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NBA Above the Break: Wer ist im wilden Westen ernstzunehmen?

Welche Teams werden im wilden Westen am Ende oben stehen?
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Die Herausforderer

Houston Rockets (9-10).

OKC Thunder (12-7).

Kommen wir zur kompliziertesten und gleichzeitig interessantesten Kategorie dieser Prognose. Blickt man auf die derzeitige Tabelle, erscheint es komisch, dass ausgerechnet diese beiden Teams so weit oben stehen, wobei OKC zumindest Platz vier belegt. Aber es geht eben nicht um eine Momentaufnahme, sondern um die Frage, welche Teams am Ende der Saison am besten dastehen könnten. Welche Teams vielleicht sogar von der Conference-Krone träumen dürfen.

Die Rockets sind dabei ein Härtefall und tauchen hier zugegebenermaßen auch aus Respekt auf. Ähnlich wie bei den Jazz war Houstons Saisonstart mehr als enttäuschend und es ist alarmierend, dass 54-Punkte-Spiele von James Harden nicht zum Sieg reichen. Es gibt einige Indizien, dass die Rockets einfach nicht mehr das Niveau der letzten Saison erreichen werden. Auch für die Gegenseite gibt es allerdings Argumente.

Houston hatte bisher einige Verletzungsprobleme. Nur in zwölf Spielen standen Harden, Chris Paul und Clint Capela bisher zusammen auf dem Court - in diesen Spielen hatte Houston eine 8-4-Bilanz. Das ist zwar weit von der 50-5-Bilanz (!) dieses Trios in der vergangenen Saison entfernt, aber auch deutlich besser als die jetzige Saisonbilanz. Einen richtigen Rhythmus konnte sich das beste Team der letzten Regular Season bisher nicht erspielen.

Gleichzeitig ist es gefährlich, wenn Houston wirklich so abhängig von diesem Trio ist, zumal Paul bekanntlich nicht jünger wird. Man muss ganz klar feststellen, dass die Offseason der Rockets eine mittelschwere Katastrophe war, was nicht nur an Carmelo Anthony liegt - die Tiefe ist momentan einfach non-existent. Um das zu verdeutlichen: In dieser Woche wurde Danuel House am Montag aus der G-League "hochgeholt", am Dienstag spielte er fast 30 Minuten. Harden musste in den letzten drei Spielen 41, 44 und 47 (!) Minuten ran. Das ist viel zu viel. Eigentlich sollte dieses Team an den Mai denken und nicht im November dermaßen schwimmen.

Vieles von dem, was bisher falsch läuft, muss GM Daryl Morey auf seine Kappe nehmen. Gleichzeitig bleibt der amtierende Executive of the Year einer der Hoffnungsträger: Morey hat noch Trade-Chips, dass er für Jimmy Butler angeblich vier Trade-Picks bot, zeigte, dass er durchaus motiviert ist. Es wird auch in dieser Saison wieder einen signifikanten Buyout-Markt geben. Vielleicht bringen bessere Gesundheit und ein, zwei fähige Two-Way-Wings den Rockets ihre alte Stärke zurück?

Es ist tatsächlich viel "vielleicht" dabei und es kann gut sein, dass die Rockets diesen Vertrauensvorschuss nicht rechtfertigen. Dass sie genauso gut werden wie letzte Saison, ist schwer vorstellbar. Dennoch gibt es auch in diesem Jahr nicht viele Teams im Westen, die mehr Qualität in der Spitze aufbieten können als ein fittes Rockets-Team. Noch ist dieses Team nicht endgültig abzuschreiben.

Wie schnell sich so ein Blatt wenden kann, beweisen die Thunder. Nach dem 0-4-Saisonstart wurden schon diverse Abgesänge auf OKC abgestimmt, aber seither wurden 12 von 15 Spielen gewonnen, man hat das viertbeste Net-Rating der Liga (+5,2) und über die besagten 15 sogar das beste (+9,4), obwohl Russell Westbrook sechs dieser Spiele verpasste. Der Schlüssel dafür? OKC hat die beste Defense der Liga!

Gerade auf dem Flügel haben die Thunder von Paul George abgesehen zwar nicht die allergrößte Offensiv-Kompetenz. Aber alle Wings sind lang, athletisch und können verteidigen: Jerami Grant hat sich massiv gesteigert, Terrance Ferguson und Hamidou Diallo tragen offensiv zwar nicht viel bei, passen dafür aber wunderbar ins Defensivkonzept. Steven Adams ist ohnehin eine Maschine und sein Backup Nerlens Noel ist aus der Versenkung wieder auferstanden.

Die Offense hat sogar noch Luft nach oben, da der stark aufspielende Dennis Schröder und Westbrook bisher erst limitierte Minuten zusammenspielen konnten. Dass sie sich langsam aneinander gewöhnen, zeigten die letzten Spiele: Nachdem es zunächst haperte, hat OKC in den letzten vier Spielen in 73 Minuten mit Russ und DS17 auf dem Court ein Net-Rating von +27,6 (!) aufgelegt. Über elf Spiele stehen beide bei +9.

Westbrook hat sich bisher trotz einiger "Rückfälle" ein ganzes Stück zurückgenommen, was Schröder und dem restlichen Team sehr hilft - man ist nicht mehr so gefährlich abhängig vom 2017er MVP, dieser kann zudem ein paar Körner für die Playoffs aufsparen. Sollte sein Wurf irgendwann in dieser Saison ankommen (bisher 17,6 Prozent bei 4,6 versuchten Dreiern pro Spiel!), dürfte OKC sogar noch gefährlicher werden.

Der Dreier ist dabei die Achillesferse der Thunder. Kein Team trifft schlechter von Downtown als OKC, was mit Blick auf die Playoffs kein gutes Zeichen ist. Kann man die miese Quote (31,1 Prozent 3FG) um zumindest einige Prozentpunkte anheben, erscheinen dagegen die Conference Finals als durchaus realistisches Ziel für dieses Team. Elitäre Defense gepaart mit üppiger Starpower ist in den Playoffs bekanntlich nicht das allerschlechteste Rezept.

Die Warriors

Golden State Warriors (15-7).

Machen wir uns dennoch nichts vor - alles beginnt und endet nach wie vor mit diesem Team, sofern es einigermaßen fit in die Playoffs geht. Zumindest noch in dieser Saison, auch wenn sich die Anzeichen verdichten, dass es die letzte gemeinsame Spielzeit sein könnte. Die Liga lauert.

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