Beide Coaches nahmen keine Veränderungen in der Starting Five vor, doch für Golden State war Andre Iguodala erstmals seit Spiel 3 der Conference Finals wieder verfügbar und gab diesmal den Sixth Man. JaVale McGee startete somit wie schon in Spiel 2 erneut auf Center.
Die Cavs starteten mit ordentlich Schaum vor dem Mund und scorten angetrieben von einem frenetischen Publikum bei ihren ersten 5 Possessions, darunter auch durch einen Dunk von LeBron James, der sich aus dem Setplay selbst einen Alley-Oop kreierte. Die Dubs schienen beeindruckt, Kevin Durant gab gleich zweimal unnötig den Ball her und so nahm Warriors-Coach Steve Kerr nach vier Minuten schon die erste Auszeit (14:4).
In der Folge verteidigten die Warriors ein wenig besser, da die Hamptons Five nun auf dem Feld war, doch Offensiv-Rebounds machten Golden State zu schaffen. Stephen Curry blieb trotz zwei Fouls auf dem Feld, doch nicht er, sondern Durant (13 Zähler im ersten Viertel, alle 7 Warriors-Rebounds) war es, der die Gäste wieder heranbrachte. Cleveland führte nach einem Viertel nur noch mit 29:28.
Ohne Durant erlahmte die Offense aber wieder, weil Curry die Würfe aus Spiel 2 nicht traf und Cleveland von Rollenspielern wie Larry Nance und auch Rodney Hood (!) solide Minuten bekam. Solide war auch die Arbeit der Cavs in der Defense, die deutlich weniger leichte Punkte am Korb zuließen. Einen Anteil daran hatte auch Kevin Love, der eine richtig starke erste Halbzeit spielte und auf der anderen Seite auch seinen Dreier diesmal traf. Curry und Draymond Green saßen zum Ende des Viertels mit drei Fouls auf der Bank, Durant verhinderte mit seiner Effizienz einen höheren Rückstand. 58:52 für Cleveland zur Pause.
Kevin Durant versenkt die Cavs erneut
Dieser Vorsprung war dann schnell dahin, da McGee einige leichte Abschlüsse am Ring bekam und Durant weiter heiß blieb. Die Cavs hatten ihren Rhythmus verloren und Golden State kam nun zu leichten Punkten in Transition, ein 17:6-Run war die Konsequenz. Durch Dreier von Smith und George Hill bekam Cleveland ein wenig Entlastung, doch die Warriors scorten nun nach Belieben und führten nach einem 31-Punkte-Viertel mit 83:81.
Bei den Cavs überraschte derweil weiter Hood mit einigen Jumpern, den die Dubs wohl überhaupt nicht auf der Rechnung hatten. Immer wieder scorte der ehemalige Jazz-Guard nach Isos und war in dieser Phase tatsächlich die beste Option der Cavs, da selbst LeBron einige Probleme hatte und dem Spiel nach starker erster Halbzeit nicht mehr seinen Stempel aufdrücken konnte.
Die Führung wechselte nun hin und her. Der erste Dreier von Curry brachte den Warriors 2:30 Minuten vor dem Ende eine 4-Punkte-Führung, James konterte nach einer wilden Sequenz von Downtown. Es folgte wieder der Auftritt von Durant, der wie im vergangenen Jahr mit einem tiefen Dreier 49 Sekunden vor Schluss den Dagger lieferte. Cleveland konnte nicht mehr antworten.
Bester Scorer der Warriors war KD, der effiziente und wahnwitzige 43 Zähler (15/23 FG) sowie 13 Rebounds und 7 Assists auflegte. Curry (11, 3/16 FG) und Klay Thompson (10, 4/11 FG) enttäuschten dagegen über weite Teile des Spiels. Jordan Bell (10) und Shaun Livingston (8) brachten von der Bank ein wenig Entlastung. Für Cleveland legte LeBron (33, 13/28 FG, 10 Rebounds, 11 Assists) ein Triple-Double auf, während er Unterstützung von Love (20, 13 Rebounds), Hood (15, 7/11 FG) und mit Abstrichen auch Smith (13) bekam.
Die Warriors können die Serie damit schon in der Nacht auf Samstag in Spiel 4 entscheiden.
