Für das dritte Spiel der Serie hatte Warriors-Coach Steve Kerr eine Überraschung parat und veränderte seine Starting Five auf gleich zwei Positionen. Wie erwartet kehrte Stephen Curry für Nick Young zurück ins Starting Lineup, aber auch Andre Iguodala wurde zunächst wieder auf die Bank beordert - für den Finals-MVP von 2015 durfte in dieser Partie JaVale McGee beginnen.
Ob es am neuen Lineup lag oder nicht - beide Seiten eröffneten die Partie wild und überhastet, die Anfangsphase war sehr von Ballverlusten und Fehlwürfen geprägt. Inmitten der irren Geschwindigkeit waren Jrue Holiday und Kevin Durant die ersten Spieler, die ihren Touch fanden und jeweils 6 schnelle Punkte erzielten, vier Dreier von Solomon Hill (3) und Anthony Davis verschafften den Gastgebern dann erstmals einen signifikanten Vorsprung. Mit 30:21 für die Pelicans endete das erste Viertel.
In der Folge wurde der vorher blasse Klay Thompson stärker und erzielte in den ersten fünf Minuten des zweiten Viertels direkt 12 Punkte. Davis konterte dies aber umgehend mit 8 eigenen Zählern, die NOLA wieder auf 13 Punkte absetzten. Curry traf zwei Dreier, aber die Pelicans blieben im besseren Rhythmus und lieferten vor allem dank Rajon Rondo (10 Assists zur Pause!) eine echte Offensiv-Show ab. Ein weiterer kleiner Klay-Run (20 Punkte im Viertel) brachte die Dubs aber wieder in Schlagdistanz. Es ging mit "nur" 62:56 in die Pause.
Anthony Davis dominiert die zweite Halbzeit
Auch die zweite Hälfte wurde von Golden State im Halbschlaf eröffnet, wieder konnte New Orleans direkt einen 10:2-Run hinlegen. Steve Kerr reagierte mit der Hereinnahme von Kevon Looney für McGee, aber Davis war nun in the zone - ein Putback-Dunk der Braue verschaffte NOLA mit 83:63 die erste 20-Punkte-Führung des Spiels, kurz danach wuchs sie sogar auf 25 Punkte an. Vor dem letzten Viertel stand es 92:75.
In der Folge ließ New Orleans die Dubs nicht mehr zurück ins Spiel, auch wenn zumindest Curry im letzten Viertel noch ein paar Würfe traf. Kerr nahm seine Starter allerdings schon fünf Minuten vor Schluss beim Stand von 114:90 aus dem Spiel, dann war Garbage Time.
Topscorer der Partie war am Ende Davis, der neben 33 Punkten (15/27) auch 18 Rebounds einsammelte. Ein Double-Double lieferte auch Mirotic (16 Punkte, 13 Rebounds), dazu glänzten Holiday (21 Punkte, 7 Rebounds, 5 Assists, 2 Blocks und 2 Steals) und Rondo (4 Punkte, 10 Rebounds, Playoff Career-High 21 Assists). Ian Clark streute von der Bank 18 Punkte ein. Bei den Warriors waren Thompson (26 Punkte, 9/22 FG), Durant (22, 8/18) und Curry (19, 6/19) die erfolgreichsten Scorer, während Draymond Green am Triple-Double (11 Punkte, 12 Rebounds, 9 Assists, aber auch 7 Turnover) kratzte.
Spiel 4 der Serie findet am Sonntagabend ebenfalls in New Orleans statt (21.30 Uhr im LIVESTREAM FOR FREE auf SPOX).
Die wichtigsten Statistiken
New Orleans Pelicans vs. Golden State Warriors 119:100, Serie 1:2 (BOXSCORE)
- Nur 33,9 Prozent ihrer Dreier hatten die Pels in den ersten beiden Spielen getroffen, Hill etwa traf dabei sogar keinen einzigen. In dieser Partie traf der Backup hingegen schon im ersten Viertel drei Stück, aber auch die anderen Pelicans waren von Downtown kaum wiederzuerkennen. Insgesamt traf New Orleans in der Partie 14/31 Dreier (GSW: 9/31).
