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NBA Playoffs: Boston Celtics mit nächsten Monster-Comeback - Simmons unsichtbar

Terry Rozier erzielte 20 Punkte gegen die Philadelphia 76ers
© getty

Die Boston Celtics haben auch das zweite Heimspiel gegen die Philadelphia 76ers gewonnen. Dabei lagen die Gastgeber bereits im zweiten Viertel mit 22 Punkten hinten, starteten aber kurz vor der Pause einen furiosen Run und siegten mit 108:103. Bei den Sixers enttäuscht Ben Simmons auf ganzer Linie.

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Die Celtics hofften vor Tip-Off lange auf Jaylen Brown, der bereits Spiel 1 verpasst hatte, und tatsächlich war Brown einsatzbereit, kam aber zunächst nur von der Bank. Als er dann kam, sorgte er gleich für das erste Highlight, als er in Transition elitär stopfte. Zuvor hatte Boston offensiv große Probleme und blieb über drei Minuten ohne Punkte, wohingegen J.J. Redick die ersten acht Sixers-Zähler besorgte.

Bostons Offense sah dagegen überhaupt nicht gut aus, Philly erarbeitete sich schnell eine zweistellige Führung. Redick hatte nach einem Viertel schon 13 Zähler, die Sixers führten mit 31:22, so viele Punkte hatten die Celtics in einem ersten Viertel in dieser Postseason noch nicht abgegeben.

Die Celtics wirkten schläfrig, leisteten sich ungewohnte Turnover und wurden von Joel Embiid am Brett dominiert, sodass der Vorsprung der Sixers immer weiter anwuchs. Nach einem Dreier von Dario Saric stand es bereits 45:24 und Philly hatte schon mehr Dreier versenkt als im kompletten ersten Spiel. Doch Boston antwortete mit einem 18:3-Run, die Halle stand Kopf. Die Celtics nagelten einen Dreier nach dem anderen durch die Reuse, Brown sorgte mit einem Alley Oop für das letzte Ausrufezeichen vor dem Wechsel, die Sixers führten nur noch mit 56:51.

Auch die Pause half Philly kaum, Boston machte da weiter, wo man in der ersten Halbzeit aufgehört hatte und glich das Spiel durch Dreier von Marcus Smart und Jayson Tatum schnell aus - und das nach einem Rückstand von 22 Punkten. Ben Simmons war immer noch ohne Field Goal und die Sixers konnten kaum mehr scoren, übergreifend war es nun ein monströser 50:20-Lauf der Celtics über gut 16 Minuten. Dank einiger Embiid-Aktionen verkürzte Philly in der Folge aber auf 75:79.

T.J. McConnell hauchte den Sixers wieder Leben ein, doch Boston hatte immer wieder eine Antwort. Erst traf Marcus Morris aus der Distanz, danach ließ es Brown erneut ordentlich krachen. Doch die Sixers waren wieder voll im Spiel, auch weil die Dreier wieder fielen. Das war aber auch bei Boston der Fall, Terry Rozier erhöhte aus der Ecke wieder auf 99:95. Und Rozier legte nach: Erst finishte er über Embiid, dann bediente der Guard Tatum für den Alley Oop.

Saric verkürzte 30 Sekunden vor dem Ende per Putback noch einmal auf 3 Zähler, doch Horford hatte mit einem Drive gegen Embiid den richtigen Konter und entschied damit endgültig das Spiel, Tatum blieb dann auch noch an der Freiwurflinie cool.

Insgesamt zeigten die Celtics wieder eine homogene Vorstellung, bei der Rozier (20, 9 Assists), Tatum (21) und Smart (19) offensiv glänzen konnten. Horford (13, 12 Rebounds), Brown (13) und Morris (11) punkteten ebenfalls zweistellig. Die Sixers bekamen vom Trio Covington (22, 4/7 Dreier), Embiid (20, 14 Rebounds) und Redick (23, 5/9 Dreier) einiges an Zählbaren, ansonsten kam mit Ausnahme von Saric (14) aber zu wenig.

