Cavs-Coach Ty Lue vertraute nach der erfolgreichen Umstellung in Spiel 2 wenig überraschend erneut auf die erste Fünf mit Hill, Korver, Smith und Love an der Seite von LeBron James. Und auch dieses Mal erwischten die Cavs den besseren Start, auch wenn es bis Mitte des ersten Viertels dauerte, bis sich Cleveland erstmals bedeutend absetzte. Dank der starken Leistungen des Supporting Casts erspielten sich die Cavs gegen Ende von Durchgang eins eine 13-Punkte-Führung.
Auf der anderen Seite stotterte die Offense der Pacers in der ersten Hälfte gewaltig. Victor Oladipo war kein wirklicher Faktor, zudem standen sich die Hausherren mit zahlreichen Ballverlusten häufig selbst im Weg - da half auch das heiße Händchen von Bojan Bogdanovic (11 Punkte, 3/5 Dreier in Halbzeit eins) wenig. Schließlich baute Cleveland seinen Vorsprung bis zur Pause auf 17 Zähler aus (57:40), die Fans im Bankers Life Fieldhouse waren verstummt.
Eine Vorentscheidung war das jedoch noch lange nicht. Die Pacers kamen mit deutlich verbesserter Defense und aggressiver Offense aus der Kabine zurück und starteten so das Comeback. Nun hatte auch Oladipo einige gute Aktionen, der Shooting Guard führte sein Team zu einem 9:2-Lauf, mit dem Indiana auf 59:66 verkürzte.
Für die Cavs war der Korb in dieser Phase wie vernagelt. Die Gäste kamen im dritten Viertel auf gerade einmal 12 mickrige Zähler - dabei trafen sie nur 5 ihrer 19 Würfe aus dem Feld und leisteten sich 7 Ballverluste! Dementsprechend schrumpfte die Führung bis zum Ende des Abschnitts auf 6 Punkte (69:63 Cavaliers).
Damit waren natürlich auch wieder die Pacers-Fans auf den Beinen, deren gute Laune im vierten Viertel zunächst nur noch besser wurde. Etwa achteinhalb Minuten vor dem Ende hatte Indiana ausgeglichen, wenig später rastete Indianapolis komplett aus. Nachdem Bogdanovic bei einem erfolgreichen Dreier gefoult wurde und anschließend auch den Freiwurf versenkt hatte, legte der 29-Jährige im nächsten Angriff direkt mit dem nächsten Triple nach: 84:77-Führung Pacers, Auszeit Cavs!
Pacers siegen nach irrer Schlussphase
Was Bogdanovic kann, kann LeBron James allerdings schon lange. Der King lieferte genau die richtige Antwort und hämmerte den Pacers selbst zwei Dreier in Folge um die Ohren. Damit war alles angerichtet für eine unglaublich spannende Schlussphase (84:83 Indiana).
Das erste Ausrufezeichen lieferte wieder einmal Bogdanovic, der sein Team mit einem Dreier wieder in Front brachte. Anschließend setzte sich Indiana sogar kurzzeitig bis auf 7 Zähler ab, bevor LeBron erneut verkürzte. James erzielte 12 Punkte für die Cavs in Folge, bevor sich Kevin Love mit einem Eckendreier zurückmeldete (91:90 Pacers).
Darren Collison (3 Punkte, 3 Assists, 1/7 FG) versenkte anschließend zwar nur seinen ersten Freiwurf, doch die Cavs hatten keine Auszeit mehr. So sprintete J.R. Smith mit dem Spalding in der Hand in die gegnerische Hälfte, er bekam allerdings keinen guten Wurf mehr los und scheiterte am Ring. Die Pacers gewannen Spiel 3 mit 92:90!
Bester Mann war dabei zweifelsohne Bogdanovic, der mit 30 Punkten (11/15 FG, 7/9 Dreier) einen persönlichen Saisonbestwert auflegte. Oladipo steuerte zudem 18 Zähler, 6 Rebounds sowie 7 Assists bei.
Auf Seite der Cavs kam James auf 28 Punkte, 12 Rebounds und 8 Vorlagen, Unterstützung erhielt er vor allem von Love (19 und 6 Rebounds) und George Hill (13). Nach dem Einbruch in Hälfte zwei und dem Monster-Comeback der Pacers endete allerdings eine beeindruckende Serie: Cleveland musste die erste Niederlage der Saison hinnehmen, nachdem das Team zu Beginn des Schlussabschnitts eine Führung auf dem Konto hatte (zuvor: 40-0).
