NBA Playoffs: Dank Kevin Durant! Warriors gewinnen hochklassigen Auftakt in Houston

Thorben Rybarczik
15. Mai 201808:08
Kevin Durant war von den Rockets nicht zu kontrollieren. getty
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Die Golden State Warriors haben Spiel 1 der Western Conference Finals gegen die Houston Rockets mit 119:106 für sich entschieden. Kevin Durant und James Harden lieferten sich ein unglaubliches Scoring-Duell - doch dem Bart fehlte es an Unterstützung.

Die Warriors begannen - wie erwartet - mit Andre Iguodala anstelle eines klassischen Centers in der Starting Five, die Rockets setzten auf ihr bewährtes Lineup aus den vorherigen Spielen.

Die hitzige Anfangsphase gehörte James Harden, der die ersten 9 Punkte der Rockets erzielte (darunter 2 Dreier) und obendrein Draymond Green ein Technical anhing. Die Offensive der Dubs brauchte länger, um sich zu finden, ehe Klay Thompson und Stephen Curry von draußen trafen - doch der Bart und Eric Gordon konterten mit Stepback-Longballs (21:12). Eine Kerr-Auszeit half den Gästen wieder in die Spur, es hagelte schwierige Treffer: 30:29 für Houston nach dem ersten Viertel.

Der zweite Durchgang begann mit Durststrecken auf beiden Seiten. Doch die Warriors kamen einfacher zum Brett und holten sich dort erstmals die Führung. Diese hatte zunächst Bestand, da Houston nun große Probleme mit der bärenstarken Verteidigung Golden States hatte. Ein 7:0-Run der Rockets aus dem Nichts glich die Angelegenheit dennoch wieder aus, Harden legte mit Dunks und einem Dreier nach: 56:56 zur Halbzeit.

James Hardens Top-Leistung reicht den Rockets nicht

Nach dem Seitenwechsel dauerte es 3 Minuten, ehe Trevor Ariza sein 5. Foul beging. Und noch eine schlechte Nachricht für Houston: KD traf einen schwierigen Wurf nach dem anderen gegen diverse Verteidiger. Auf der anderen Seite war Harden aber genauso wenig zu stoppen und hielt seine Farben halbwegs in Reichweite. Bei noch 3 Minuten auf der Uhr wurde es trotzdem erstmals zweistellig, nachdem Kevon Looney per Putback zur Stelle war. Durant legte nach, bekam dann aber eine Pause von Kerr verschrieben, wovon die Rockets profitierten. Deshalb kam die Nummer 35 schnell zurück und beendete eine Durststrecke seines Teams: 87:80 für die Dubs.

Den Schlussabschnitt eröffnete Thompson mit einer heißen Phase, er hatte schon 5 Triples auf dem Konto. Konsequent zu Ende gespielte Fastbreaks ließen die Führung wieder zweistellig werden. Die Crunchtime begann bei 103:93 für die Dubs, doch Harden traf direkt einen Dreier. Die Antwort - man ahnt es - folgte umgehend ebenfalls von draußen durch Klay. In der Folgezeit schafften es die Rockets nicht mehr, den Rückstand entscheidend zu verkürzen, weil längst nicht mehr so viel durch die Reuse flutschte. So brachte der Titelverteidiger Spiel 1 souverän über die Bühne und gewann mit 119:106.

Durant beendete den Abend mit 37 Punkten (14/27 FG, 3/6 3FG), Thompson war mit 28 Zählern (6/15 3FG) ebenfalls gut drauf, Curry unterstützte mit 18 Punkten und 8 Assists. Auf der anderen Seite legte Harden überragende 41 Punkte (14/24 FG) und 7 Assists auf, doch er hatte zu wenig Unterstützung. Chris Paul kam noch auf 23 Zähler.

Spiel 2 steigt in der Nacht auf Donnerstag (3 Uhr live auf DAZN) ebenfalls in Houston.