Die wichtigsten Statistiken

Boston Celtics vs. Philaldephia 76ers 108:103, Serie 2:0 (BOXSCORE)

  • Der gute Start der Sixers wurde durch die starke Arbeit in der Zone befeuert. Die Sixers hatten schon nach einem Viertel 14 Punkte in der Zone sowie 7 Offensiv-Rebounds gesammelt. In der Folge konnte Boston dies aber ausgeglichener gestalten, auch weil Philly sich zu sehr in den Jumper verliebte und nicht mehr viel traf.
  • Denn auch aus der Distanz lief es zu Beginn richtig gut. Durch Redick hatten die Gäste schnell vier Dreier gesammelt, im Laufe des Spiels liefen die Celtics aber bessere Closeouts, entsprechend sank die Quote für Philadelphia. Erst im vierten Viertel besserte es sich noch einmal für Philly, am Ende stand eine Quote von 39 Prozent aus der Distanz. Boston toppte dies aber und versenkte fast 42 Prozent (15/36).
  • Man sollte meinen, dass die Sixers in Transition Vorteile haben würden, doch auch in Spiel 2 bestätigte sich dies nicht. Boston verzichtete weitgehend auf Offensiv-Rebounds und schaltete stattdessen schnell auf Defensive um.
  • Ballverluste machten es Boston zu Beginn schwer, nach 16 Minuten waren es bereits 7. Im restlichen Verlauf der Partie kamen aber nur noch 2 weitere hinzu. Die Sixers kamen auf 11 Turnover - ebenfalls ein ordentlicher Wert.

Boston Celtics vs. Philadelphia 76ers: Die Stimmen zum Spiel

Terry Rozier (Celtics): "Coach meinte, dass das toughere Team heute gewinnt. Sie haben uns zu Beginn weh getan, aber wir haben uns davon nicht beeindrucken lassen."

Ben Simmons (Sixers): "Ich habe heute zu viel nachgedacht und ein schlechtes Spiel gemacht. So etwas kann passieren, aber es ist natürlich gerade schlechtes Timing."

Der Star des Spiels

Al Horford. Was der Big einmal mehr abspulte, war essentiell für die Celtics. Ben Simmons fand im Halfcourt überhaupt nicht statt, weil Horford und auch Smart den Australier keine Möglichkeiten für den Drive anboten. Dazu kamen auch Horfords gute Entscheidungen in der Offense, als er nach Pick'n'Rolls schnell den freien Mann fand. Die Sixers rotierten so viel und machten zahlreiche Fehler. Es war kein Zufall, dass Big Al mal wieder das beste Plus-Minus aller Spieler auf dem Feld hatte (+21). Das Sahnehäubchen war natürlich der Dagger 8 Sekunden vor Schluss, als er entschlossen zum Korb zog und Embiid damit völlig auf dem falschen Fuß erwischte.

Der Flop des Spiels

Ben Simmons. Das war gar nichts vom Rookie. In 25 Minuten nahm der Aussie gerade einmal vier Würfe - viel zu wenig, entsprechend respektierte ihn Boston kaum noch. Simmons verweigerte einige Male den Abschluss und verzettelte sich mit zu schwierigen Pässe, woraus insgesamt 4 Turnover resultierten. In der Crunchtime versuchte er immerhin aggressiver zu Werke zu gehen, doch nicht einmal ein einfacher Leger wollte in den Korb. Seine Statline: 1 Punkt, 5 Rebounds, 7 Assists und 5 Turnover.

Coaching Move des Spiels

Ein wichtiger Faktor für das Comeback der Celtics kurz vor der Pause war die Personalie Covington von den Sixers. Der Swingman war in der Defense überragend, doch Coach Brett Brown nahm seinen Flügelspieler herunter, um ihn vor einem dritten Foul zu schützen. Das machte sich Boston zunutze und lief das Pick'n'Roll mit Horford nun deutlich besser, was die Sixers-Defense arg ins Schwimmen brachte. Interessant war zudem die Maßnahme von Brown, Simmons zu benchen. Sie war mutig und auch richtig, denn McConnell war um Längen besser als der Rookie. Sechs Minuten vor dem Ende brachte er Simmons doch wieder - und Boston legte in der Folge den entscheidenden Run hin.

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