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NBA: 5+1 Fragen zum Trade von Dennis Schröder und Anthony - Überall Gewinner

Dennis Schröder und Carmelo Anthony tauschten die Teams.
© getty
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Was bedeutet der Trade für die Oklahoma City Thunder?

Die Thunder haben es also tatsächlich geschafft und Anthony sowie dessen üppiges Salär losbekommen. Der Preis dafür war dabei der Erstrundenpick 2022, der aber immerhin Lottery-protected ist - ein annehmbarer Zoll, wenn man an die Alternative denkt. Diese wäre gewesen, Melo zu stretchen und ihm über drei Jahre je 9 Millionen Dollar zu zahlen, die gegen den Cap gerechnet worden wären. Nicht zu verachten ist natürlich auch die Tatsache, dass mit dem 34-Jährigen ein potenzieller Unruheherd beseitigt wurde.

Vor dem Trade blickte OKC auf eine Luxussteuerrechnung von 150 Millionen, der komplette Kader hätte über 300 Millionen Dollar gekostet. Durch die Moves ist die Rechnung zwar weiterhin beträchtlich, doch insgesamt sparen die Thunder mal eben 72 Millionen Dollar und blicken nur noch auf ein Pay Roll von 148,7 Millionen.

Mit Schröder bekommt Coach Donovan aber zumindest einen Spieler, der das Potenzial hat, das Team besser zu machen. Am Deutschen hängt es entsprechend auch, ob dieser Trade für OKC ein echter Gewinn war, oder eben doch nur ein Salary Dump. Billig kommt der Spielmacher nämlich auch nicht daher. Sein Vertrag und die noch ausstehenden 46,5 Millionen Dollar bis 2021 sind voll garantiert und mit Sicherheit kein Schnäppchen für einen Bankspieler, der Schröder in OKC sein wird.

Die Thunder polstern damit zumindest ihren Benchmob extrem auf und haben nun erstmals seit 2015, als sie Reggie Jackson zu den Detroit Pistons tradeten, einen richtig starken Backup für Westbrook im Kader. Ohnehin dürfte man sich in OKC erhoffen, dass DS17 in eine Jackson-ähnliche Rolle schlüpft - sportlich hatte dieser ja durchaus hinter beziehungsweise neben Russ gepasst, ehe er nach Höherem strebte.

OKC Thunder: Schröder muss passivere Rolle akzeptieren

Was Schröder von Jackson unter anderem unterscheidet, ist die Tatsache, dass er nun schon volle zwei Spielzeiten Starter war, während Jackson zunächst nichts außer die Backup-Rolle kannte. Heißt: Der bei den Hawks so balldominante Schröder wird in OKC zurückstecken müssen. Gelingt ihm das, ist er wie erwähnt ein guter Fit, der im besten Fall noch in der Lage ist, in der Crunchtime auf dem Feld zu stehen und die Stars zu entlasten.

Wenn diese Rechnung nicht aufgeht, haben die Thunder natürlich auch die Möglichkeit, Schröder früher oder später weiterzuschicken (auch das ist ein Upgrade zu Melo, dessen gestretchtes Gehalt man nicht mehr losgeworden wäre, hätte man ihn selbst entlassen). Allerdings: Medienberichten zufolge haben die Hawks wochenlang nach einem Trade-Partner für Schröder suchen müssen, ehe der Deal mit OKC zustande kam. Wenn Schröder nun nicht vorbildlich funktioniert, dürfte es für Sam Presti und Co. nicht einfacher werden, ein Geschäft einzufädeln.

Der Kader der Oklahoma City Thunder

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Russell WestbrookAndre RobersonPaul GeorgeJerami GrantSteven Adams
Dennis SchröderAlex AbrinesTerrance FergusonPatrick PattersonNerlens Noel
Raymond FeltonTimothe Luwaru-CabarrotKyle Singler Dakari Johnson

Zuletzt bekamen die Thunder in Luwawu-Cabarrot von den Sixers einen soliden Flügelspieler, der noch entwicklungsfähig ist und sich seine Sporen als Verteidiger verdienen muss. Als Dreierschütze ist der Franzose in Philly zumindest noch nicht in Erscheinung getreten.

Etwas überraschend war dagegen, dass die Thunder in diesem Trade sogar Geld aufgenommen haben. Hätten sie Melo nur gestretcht, hätte OKC inklusive Luxussteuer rund 219 Millionen Dollar zahlen müssen, so sind es rund 247 Millionen.

Allerdings hat man nun mit Schröder einen Spieler mit einer gewissen Qualität, während man im anderen Szenario das Roster nur noch mit Minimum-Verträgen hätte auffüllen können. Auf dem Papier sehen die Thunder so deutlich besser aus als im Vorjahr. Der Kern ist mit Ausnahme von Melo zusammen geblieben, mit Schröder, TLC und Nerlens Noel wurde in Tiefe investiert und damit die große Schwäche des Vorjahres, die Bank, deutlich aufpoliert.