Während die Pelicans nach dem Sweep gegen Portland ohne Veränderungen in die Serie gegen den amtierenden Champion starteten, schickte Warriors-Coach Steve Kerr Nick Young anstelle von JaVale McGee von Beginn an auf den Court. Die Warriors agierten damit mit einem etwas kleineren Lineup und Draymond Green als Hauptverantwortlichen für die Bewachung von Anthony Davis.
Der Big Man der Pelicans hatte dennoch in den Anfangsminuten seine Momente, ganz ähnlich wie auch seine Teamkollegen. New Orleans erwischte einen guten Start und ging mit einem 7:0-Lauf sogar mit 21:16 in Front. Golden State fand aber sofort die passende Antwort, bis zum Ende des ersten Viertels blieb es anschließend eine ausgeglichene Angelegenheit (35:34).
Dann drehten die Dubs allerdings so richtig auf, Golden State war nicht mehr zu halten. Kevin Durant nutzte jedes Mismatch mit Nikola Mirotic gnadenlos aus, die Warriors scorten quasi nach Belieben - egal ob per krachendem Dunking oder von Downtown. Vor allem Durant sowie Klay Thompson heizten den in dieser Phase komplett machtlosen Pelicans ordentlich ein.
Zwei Dreier in Folge des Scharfschützen der Dubs sorgten schließlich für den 76:48-Zwischenstand gegen Ende der ersten Halbzeit, es war der Höhepunkt auf einen 24:2-Lauf der Dubs! Durant und Thompson hatten schon zu diesem frühen Zeitpunkt jeweils 18 Zähler auf dem Konto, Green fehlten nur noch 2 Assists für ein Triple-Double (12 Punkte, 10 Rebounds, 8 Assists).
Einziger Hoffnungsschimmer aus Sicht der Pelicans war ein unfassbarer Buzzer-Beater von Darius Miller, der zum Ende der ersten Halbzeit einen Dreier von der eigenen Freiwurflinie versenkte - 76:55 für Golden State!
Für Spannung konnten die Pelicans nach dem Seitenwechsel jedoch nicht mehr sorgen. Den Gästen aus dem Big Easy gelang kein entscheidender Run, entweder scheiterten sie an der starken Defense der Dubs oder aber die Offense der Hausherren machte New Orleans einen Strich durch die Rechnung.
Golden State Warriors brennen Offensiv-Feuerwerk ab
So baute Golden State gegen Ende des dritten Durchgangs die Führung sogar auf 31 Punkte aus (103:72), spätestens jetzt waren die Pelicans gebrochen. Das vierte Viertel geriet zu einer ausgedehnten Garbage Time, mit noch mehr als sechs Minuten auf der Uhr nahm Kerr schließlich seine Starter vom Feld.
Am Ende der Partie war dennoch Thompson mit 27 Punkten (4/9 Dreier) Topscorer, Durant steuerte 26 Zähler, 13 Rebounds sowie 2 Blocks bei. Green legte mit 16 Punkten, 15 Rebounds sowie 11 Assists (dazu 3 Steals und 2 Blocks) das vierte Triple-Double seiner Playoff-Karriere auf.
Auf der anderen Seite avancierte Davis mit 21 Zählern (9/20 FG) zum Topscorer (dazu 10 Rebounds). E'Twaun Moore kam auf 15 Punkte, Jordan Crawford erzielte in der Garbage Time 14 Punkte in 8 Minuten. Jrue Holiday erwischte einen gebrauchten Abend (11 Punkte, 4/14 FG).
Insgesamt präsentierten sich die Pelicans relativ hilflos gegen das Offensiv-Feuerwerk der Warriors. Man darf gespannt sein, welche Antworten sich die Gäste für Spiel 2 in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch überlegen.