Die wichtigsten Statistiken
Cleveland Cavaliers vs. Golden State Warriors 102:110, Serie 0:3 (BOXSCORE)
- Cleveland startete furios in die Partie, die viel kritisierten Rollenspieler fühlten sich daheim merklich wohler. In den ersten Minuten fielen Dreier von Love und Smith, was stets ein gutes Zeichen für die Cavs ist. Doch je länger das Spiel dauerte, desto mehr kühlten die Cavs ab, nur in kurzen Phasen liefen die Gastgeber heiß. Am Ende standen die Cavs bei gerade einmal 29 Prozent (9/31). Auch Golden State bleib mit Ausnahme von Durant kalt. KD versenkte 6 der 9 Warriors-Triples, während Curry nur einen Dreier (10 Versuche) traf. Dieser war aber spät im vierten Viertel extrem wichtig.
- Das Rebounding war dagegen kein Problem für Cleveland und dieser Trend setzte sich fort. Die Cavs dominierten die Bretter, Golden State bekam überhaupt keinen Zugriff. LeBron, Love und auch Nance erarbeiteten den Gastgebern jede Menge zweite Chancen. Schon zur Halbzeit hatte Cleveland so 10 Offensiv-Rebounds auf dem Konto (Warriors: 4). Dies dämmten die Dubs nach dem Wechsel aber ein und die Cavs bekamen im dritten Viertel kein einziges Board am offensiven Ende. Im Schlussabschnitt war die Dominanz dann wieder da, die Cavs holten das Duell insgesamt mit 47:37 (15 Offensiv-Rebounds).
- Dass Golden State zur Pause nur mit 6 Zählern hinten war, lag einzig und allein an Durant. Der Finals-MVP hatte nach 24 Minuten bereits 24 Punkte bei nur 10 Wurfversuchen auf dem Konto. Der Rest des Teams? 28 Zähler bei 31 Würfen. Vor allem der Backcourt um Curry und Thompson fand keinen Rhythmus, zusammen kamen sie zur Halbzeit auf nur 7 Punkte (3/15 FG).
- Golden State kam in der ersten Halbzeit nicht ins Laufen und verbuchte gerade einmal 4 Zähler in Transition. Das änderte sich nach der Pause, als die Dubs auf 15 und Cleveland nur noch auf 5 kam.
- Nach 11 verwandelten Field Goals in Folge ging die Serie von Shaun Livingston Mitte des zweiten Viertels zu Ende, als Hood den Guard der Warriors bei seinem Midrange-Jumper blockte. Es blieb sein einziger Fehlwurf, die anderen vier Versuche gingen wieder durch die Reuse.
Cleveland Cavaliers vs. Golden State Warriors: Die Stimmen zum Spiel
Steve Kerr (Head Coach Warriors): "Als Coach ist es ein echter Luxus, einen Spieler wie Kevin Durant zu haben. Einige dieser Würfe kann auf dieser Welt wohl nur er treffen."
Tyronn Lue (Head Coach Cavs): "Sie treffen schwere Würfe. Das ist, was sie ausmacht."
Der Star des Spiels: Kevin Durant.
Dass Golden State tatsächlich auch das dritte Spiel gewann und nicht mit einer Packung nach Hause geschickt wurde, lag vor allem an Durant. Es schien so, als könne er überhaupt nicht verfehlen. Dies geschah aber nicht nur durch Isos, sondern auch aus der Bewegung. Auch sein Auge für den freien Mitspieler war nicht zu verachten (7 Assists), gerade Bell und McGee profitierten von den Zuspielen. Ach ja: Der Dagger kam natürlich erneut von ihm, sein Dreier in der letzten Minute war fast eine Kopie von Spiel 3 aus dem Vorjahr.
Der Flop des Spiels: George Hill.
Der beste Backcourt-Spieler der Cavs an diesem Abend hieß tatsächlich Hood, der richtig stark spielte. Die Starter auf den kleinen Positionen waren dagegen extrem schwach. Hill war offensiv mit teils völlig misslungenen Pässen ein Minusfaktor, Smith machte in der Defense mal wieder unerklärliche Fehler, wodurch Golden State jede Menge leichte Punkte erzielen konnte.
Coaching Move des Spiels
Die Offense der Cavs sah in der ersten Halbzeit deutlich besser aus. Das lag natürlich auch daran, dass die Würfe fielen. Doch die Versuche waren deutlich besser herausgespielt. LeBron hatte schon zur Pause 9 Assists, wobei der King diesmal vermehrt aus dem High Post agierte und so mehr Freiheiten zum Operieren hatte. Die Warriors versuchten in der Folge weniger zu switchen, das aber hatte nur wenig Erfolg, weil James dies mit Drives bestrafte. Dort ließ LeBron aber einiges liegen, wahrscheinlich auch, weil er im zweiten Viertel einmal böse umknickte. Nach dem Wechsel ging dann die Kreativität flöten, es wurden viele gut verteidigte Dreier genommen, während auch James nicht mehr wie gewünscht zum Zug kam.