Nach einem emotionalen, letzten Auftritt von Dwyane Wade in Dallas, tauschte die Heat-Legende sein Trikot mit Dirk Nowitzki. Die langjährigen Rivalen überhäuften sich daraufhin mit Respektsbekundungen.
Nach etwas mehr als sechs Minuten war es soweit: Als Mavs-Coach Rick Carlisle sah, dass sein Gegenüber Dwyane Wade in die Partie einwechseln wird, beorderte er auch Dirk Nowitzki zu sich. Mit noch 5:11 Minuten im ersten Viertel auf der Uhr betraten die beiden Legenden mit einem Lachen im Gesicht gemeinsam das Parkett.
Für Wade war es der letzte Auftritt im American Airlines Center, der 37-Jährige hatte vor Saisonbeginn bereits angekündigt, dass dies seine letzte Spielzeit in der Association werden wird. Dementsprechend trafen auch Dirk und Wade zum letzten Mal im Wohnzimmer des Deutschen aufeinander. Die beiden Legenden verband über die Jahre hinweg eine große Rivalität.
Vor allem nach der Finals-Niederlage der Mavs 2006 gegen die Franchise aus dem Süden Floridas gab es zwischen den beiden Superstars "frostige Zeiten", wie Nowitzki selbst zuletzt zugab. Doch beide haben die frühere Fehde hinter sich gelassen, mittlerweile empfinden sie nichts als Respekt füreinander.
Dies wurde besonders nach der Partie, die die Heat mit 112:101 für sich entschieden, deutlich. Im Rahmen seiner letzten NBA-Saison, dem "One Last Dance", hat Wade bereits mit vielen Stars der Liga sein Trikot getauscht - dieses Mal war Dirk an der Reihe.
Wade: "Einer der besten Trikottauschs des Jahres"
"Es ist mir eine Ehre", betonte Wade, als er sein Jersey dem Deutschen übergab. "Danke für alles, was du für meine Karriere getan hast." Die Wege der beiden kreuzten sich im Laufe von Wades 16 Jahren in der NBA immer wieder. Nach der bitteren Niederlage in 2006 revanchierte sich Dirk im Jahr 2011, als er mit den Mavs im zweiten Anlauf endlich die Championship gegen Wade und die Heat gewann.
"Das war einer der besten Trikottauschs des Jahres", sagte Wade anschließend. "Er ist ein Hall of Famer, jemand, für den ich über die Jahre eine Menge Respekt entwickelt habe. Ich bin ihm sehr dankbar, dass er mir keinen Korb gegeben und nein gesagt hat. Das weiß ich sehr zu schätzen."
Nach dem Trikottausch scherzte Nowitzki, dass er sich ohne sein Jersey "nackt" fühle - obwohl er Zeit hatte, sich auf den Moment vorzubereiten. "Ich wusste, dass das kommen wird, nachdem er das schon öfters gemacht hat", erklärte der große Blonde.
"Ich werde sein Trikot in Ehren halten, wir hatten für viele Jahre einen großartigen Wettkampf. Er ist ein großartiger Spieler, einer der besten Guards, die wir in der Liga je hatten", so Nowitzki weiter.
Beendet auch Dirk Nowitzki seine Karriere?
"Wie gesagt, es gab in unserer Beziehung schwierige Zeiten seit 2006. Es gab Sachen, die wir beide nicht gemocht haben, aber am Ende des Tages sind wir beide Konkurrenten. Man mag die meisten seiner Konkurrenten nicht. Aber wir stecken hier zusammen drin. Wir sind alle eine Familie und ich bin glücklich für ihn. Er hatte eine unglaubliche Karriere."
Gleiches gilt auch für Nowitzki, der mit seinen 40 Jahren seine 21. Saison im Trikot der Mavericks spielt. Ob er nach dem Saisonende ebenfalls die Schuhe an den Nagel hängen wird, steht noch nicht fest, scheint aber wahrscheinlich. Auf eine Abschiedstournee, wie Wade sie macht, wollte Dirk aber verzichten.
In Dallas wurde der Heat-Star von den Mavs-Fans jedoch mit Buhrufen empfangen. "Ich habe hier natürlich eine Menge großartiger Erinnerungen und auch einige nicht so gute", erklärte D-Wade. "Es war bittersüß, aber ich habe die Atmosphäre heute genossen. Es gab auch eine Menge Support und viel Liebe, das weiß ich zu schätzen."
Wade gewinnt Duell gegen Nowitzki auf dem Parkett
Sportlich gesehen hatte an diesem Abend im Übrigen Wade klar die Nase vorn. Der Guard führte die Gäste mit 22 Punkten bei 9 von 14 aus dem Feld zum Sieg, Nowitzki beendete die Partie mit 12 Punkten - und unter anderem einem Fadeaway über Wade.
Das war die Rache für einen Dreier, den Wade kurz zuvor über die ausgestreckten Arme der Nummer 41 der Mavs versenkt hatte. "Das war tolles Karma für beide", scherzte Heat-Coach Erik Spoelstra anschließend über die Szene. "Sie sind beide Gewinner, aber bescheidene Gewinner."
"Sobald Dwyane seine Möglichkeit zum Eins-gegen-Eins in der Ecke hatte, wusste man einfach, dass Dirk auf der anderen Seite seine Möglichkeit bekommen wird", so Spoelstra weiter. "Sie sind beide ultimative Gewinner und nicht umsonst die Gesichter erfolgreicher Franchises. Sie haben auf dem höchsten Level gewonnen, und das im Gegensatz zu vielen anderen mit Würde und Anmut. Die Fans mögen das."
Nach dem All-Star Game am kommenden Wochenende (Montag, 18. Februar, ab 2 Uhr live auf DAZN), an dem die beiden Legenden als "Special Roster Additions" teilnehmen werden, haben die Fans am 29. März zum letzten Mal die Chance, Wade und Nowitzki gemeinsam auf dem Court zu sehen. Dann gastieren die Mavs zum letzten Mal in Wades Karriere in Miami.