel fanden.
Mit einer ausgeglichenen Serie und einem Backcourt in Topform, reisen die Wizards nun höchstmotiviert zurück nach Toronto für Spiel 5. "Wenn Bradley (Beal) so spielt wie heute, müssen wir uns vor keinem Gegner verstecken", zeigte sich Wall nach dem Spiel selbstbewusst.