Macht Isaiah Thomas den Unterschied?
Mit Thomas kommt nun eine weitere Wildcard hinzu. Der ehemalige No.60-Pick soll dabei als Sixth Man von der Bank kommen und an seine alten, guten Zeiten in Sacramento und Boston anknüpfen. Die Verletzungen sowie das unsägliche Kapitel in Cleveland will IT damit vergessen machen und wieder mehr an den Thomas erinnern, der bei den Celtics Fünfter im MVP-Voting war und 29 Zähler im Schnitt erzielte.
Noch ist die Hüfte allerdings nicht verheilt, was ein weiterer Grund dafür ist, dass Denver den kleinen Scorer zum Veteranen-Minimum für ein Jahr verpflichten konnte. Im Prinzip ist es eine Win-Win-Situation. Denver brauchte einen erfahrenen Guard hinter Murray und Tiefe für die Bank, während Thomas auf der Suche nach Spielzeit war sowie einem Coach, der Vertrauen in die Fähigkeiten des nicht immer leichten Charakters hat.
Thomas und Coach Malone kennen sich aus Sacramento
Coach Malone und Thomas kennen sich aus gemeinsamen Zeiten in Sacramento (Saison 2013/14) und der jetzige Nuggets-Coach wurde später nicht müde zu betonen, welch ein großartiger Spieler IT ist. "Ich liebe diesen Jungen", schwärmte Malone vom Derwisch, als dieser mit Boston in Denver zu Gast war. "Was ich von ihm gelernt habe, war, dass wenn man ehrlich ist, lange in dieser Liga bleiben kann."
Malone hätte Thomas bei den Kings gerne gehalten, doch Sacramento verscherbelte den Guard in einem Sign-and-Trade nach Phoenix. "Viele in Sacramento wollten aus ihm jemanden machen, der er nicht ist", erklärte Malone. "Ich wollte nicht, dass er John Stockton ist. Das hat ihm gefallen, denn er hat gemerkt, dass ich wollte, dass er der beste Isaiah Thomas ist, der er sein kann."
In seinem dritten Jahr in der Liga explodierte der oft Verschmähte und legte im Schnitt 20,3 Punkte sowie 6,3 Assists auf, so viele Dimes spielte Thomas auch in seiner Zeit in Beantown nicht. An diese Zeiten soll IT anknüpfen, wenn auch in einer etwas kleineren Rolle, im Idealfall wie zu seiner Anfangszeit in Boston, als er als sechster Mann für Furore sorgte.
Nuggets: Die Defense wird Sorgen bereiten
Wenn Murray und/oder Barton auf die Bank gehen, soll Thomas den Druck auf die Defense hochhalten und für jede Menge Tempo sorgen. Malone dürfte seinem ehemaligen Schützling jede Menge Freiheiten einräumen und Thomas das machen lassen, was er am besten kann. Jede Menge Pick-n-Rolls laufen und den Korb aggressiv attackieren.
Natürlich gibt es auch Fragezeichen, ob Thomas' hohe Usage Rate sich mit Nikola Jokic gut verträgt, doch gerade die Stärken des Serben bei Handoffs dürfte für den Gegner durch Thomas noch schwerer zu verteidigen sein.
Allerdings wird sich Denver auch fragen, wie sie selbst verteidigen wollen. Eine Pick-n-Roll-Defense aus IT und dem Joker hört sich wenig vielversprechend an und klingt nach sicheren Punkten für den Gegner. So ruhen viele Hoffnungen in dieser Beziehung auf Millsap und dass die Youngster wie Murray, Harris oder Malik Beasley in dieser Kategorie noch einmal einen Sprung machen.
Bringt Isaiah Thomas die benötigte Konstanz?
"Am meisten Luft nach oben haben wir in der Defense", weiß auch Malone. "Wir haben eine elitäre Offense, aber defensiv muss mehr kommen, wenn wir nicht nur die Playoffs erreichen, sondern dort auch gewinnen wollen." Dies erklärte Malone noch vor dem Thomas-Signing während eines Summer League-Spiels gegenüber Doris Burke (ESPN), die Aufgabe dürfte nun nicht leichter geworden sein.
Denver wird wieder zu den besten Offenses der Liga gehören und an einigen Abenden auch mal 130 Punkte auf das Scoreboard zaubern. Viel entscheidender wird aber sein, ob man zumindest einigermaßen verteidigt und auch Konstanz in die Leistungen bringt, ein weiteres Manko der vergangenen Saison.
Auch dafür wurde ein Spieler wie Thomas geholt, der sich sein Leben lang beweisen musste und nun auch vielleicht die letzte Chance auf einen großen Vertrag bekommt. "Ich bin hier, um zu gewinnen. Dafür mache ich alles", kündigte Thomas bei seiner Vorstellung gleich einmal vollmundig an. "Ich bringe Erfahrung, ich bringe Führungsqualitäten und ich stehe für Konstanz. Auf mich wird man sich jeden Abend verlassen können."
Bei den Nuggets wird man dies gerne hören. Die Durststrecke muss in der kommenden Saison beendet werden, damit auch die Fans wieder vermehrt ins Pepsi Center kommen. Trotz der jungen Wilden zählten die Nuggets in der vergangenen Spielzeit zu den am schlechtesten besuchten Teams. In dieser Offseason wurde in punkto Attraktivität noch einmal ein wenig an der Schraube gedreht, die Nuggets bleiben jung, sind aufregend und immer für 130 Zähler gut.
Im wilden Westen schießt wohl keiner schärfer als dieses Team.