Welche Rolle spielt der Colangelo-Gate? Braucht Philly noch einen Star?
Philadelphia befindet sich also in einer exzellenten Situation, was das Finanzielle betrifft. Brown machte im Draft geschickte Moves, was ihm viele wahrscheinlich gar nicht so zugetraut hätten. Dabei kam der Coach unerwartet und aus unschönen Gründen zu diesem "Nebenjob."
Kurz vor den Finals sorgte ein Bericht von The Ringer für hohe Wellen. Dieser warf Fragen auf, weil der damalige General Manager Bryan Colangelo möglicherweise mehrere Fake Accounts bei Twitter dafür genutzt haben soll, um unter anderem eigene Spieler wie Joel Embiid zu kritisieren. Colangelo bestreitet diese Vorwürfe bis heute, es bleibt wohl für immer ungeklärt.
Es deutet vieles darauf hin, dass Colangelo tatsächlich nicht die Person hinter diesen Accounts war, weil einige davon Posts absetzten, als der GM zur Presse sprach. Stattdessen galt Colangelos Frau als Hauptverdächtige. So oder so: Die Basis des Vertrauens war kaputt und Philly konnte die Beziehung zu Stars wie Embiid oder Fultz nicht riskieren, der Rücktritt war der traurige, aber auch logische Schritt.
Vor der Free Agency war dies natürlich ein denkbar schlechter Zeitpunkt, die Franchise machte eine richtig schlechte Figur und wurde von großen Teilen der Liga belächelt. Dennoch scheint es so, dass dieses PR-Fiasko vergessen und kein Faktor mehr für die interessierten Free Agents ist.
Der Kern aus Simmons, Embiid und Co. ist verlockend und verspricht einiges für die Zukunft. Es gibt auch Stimmen, die sagen, dass die Sixers gar keinen weiteren Superstar brauchen, auch wenn die vergangenen Playoffs zeigten, dass ihnen die Unerfahrenheit gegen Boston letztlich zum Verhängnis wurde.
Simmons und Embiid wollen Unterstützung
Dies sprach auch Simmons bei den NBA Awards noch einmal an. "Wir brauchen noch ein wenig Zeit. Joel und ich haben noch nicht so viel Erfahrung", stellte der Australier richtig fest. "Wir brauchen einen großen Free Agent, zu dem wir aufblicken können."
Zu wem könnte man dies besser, als zu LeBron, der wie Simmons von Klutch Sports vertreten wird und bereits gut mit dem Rookie of the Year befreundet ist. Auch Embiid würde dies begrüßen, wie er nach einigen Abwerbungs-Versuchen auf Twitter noch einmal gegenüber USA Today bestätigte. "Er ist der beste Spieler der Liga und würde uns auf ein anderes Level bringen. Das ist wichtig, denn ich will eines Tages Champion sein."
Die Free Agents der Sixers
Name | Position | Alter | Cap Hold |
J.J. Redick | SG | 34 | 27,600,000 |
Amir Johnson | PF/C | 31 | 13,200,000 |
Ersan Ilyasova | PF/C | 31 | 1,544,951 |
Marco Belinelli | F | 32 | 1,544,951 |
Doch wie schnell werden die Sixers dieses Ziel erreichen können? Viele Fragen wird die kommende Free Agency beantworten. Das Fenster für Championships könnte schmaler sein, als viele das wahrhaben wollen. Die Youngster werden von Jahr zu Jahr teurer, vor allem Dario Saric ist nach 2019 für die Sixers kaum mehr zu bezahlen, wenn man davon ausgeht, dass Simmons im gleichen Jahr seinen Maximal-Vertrag wohl bereits in der Tasche hat.
Brown, der jetzt alle Fäden in der Hand hält, blickt dennoch optimistisch auf den Start der Free Agency. "Wir sind in einer guten Position, haben viele junge Spieler und weitere Assets", weiß der Coach/GM. "Wenn unsere Jagd nach einem Star in diesem Jahr keinen Erfolg hat, werden wir unsere Stars eben weiterentwickeln und uns darauf konzentrieren, was wir haben."
Und das ist auch ohne einen namhaften Free Agent jede Menge.