- Dass die Pelicans zur Pause nur mit 6 Punkten führten, war eigentlich kaum zu glauben - denn sie waren in fast allen Belangen besser. Sie warfen bessere Quoten, sie holten mehr Rebounds, sie spielten mehr Assists, die Turnover waren fast ausgeglichen und Golden State hatte auch lediglich drei Freiwürfe mehr bekommen. Ausgerechnet Davis hatte in Halbzeit eins einige Probleme und ließ teilweise 100-prozentige Looks direkt am Korb liegen, was sich hätte rächen können - allerdings korrigierte er dies in der zweiten Hälfte direkt selbst und dominierte fortan.
- In Spiel 2 hatte bei den Dubs auch die Bank - natürlich auch deshalb, weil Curry der Sixth Man war - einen großen Anteil am Sieg. Doch mit den neuen Rotationen kam diese in Spiel 3 ziemlich zahnlos daher, auch Iguodala konnte an seine zuletzt so guten Leistungen nicht anknüpfen. Die Pelicans-Bank hingegen ließ sich von den heimischen Fans zu einer viel besseren Leistung tragen als zuvor - mit 32:20 ging das Duell an New Orleans, wobei viele der Bank-Punkte Golden States auch erst in der Garbage Time kamen.
- Rondo schaffte als erster Spieler überhaupt seit 2011 20+ Assists in einem Playoff-Spiel - der letzte, der das vor ihm schaffte, war Rondo selbst, damals noch im Trikot der Celtics.
Pelicans vs. Warriors: Die Stimmen zum Spiel
Rajon Rondo (Pelicans) über seine 21 Assists: "Man kann ohne seine Mitspieler keine Assists bekommen. Die Jungs haben heute einfach Würfe getroffen und sich großartig ohne Ball bewegt. Das fängt alles mit der Defense an. Wir haben Stops bekommen und konnten das Spiel schnell machen, dadurch sind in Transition Mismatches entstanden."
Stephen Curry (Warriors): "Ich habe es ein wenig überhastet und einfach viel daneben geworfen. Aber ich werde deswegen jetzt nicht alles in Frage stellen oder anfangen zu grübeln."
Der Star des Spiels: Jrue Holiday.
Auch wenn Davis die "lauteren" Statistiken hatte und ebenfalls überragend aufspielte - das war eine weitere beeindruckende Performance von Holiday. Verteidigte herausragend gegen den viel größeren Durant und setzte vorne immer wieder kontrolliert Nadelstiche, indem er die richtigen Mismatches suchte und bestrafte. Das war wieder der Holiday aus Runde eins!
Der Flop des Spiels: Stephen Curry.
Komplett "zurück" ist Curry dann vielleicht doch noch nicht - in dieser Partie zumindest sahen seine Bewegungen weder offensiv noch defensiv so richtig rund aus, gerade die laterale Geschwindigkeit wirkte nicht ideal. Gegen die starke Defense der Pelicans konnte Curry sich fast nie richtig Platz verschaffen, demzufolge waren viele seiner Abschlüsse erzwungen. Man könnte hier allerdings auch die Bank, McGee oder die generelle Defense der Dubs in Halbzeit zwei aufführen, die nicht viel mit Playoff-Basketball zu tun hatte.
Coaching Move des Spiels
Durch die Rückkehr von Curry ins Starting Lineup gab es auf beiden Seiten sogar noch mehr Cross-Matches zu sehen als in den ersten Partien. Auffällig war bei den Pelicans, dass sie Curry gezielt als Verteidiger attackierten: Wenn der zweifache MVP gegen Clark oder Moore verteidigen sollte, setzten diese viele Blöcke abseits des Balles und versuchten, Curry entweder in Switches oder zumindest in ständige Bewegung zu zwingen. Wenn dann mal nach einem Switch der wesentlich kräftigere Holiday gegen Curry stand, bekam dieser sofort für Post-Ups den Ball und ließ Curry einige Male alt aussehen.