Unverändert gingen beide Teams in die Partie, die Celtics blieben also bei dem großen Lineup mit Aaron Baynes, das in Spiel 5 so gut funktioniert hatte. Tatsächlich erwischten die Gäste zum ersten Mal in dieser Serie auswärts den besseren Start - dank 6 Punkten von Jaylen Brown führte Boston früh mit 10:6, bevor die Partie nach gut fünf Minuten unterbrochen werden musste, weil Jayson Tatum und Kevin Love miteinander kollidierten und insbesondere der Cavs-Forward in der Folge benommen wirkte.
Love musste im Locker Room behandelt werden und wurde früher als geplant durch Jeff Green vertreten. Das Spiel nahm daraufhin Fahrt auf, bei den Cavaliers sorgten LeBron James (8) und George Hill (6) für die frühen Punkte. Boston allerdings nutzte die immer wieder frustrierenden Defensiv-Probleme der Cavs sehr konsequent aus und führte insbesondere dank Brown (15) nach einem Viertel mit 25:20.
Nach der Viertelpause verloren die Celtics ohne Al Horford zunächst komplett ihren Offensiv-Rhythmus, James führte einen 20:4-Run seines Teams an und Cleveland übernahm nach wenigen Minuten die Führung, schnell wuchs diese sogar auf 10 Punkte an. Die Celtics warfen wieder und wieder den Ball weg und machten es der Cavs-Defense damit leichter, sich zu sortieren. Insgesamt ging das Viertel mit 34:18 an Cleveland - 54:43 stand es zur Pause. Während der Halbzeitpause gaben die Cavs bekannt, dass bei Love der Verdacht auf eine Gehirnerschütterung bestehe und dass er nicht mehr zurückkehren würde.
LeBron James erstickt jeden Comeback-Versuch
Die zweite Hälfte war zunächst von vielen Fouls auf beiden Seiten geprägt, die Celtics versuchten, Tatum endlich ins Spiel zu kriegen. Auch wenn sich ihre Offense wieder etwas steigerte, blieb Cleveland jedoch das bessere Team, James kontrollierte das Spiel unheimlich souverän. Eine Minute vor dem letzten Viertel ging er erstmals überhaupt in der Partie auf die Bank, die Celtics nutzten dies, um zumindest 3 Punkte gut zu machen. 83:73 stand es vor dem letzten Durchgang.
Der Rückstand wurde schnell einstellig, dann fiel Larry Nance auf LeBrons Bein und es sah kurz danach aus, als habe James ernsthafte Probleme. Er blieb jedoch drauf, wenige Minuten später baute er den Vorsprung eigenhändig wieder auf 12 Punkte aus. Die Celtics gaben sich nicht geschlagen, knapp vier Minuten vor Schluss waren es wieder 7 Punkte. 2:20 vor Schluss erhöhte James per Dreier wieder auf 10, Tatum antwortete, dann traf James mit der Sirene den nächsten Dreier - Auszeit! Einen weiteren Layup von James später war das Spiel entschieden.
James beendete die Partie mit sensationellen 46 Punkten (Career High in Elimination Games), 11 Rebounds, 9 Punkten, 3 Steals und nur drei Ballverlusten. Unterstützung bekam er primär von Hill (20 Punkte), Green (14) und Nance (10). Die besten Scorer bei den Celtics waren Rozier (28 Punkte) und Brown (27), Tatum kam auf 15.
Durch den Sieg haben die Cavs ein siebtes Spiel erzwungen. Dieses findet in der Nacht von Sonntag auf Montag in Boston statt. SPOX zeigt die Partie um 2.30 Uhr im LIVESTREAM FOR FREE.
