Beide Teams waren mit unveränderten Starting Fives in der Anfangsphase kalt. Erst nach Auszeiten beider Coaches wurde es besser, mit Vorteilen für die Dubs. Das lag vor allem an Klay Thompson, der Back-to-Back-Dreier aus beiden Ecken traf. Die Pels, die ihr gewohnt hohes Tempo spielten, blieben dran, bis sie mehrfach den Ball verloren und die entsprechende Rechnung kassierten: Einen 8:0-Run. So stand es nach einem Viertel 32:26.
Im zweiten Durchgang dauerte es fast drei Minuten, ehe Jrue Holiday den Ball erstmals im Korb unterbrachte. Die Warriors hatten Probleme mit ihrem Dreier - eine Trefferquote von 2/11 hinderte sie zunächst daran, ihre Führung auszubauen. Das änderte sich, als mit Stephen Curry, Kevin Durant und Thompson die drei Stars abwechselnd Würfe versenkten. Dies war aber nur ein Zwischenhoch: NOLA nutzte einen zweiminütigen Slump der Hausherren, um sich mit einem 11:0-Run wieder heranzupirschen und durch einen Anthony-Davis-Dunk sogar in Führung zu gehen. Das letzte Wort der Halbzeit hatte Durant: 59:56.
Das dritte Viertel war dann eine Parallele zu dem aus Spiel 4: Die Warriors kamen brandheiß aus der Kabine. Besonders Durant war nun im Tunnel und sorgte innerhalb kürzester Zeit dafür, dass die Führung auf 69:56 anwuchs und Alvin Gentry drei Timeouts innerhalb kürzester Zeit verpulvern musste. Es wurde anschließend nicht besser: Die Pels verloren den Ball, Curry versenkte auf der anderen Seite in Seelenruhe einen Fastbreak-Dreier vom Parkplatz - und dann noch einen von noch weiter weg zum 81:60. Die Dubs waren nicht mehr zu bremsen: Ein 25:4-Run sorgte für einen komfortablen 95:75-Vorsprung nach drei Vierteln.
New Orleans Pelicans kratzen am Comeback
Im Schlussabschnitt bäumten sich die Gäste noch einmal auf, durch einen 8:0-Run verkürzten sie auf 90:105. Steve Kerr nahm eine Auszeit, doch die Durststrecke seines Teams hielt an. Davis verkürzte weiter von der Linie, Mirotic war mit einem Tip-In zur Stelle, Holiday und Davis legten nach, Curry verlor den Ball - nur noch 7 Punkte! Dann hatte Draymond Green genug gesehen und traf einen schwierigen Fadeaway. Den Pels lief nun die Zeit davon und die Warriors gewannen mit 113:104, ohne dass es nochmal komplett brenzlig wurde.
Curry (28 Punkte, 8 Assists, 7 Rebounds) und Green (19 Punkte, 14 Rebounds, 9 Assists) flirteten mit Triple-Doubles, Durant (24 Punkte) und Thompson (23) punkteten ebenfalls fleißig. Gleiches galt für Anthony Davis, der auf 34 Zähler kam (dazu 19 Rebounds), Holiday legte 27 Punkte, 10 Rebounds und 11 Assists auf.
Green hat es geschafft, in der Serie ein Triple-Double im Schnitt aufzulegen (14,8 Punkte, 11,8 Rebounds, 10 Assists) - das hat vor ihm noch kein Spieler in der Geschichte der Franchise geschafft.
Die Western Conference Finals zwischen den Warriors und Rockets beginnen am kommenden Dienstag um 3 Uhr (live auf DAZN).
Die wichtigsten Statistiken
Golden State Warriors vs. New Orleans Pelicans 113:104, Serie 4:1 (BOXSCORE)
- Die Warriors schafften es in der ersten Halbzeit, gegnerische Drives zu erschweren, ohne dass sie dabei foulten. Eine gut getimte Helpside war der Schlüssel. Die ersten Freiwürfe für NOLA gab es bei noch 6:50 auf der Uhr im zweiten Viertel, es kam bis zum Pausentee nur ein weiterer hinzu. Am Ende standen die Pels immerhin bei 12/16 Freebies (GSW: 10/12).
- Dass die Gäste trotzdem so gut im Spiel waren, lag vor allem an ihrer guten Dreierquote. Sie versenkten 9 ihrer ersten 17 Triples, während der Champion von Downtown Probleme und zur Halbzeit bloß 4/14 versenkt hatte. Es wurde bis zum Ende nicht wirklich besser: Die Dubs beendeten den Abend mit 25,9 Prozent von draußen.
- Es war schon immer eine Stärke der Warriors: Dominante dritte Viertel. Wie schon in Spiel 4 brachte dieses auch in Spiel 5 die Entscheidung. Der Durchgang ging mit 36:19 an den Champion, der vor allem im Fastbreak ein heißes Händchen hatte. 12:0 war die Ausbeute bei Schnellangriffspunkten in dieser Phase (insgesamt 26:19).
- Die Pelicans standen sich indes in vielen Phasen selbst im Weg. Sicherlich war die Warriors-Defense phasenweise bärenstark - ein Großteil der 14 Turnover NOLAs waren aber ohne Not. Daraus generierte Golden State 24 Punkte (Pels: 13 Punkte aus 13 Turnovers).
Golden State Warriors vs. New Orleans Pelicans: Die Reaktionen
Steve Kerr (über Draymond Green): "Er ist ein zukünftiger Hall-of-Famer."
Alvin Gentry (über das Aufbäumen seines Teams in der Schlussphase): "Wir hätten sicherlich auch einfach aufhören können zu spielen. Aber das ist nicht in unserer DNA."
Der Star des Spiels
Stephen Curry. Nach durchwachsenen Auftritten in den Spielen 3 und 4 hatte der Chefkoch seine Leichtigkeit zurück. Seine Drives waren spritzig, seine Pässe auf den Punkt - viel wichtiger war aber natürlich der Dreier, den er unnachahmlich aus allen Lagen auf die Reise schickte und auch versenkte. Seine ansteigende Formkurve ist keine gute Nachricht für die Houston Rockets.
Der Flop des Spiels
Nikola Mirotic. Meistens wurde er von einem mobilen Spieler wie Andre Iguodala verteidigt, der ihn einerseits bis an die Dreierlinie verfolgte, andererseits dank seiner Kraft auch im Post dagegenhalten konnte. So hatte der Spanier kaum Aktionen und blieb mit 12 Punkten unauffällig.
Coaching Move des Spiels
Die Art und Weise, wie die Warriors auf Double-Teams gegen Kevin Durant reagieren, ist gleichzeitig simpel und effektiv. Kommt beispielsweise ein Big Man zum Doppeln hoch an die Freiwurflinie, wo KD oft ein Mismatch hat, schleicht sich ein Warriors-Big an den Zonenrand auf der Ballseite. Meistens ist es dann Green, der sich oben parallel zu Durant freimacht, den Ball bekommt und durch eine schnelle Penetration zum Korb den letzten verbliebenen Helpside-Verteidiger auf sich zieht - was in der Regel mit einem Alley-oop-Anspiel auf den zuvor am Zonenrand platzierten Spieler endet. Dieses Play spielen die Dubs seit Jahren (auch schon vor Durant, beispielsweise aus Pick-and-Roll-Traps heraus), es ist aber kaum zu verteidigen.