Der Traum der Milwaukee Bucks ist vorbei! Die Boston Celtics legen in der zweiten Halbzeit einen dominanten Auftritt hin und gewinnen Spiel 7 mit 112:96 (BOXSCORE). Terry Rozier und Al Horford spielen groß auf, Giannis Antetokounmpo kommt nicht ins Rollen.
Ohne Veränderungen im Vergleich zu Spiel 6 starteten beide Teams in die alles entscheidende Partie im TD Garden zu Boston. Die Fans machten den heimischen Celtics von Beginn an Dampf, was sich offenbar auch auf das Spiel übertrug: Die Hausherren erwischten den besseren Start, wüteten in der gegnerischen Zone und machten gleichzeitig den eigenen Korb dicht.
So startete Boston Mitte des ersten Durchgangs einen 15:0-Lauf, mit dem sich das Team von Head Coach Brad Stevens etwas absetzen konnte. In dieser Phase überzeugten die Kelten insbesondere mit ihrer starken Defense, indem sie einerseits einige Turnover und andererseits enorm schwierige Würfe der Bucks erzwangen. Milwaukee kam allein im ersten Abschnitt auf 3 Air-Balls.
Nach den ersten zwölf Minuten kamen die Bucks aber besser in die Partie, was sie allen voran Eric Bledsoe zu verdanken hatten. Der Point Guard antwortete auf die "Who is Bledsoe?"-Rufe der Celtics-Fans - eine Anspielung auf einen kleineren Beef mit Terry Rozier zu Beginn der Serie - mit einigen schnellen Zählern zu Beginn des zweiten Abschnitts.
Zwar kam Milwaukee so zwischenzeitlich wieder heran (32:30 für Boston), doch nachdem sowohl Bledsoe als auch Giannis Antetokounmpo mit jeweils drei Fouls auf die Bank mussten, übernahm Boston wieder das Kommando. Die Celtics gingen schließlich mit einer 50:42-Führung in die Kabine, mussten aber auch den Ausfall des zuvor starken Jaylen Brown (Oberschenkelprobleme) verkraften.
Der Shooting Guard kehrte gegen seinen eigenen Willen nicht mehr aufs Parkett zurück, dafür sprangen andere in die Bresche. Horford setzte nach dem Seitenwechsel seine Dominanz in der Zone fort, während nun auch Marcus Morris, Jayson Tatum und Rozier Akzente setzten. Mit zwei Dreiern in Folge von Morris und Tatum setzte sich Boston gegen Ende des dritten Abschnitts bis auf 16 Zähler ab (81:65).
Al Horford und Terry Rozier führen Celtics zum Sieg
Im Schlussabschnitt versuchten Bledsoe und Antetokounmpo nochmal alles, um den Rückstand zu verkürzen. Näher als 12 Zähler kamen die Bucks aber nicht mehr heran. Boston fand immer eine passende Antwort, meist in Person von Rozier. Der Point Guard lief auf einmal brandheiß und versenkte Mitte des vierten Durchgangs zwei Dreier in Folge. Damit lag Boston nun 101:82 in Front - die Entscheidung.
Der Greek Freak beendete die Partie nach einem durchwachsenen Start immerhin mit 22 Punkten, 9 Rebounds sowie 5 Assists. Bledsoe überzeugte mit 23 Zählern (9/12 FG), während auch Khris Middleton im vierten Viertel auf sich aufmerksam machte (32 Punkte, 5/9 Dreier). Insgesamt fehlte es an diesem Abend allerdings an Unterstützung vom Supporting Cast.
Ganz anders dagegen die Celtics, die durch die Bank weg ablieferten. Besonders stark waren Rozier (26 Punkte, 10/16 FG, 9 Assists) und Horford (26 Punkte, 13/17 FG, 8 Rebounds). Aber auch Jayson Tatum mit 20 Punkten oder Morris (10) und Aron Baynes (8 und 7) zeigten starke Leistungen.
Während Milwaukee also die neunte Playoff-Serie in Folge verlor, stehen die Celtics in der nächsten Runde, wo sie auf die Philadelphia 76ers treffen werden. Spiel 1 findet in der Nacht von Montag auf Dienstag statt.