Die wichtigsten Statistiken
Cleveland Cavaliers vs. Boston Celtics 109:99, Serie 3:3 (BOXSCORE)
- Die Celtics hatten in den Spielen 3 und 4 in Cleveland jeweils einen ganz schwachen Start erwischt und darin Rückstände kassiert, die sie in der Folge nicht mehr aufholen konnten. In dieser Partie jedoch begannen sie erstmals in dieser Serie auswärts richtig gut, ließen den Ball schön zirkulieren und nutzten die Möglichkeiten, die ihnen die Cavs-Defense gab. Nach zwölf Minuten führten sie daher mit +5 dank einer Quote von fast 58 Prozent aus dem Feld.
- Kurioserweise warfen sie danach fast alles über den Haufen, was vorher gut funktioniert hatte, auch aufgrund besserer Defense der Cavs. Boston ging im zweiten Viertel unheimlich undiszipliniert mit dem Ball um und produzierte reihenweise Turnover, insgesamt waren es 14. Die Cavaliers gingen über die Partie sorgsamer mit dem Ball um (9 Turnover).
- Ein riesengroßer Unterschied bei den Cavs im Vergleich zu den Spielen in Boston war erneut die Leistung der Rollen- und Bankspieler. Auf LeBron war sowieso Verlass, aber abgesehen von ihm gab es bei den Cavs zuletzt keine Konstanten. In dieser Partie waren insbesondere Green und Hill essenziell für Cleveland. Das Duell der Bench Mobs ging mit 36:23 an die Gastgeber.
- Vor allem Nance hatte dabei einen großen Anteil daran, dass die Cavs das Rebound-Duell dominierten (44:31). Cleveland schnappte sich allein 15 Offensiv-Rebounds - die Celtics machten sich so immer wieder selbst gute Defensiv-Possessions kaputt. Etwas kurios war es daher, dass Baynes in der zweiten Hälfte kaum noch spielte.
Cleveland Cavaliers vs. Boston Celtics: Die Stimmen zum Spiel
Jayson Tatum (Celtics) über die Kollision mit Kevin Love: "Ich habe ihn nicht kommen sehen. Das war übel. Ich habe eine Beule am Hinterkopf und er konnte nicht weitermachen. Ich wünsche ihm nur das Beste."
LeBron James (Cavaliers) über seine Reaktion nach dem spielentscheidenden Dreier: "Das ist die Liebe für das Spiel. Ein Gefühl, das man nicht beschreiben kann."
Der Star des Spiels: LeBron James.
Wer sollte hier sonst stehen? Der King spielte fast durch, gab seinem Team alles, was er hatte, und traf am Ende reihenweise wichtige Würfe. Dass er dabei 46:05 Minuten auf dem Court stand, jeden Angriff diktierte und trotzdem nur 3 Turnover produzierte, war vielleicht die beeindruckendste Statistik. Man kann diesen Spieler kaum in Worte fassen. Mehr geht nicht.
Der Flop des Spiels: Al Horford.
Im ersten Viertel fungierte Horford gut als Katalysator der Offense, danach war er jedoch weitestgehend komplett unsichtbar (6 Punkte, 2/8 FG, 9 Rebounds) - die Celtics hätten mehr von ihm gebraucht, zumal er auch defensiv einige Male nicht so gut aussah wie gewohnt. Auch Morris zeigte eine sehr durchwachsene Vorstellung (10 Punkte, 3/10 FG).
Coaching Move des Spiels
Die Cavaliers schickten zu Beginn des Spiels fast bei jeder Possession ein Double-Team gegen Horford, wenn dieser gegen Thompson aufpostete. Das half den Celtics jedoch - Horfords Übersicht gekoppelt mit den nicht immer guten Rotationen Clevelands führten dazu, dass Boston immer wieder freie Würfe bekam, vor allem Brown. In der Folge adjustierte Lue diese Strategie jedoch, nun wurde eher Brown gedoppelt, gegen Horford gab es gerade in Person von Nance bessere Single Coverage. Auch deshalb lief bei den Celtics im zweiten Viertel offensiv nichts mehr zusammen.