Die Celtics mussten erneut auf Al Horford und Marcus Morris verzichten, die weiterhin aufgrund von Knieproblemen nicht einsetzbar sind. Dazu wird nun auch Aron Baynes aufgrund eines gebrochenen Fingers mindestens vier Wochen fehlen. Semi Ojeleye ersetzte den Australier in der Startformation, in die auch Gordon Hayward erstmals seit dem 17. November zurückkehrte. Für ihn musste Jaylen Brown auf die Bank. Bei den Bucks waren bis auf Ersan Ilyasova, der mit einer gebrochenen Nase rund zwei Wochen pausieren muss, alle Spieler einsatzfähig.
Boston kam eigentlich gut in die Partie und hatte gleich mehrere Stopps zu verzeichnen. Ojeleye zog zwei Offensivfouls und konnte sich auch gleich offensiv auszeichnen. Die Celtics führten nach drei Minuten mit 10:1. Bucks Mike Budenholzer nahm die erste Auszeit und die zeigte Wirkung.
Milwaukee dominierte nach Belieben
Danach übernahm Milwaukee das Spiel. Mit einem 16:0-Lauf drehten sie das Spiel und ließen sich auch nicht durch zwei schnelle Fouls gegen Giannis Antetokounmpo aus der Ruhe bringen. Ganz im Gegenteil, Tony Snell sprang in die Bresche und legte 10 Punkte im ersten Viertel hin. Ohnehin wusste die Bank zu überzeugen, 16 Punkte der Second Unit standen nach den ersten zwölf Minuten auf dem Scoreboard. Mit 35:22 für die Bucks ging es in die Viertelpause.
Und Milwaukee dominierte weiter. Die Bucks kamen nach Belieben in die Zone und schlossen hochprozentig ab. Der Ball lief phasenweise herausragend gut durch die eigenen Reihen, sodass es immer wieder völlig freie Würfe am Perimeter gab. Zeitweise betrug die Führung 26 Punkte. Laute Buh-Rufe schallten durch den TD Garden. Angeführt von Kyrie Irving konnte Boston bis zur Pause immerhin auf 48:65 verkürzen.
Nachdem Antetokounmpo in der ersten Hälfte nur vier Würfe nahm, zog er nun das Spiel zusehends an sich. Immer wieder suchte er den Weg in die Zone, kam dort zum Abschluss oder wurde an die Linie geschickt. 17 Punkte machte der Superstar allein im dritten Durchgang. Da half es auch nicht, dass Boston nun aggressiver verteidigte und die restlichen Bucks im Griff hatte. Aufgrund der Dominanz des Greek Freaks wirkte sich die verbesserte Leistung der Celtics nicht aufs Scoreboard aus.
Middleton meldet sich zurück
Boston versuchte es im Schlussabschnitt noch einmal und schraubte die Intensität noch ein Stück höher. Vor allem Brown tat sich nun hervor. Der Forward punktete gleich mehrfach in Transition und zeigte sein bestes Spiel seit rund zwei Wochen. Doch Milwaukee brachte den Vorsprung ohne größere Probleme nach Hause.
Antetokounmpo war mit 30 Punkten, 8 Rebounds und 5 Assists bester Spieler der Bucks, Khris Middleton befreite sich ein Stück weit aus seinem Shooting Slump und überzeugte mit 21 Punkten bei ordentlichen Quoten (8/20 FG, 4/9 3FG). Dazu gaben Tony Snell (15 Punkte) und Thon Maker (12 Punkte) mit Season Highs einen wichtigen Boost von der Bank.
Auf Seiten der Celtics war Brown mit 21 Punkten bester Werfer. Jayson Tatum kam auf 20 Zähler bei einer ausbaufähigen Quote von 5/15 Treffern aus dem Feld. Irving hatte am Ende 15 Punkte, 9 Rebounds und 7 Assists auf dem Konto, traf aber ähnlich schlecht (7/20) wie Tatum. Daniel Theis zeigte eine ordentliche Partie und machte in 24 Minuten Einsatzzeit 9 Punkte. Dazu kamen 5 Rebounds und 2 Steals.
