Nach dem Sieg in Spiel eins kamen die Pels mit jeder Menge Selbstvertrauen ins Spiel. Vor allem Jrue Holiday hatte zu Beginn immer wieder seine Hände im Spiel und setzte mit einem mächtigen Dunk ein erstes Ausrufezeichen. Damian Lillard war auf der anderen Seite zunächst einmal abgemeldet, dafür hatte C.J. McCollum Freiräume, die er nutzen konnte.
Es entwickelte sich ein offenes Spiel mit zahlreichen Führungswechseln, Portland hatte aber Vorteile mit der Second Unit. Moe Harkless gab nach Knie-OP sein Comeback und versenkte sofort seine ersten drei Würfe, dazu brachte auch Rookie Zach Collins ein wenig Entlastung. Der beste Blazers-Spieler im zweiten Viertel war aber Al-Farouq Aminu, der drei Distanzwürfe am Stück traf und dabei half, dass sich die Gastgeber ein wenig absetzen konnten. Portland ging mit einer 59:54-Führung in die Kabine.
Die ersten Minuten der zweiten Halbzeit gehörten wieder Holiday, der einfach nicht zu halten war. Dazu war nun auch Anthony Davis aggressiver, die Pels übernahmen wieder die Führung, weil ihnen das schnelle Tempo entgegenkam. Holiday kassierte aber nach vier Minuten im Abschnitt sein viertes Foul, Pels-Coach Alvin Gentry zeigte aber Vertrauen und ließ seinen Guard im Spiel.
Bei Portland gingen die Probleme für Lillard weiter, der einfach nichts traf. Die Gäste hatten das Spiel gedreht, auch weil Davis nun einige Male per Alley-oop gefunden wurde. Harkless veränderte dann wieder die Dynamik des Spiels nach seiner Einwechslung, da er AD überragend verteidigte. Die Blazers kamen mit einem 8:2-Run wieder etwas näher, doch New Orleans antwortete zum Ende des Viertels mit Dreiern von Ian Clark und Darius Miller (78:87).
McCollum brachte seine Farben aber wieder heran, dazu wachte auch das Publikum im Moda Center wieder auf. Richtig laut wurde es aber erst, als Lillard die Partie nach einiger Zeit mit einem Vierpunktspiel ausglich. Es ging in der Folge hin und her, bevor Holiday nach Isolation gegen Collins von Downtown 95 Sekunden vor dem Ende auf 100:105 stellte. Im Gegenzug blockte Davis Lillard und Rajon Rondo sorgte mit dem Eckendreier bei noch 40 Sekunden Rest für die Entscheidung.
Bester Scorer der Pelicans war Holiday mit 33 Punkten (dazu 9 Assists), was gleichzeitig ein neues Playoff-Career-High für den Guard war. Davis verbuchte 22 Zähler und 12 Rebounds und auch Nikola Mirotic (17, 8 Rebounds) sowie Rondo (16, 10 Rebounds, 9 Assists) überzeugten. Bei Portland war McCollum (22, 9/21 FG) der fleißigste Punktesammler, auch wenn bei ihm im vierten Viertel nichts mehr zusammenlief. Damian Lillard (17, 7/18 FG, 7 Turnover) kämpfte mit ähnlichen Problemen. Al-Farouq Aminu (14, 15 Rebounds) verbuchte ein Double-Double, von der Bank kommend machten Harkless (11, 5/5 FG) und Collins (12) gute Spiele.
Die wichtigsten Statistiken
Portland Trail Blazers vs. New Orleans Pelicans 102:111, Serie 0:2 (BOXSCORE)
- Wie schon in Spiel eins nutzten die Blazers ihre Länge gut aus und gingen am offensiven Brett den Abprallern konsequent hinterher. Alleine Aminu hatte zur Pause schon 4 Offensiv-Rebounds eingesammelt, das gesamte Team 11. Bis fünf Minuten vor dem Ende hatte diese Statistik Bestand, erst dann konnten die Blazers wieder die Bretter crashen. Es waren wichtige Putbacks von Harkless und Aminu. Am Ende hatten aber die Pels mehr Glück, denn auch sie griffen einige wichtige Offensiv-Rebounds in den letzten drei Minuten. Die Blazers gewannen das Rebound-Duell nur knapp mit 45:43.