Die wichtigsten Statistiken

Houston Rockets - Golden State Warriors 106:119, Serie 0:1 (BOXSCORE)

  • Beide Teams zeigten früh im Spiel ihre unglaublichen Offensiv-Qualitäten. Schon im ersten Viertel standen auf beiden Seiten 5 getroffene Dreier im Statistik-Bogen sowie eine Feldwurfquote von über 50 Prozent - bei über weite Strecken starker Defense, wohlgemerkt. Am Ende des Spiels hatten die Dubs leichte Vorteile bei der Dreierquote (13/35 gegenüber 13/37).
  • Über die Wurfverteilung der Rockets ist eigentlich alles bekannt, trotzdem sei vermerkt: In der ersten Halbzeit kamen von 43 Feldwurfversuchen nur 4 aus der Halbdistanz. Morey-Ball vom Feinsten also. Nach dem finalen Buzzer waren es 8/85 Würfen (Warriors: 17/80).
  • Offensiv-Rebounds? Nein, danke. Die Warriors gingen ihren eigenen Fehlwürfen nur sporadisch hinterher, um kein Risiko in der Rückwärtsbewegung einzugehen. Ihren ersten Offensiv-Rebound holten sie erst spät im dritten Viertel (durch Curry!). Es lohnte sich: Die Rockets erzielten bloß 3 Fastbreak-Punkte (Warriors: 18).
  • Dass die Rockets kaum Chancen auf einfache Punkte hatten, lag auch daran, dass die Warriors sehr gut mit dem Ball umgingen. Sie erlaubten sich nur 9 Ballverluste bei 24 Assists. Die Dubs kamen andererseits auf 18 direkte Punkte aus Schnellangriffen.

Houston Rockets - Golden State Warriors: Die Stimmen zum Spiel

Steve Kerr (über Kevin Durant): "Kevin zu haben ist der ultimative Luxus. Wenn ein Angriff ins Stocken gerät, gib ihm einfach den Ball, und er punktet gegen jeden Verteidiger auf der Welt."

James Harden (auch über Kevin Durant): "Er macht solche Dinge schon so lange - er kann einfach über alles und jeden drüber werfen."

Der Star des Spiels: Kevin Durant.

Ariza, Harden, Tucker, Capela, Nene - die Rockets stellten einen Verteidiger nach dem anderen gegen KD. Dem war das völlig gleich, er spielte seine Vorteile gegen jeden Gegner gnadenlos aus und punktete aus unterschiedlichsten Lagen. Dabei war es auch egal, ob seine Würfe einen hohen Schwierigkeitsgrad hatten oder eine Hand vor seinem Gesicht herumfuchtelte. Seine Effizienz war beeindruckend. Defensiv schonte er sich auch nicht, wenn er gegen Harden ran musste.

Der Flop des Spiels: Trevor Ariza.

In die Offensive (3/8 FG, 1/5 3FG) war er kaum integriert. Das lag aber auch daran, dass seine Hauptaufgabe darin bestand, Blocks für Harden zu stellen, damit Curry als Arizas Verteidiger am Bart "kleben" blieb. Defensiv war er gegen Durant genauso hilflos wie der Rest. Zudem hatte er Foulprobleme.

Coaching Move des Spiels

Es überraschte kaum, dass beide Teams sehr viel switchten. Das änderte sich bei den Warriors auch nicht, als mit Looney ein vermeintlich langsamer Big auf dem Feld stand - auch er wurde ins direkte Eins-gegen-Eins mit Harden oder Paul geschickt. Und er machte seine Sache überraschend gut, nur selten kollabierte das Defensiv-Konstrukt der Dubs (meistens dann, wenn Curry gegen Harden verteidigen musste, sonst wurde er bei Ariza versteckt). Auf der anderen Seite lief dieses Konzept für die Rockets nicht so vorteilhaft, was schlicht und einfach daran lag, dass Durant gegen jeden Verteidiger irgendeinen Vorteil ausspielte. Angedeutete Double-Teams kamen erst im vierten Viertel - und damit zu spät.