Die wichtigsten Statistiken
Golden State Warriors - New Orleans Pelicans 123:101, Serie 1:0 (BOXSCORE)
- Was für ein unglaubliches zweites Viertel der Warriors! Die Hausherren schossen im zweiten Durchgang absolut alle Lichter aus und hatten nach diesen zwölf Minuten quasi die Partie bereits entschieden. Golden State machte offensiv, was es wollte und versenkte 13 der 20 Feldwurfversuche in diesem Abschnitt - die 76 Zähler in Halbzeit eins waren ein Playoff-Franchise-Rekord.
- Das hervorragende Ball-Movement der Dubs dürfte mittlerweile in NBA-Kreisen bekannt sein. Gegen die Pelicans fanden sich die Warriors auch an diesem Abend nur selten in Eins-gegen-Eins-Situationen wieder - und das meistens gewollt, wenn sich Durant Mirotic vornahm. Ansonsten überzeugte Golden State mit bockstarken 33 Assists bei 44 Field Goals!
- Eine so große Diskrepanz in Sachen Freiwürfen sieht man eher selten. Die Warriors erarbeiteten sich 32 Trips an die Freiwurflinie, die sie in 24 Zähler verwandelten. New Orleans stand dagegen nur 11 Mal an der Charity Stripe (9/11 FT). "Erarbeiteten" trifft es dabei recht gut. Golden State kam nicht etwa durch zahlreiche fragwürde Calls an die Linie, sondern dank einer Menge aggressiver Drives ins Herz der Pels-Defense.
- Einen weiteren Vorteil hatte Golden State unter dem Brett vorzuweisen. Die Dubs dominierten die Bretter und schnappten sich 56 Rebounds (Pelicans: 42). Das half vor allem in der Anfangsphase als die Pelicans den etwas besseren Start erwischten und im ersten Viertel 60 Prozent aus dem Feld trafen. Golden State blieb dank einiger Offensiv-Rebounds im Rennen, bevor sie im zweiten Abschnitt explodierten.
Golden State Warriors vs. New Orleans Pelicans: Die Stimmen
Draymond Green: "Wenn wir aufs Tempo drücken und in der Transition scoren können, ist das gut für uns. Das war der Schlüssel und das fängt natürlich mit Stopps in der Defense an."
Alvin Gentry (Pelicans-Coach): "Nun ja, das ist nicht so gelaufen, wie geplant."
Der Star des Spiels
Draymond Green. Der Big Man zeigte mal wieder das komplette Paket aus Scoring, Defense und Hustle. Einerseits bestrafte er, dass die Pels ihn oftmals alleine stehen ließen, andererseits machte er gegen Davis in der eigenen Hälfte des Courts einen sehr guten Job. Starke Partie von Green!
Der Flop des Spiels
Jrue Holiday. Nach einer hervorragenden Erstrunden-Serie gegen die Trail Blazers setzten viele Pelicans-Fans auch im Duell mit dem amtierenden Champion große Hofnungen in Holiday. Der Point Guard konnte diese im ersten Spiel allerdings bei Weitem nicht erfüllen. Sowohl defensiv als auch offensiv konnte Holiday keine Akzente setzen.
Coaching Move des Spiels
Auf welche Matchups beide Head Coaches in dieser Serie setzen werden, war die wohl mit größter Spannung erwartete Frage. Vor allem im Frontcourt versprach das Aufeinandertreffen von Davis auf die Warriors-Defense einiges interessante Duelle. Zu Beginn hatte The Brow die Vorteile noch auf seiner Seite - Golden State switchte nahezu alles, sodass sich Davis vielen verschiedenen Gegenspielern gegenübersah. Der Big Man versenkte direkt 5 seiner ersten 6 Würfe. Anschließend war die aggressive Defense der Dubs aber zu viel. Green machte als Haupt-Verteidiger einen sehr guten Job, zudem setzten die Warriors Davis mit vielen Double-, teilweise sogar Triple-Teams unter Druck. Das half, um Davis mehr oder weniger unter Kontrolle zu kriegen.