Die wichtigsten Statistiken
Boston Celtics - Milwaukee Bucks 112:96, Serie 4:3 (BOXSCORE)
- Das Ziel der Celtics in der Offensive war von Beginn an klar: Mit aggressiven Penetrationen und Anspielen auf die Big Men unter dem Korb sollte kontinuierlich der Ring attackiert werden. Dies gelang zunächst ziemlich gut, da im Vergleich zu den vorigen Partien das Spacing auf dem Court besser passte. Dadurch waren vor allem Horford und Tatum in der gegnerischen Zone enorm gefährlich, 60 der 112 Zähler erzielten die Celtics in der painted area (Bucks:46).
- Dafür lief aus der Distanz in der ersten Hälfte absolut nichts zusammen. Erst vier Minuten vor der Pause versenkten die Kelten ihren ersten Dreier, die Bilanz nach 24 Minuten war katastrophal. Nur 1 der 12 Versuche von Downtown war erfolgreich. Nur gut aus Celtics-Sicht, dass es auf Seiten der Bucks anfangs ebenfalls eher bescheiden lief. Im weiteren Spielverlauf fanden beide Teams den eigenen Rhythmus besser (Celtics: 9/26, Bucks: 9/27 Dreier).
- Die starke Defense der Celtics setzte sowohl im Halbfeld als auch in der Transition von Beginn an ihre Duftmarke ab. Nachdem Boston gerade in Spiel 6 mit dem schnellen Umschaltspiel der Bucks enorme Probleme hatte (25 Fastbreak-Punkte), stellte Stevens sein Team an diesem Abend hervorragend ein. Milwaukee kam deshalb erstmals seit 2009 auf keinen einzigen Fastbreak-Punkt in der kompletten Partie!
- Einen weiteren Vorteil erarbeitete sich Boston an den Brettern. Die Hausherren setzten ihre Aktivität in der Zone auch bei der Reboundarbeit fort und so sicherten sich die Celtics 11 Offensiv-Rebounds (Bucks: 4). Damit kam Boston auf 14 Second-Chance-Points, während Milwaukee in dieser Kategorie nur 4 Zähler vorzuweisen hatte.
Boston Celtics vs. Milwaukee Bucks: Die Stimmen
Giannis Antetokounmpo (Bucks): "Wir waren nicht in der Lage, ein Auswärtsspiel zu gewinnen, aber wir haben die Serie in ein siebtes Spiel gezwungen. Viele der Jungs in unserer Kabine waren noch nie in einem Spiel 7. Das ist eine neue Erfahrung. Wir wissen jetzt, wie man ein Spiel 7 gewinnen kann. Mann muss gut starten, den ersten Schlag setzen."
Al Horford (Celtics): "Das ist ein tolles Gefühl. Unsere Fans haben uns viel Energie gegeben. Das ist der Grund, warum du in der regulären Saison so hart arbeitest, damit du den Heimvorteil hast."
Der Star des Spiels
Terry Rozier. Schwierige Entscheidung zwischen Rozier und Horford. Zwar war der Center von Beginn an ein wichtiger Faktor auf beiden Seiten des Courts, doch der Point Guard drückte vor allem im Schlussabschnitt dem Spiel seinen Stempel auf. Allein im vierten Viertel legte Rozier 12 Zähler auf und führte die Celtics damit zum spielentscheidenden Run.
Der Flop des Spiels
Der Supporting Cast der Bucks. Der Heimvorteil war in der kompletten Serie ein wichtiger Faktor. Kein Team konnte ein Spiel in fremder Halle gewinnen - das lag vor allem an den Rollenspielern, die auswärts bekanntermaßen mehr Schwierigkeiten haben als vor eigenem Publikum. Das war auch in Spiel 7 der Fall. Die Bank der Bucks kam auf gerade einmal 12 Punkte (Boston: 33). Jabari Parker (-24) und Matthew Dellavedova (-21) hatten zudem das mit Abstand schlechteste Plus/Minus-Rating vorzuweisen.
Coaching Move des Spiels
Über weite Strecken der Partie war vom Greek Freak wenig bis gar nichts zu sehen. Das lag vor allem an Semi Ojeleye, der im Eins-gegen-Eins wie schon in Spiel 5 einen ganz starken Job gegen Antetokounmpo machte. Ein zahlreichen Situationen schickte Head Coach Stevens zudem schnelle Hilfe, um dem Superstar der Bucks das Leben zusätzlich zu erschweren - mit Erfolg. Nach 24 Minuten hatte Giannis gerade einmal 7 Zähler auf dem Konto.