Mit dem drohenden Sweep änderte Sixers-Coach Brett Brown erstmals sein Linup und brachte T.J. McConnell für Robert Covington, furios starteten die Gastgeber aber nicht, stattdessen waren die ersten Minuten von harter Defense und zahlreichen Fehlwürfen geprägt. Al Horford und Joel Embiid dominierten in der Defense, entsprechend schwach waren die Wurfquoten. J.J. Redick versenkte für Philly zwar einige Jumper, doch Boston führte nach zwölf Minuten mit 22:21.
Die langsame Pace kam den Gästen natürlich wieder entgegen, die zwar auch nicht gut trafen, aber hin und wieder einen Jumper (Marcus Smart!) einstreuen konnten. Ben Simmons suchte auf der anderen Seite aggressiver seinen Wurf, hatte aber nur wenig Erfolg. Zahlreiche Fouls und Bostons Turnover hielten die Sixers jedoch im Spiel. Jayson Tatum, Marcus Morris und Smart hatten schon Mitte des zweiten Viertels drei Fouls. Unfair ging es aber nicht zu, erst als Terry Rozier und Embiid aneinander gerieten, wurde es ein wenig hitzig, es gab ein Double Technical.
Endlich kam auch Stimmung auf, denn Embiid versenkte umgehend einen Dreier, Rozier konterte auf der Gegenseite. Embiid setzte mit einem Dunk noch das letzte Ausrufezeichen vor der Pause, die Sixers führten mit 47:43.
Es ging mit ordentlich Schwung weiter, McConnell machte einige gute Plays für Philly, während die Celtics Tatum mehr in die Offense einbanden. Die Gastgeber spielten nun mit mehr Tempo und bekamen so bessere Abschlüsse, Dario Saric sorgte von der Freiwurflinie für die erste zweistellige Führung der Sixers. Brown stand derweil schon bei fünf Fouls, der Guard und Coach Stevens gefiel dies gar nicht, beide holten sich technische Fouls ab. Es dauerte eine Weile, bis sich die Gäste wieder etwas fingen, Philadelphia ging mit einer 76:65-Führung in den Schlussabschnitt.
Die Sixers hatten jetzt aber das nötige Selbstvertrauen, sogar der in der Serie schwache Covington traf endlich mal wieder einen Dreier. Aber Boston blieb einigermaßen dran, auch wenn es nicht schön war. Defensiv war es wieder auf hohem Niveau, es fehlte den Gästen aber an hochprozentigen Abschlüssen. So kamen die Celtics nicht mehr näher als 9 Zähler heran, die Sixers brachten ihren ersten Sieg der Serie in trockene Tücher.
Bester Scorer der Sixers war Saric mit 25 Punkten sowie 8 Rebounds. Zusätzlich scorten Embiid (15, 13 Rebounds), McConnell (19), und Simmons (19, 13 Rebounds) zweistellig. Den Celtics fehlte diesmal das heiße Händchen, Tatum (20, 7/16 FG) und Morris (17) waren schon die fleißigsten Punktesammler. Al Horford (10, 10 Rebounds) verbuchte ein Double-Double, Smart kam auf 14 Punkte.
Die wichtigsten Statistiken
Philadelphia 76ers - Boston Celtics 103:92, Serie 1:3 (BOXSCORE)
- Die erste Halbzeit war geprägt von der starken Defense beider Teams. Es gab fast keine leichten Abschlüsse, die Zone war auf beiden Seiten dicht. Die Sixers nahmen zwar viele Abschlüsse in der Farbe, aber nicht in unmittelbarer Korbnähe. So trafen die Sixers gerade einmal 35 Prozent aus dem Feld, Boston kam auf 37 Prozent, wobei der Dreier mit 43 Prozent (6/14) sehr annehmbar fiel.
- Zu den zahlreichen Fehlwürfen kam auch die extrem kurze Leine der Schiedsrichter. Gerade die Celtics litten darunter und hatten schon zur Pause jede Menge Foulprobleme (Tatum, Smart, Brown, Morris mit je 3). In den drei Spielen der Serie hatte Boston insgesamt 57 Fouls begangen, alleine im zweiten Viertel waren es diesmal 14. Zum Vergleich: Die Sixers begingen in diesem Abschnitt nur 1 Foul.
- Die aggressive Defense der Sixers forcierte jede Menge Ballverluste der Gäste. Während Philly trotz teils hoher Pace sehr gut auf den Ball aufpasste (nach drei Vierteln nur 3 TO, insgesamt 8), schenkten die Celtics den Spalding gleich 15-mal her. Die Sixers nutzten dies mit 16 Punkten auch stark aus. Auf der anderen Seite musste Boston bis tief in die zweite Halbzeit warten, bevor sie ihre ersten Zähler nach einem Ballverlust des Gegners verbuchen konnten.
- Ein weiterer Vorteil der Sixers war die Länge des Teams. Satte 16 Offensiv-Rebounds holten sich die Gastgeber, vor allem im dritten Viertel halfen die zweiten Wurfmöglichkeiten, dass sich die Sixers entscheidend absetzen konnten. Boston schnappte sich dagegen nur 6 offensive Bretter. Allgemein dominierte Philly dank Embiid und Saric die Zone, das Duell ging mit 52:30 an die Gastgeber.
Philadelphia 76ers vs. Boston Celtics: Die Stimmen zum Spiel
T.J. McConnell (Sixers): "Wenn ich einen Weg zum Korb gesehen habe, habe ich attackiert. Wenn ich einen offenen Jumper hatte, nahm ich ihn. Das war ein besonderer Moment für mich heute."
Brad Stevens (Head Coach Celtics): "Philly war richtig stark heute. Sie haben uns rumgeschubst und waren körperlich sehr präsent. Man muss ihnen heute ein Kompliment aussprechen."
Der Star des Spiels
T.J. McConnell. Der Wechsel in der Starting Five für Philly machte sich bezahlt. Trotz seiner fehlenden Range tat der kleine Guard dem Spiel der Sixers gut. Er entlastete Simmons im Spielaufbau und machte quasi keine Fehler. Dass jeder Starter der Sixers mindestens 10 Wurfversuche hatte, war auch McConnell zu verdanken. Dazu kam seine starke Defense gegen Rozier, dessen Drives zum Korb kaum zu sehen waren.
Der Flop des Spiels
Jaylen Brown. Nicht das Spiel des Sophomores. Außer zwei versenkten Dreiern hatte Brown wenig zu bieten an diesem Abend. Seine Fouls waren teils richtig unnötig, weswegen er im weiteren Verlauf des Spiels nicht mehr richtig zupacken konnte. Boston hätte ein wenig Offense von Brown gut gebrauchen können, da waren 8 Punkte und nur 6 Wurfversuche in 23 Minuten deutlich zu wenig.
Coaching Move des Spiels
Dass Sixers-Coach Brett Brown Covington aus der Starting Five nahm und dafür McConnell brachte, war durchaus überraschend, aber der Move zahlte sich aus. Mit dem Guard hatten die Sixers zwar einen weiteren wenig verlässlichen Schützen auf dem Feld, doch die Gastgeber fanden Wege dies zu verstecken. Unter anderem konnte McConnell aus der Mitteldistanz glänzen und auch einige schwere Abschlüsse am Ring vollenden. Im Verbund mit Anker Embiid half McConnell, dass Boston offensiv wenig einfiel, auch weil die Sixers beschlossen hatten, Aron Baynes aus der Ecke einfach werfen zu lassen (2/6 Dreier).