Zudem liegen die Cavs nun mit 1:2 in der Serie gegen die Pacers im Hintertreffen. Spiel 4 findet in der Nacht von Sonntag auf Montag ebenfalls in Indiana statt.
Die wichtigsten Statistiken
Indiana Pacers vs. Cleveland Cavaliers 92:90, Serie 2:1 (BOXSCORE)
- Besonders glücklich schien LeBron in den bisherigen Playoff-Partien gegen die Pacers mit der Leistung seiner Kollegen nicht zu sein. Auch in Spiel 2 benötigten die Cavs einen Monster-Auftritt des Kings, um nicht mit 0:2 ins Hintertreffen zu geraten. Doch in Indianapolis fand der Supporting Cast der Cavaliers endlich zu seinem Spiel. In der ersten Halbzeit erzielten alle Akteure ohne LBJ im Namen zusammengenommen 44 der 57 Punkte. Dabei versenkten Love und Co. starke 16 ihrer 29 Feldwurfversuche. In der zweiten Halbzeit konnten die Cavs dieses hohe Niveau allerdings nicht aufrechterhalten.
- "Mit 17 Turnover kannst du kein Spiel gewinnen", sagte Pacers-Coach Nate McMillan noch nach Spiel 2. Diese Botschaft schien bei seinem Team allerdings nicht so ganz angekommen zu sein. Indiana leistete sich allein in den ersten 24 Minuten 11 Ballverluste, die Cleveland dank guter Transition in 11 Zähler ummünzte. Am Ende hatte Indiana erneut 17 Turnover auf dem Konto (Cavs: 16) - und gewann die Partie.
- Der Dreier war an diesem Abend auf beiden Seiten kein allzu gutes Rezept - zumindest abgesehen von Bogdanovic. Sowohl die Pacers als auch die Cavs hatten insgesamt enorme Probleme von Downtown, beide Teams kratzten gerade so an der 30-Prozent-Hürde. Letztlich versenkten die Pacers dank des Kroaten (7/9 Dreier) 30,8 Prozent von Downtown, die Cavs waren mit 32,3 Prozent nur bedingt besser.
- Das Comeback der Pacers in Hälfte zwei wurde einerseits durch die gute Defense, andererseits durch die deutlich aggressiveren Drives in der Offense ermöglicht. Indiana suchte nach dem Seitenwechsel vermehrt den Weg in die Zone, wo sie entweder hochprozentig abschlossen oder mit Trips an die Freiwurflinie belohnt wurden. Nach nur vier Freiwürfen in der ersten Halbzeit standen die Hausherren im weiteren Spielverlauf ganze 14 Mal an der Charity Stripe.
Indiana Pacers vs. Cleveland Cavaliers: Die Stimmen
LeBron James (Cavaliers): "Wir waren in der ersten Halbzeit aggressiver. Wir haben mit Tempo gespielt, [die Pacers] nicht. Dann in der zweiten Hälfte waren sie aggressiver und hatten das Tempo. Wir nicht."
Thaddeus Young (Pacers): "Ich weiß nicht, ob wir mit unserem Team aus dem Vorjahr den Rückstand aufgeholt hätten. Aber dieses Team ... Wir waren das ganze Jahr über widerstandsfähig und wir bekämpfen alle Widrigkeiten."
Der Star des Spiels
Bojan Bogdanovic. Mal ganz abgesehen von seinem Scoring: Bogdanovic stand in der Defense so gut wie in jeder Situation seinen Mann gegen LeBron James. Damit bereitete er dem King einen insgesamt schwierigen Abend. Am anderen Ende des Feldes führte er sein Team mit seinen tödlichen Dreiern zum Sieg.
Der Flop des Spiels
Kyle Korver. Nach seinem guten Auftritt in Spiel 2 enttäuschte der Scharfschütze dieses Mal auf ganzer Linie. Korver strahlte keinerlei Gefahr aus der Distanz aus (0/3 Dreier), zudem konnte er auch defensiv nicht unbedingt überzeugen.
Coaching Move des Spiels
Der wichtigste Faktor in dieser Partie war die Defense. In Halbzeit eins überzeugten noch die Cavaliers mit aggressiven Traps gegen Oladipo, mit denen sie den Star der Pacers quasi aus dem Spiel nahmen. Nach dem Seitenwechsel drehte sich die Partie allerdings. Nun waren es die Gastgeber, die den Cavs mit ihrer hohen Intensität das Leben extrem schwermachten. So ließ Indiana die Gäste für jeden Wurf hart arbeiten, was sich im Scoring der Cavs deutlich bemerkbar machte (nur 33 Punkte in der zweiten Halbzeit).