Die Utah Jazz dominieren die zweite Halbzeit gegen die Oklahoma City Thunder und gewinnen Spiel 3 mit 115:102 (BOXSCORE). Während Ricky Rubio so richtig aufdreht, erwischt Russell Westbrook einen gebrauchten Abend. Die Jazz liegen nun mit 2:1 in Front.
Im ersten Playoff-Spiel des Jahres in Salt Lake City herrschte in der Vivint Smart Home Arena vom Tip-Off an eine unglaubliche Stimmung. Die Jazz-Fans sorgten für eine tolle Atmosphäre und waren unglaublich laut - vor allem, nachdem Donovan Mitchell die Hausherren per Dreier mit 16:11 gegen Mitte des ersten Abschnitts in Front brachte. Die Thunder zeigten jedoch eine beeindruckende Reaktion und beendeten das Viertel angeführt vom zunächst starken Russell Westbrook mit einem 18:2-Lauf, mit dem sie vorerst die Kontrolle übernahmen.
Das ging allerdings nur solange gut, bis Ricky Rubio sich selbst als Scoring-Machine neu interpretierte. Der Spanier lief im zweiten Durchgang auf unglaubliche Weise heiß und erzielte zwischenzeitlich 14 der 15 Jazz-Zähler während eines 20:4-Runs. Bei den Thunder lief offensiv in dieser Phase nicht viel zusammen, sodass Utah erneut Oberwasser gewann und schließlich mit einer 58:53-Führung in die Kabine ging.
Auch nach dem Seitenwechsel bestätigten die Jazz und Thunder ein altes Sprichwort: Basketball ist ein Spiel der Läufe. Nachdem OKC die Partie erneut gedreht hatte (63:60), startete Utah den nächsten 9:0-Run. Wieder kämpften sich die Thunder in Schlagdistanz, doch die Jazz antworteten dieses Mal mit einem 11:2-Lauf. Mit dem Buzzer versenkte Rubio schließlich seinen zweiten Dreier der Partie und brachte sein Team mit 89:75 in Front.
Zum Start des vierten Durchgangs versuchte Paul George nochmals, sein Team heranzuführen. PG13 erzielte zwischenzeitlich 14 von 18 Thunder-Zählern und war mit 23 Punkten letztlich auch Topscorer seines Teams. Das reichte aber nicht. Als Oklahoma City wieder kalt wurde - Mitte des Schlussabschnitts blieben die Thunder über fünf Minuten ohne Field Goal -, drehte Utah erneut auf.
Ein ansatzloser Pull-Up-Jumper von Mitchell war schließlich das Sahnehäubchen auf einem 13:0-Lauf, mit dem sich die Jazz endgültig absetzten (106:86). Wenig später holte Thunder-Coach Billy Donovan seine Starter vom Court, die Messe war gelesen.
Neben George erzielten bei den Gästen sowohl Westbrook als auch Carmelo Anthony und Raymond Felton jeweils 14 Zähler, insgesamt war der Auftritt der Thunder allerdings enttäuschend. Bei den Jazz scorte die komplette Starting Five zweistellig, angeführt vom überragenden Rubio. Der Spanier legte mit 26 Punkten (9/18 FG), 11 Rebounds sowie 10 Assists sein erstes Playoff-Triple-Double auf, während Donovan Mitchell (22), Joe Ingles (21, 5/10 Dreier) und Rudy Gobert (18 und 12 Rebounds) ebenfalls ablieferten.
Damit übernahmen die Jazz die 2:1-Führung in der Serie. Spiel 4 findet in der Nacht von Montag auf Dienstag ebenfalls in Salt Lake City statt (live auf DAZN).
Die wichtigsten Statistiken
Utah Jazz vs. Oklahoma City Thunder 115:102 (BOXSCORE), Serie 2:1
- Offensiv lief aus Jazz-Sicht in der Anfangsphase einiges richtig gut. Die Jazz überzeugten vor allem mit starkem Ball-Movement: Mit präzisen Pässen wurden in vielen Situationen die Mitspieler exzellent bedient, sodass allen Field Goals der Jazz im ersten Viertel ein Assist vorausging. Insgesamt kam Utah auf starke 25 Vorlagen, während sich die Offense der Thunder zu oft in Einzelaktionen verlor (17 Assists).
- Ein Manko hatte die Offense der Jazz dennoch. Von Downtown wollte der Spalding irgendwie nicht so gut fallen wie in den anderen Spielsituationen. In der ersten Hälfte waren nur 5 der 20 Dreierversuche erfolgreich (25 Prozent). Am Ende verbesserten die Hausherren ihre Bilanz immerhin auf 38,2 Prozent. Ganz anders dagegen die Thunder: OKC hämmerte 14 von 28 Dreiern durch die Reuse.
- Ohne Steven Adams unter dem Korb haben die Thunder enorme Probleme. Das bestätigte sich, nachdem der Neuseeländer aufgrund von Foulproblemen weite Strecken des zweiten und des dritten Durchgangs auf der Bank verbrachte. In dieser Phase konnte Utah die Vorteile unter den Brettern ausspielen. Die Jazz sammelten insgesamt 13 Offensiv-Rebounds (Thunder: 6) und sicherten sich so einige Second-Chance-Punkte.
- Auf beiden Seiten leisteten sich die Teams teils sehr unnötige Turnover, die sich auf eine phasenweise fast schon lethargische Spielweise zurückführen ließen. So leisteten sich die Jazz am Ende 19, die Thunder verzeichneten 17 Ballverlsute. OKC nutzte aber die Fehler der Jazz besser aus und erzielte 33 direkte Zähler nach den Jazz-Turnovern.
Utah Jazz vs. Oklahoma City Thunder: Die Stimmen
Ricky Rubio (Jazz): "Wir lagen mit 10 Punkten hinten, da habe ich meine Denkweise geändert. Ich habe versucht, aggressiver zu sein und mehr Würfe zu nehmen. Wir haben einen Lauf gestartet und es hilft natürlich, wenn du deine Würfe triffst. Das fühlt sich großartig an."
Der Star des Spiels
Ricky Rubio. Bockstarker Auftritt von Rubio. Der Point Guard drückte über die kompletten 48 Minuten dem Spiel seinen Stempel auf - sei es mit seinem Scoring oder auch mit seinem Playmaking. Allein von Downtown fehlte an diesem ansonsten hervorragenden Abend einiges zur Perfektion (2/9 Dreier).
Der Flop des Spiels
Russell Westbrook. Der Star der Thunder erwischte einen wahrlich gebrauchten Abend. Zwar schrammte er nur knapp an einem Triple-Double vorbei (14 Punkte, 11 Rebounds, 9 Assists), offensiv funktionierte aber trotzdem nicht viel, nur 5 seiner 17 Versuche fanden den Weg durch die Reuse. Zudem hatte Westbrook 8 Turnover auf dem Konto. In den kommenden Spielen muss vom 29-Jährigen definitiv mehr kommen.
Coaching Move des Spiels
Die Jazz profitierten immer wieder von der aggressiven Help-Defense der Thunder. OKC schickte häufig Hilfe von der Weak-Side, um die Zone doppelt abzusichern, dadurch eröffnete sich auf der ballfernen Seite des Courts jedoch viel Platz für Utah. Mit präzisen Pässen bedienten Rubio oder auch Mitchell also immer wieder die Schützen auf der Weak-Side, vor allem Joe Ingles bedankte sich dafür mit wichtigen Dreiern. Allerdings ließ Utah auch einige offene Versuche von Downtown liegen.