- Problematisch waren im ersten Aufeinandertreffen für die Blazers auch die Abschlüsse in der Zone. Zwar waren es insgesamt 46 Punkte, doch dafür brauchte es auch 47 Versuche in Ringnähe. Dabei war die Anwesenheit von Davis natürlich ein großer Faktor. Portland verstand es diesmal besser, die Braue aus der Zone zu locken, indem man viel hohes Pick'n'Roll mit Lillard und Nurkic lief. Dort trafen die Blazers zwar etwas besser, dafür zwang Davis Lillard immer wieder zu schweren Abschlüsse, da er nach Switches jeden Wurf für Dame unglaublich schwer machte. Unter anderem kam Portland auf gerade einmal 4 Zonen-Punkte außerhalb der Restricted Area (2/12 FG).
- Das dritte Viertel der Pels bog das Spiel um. Mit 33:19 schnappten sich die Gäste den Abschnitt und waren vor allem im Angriff nicht zu stoppen. NOLA versenkte zwei Drittel der Versuche, darunter auch fünf Dreier, die zumeist stark herausgespielt wurden. Dazu wurde die Zone auf der anderen Seite verstopft. Nach 27 Würfen in Korbnähe in Halbzeit eins ließen die Gäste nur einen Wurf in der Restricted Area zu.
Portland Trail Blazers vs. New Orleans Pelicans: Die Stimmen zum Spiel
Damian Lillard (Blazers): "Es ist frustrierend, wenn man das ganze Jahr für den Heimvorteil kämpft und dann die ersten beiden Spiele verliert. Holiday ist einer der besten Verteidiger in der Liga. Er war heute an beiden Ende des Feldes überragend. Wir werden überlegen müssen, ob wir ihn in den kommenden Spielen nicht anders verteidigen werden."
Alvin Gentry (Head Coach Pelicans): "Kennt ihr einen besseren Two-Way-Player als Hoilday in der Liga? Ich nicht. Jrue ist das, solange Kawhi Leonard von den Spurs verletzt ist."
Der Star des Spiels
Jrue Holiday. Wenn er weiter so spielt wie in dieser Serie, ist er einer der besten Two-Way-Guards der Liga. Lillard war wie schon in Spiel eins völlig von der Rolle, weil Holiday ihm früh den Zahn zog. Gleichzeitig konnte ihn kein Gegenspieler der Blazers einigermaßen eindämmen. In der Crunchtime war er der Go-to-Guy und nicht Davis. Wie eiskalt er den Dreier über Seven Footer Collins kurz vor Ende versenkte, war schlichtweg beeindruckend.
Der Flop des Spiels
Evan Turner. Das Spacing litt wieder massiv unter der Anwesenheit des ehemaligen No.2-Picks. Jedes Mal, wenn Turner einen Wurf aus der Mitteldistanz nahm, konnten die Pelicans dies als Erfolg verbuchen. Dass Turner dann auch noch alle seine Versuche an den Ring setzte kam noch obendrauf. In Spiel 3 könnte Coach Stotts dann wohl wieder auf Harkless in der Starting Five setzen.
Coaching Move des Spiels
Blazers-Coach Terry Stotts versuchte alles, um Holiday einzudämmen - nur, dass es nicht funktionierte. Von Lillard über Turner bis zu Aminu durfte sich gefühlt jeder mal versuchen. Der Pelicans-Guard fand aber dennoch Wege zum Korb, nagelte gut verteidigte Jumper rein und fand mit klugen Pässen seine Mitspieler. Als Holiday sein viertes Foul kassierte, stellte Gentry ein wenig um und versteckte den Guard bei Harkless. Stattdessen kümmerte sich E'Twaun Moore um Lillard, der aber seinen Rhythmus nicht mehr finden konnte und Jumper um Jumper auf den Ring setzte.