Die wichtigsten Statistiken
Boston Celtics (18-13) vs. Milwaukee Bucks (22-9) 107:120 (BOXSCORE)
- Auch wenn Antetokounmpo wieder mal das Spiel dominierte, war es die Bank der Bucks, die einen großen Anteil am Sieg hatte. Snell zeigte ein perfektes Spiel, traf alle seine sechs Würfe und blieb auch vom Perimeter fehlerfrei (3/3). Und auch auf Maker war Verlass. Der Center nahm fünf Dreier und versenkte vier davon. In dieser Saison erzielten beide nie mehr Punkte.
- Aufgrund des Engpasses auf den großen Positionen haben die Celtics aktuell im Rebound Probleme. Ohne Horford, Morris und Baynes fehlen Boston knapp 17 Boards pro Spiel. Es war klar, dass sich das gegen das beste Rebound-Team der Liga auswirken würde. Mit 55:36 verloren die Celtics das Duell unter den Brettern deutlich.
- Wenn man nur einen Blick auf die Turnover wirft, verwundert das Ergebnis schon. Die Bucks gaben ganze 21 Mal den Ball ab, das sind 7 Ballverluste mehr, als sie sonst durchschnittlich pro Spiel haben. Daraus konnte Boston 28 Punkte generieren. Die Celtics selbst hatten nur überragend gute 5 Turnover. Ein Kuriosum, das beweist, dass Statistiken nicht alles widerspiegeln können.
- Durch gutes Ball Movement kamen die Bucks vor allem in der ersten Hälfte immer wieder zu offenen Würfen. Entweder lief der Ball wunderbar am Perimeter entlang oder es wurde der Kickout-Pass aus der Zone nach draußen gespielt. Nach dem ersten Viertel lag die Quote aus dem Feld bei überragenden 63,2 Prozent, am Spielende war sie immer noch bei 51,3 Prozent. Auch die Dreier fielen beständig (40 Prozent). Dagegen waren Irving, Tatum und Hayward zusammen bei 15 von 48 aus dem Feld.
Boston Celtics - Milwaukee Bucks: Die Stimmen zum Spiel
Giannis Antetokounmpo (Milwaukee Bucks): "Wir haben in dieser Saison noch nicht zweimal gegen dasselbe Team verloren. Es fühlt sich gut an, hierher zu kommen und den Sieg zu holen, weil sie so gut zuhause spielen."
Brad Stevens (Coach Boston Celtics): "Wenn du dir so ein Loch gräbst, ist es schwer da wieder herauszukommen. Sie sind so ein starkes Team."
Der Star des Spiels
Da kann die Wahl nur auf Giannis Antetokounmpo fallen. Der Grieche liefert solche Spiele zwar mittlerweile in schöner Regelmäßigkeit ab, dennoch ist es beeindruckend, mit welcher Leichtigkeit der Forward zu seinen Punkten kommt. In der Zone war er zu keiner Zeit zu kontrollieren. Entweder schloss er selbst ab, fand einen Mitspieler mit klugen Pässen oder ging an die Freiwurflinie. Auch dort konnte er dieses Mal überzeugen und traf 13 seiner 17 Versuche.
Der Flop des Spiels
Gordon Hayward stand erstmals seit Mitte November wieder in der Starting Five der Celtics, aber der Forward konnte das Vertrauen nicht rechtfertigen. Zwar war Hayward bemüht und brachte sich immer wieder aktiv ins Spiel ein, aber wie schon in der gesamten Saison merkte man dem Ex-Jazzer seine lange Verletzungsdauer doch weiter an. 3 von 13 aus dem Feld und 1 von 6 vom Perimeter lauteten seine ernüchternen Zahlen. Am Ende standen 11 Punkte auf dem Spielberichtsbogen.
Coaching Move des Spiels
Bucks-Coach Mike Budenholzer nutzte die Verletzungssorgen der Celtics gnadenlos aus und ließ seine Spieler in aller Konsequenz das gegnerische Brett attackieren. Boston fehlte im Grunde das ganze Spiel ein Rim Protector, der auch nur ansatzweise Respekt ausstrahlen konnte. Als Milwaukee zu Spielbeginn einen klassischen Fehlstart hinlegte, nahm Budenholzer früh die erste Auszeit und fand dort wohl die richtigen Worte, denn danach dominierten nur noch die Bucks.